Autor Thema: Linie 71 bis Kaiserebersdorf  (Gelesen 117389 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #345 am: 01. März 2018, 10:31:15 »
Dann sollte man sich eine Lösung dazu überlegen, also entweder die Begebenheiten dort an die neue Situation anzupassen oder den 6er doch bis Simmering U oder Bhf. SIMM zu führen. Nur den 6er weiterhin so ewig lang zu lassen kann doch nicht die Lösung sein. Auch (nur) eine 71er Verlängerung löst die Probleme nicht.

Ich frage mich, wie es die Dresdner Verkehrsbetriebe es schaffen, die doppelt so lange Linie 4 (knapp 30 statt knapp 15 km wie derzeit beim 6er) zuverlässig zu betreiben, trotz eines weitaus höheren Anteils straßenbündig geführter Abschnitte und kilometerlangen eingleisigen Abschnitten. Vielleicht sollte man in Wien einfach mal beginnen, auch andere öffentliche Verkehrsmittel als die U-Bahn ernstzunehmen.

Dann schau dir mal Dresden genau an. Die haben den Platz, dass sie die Straßenbahn größtenteils neben dem MIV führen können und haben die Straßenbahn ohne Rücksicht auf Verluste beschleunigt. Das geht aber so weit, dass du den Autobusverkehr in gewissen Bereichen vergessen kannst, da dieser dann zu manchen Zeiten für eine Strecke, die er in 2 min zurücklegen sollte, dann bis zu 15 min braucht, weil immer wieder eine Straßenbahn kommt und sich die Ampelphase einfach nimmt, ohne dass man auch den Querverkehr fahren lässt. Selbst vor 2 Jahren erlebt und das an mehreren Stellen in der Stadt.

Und dort, wo sie sich den Platz mit den Autofahrern teilen muss, haben die Dresdner im übrigen die gleichen Probleme, wie in Wien. Was oft noch schlimmer ist, der Autofahrer hat keinerlei Anhaltspunkte durch Bodenmarkierung, wie weit er zu den parkenden fahren müsste, um die Straßenbahn zu blockieren.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Linie106

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 451
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #346 am: 01. März 2018, 10:36:38 »
Wozu willst du teure Tunnel-Infrastruktur errichten, die dann nur von jedem zweiten Zug genutzt wird, während ein zuverlässig funktionierender Straßenbahnverkehr um einen Bruchteil der Kosten realisierbar ist?
Weil eine Stelzenubahn am dicht bebauten Leberberg nicht sinnvoll möglich ist.

Weil man dann eine deutliche Zeitersparnis in die Innenstadt hätte und vielleicht deutlich mehr Kaiserebersdorfer auf die (bis dato dort recht miesen) Öffis locken würde? (also sowohl Chaos-6er, als auch selten funktionierender 71A oder im Stau stehender 73A locken nicht wirklich zum Umsteigen....), ich glaube die einzige wirklich zuverlässige Linie in Kaiserebersdorf ist der 106er am Friedhof...

Ich sag nicht, dass eine U-Bahn das Allheilmittel ist. Bevor ich aber auf effektive Bus/Bim Verbesserungen hoffe, und damit mein ich nicht, aus einer Linie zwei machen, ... ist glaub ich eine U-Bahn Verlängerung realistischer.

Die Frage ist nur, ob man sie nicht zur S-Bahn-Station Kaiserebersdorf führen und den Leberberg weiterhin mit der Straßenbahn anknüpfen sollte?

Wäre einerseits toll, weil dann hast du eine Verknüpfung zur S7.
Andererseits ist die Haltestelle halb tot und durch ihre Lage würdest du dann die U3 vom Siedlungskern Leberberg/Thürnlhofstraße/Muhrhoferweg abschneiden, dann ist die ganze Verlängerung umsonst.

