Wie man es macht, es ist nicht einfach.
Niemand behauptet, dass es einfach ist. Im Gegenteil, es erfordert viel Routine, die Züge nach einer Störung möglichst effektiv "auszudrehen", ohne den Gesamtbetrieb der Linie empfindlich zu beeinträchtigen. Um so schwieriger ist es für den Disponenten, das alles bei mehreren Linien gleichzeitig zu handhaben. Da ist ein Fehllaufen schon vorprogrammiert – vor allem, wenn man auf die technische Unterstützung verzichtet, die einem das RBL böte, und das elektronische Werkl nur als maximal zu betrachtendes Livediagramm hernimmt.
Nächster Knackpunkt ist die viel zu enge Zeitdisposition bei der Personaleinteilung. Es darf und kann einfach nicht sein, dass die Funkenkutscher bis aufs Blut ausgesaugt werden und bereits eine geringe Verspätung zu einer Überschreitung der gesetzlichen Maximalarbeitszeit führt. Hier gehört – im personalfreundlichen wie auch kundendienstlichen Sinn – eine andere Diensteinteilung her. Klar wird das ganze System dann ein wenig teurer, aber das sollten Peanuts sein im Vergleich zu dem, was planmäßig mit beiden Händen zur Freude der Genossen in den verhaberten Firmen beim Fenster hinausgeschaufelt wird.
Sind diese beiden Dinge gelöst, ist genügend Polster vorhanden, um bei einer Störung relativ freie Hand zu haben, was das Ausdrehen der Züge betrifft. Dazu noch ein Bonussystem für den Disponenten, das auf automatischen Auswertungen des RBL aufgesetzt und somit unfehlbar ist, und der Disponent hat auch persönlich was davon, wenn er bei der Störungsbehebung "gut" ist.
Nur muss man halt immer im Hinterkopf haben, dass der derzeitige Zustand eine Kombination aus Frustration, Neid, jahrzehntelanger Freunderl- und Misswirtschaft, weltfremden Einsparungsingenieuren und SAP-MBAs ist und als solcher weder in Stein gemeißelt noch gottgegeben, sondern veränderbar!