Autor Thema: Wienerisch  (Gelesen 40275 mal)

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roadrunner

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hema

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Re: Wienerisch
« Antwort #16 am: 14. März 2013, 21:19:42 »
Bissl eine komische Seite, vor allem die Schreibweisen! Z.B "Detschn" –> Tätschen (steht sogar im Duden).  ::)


Auch "Tuchant" statt Tuchent zu schreiben! Es ist zudem keine gewöhnliche Decke, sondern eine warme Daunendecke (Federbett). "Machts es, aber machts es unter der Tuchent!" hat schon der Kreisky zu seinen Leuten gesagt.  ;D


Oder den Kieberer "Kiwara" schreiben, wem fiele so was ein (Hinterberger sicher nicht)? Und ihn dann noch als Polizisten angeben, wo doch Kieberer (eigentlich) Kriminalbeamte (Krimineser) sind. Uniformierte sind die "Schmier" oder die "Heh" (Höh'). Nur "Kieberei" als Überbegriff ist allgemein für Polizei zu verwenden. Früher gab es auch die liebevolle Bezeichnung "Spinatwachter".


Die Randsteinschwalbe scheint auch eher der bundesdeutschen "Bordsteinschwalbe" entlehnt, die Mutzenbacherin würde sich im Grab umdrehen!


Und "Aktive" ist natürlich aus dem Werkstattjargon der Tramway! Oder nicht?  ;)
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Re: Wienerisch
« Antwort #17 am: 14. März 2013, 21:25:26 »
Oder den Kieberer "Kiwara" schreiben, wem fiele so was ein (Hinterberger sicher nicht)? Und ihn dann noch als Polizisten angeben, wo doch Kieberer (eigentlich) Kriminalbeamte (Krimineser) sind. Uniformierte sind die "Schmier" oder die "Heh" (Höh'). Nur "Kieberei" als Überbegriff ist allgemein für Polizei zu verwenden. Früher gab es auch die liebevolle Bezeichnung "Spinatwachter".
Auch als "Mistelbacher" wurden sie gerne bezeichnet.

darkweasel

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Re: Wienerisch
« Antwort #18 am: 14. März 2013, 21:32:51 »
Bissl eine komische Seite, vor allem die Schreibweisen!
Eine Sprache, die keine standardisierte Rechtschreibung hat, darf man schreiben, wie man will ... besonders b/p, g/k, d/t, e/ä, (zwischen Vokalen) b/w sind ja im Wienerischen nicht wirklich unterscheidbar.

Linie 41

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Re: Wienerisch
« Antwort #19 am: 14. März 2013, 21:43:14 »
Wienerisch ist ohnehin keine Sprache.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

hema

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Re: Wienerisch
« Antwort #20 am: 14. März 2013, 21:57:20 »

Auch als "Mistelbacher" wurden sie gerne bezeichnet.
. . . . die Kapplständer!  ;D
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Re: Wienerisch
« Antwort #21 am: 14. März 2013, 22:03:33 »
Wienerisch ist ohnehin keine Sprache.
Geh, hoit de Pappm! Is kaa Sproch, sogt er. A Wöödsproch is des, heast, a Wöödsproch, sog i da! Vastehst?

In welcher Sprache könnte man sonst Dinge so klar ausdrücken wie hier?
www.youtube.com/watch?v=Q4ipB7cj39Q

Bin i ned do, sogst, i bin ned do; bin i owa do, sogst, i bin do!

Bissl eine komische Seite, vor allem die Schreibweisen! Z.B "Detschn" –> Tätschen (steht sogar im Duden).  ::)
Ich hätte "Tetschn" geschrieben. :) Dass das e lang zu sprechen ist, weiß der gelernte Wiener jo eh. ;) Die Seite ist halt wie alle offenen Nachschlagewerke: Es steht viel Unüberprüftes drinnen, das dann anderswo für bare Münze genommen wird. :-[
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darkweasel

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Re: Wienerisch
« Antwort #22 am: 14. März 2013, 22:04:31 »
Wienerisch ist ohnehin keine Sprache.
Die Grenze zwischen "vollwertigen" Sprachen und Dialekten/Varianten ist fließend - Luxemburgisch etwa ist dem Standarddeutschen (angeblich) näher als einige Dialekte in der Gegend, und ist aber trotzdem eine eigene Sprache. Oder nimm Serbisch/Kroatisch/Bosnisch her, die vor einigen Jahrzehnten als Varianten einer einzigen Sprache gegolten haben ... was eine eigene Sprache ist und was ein Dialekt, hat vor allem eine politische Dimension und hat nicht zwingend viel mit linguistischen Eigenschaften zu tun. Wienerisch ist zwar politisch keine Sprache, linguistisch aber schon (eigener Wortschatz, eigene Grammatik) ... nur eben keine standardisierte, wie ich schon geschrieben habe.

Linie 41

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Re: Wienerisch
« Antwort #23 am: 14. März 2013, 22:41:50 »
Was nicht standardisiert ist, ist keine Sprache sondern Gebrabbel.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

haidi

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Re: Wienerisch
« Antwort #24 am: 14. März 2013, 22:49:30 »
Oder den Kieberer "Kiwara" schreiben, wem fiele so was ein (Hinterberger sicher nicht)? Und ihn dann noch als Polizisten angeben, wo doch Kieberer (eigentlich) Kriminalbeamte (Krimineser) sind. Uniformierte sind die "Schmier" oder die "Heh" (Höh'). Nur "Kieberei" als Überbegriff ist allgemein für Polizei zu verwenden. Früher gab es auch die liebevolle Bezeichnung "Spinatwachter".