Tatra83

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3706
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #347 am: 01. März 2018, 10:48:05 »
Dann schau dir mal Dresden genau an. Die haben den Platz, dass sie die Straßenbahn größtenteils neben dem MIV führen können und haben die Straßenbahn ohne Rücksicht auf Verluste beschleunigt. Das geht aber so weit, dass du den Autobusverkehr in gewissen Bereichen vergessen kannst, da dieser dann zu manchen Zeiten für eine Strecke, die er in 2 min zurücklegen sollte, dann bis zu 15 min braucht, weil immer wieder eine Straßenbahn kommt und sich die Ampelphase einfach nimmt, ohne dass man auch den Querverkehr fahren lässt. Selbst vor 2 Jahren erlebt und das an mehreren Stellen in der Stadt.

Da hast du aber noblerweise den Umstand weggelassen, der dazu führte, dass das LSA-Programm so reagiert hatte. Ursache dafür waren umfangreiche Datenfehler sowohl für die LSA-Telegramme als auch bei den Routendaten auf den Fahrzeugen!

Wozu willst du teure Tunnel-Infrastruktur errichten, die dann nur von jedem zweiten Zug genutzt wird, während ein zuverlässig funktionierender Straßenbahnverkehr um einen Bruchteil der Kosten realisierbar ist?
Weil eine Stelzenubahn am dicht bebauten Leberberg nicht sinnvoll möglich ist.

Vom Fahrgastpotential aus Kaiserebersdorf ist dort kein U-Bahn-Bau zu rechtfertigen, weder auf Stelzen noch im Tunnel. Oder glaubst du, dass eine derartige U-Bahn-Planung in einem üblichen Bewertungsverfahren (z.B. Standardisierte Bewertung für Verkehrswegeinvestitionen) auch nur irgendeine Chance hätte?
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #348 am: 01. März 2018, 10:56:13 »
Wozu willst du teure Tunnel-Infrastruktur errichten, die dann nur von jedem zweiten Zug genutzt wird, während ein zuverlässig funktionierender Straßenbahnverkehr um einen Bruchteil der Kosten realisierbar ist?
Weil eine Stelzenubahn am dicht bebauten Leberberg nicht sinnvoll möglich ist.

Vom Fahrgastpotential aus Kaiserebersdorf ist dort kein U-Bahn-Bau zu rechtfertigen, weder auf Stelzen noch im Tunnel. Oder glaubst du, dass eine derartige U-Bahn-Planung in einem üblichen Bewertungsverfahren (z.B. Standardisierte Bewertung für Verkehrswegeinvestitionen) auch nur irgendeine Chance hätte?
Bitte auch nicht vergessen: Für die rasche Problemlösung ist der Bau einer U-Bahn, selbst wenn er gerechtfertigt wäre, einfach ungeeignet. Von der ersten Planung über Genehmigungen, Finanzierung, Bauvorleistungen, Bau usw. dauert es bis zur Eröffnung gute 10 Jahre, wenn nicht sogar viel mehr. Die Probleme sollten aber möglichst rasch gelöst werden.

Vergleiche auch folgendes plakatives Beispiel:
Ein Haus brennt, aber anstatt die Feuerwehr zum Löschen zu schicken, beginnt man erst, die Brandschutzbestimmungen anzupassen, die Feuerwehr umzustrukturieren und die Hydranten neu zu streichen.  :fp:

E1-c3

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2991
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #349 am: 01. März 2018, 10:56:46 »
Mein Vorschlag wäre:
71 Börse - KE
6 Burggasse - 3. Tor (oder Fickeysstraße) - auf keinen Fall nur bis Grillgasse
72 Grillgasse - KE (nur in der HVZ)

Eine U-Bahn nach KE wäre mMn nur Vakuumtransport.

