Da in Vor-ULF-Zeiten Schienenbrüche nur sehr selten auftraten und sich deren Zahl mittlerweile verhundertfacht hat, ist der Schluss wohl naheliegend, dass diese Häufung der Brüche der viel höheren Gleisbelastung durch die ULF-Fahrzeuge zuzuschreiben ist (höhere Radlast, schlechteres Fahrverhalten). Diese höhere Belastung führt zu höherer Abnützung, das ist ja auch bei der Bahn so, was aber trotzdem nicht sein dürfte, sind die Schienenbrüche.
Ein Fehler im Gleisbau könnte darin liegen, dass die Schienenstücke gebohrt angeliefert werden, da sie ja (zumeist) nach dem Verlegen provisorisch verlascht werden, ehe man sie verschweißt. Bei der "großen Bahn" dürfen zu verschweißende Schienenstücke keine Endbohrungen aufweisen! Bei den gering(eren) Achslasten der Neben- und Kleinbahnen spielt(e) das kaum eine Rolle, auf Strecken mit höherer Belastung offensichtlich schon. Bei der Straßenbahn könnte das ähnlich sein, lagen die bisherigen Fahrzeuge (knapp) unter jener Grenze, welche das "beleidigte" Metallgefüge an den verschweißten Stößen gerade noch auf Dauer aushielt, liegt der ULF halt schon drüber. Ob auch die Bohrungen für die Spurhalter im Zusammenhang mit Brüchen eine Rolle spielen, weiß ich nicht, könnte mir aber einen negativen Einfluss nach einiger Zeit der Belastung vorstellen. Vielleicht sollte man hier einmal versuchen ohne Spurhalter auszukommen und z.B. statt derer alle 1,8 m* Betonschwellen einbetonieren, auf denen die Schienen am Fuß befestigt werden (wie vom Vignolgleis bekannt).
Was ganz schlimm ist, ist der Brauch, fehlende Löcher auf der Baustelle einfach mit dem Schweißbrenner "durchzuschießen", das dürfte dem Metallgefüge in der Umgebung des so entstandenen Loches besonders schaden. Wie gesagt, alles Dinge, die bei der früheren, geringeren Belastung kaum je schlagend wurden, heute aber zum täglichen Wahnsinn führen. Eine kleine Rolle könnten vereinzelt auch schlecht ausgeführte Schweißungen spielen.
Das ist alles nur meine bescheidene Sicht und Analyse der Dinge und natürlich keine Fachexpertise!
*) 1,8 m ist der übliche Abstand der Spurhalter im Rillenschienengleis.