Autor Thema: [PM] Neue Straßennamen in Wien: Anne-Frank-Gasse und Peter-Alexander-Platz  (Gelesen 15205 mal)

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13er

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Neue Straßennamen in Wien: Anne-Frank-Gasse und Peter-Alexander-Platz
28. Februar 2012 13:25

Wiener Kulturausschuss beschloss Benennung von 30 Verkehrsflächen

Wien - In Hamburg und Amsterdam gibt es sie schon lange. Nun bekommt auch Wien eine Anne-Frank-Gasse. Und der erst im Vorjahr verstorbene Entertainer Peter Alexander erhält sogar einen eigenen Platz zu seinen Ehren. Das hat der Wiener Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft am Dienstag beschlossen, hieß es in einer entsprechenden Aussendung. Insgesamt wurden 30 Verkehrsflächen neu benannt.

In Wien-Landstraße, im Bereich zwischen Döblerhofstraße und Leopold-Böhm-Straße, wird es künftig eine Anne-Frank-Gasse geben. "Es ist ein wichtiges Zeichen. Anne Frank ist eine Symbolfigur für alle Opfer des Holocaust", sagte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Das Tagebuch der Anne Frank sei ein historisches Dokument, das Millionen Menschen gelesen hätten. Es erinnere zudem an die Schrecken der NS-Verfolgung, unterstrich Mailath-Pokorny.

Auch Straßen für Hannah Arendt und Josefine Hawelka

Dem vor einem Jahr verstorbenen Entertainer Peter Alexander wurde gleich ein ganzer Platz in seinem Heimatbezirk Döbling gewidmet. Der Bereich zwischen Cobenzlgasse, Feilergasse und Krapfenwaldgasse soll künftig Peter-Alexander-Platz heißen.

Zudem wird es in Floridsdorf eine Axel-Corti-Gasse in Gedenken an den 1993 verstorbenen Regisseur geben, östlich der Heinrich-von-Buol-Gasse. Dem Schriftsteller und Lyriker Andreas Okopenko wird ein Fußweg zwischen Kummergasse und Schumpeterweg gewidmet.

Der Großteil der neu benannten Verkehrsflächen liegt im neuen Stadtteil Aspern. Dort gibt es künftig mehrheitlich Straßen, die nach berühmten Frauen benannt sind, wie betont wurde. Namensträgerinnen sind etwa die deutsch-amerikanische Publizistin und Philosophin Hannah Arendt, Kaffeehauslegende Josefine Hawelka und die NS-Gegnerin Ella Lingens. (APA)

Quelle: http://derstandard.at/1330389836189/Landstrasse-und-Doebling-Neue-Strassennamen-in-Wien-Anne-Frank-Gasse-und-Peter-Alexander-Platz

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Linie 41

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Es wird sich doch nicht etwa der "Irrsinn" durchsetzen, Straßenzüge nach Personen zu benennen, die tatsächlich von historischer Bedeutung sind anstatt nach unwichtigen sozialdemokratischen Lokalpolitikern.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

hema

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Es sollte sich endlich der "Irrsinn" durchsetzen, Verkehrsflächen nicht (mehr) nach Menschen zu benamsen!  :lamp:
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95B

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Vor allem: Wenn man sie schon nach Menschen benennt, soll man doch wenigstens nur den Nachnamen verwenden, wie man es früher gemacht hat. Eine Hawelkagasse hat weitaus mehr Charme als eine Josefine-Hawelka-Gasse. Beim unsäglichen Polkorabplatz ist ihnen das sogar gelungen, warum auch immer (vermutlich ein Versehen...). Die neutrale Version der Hawelkagasse wäre Kaffeesiedergasse, eigentlich auch nicht schlecht. So könnte ein Gasserl auf der Stadtlandschaft meiner Modellbahn heißen, wenn ich irgendwann einmal so weit bin, mit dem Bau dieser Stadtlandschaft überhaupt zu beginnen. :-\
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moszkva tér

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Eine Hawelkagasse wäre insoferne passend, weil Josefine und Leopold ihr Kaffeehaus gemeinsam aufgebaut und geführt haben. Jetzt muss man noch 10 Monate warten, dann muss man auch eine Straße nach Leopold benennen.