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7777
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #350 am: 01. März 2018, 11:02:19 »
Vom Fahrgastpotential aus Kaiserebersdorf ist dort kein U-Bahn-Bau zu rechtfertigen, weder auf Stelzen noch im Tunnel. Oder glaubst du, dass eine derartige U-Bahn-Planung in einem üblichen Bewertungsverfahren (z.B. Standardisierte Bewertung für Verkehrswegeinvestitionen) auch nur irgendeine Chance hätte?
Das Fahrgastpotential spielt doch keine Rolle, die Hauptsache bei der Überlegung ist ein bequemer U-Bahn-Anschluss bis vor die eigene Wohnungstür. ::)

Aber wenn wir hier bei "Wünsch Dir was" sind, dann wünsche ich mir jetzt auch eine U4-Stichstrecke von Hietzing nach Rodaun. Nicht auszudenken, was ich an Fahrzeit einsparen könnte, müsste ich nicht erst eine Buslinie zum Bhf. Liesing oder den 60er benutzen. Bequemlichkeit geht schließlich vor und bezahlen muss es eh erst die nächste Generation. 8)

Mein Vorschlag wäre:
71 Börse - KE
6 Burggasse - 3. Tor (oder Fickeysstraße) - auf keinen Fall nur bis Grillgasse
72 Grillgasse - KE (nur in der HVZ)
Drei parallelführende Linien, darunter der starke 6er, wäre eine Überversorgung der Simmeringer Hauptstraße.

Warum nicht einfach mal so probieren:
71 Börse - KE
6 Burggasse - KE

In der Schwachlastzeit und am Wochenende eine der beiden Linien nur bis Fickeysstraße oder Zentralfriedhof. Falls das wider Erwarten nicht funktionieren sollte, kann man immer noch mit zusätzlichen HVZ-Verstärkerlinien arbeiten.

t12700

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8677
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #351 am: 01. März 2018, 11:02:33 »
Damit hast du natürlich vollkommen recht. Solange die Straßenbahn in Wien das ungeliebte Stiefkind ist, wird sich an ihrer Attraktivität nichts ändern. Dennoch, beim 6er sind es ja einige Problemstellen und ich denke mit einem Linienkonzept neu wie folgt ist man am besten dran:

Linie 6: SIMM - Burggasse
Linie 11: KE - Grillgasse
Linie 71: KE - Börse

Mit ein paar Adaptierungen beim 6er (Ampeln oder Bevorrangung ggü. zB dem 67er) kann man da viel machen. Und fürn 71er wäre wichtig, eine entsprechende Anzahl von ULFen für die Linie vorzusehen, die E2 kann man ja dann eh am 11er schicken.

Gut, das hätte zumindest den Vorteil, dass der Knoten Simmering vom 6er noch erreicht wird und würde deshalb die Brechung auch nicht ganz so beliebig wirkt wie bisher. Die Frage: ist es möglich, alle paar Minuten über die Remise zu wenden?
Eine gute Frage, kann ich dir leider nicht beantworten. Es wäre ja vermutlich auch eine Schleife in Simmering U möglich, nur die kostet Geld, und das ist bekanntlich für die Straßenbahn Mangelware.

LG t12700

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5240
  • Bösuser
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #352 am: 01. März 2018, 11:05:16 »
Damit hast du natürlich vollkommen recht. Solange die Straßenbahn in Wien das ungeliebte Stiefkind ist, wird sich an ihrer Attraktivität nichts ändern. Dennoch, beim 6er sind es ja einige Problemstellen und ich denke mit einem Linienkonzept neu wie folgt ist man am besten dran:

Linie 6: SIMM - Burggasse
Linie 11: KE - Grillgasse
Linie 71: KE - Börse

Mit ein paar Adaptierungen beim 6er (Ampeln oder Bevorrangung ggü. zB dem 67er) kann man da viel machen. Und fürn 71er wäre wichtig, eine entsprechende Anzahl von ULFen für die Linie vorzusehen, die E2 kann man ja dann eh am 11er schicken.

Gut, das hätte zumindest den Vorteil, dass der Knoten Simmering vom 6er noch erreicht wird und würde deshalb die Brechung auch nicht ganz so beliebig wirkt wie bisher. Die Frage: ist es möglich, alle paar Minuten über die Remise zu wenden?
Eine gute Frage, kann ich dir leider nicht beantworten. Es wäre ja vermutlich auch eine Schleife in Simmering U möglich, nur die kostet Geld, und das ist bekanntlich für die Straßenbahn Mangelware.