5 Meta grina Stoff und ka Hian.

Hannes

Wer erinnert sich an die Unfallaufnahme, als ein Motorradfahrer von der Straßenbahn überfahren wird?

Der Polizist schreibt, sich die einzelnen Worte vorzusagen:

Der Rumpf liegt auf der FAhrbahn
Der linke Arm liegt auf der Fahrbahn
Der rechte Arm liegt auf der Fahrbahn.......

Der Kopf liegt auf dem Troit.., Troai.., Triatto....

Gibt den Kopf einen SChubs mit dem Fuß und schreibt
liegt auf der Fahrbahn
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95B

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Re: Wienerisch
« Antwort #25 am: 14. März 2013, 22:56:54 »
Wer erinnert sich an die Unfallaufnahme, als ein Motorradfahrer von der Straßenbahn überfahren wird?
Den gibt es in vielen Variationen. Ich kenne ihn so:

Eine Streife fährt durch Gersthof und findet eine Alkoleiche in der Czartoryskigasse. Also Datenaufnahme. Die beiden Polizisten schauen sich den Bsuff an und notieren sich zunächst einmal den Standort: Czato..., Cator..., geh, Kollege, hüf man amoi kurz ums Eck trogn, daun schreib ma Gersthofer Stroßn!
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darkweasel

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Re: Wienerisch
« Antwort #26 am: 14. März 2013, 22:59:12 »
Wer erinnert sich an die Unfallaufnahme, als ein Motorradfahrer von der Straßenbahn überfahren wird?
Den gibt es in vielen Variationen. Ich kenne ihn so:

Eine Streife fährt durch Gersthof und findet eine Alkoleiche in der Czartoryskigasse. Also Datenaufnahme. Die beiden Polizisten schauen sich den Bsuff an und notieren sich zunächst einmal den Standort: Czato..., Cator..., geh, Kollege, hüf man amoi kurz ums Eck trogn, daun schreib ma Gersthofer Stroßn!
Ich wiederum kenne ihn - aus einem Deutschbuch in der ersten oder zweiten Klasse Gymnasium als Beispiel, wofür man Rechtschreibung so brauchen kann, in Form einer Bildgeschichte - mit "die Leiche liegt auf dem Deppich ... Debich ..." *Fußtritt* "Boden".

W_E_St

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Re: Wienerisch
« Antwort #27 am: 14. März 2013, 23:19:48 »
Wer erinnert sich an die Unfallaufnahme, als ein Motorradfahrer von der Straßenbahn überfahren wird?
Den gibt es in vielen Variationen. Ich kenne ihn so:

Eine Streife fährt durch Gersthof und findet eine Alkoleiche in der Czartoryskigasse. Also Datenaufnahme. Die beiden Polizisten schauen sich den Bsuff an und notieren sich zunächst einmal den Standort: Czato..., Cator..., geh, Kollege, hüf man amoi kurz ums Eck trogn, daun schreib ma Gersthofer Stroßn!
Ich kenn den in einer schon recht alten Version mit einem einzeln auf Streife gehenden Polizisten, der den Besoffenen mit einem Passanten in die Alseggerstraße schleppt und als Begründung angibt, er hätte im Finstern nicht lesen können, wie man Czartoryski schreibt.

Die ortsneutrale Version handelt von einer Leiche vor dem Gymnasium und die beiden Polizisten tragen sie vor die Post.

Zitat
Ich hätte "Tetschn" geschrieben. :) Dass das e lang zu sprechen ist, weiß der gelernte Wiener jo eh.
Und Unterschied ä/e gibt es schon gar keinen, merkt man zum Beispiel wenn jemand versucht, Häferl so auszusprechen wie meine Oma es getan hat. Auch im Englisch-Phonetik-Kurs auf der Uni ist uns ausgeprägt eingehämmert worden, dass "bad" und "bed" auf keinen Fall ähnlich zu klingen haben, sondern man bei ersterem den Mund bis zum Anschlag aufzureißen hat "It has to hurt people, if it doesn't hurt you're doing it wrong!".

Über den Unterschied zwischen Dialekten und Sprachen gibt es einen wunderschönen, wenn auch nicht immer zutreffenden Spruch: "A language is a dialect with an army and a navy!", sprich wenn eine politische Einheit sagt das ist eine Sprache dann ist das auch eine Sprache, nicht mehr und nicht weniger. Linguisten definieren normalerweise, dass alles was untereinander verständlich ist keine eigene Sprache ist.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Linie 41

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Re: Wienerisch
« Antwort #28 am: 15. März 2013, 08:10:43 »
Zwischen ä und e ist meines Wissens in der deutschen Standardsprache aber tatsächlich kein Unterschied, bzw. die verschiedenen Aussprachen des e decken auch die des ä ab.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Ferry

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Re: Wienerisch
« Antwort #29 am: 15. März 2013, 08:51:54 »
Zwischen ä und e ist meines Wissens in der deutschen Standardsprache aber tatsächlich kein Unterschied, bzw. die verschiedenen Aussprachen des e decken auch die des ä ab.
Natürlich, theoretisch könnte man einen der beiden einsparen. Ist ja bei i, y und ü oder c, k und z oder f, v und w genauso. Aber das gibt's in anderen Sprachen auch, nicht nur im Deutschen.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")