Vergessen sollte man auch nicht, das Präzisionsangriffe im heutigen Sinn (die ja dann auch öfter mal daneben gehen) damals technisch nicht möglich waren. Die Bomben waren Freifallobjekte ohne Steuerung, die Zielgeräte mechanische Vorhalterechner (
https://en.wikipedia.org/wiki/Norden_bombsight). Das bedeutet einerseits, das die Treffgenauigkeit ohnehin nicht besonders berühmt war (vor allem nicht aus Höhen über 6000 Meter), was durch die häufige Einneblung der Zielobjekte noch verschlimmert wurde. Hinzu kommt, das in der Regel die Bomben von einer Staffel (zu je sechs Maschinen) gleichzeitig abgeworfen wurden wenn das Führungsflugzeug auslöse, eine gewisse Streuung war also sowieso eingeplant (frei nach dem Motto: Immerhin war das Ziel auch dabei). Wenn man sich jetzt die geringen räumlichen Distanzen in der Wiener Innenstadt ansieht, ist klar, das es selbst bei einem halbwegs genauen Anflug auf das Hotel Metropol oder den Heinrichshof (heute Opernringhof) Kollateralschäden geben musste, auch wenn diese nicht beabsichtigt waren. Die Trefferlinie Albertina - Phillipphof - Staatsoper - Heinrichshof spricht meiner Meinung nach dafür, das hier eine oder mehrere Maschinen entweder zu früh oder aber zu spät ausgelöst haben. Für nähere Details müsste man sich die Einsatzbefehle und Trefferauswertungen (wurden mittels Fotografien von Aufklärungsflugzeugen durchgeführt - quasi ein vorher/nachher Vergleich) für den Tag anschauen, die liegen jedoch in den National Archives in Washington, also für unsereins nicht gerade ums Eck.