Und wozu willst du eine Schleife am Simmeringer Platz bauen, wenn eine Station stadtauswärts und 2 Stationen stadteinwärts so und so eine ist?
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

E1-c3

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2991
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #353 am: 01. März 2018, 11:43:59 »
Mein Vorschlag wäre:
71 Börse - KE
6 Burggasse - 3. Tor (oder Fickeysstraße) - auf keinen Fall nur bis Grillgasse
72 Grillgasse - KE (nur in der HVZ)
Drei parallelführende Linien, darunter der starke 6er, wäre eine Überversorgung der Simmeringer Hauptstraße.
Die Linien würden aber nur ein kurzes Stück (Grillgasse - SIM) parallel fahren, sofern der 6er nur bis Fickeysstraße geführt wird.

Mistelbacher

  • Fahrgast
  • *
  • Beiträge: 85
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #354 am: 01. März 2018, 12:32:31 »
Grundsätzlich wäre es ja ganz einfach. Man führt während der HVZ den 6er und den 71er bis KE. Während der übrigen Zeit reicht es, wenn der 71er, wie derzeit, bis Zentralfriedhof 3. Tor bzw. Fickeysstraße geführt wird. Alle anderen Gedankenspielereien kosten nur viel Geld und bringen in der Realität keine Vorteile für den täglichen Fahrgast. Die bereits jetzt sehr stark frequentierte Kreuzung Simm.Hptstr. - Grillgasse - Krausegasse mit zusätzlichen "Umsteigern" zu belasten wäre eine reine, politisch gewollte Schnapsidee.  :bh:

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5240
  • Bösuser
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #355 am: 01. März 2018, 12:34:48 »
Grundsätzlich wäre es ja ganz einfach. Man führt während der HVZ den 6er und den 71er bis KE. Während der übrigen Zeit reicht es, wenn der 71er, wie derzeit, bis Zentralfriedhof 3. Tor bzw. Fickeysstraße geführt wird. Alle anderen Gedankenspielereien kosten nur viel Geld und bringen in der Realität keine Vorteile für den täglichen Fahrgast. Die bereits jetzt sehr stark frequentierte Kreuzung Simm.Hptstr. - Grillgasse - Krausegasse mit zusätzlichen "Umsteigern" zu belasten wäre eine reine, politisch gewollte Schnapsidee.  :bh:

Genau so ist es.
Eine andere Möglichkeit wäre noch den 71er immer nach KE zu führen und dazu noch jeden zweiten 6er, sonst den 6er entweder bis Fickeysstraße oder zum 3. Tor, wobei ersters völlig ausreichen würde.

mfg
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

t12700

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8677
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #356 am: 01. März 2018, 13:28:49 »
Und wozu willst du eine Schleife am Simmeringer Platz bauen, wenn eine Station stadtauswärts und 2 Stationen stadteinwärts so und so eine ist?
Das wäre eher die Notlösung, falls SIMM oder Enkplatz scheitern würden.

LG t12700

E1-c3

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2991
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #357 am: 01. März 2018, 13:47:44 »
Und wozu willst du eine Schleife am Simmeringer Platz bauen, wenn eine Station stadtauswärts und 2 Stationen stadteinwärts so und so eine ist?
Das wäre eher die Notlösung, falls SIMM oder Enkplatz scheitern würden.
Ich freue mich zwar immer über möglichst viele Gleise aber eine Schleife in Simmering wäre eine riesen Geldverschwendung

MK

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1075
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #358 am: 01. März 2018, 13:53:26 »
Dann schau dir mal Dresden genau an. Die haben den Platz, dass sie die Straßenbahn größtenteils neben dem MIV führen können und haben die Straßenbahn ohne Rücksicht auf Verluste beschleunigt. Das geht aber so weit, dass du den Autobusverkehr in gewissen Bereichen vergessen kannst, da dieser dann zu manchen Zeiten für eine Strecke, die er in 2 min zurücklegen sollte, dann bis zu 15 min braucht, weil immer wieder eine Straßenbahn kommt und sich die Ampelphase einfach nimmt, ohne dass man auch den Querverkehr fahren lässt. Selbst vor 2 Jahren erlebt und das an mehreren Stellen in der Stadt.