Allerdings finde ich es gewagt, Anne Frank und Josefine Hawelka in einem Atemzug zu nennen. Straßen nach Opfern des Holocaust oder nach Aktivisten des Widerstands zu benennen, ist prinzipiell positiv.
Aber die Hawelkas waren zumindest versuchte Profiteure der Arisierung. Wie es genau abgelaufen ist, weiß man nicht, und will es wahrscheinlich auch nicht wissen:

Zitat
Als Alternative bot sich ihnen an das billigere, nahe gelegene Kaffeehaus Karl L.[3] (vielfach als Café Ludwig,[4] von Herta Hawelka als Café Ludwig Carl bezeichnet) zu kaufen.[1] Das in der Dorotheergasse 6–8 gelegene im Jugendstil eingerichtete Lokal, bestehend aus einem großen Raum und einem „Chambre separee“ (heute Lagerraum), ging aus der 1906 gegründeten Chatham-Bar hervor,[5] die wegen ihres Separee von den Wienern Je-t’aime-Bar genannt wurde.[6] Tatsächlich stand das Café Ludwig (Karl) zur „Arisierung“, weil der jüdische Besitzer wenige Wochen nach dem Anschluss Österreichs spurlos verschwand.[7][8] Am 15. Mai 1939 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, die Hawelkas führten das Kaffeehaus unter dem bisherigen Namen[3] weiter.[1] Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 schlossen die Hawelkas das Café wieder.[9] Im Mai 1940[10] wurde Leopold Hawelka in die Wehrmacht zum Kriegsdienst eingezogen, den er als Pferdeputzer und Koch unversehrt überlebte: „Im Krieg darf man nicht ehrgeizig sein.“[1]
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Hawelka


TH

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Das Gute daran ist, dass solch lange Straßenbezeichnungen keinen interessieren und in Vergessenheit geraten.

pronay

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Das Gute daran ist, dass solch lange Straßenbezeichnungen keinen interessieren und in Vergessenheit geraten.

Wie das ja beim Dr.-Karl-Lueger-Ring und beim Dr.-Karl-Lueger-Platz offenkundig der Fall ist.  ;)

13er

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Ob die Anne-Frank-Gasse zwischen Obi und Hofer wohl angemessen ist? Dann hätte man nach all den Jahren wohl eher darauf verzichten sollen. Historisches Gespür wie ein Elefant im Porzellangeschäft.
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haidi

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Immer noch besser als die "Hunds-Brunz-Wiesn", die sich (Dr.-)Bruno-Pittermann-Platz nennt.

Hannes
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hema

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Vor allem: Wenn man sie schon nach Menschen benennt, soll man doch wenigstens nur den Nachnamen verwenden, wie man es früher gemacht hat.
Dann tut man sich auch mit einer allfälligen "Umbenennung" leichter, wenn die ursprünglich geehrte Person plötzlich nicht mehr  der politischen Korrektheit (oder was man dafür hält) entspricht! Irgend ein opportuner unverfänglicher Namensbruder* lässt sich schon finden und man spart eine Menge Kosten. Siehe "Schlesingerplatz".    ;)



*) Da es nur um den Nachnamen geht, kann es einfacherweise auch eine Namensschwester sein!
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Linie 41

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Was in dem Fall aber völlig wurscht ist, weil es im 14. Bezirk immer noch die Josef-Schlesinger-Straße gibt. Sowas nennt man dann epic fail.
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95B

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Was in dem Fall aber völlig wurscht ist, weil es im 14. Bezirk immer noch die Josef-Schlesinger-Straße gibt. Sowas nennt man dann epic fail.
Da haben s' halt noch keinen Josef Schlesinger gefunden, der die Kriterien erfüllt. Vielleicht zaubert man aber einen aus dem Hut? :D
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benkda01

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Vor allem: Wenn man sie schon nach Menschen benennt, soll man doch wenigstens nur den Nachnamen verwenden, wie man es früher gemacht hat.
:up: :up: :up:

darkweasel

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Beim unsäglichen Polkorabplatz ist ihnen das sogar gelungen, warum auch immer (vermutlich ein Versehen...).
Nein, es gibt auch andere Benennungen der letzten Zeit, wo nur der Nachname verwendet wurde. Spontan fallen mir der Wonkaplatz und der Effenbergplatz ein, weitere sind auf der Liste neuer Straßennamen nachzulesen.

hema

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Da haben s' halt noch keinen Josef Schlesinger gefunden, der die Kriterien erfüllt. Vielleicht zaubert man aber einen aus dem Hut? :D
Der tät' ja fast passen, wenn er halt nicht jahrelang im Krieg gewesen wäre (auf der falschen Seite) und er nicht unbedingt dem Schäferhundesport frönen hätte müssen (das "n" schenken wir ihm noch)!




Spätestens wenn die Grünen im 14ten an die Macht kommen, wird man einen finden müssen!  ;)




Übrigens gibt es in Wien eh schon eine Frankgasse!
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