Und dort, wo sie sich den Platz mit den Autofahrern teilen muss, haben die Dresdner im übrigen die gleichen Probleme, wie in Wien. Was oft noch schlimmer ist, der Autofahrer hat keinerlei Anhaltspunkte durch Bodenmarkierung, wie weit er zu den parkenden fahren müsste, um die Straßenbahn zu blockieren.

Ich bin regelmäßig dienstlich und privat in Dresden und kann deine Beobachtungen überhaupt nicht bestätigen. Die Straßenbahn steht auch in Dresden längere Zeit an der Ampel oder im Stau, Fahrpläne werden trotzdem meistens eingehalten (weil sie sehr großzügig sind) und die Busse fahren ebenfalls zuverlässig, aber nicht konsequent beschleunigt. Falschparker gibt es auch, und zwar 2016 insgesamt 66 Stück bei 143,3 km Streckenlänge (Wien: ca. 3.000 bei 176,9 km), was doch ein gewaltiger Unterschied ist.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
tritt nicht daneben, tritt mitten rein!

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2163
Re: Linie 71 bis Kaiserebersdorf
« Antwort #359 am: 01. März 2018, 14:04:30 »
Dann schau dir mal Dresden genau an. Die haben den Platz, dass sie die Straßenbahn größtenteils neben dem MIV führen können und haben die Straßenbahn ohne Rücksicht auf Verluste beschleunigt. Das geht aber so weit, dass du den Autobusverkehr in gewissen Bereichen vergessen kannst, da dieser dann zu manchen Zeiten für eine Strecke, die er in 2 min zurücklegen sollte, dann bis zu 15 min braucht, weil immer wieder eine Straßenbahn kommt und sich die Ampelphase einfach nimmt, ohne dass man auch den Querverkehr fahren lässt. Selbst vor 2 Jahren erlebt und das an mehreren Stellen in der Stadt.

Und dort, wo sie sich den Platz mit den Autofahrern teilen muss, haben die Dresdner im übrigen die gleichen Probleme, wie in Wien. Was oft noch schlimmer ist, der Autofahrer hat keinerlei Anhaltspunkte durch Bodenmarkierung, wie weit er zu den parkenden fahren müsste, um die Straßenbahn zu blockieren.

Ich habe hier aber nicht Dresden und Wien im Allgemeinen verglichen, sondern die konkrete Dresdner 4 mit dem konkreten Wiener 6er. Und während der Wiener 6er durchgehend zweigleisig ist und fast durchgehend über eine vom MIV unabhängige Trasse verfügt, beginnt die Dresdner 4 weit außerhalb der Stadtgrenze mit einer über Kilometer eingleisigen Strecke. Dann verkehrt sie über weitere Kilometer auf der Fahrbahn. Kurz: die Voraussetzungen für einen zuverlässigen Bahnbetrieb sind ungleich schlechter als beim Wiener 6er. Und dennoch verkehrt sie zuverlässiger.

Und nach drei Jahren in Dresden kann ich sagen: exakt keine Linie hat die gleichen Probleme wie der Wiener 6er. Und ja, das liegt auch daran, dass man einer Straßenbahn mit 150 Personen auch mal den Vorrang gegenüber dem Pkw-Verkehr gibt, mitnichten "ohne Rücksicht auf Verluste" übrigens (an Knotenpunkten muss auch die Straßenbahn mal warten). In diesen drei Jahren habe ich auch selten solche Situationen im Bus erlebt, wie Du sie beschreibst. Da hast Du wohl schlicht Pech gehabt, aber keinesfalls ein repräsentatives Erlebnis.

In Wien hingegen gibt es solche Vorrangschalten kaum, erst recht nicht am 6er. Wenn man wenigstens dort, wo die Bim eh der Hauptstraße folgt (und das sind eh die meisten Ampeln) eine Vorrangschaltung installieren könnte...