Autor Thema: Linie J (1907-2008)  (Gelesen 446243 mal)

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Erdberg

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #390 am: 03. Februar 2016, 20:34:25 »
Ja, das ist richtig. Eine Kurve ging sich nicht aus, daher mußte man zunächst aufs Gegengleis fahren.
Ehemalige Linie 4 stimmt auch. Aber nach dem Krieg wurde die Strecke nur für Betriebsfahrten verwendet, also als Zuführung für die ersten Züge von Rotundenbrücke oder Hauptallee. Weil es war hier kürzer als über Invalidenstraße.

Und nun wieder weitere Bilder. Leider ist die Qualität mangelhaft, aber ich war jung und hatte keinen Belichtungsmesser, es sind alles Dias, weil ich unbedingt Farbe wollte. Ich habe noch keine Angabe gefunden, wie groß die Bilder sein dürfen. Ich scanne sie nun mit 800 Pixel Breite. Wenn es möglich ist, kann ich sie auch mit 1000 Pixel zeigen. Und wo kein Datum dabeisteht, weiß ich keines, weil ich in der Anfangszeit kein Datum notierte. Es muß aber wohl zwischen 1971 und 1975 gewesen sein.

1. H2-Triebwagen erregten meine Aufmerksamkeit, weil man sie wegen des Bügels gleich erkannte (abgesehen von der Nummer). Es gab ja nur 11 solche Triebwagen. Interessant auch, was es alles nicht mehr gibt: die Baulücke des Gasthauses Metzger ist zu sehen, den Kaindl als Firma gibt es schon lange nicht mehr. Das Postgebäude im Hintergrund wird gegenwärtig neu errichtet.

2. Auch hier sieht man das Postgebäude gut. M-Triebwagen folgten den K, L1 und H2-Triebwagen. m2 bzw. m3-Beiwagen waren nur kurze Zeit zu sehen. Die c2-Beiwagen wurden nämlich auf schaffnerlos umgebaut und verschwanden langsam. Wehmut kommt auf, wenn ich sehe, wie einfach man ein- und aussteigen konnte. Oder in der Früh auf dem Weg zur Arbeit im überfüllten Zug auf dem Trittbrett mitfahren konnte. Die Plakatwand umgibt die Baustelle für das Hochhaus, das gegenwärtig eine neue Fassade bekommt.

3. Hier sieht man die Schnürstelle, die sehr kurz war. Leider Gegenlicht, aber es ist das einzige J-Wagen-Bild von dieser Stelle. L3 497. Der Bau der zweigleisigen Strecke ist schon begonnen, daher wollte ich noch ein Erinnerungsbild machen.

4. Leider schlechte Qualität, aber es ist mein einziges Bild mit L1-Triebwagen (2615) plus m3-Beiwagen. Aufgenommen am Ring bei den Museen.

5. Selten waren T1-Triebwagen auf dem J-Wagen unterwegs, aber eine Zeit lang konnte man diese Drei-Wagen-Garnituren sehen. Ich vermute, es waren die Siemenszüge, die früher mit K+k3+k3 gefahren sind. Auch einen Zug mit K+k5+k5 gab es, aber leider hab ich damals noch nicht fotografiert! Dieser T1 hat leider zwei m3-Beiwagen anstatt der richtigen k6.


luki32

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #391 am: 03. Februar 2016, 20:34:33 »
Aus welchem Grund war es damals notwendig, bei der Kundmanngasse einen größeren Bogen einzubauen?
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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #392 am: 03. Februar 2016, 20:37:05 »
Und nun wieder weitere Bilder. Leider ist die Qualität mangelhaft, aber ich war jung und hatte keinen Belichtungsmesser, es sind alles Dias, weil ich unbedingt Farbe wollte. Ich habe noch keine Angabe gefunden, wie groß die Bilder sein dürfen. Ich scanne sie nun mit 800 Pixel Breite. Wenn es möglich ist, kann ich sie auch mit 1000 Pixel zeigen.

Die Software erlaubt eine maximale Breite von 1200 Pixeln. Alles, was größer ist, wird automatisch auf 1200 Pixel verkleinert.
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Erdberg

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #393 am: 03. Februar 2016, 21:16:31 »
Danke für die Aufklärung, dann mache ich die Bilder 1000 Pixel breit...

Weiter geht es mit dem drohenden Sünnhof-Einsturz. Ich war direkt betroffen, weil ich mit dem J-Wagen zur Arbeit fuhr. Natürlich wußte ich von dem Problem, aber ich bin am ersten Tag eben zu spät in die Arbeit gekommen, weil mein J-Wagen die Umleitung über Schlachthausgasse gefahren ist. Am ersten Tag gab es zwischen Rochusmarkt und Ring keinerlei Ersatzverkehr. Dann kam ein Ersatz-75er zwischen Metzgerschleife und Erdberg, und erst dann kamen Busse als Linie J und Linie T. Für etwa 2 Wochen. Ich habe es irgendwo notiert, finde die Daten aber nicht.

1. Die Linien J verkehrte ab Stadionbrücke über Schlachthausgasse und Rennweg zum Ring: Dabei mußte der J-Wagen die 18er-Schleife durch die Wällischgasse benutzen. Beim Warten in der Wällischgasse ist hier L3 491 zu sehen. Wieso ich nicht wartete, bis der Mann weg war, ist wohl auf jugendliche Unerfahrenheit zurückzuführen...

2. Beim Einbiegen in den Rennweg. Das wurde jedoch nur in dieser Richtung gemacht. In der Gegenrichtung war wohl die Ampelschaltung nicht für ein Abbiegen geeignet, daher mußte man durch die Schleife St.Marx fahren. L3 478 biegt gerade in den Rennweg ein. Das Gebäude links (Heeresgebäude?) steht längst nicht mehr. Einen Ford Anglia (rechts) gibt es auch nicht mehr. Der Gleisbogen wurde damals linienmäßig sonst nur von den Frühzügen der Linie 74 (bis 1973) planmäßig befahren.

3. In der Gegenrichtung mußte der J-Wagen durch die Schleife St. Marx fahren. Heute sieht es hier völlig anders aus! Für die Jungeren: Blick vom Rennweg Richtung Landstraßer Gürtel (Richtung Wildgansplatz). Die Brücke ist die Strecke der heutigen S7, die nun hier unterirdisch verkehrt. Der T2 438 hat soeben die Schleife durchfahren und fährt nun weiter Richtung Schlachthausgasse.

4. Wenig Verkehr gab es damals noch auf dem Schwarzenbergplatz, als der umgeleitete J-Wagen mit dem T2 428 Richtung Ring unterwegs ist.

5. Und das letzte Umleitungsbild: L3 491 ist gerade vom Ring in den Schwarzenbergplatz eingebogen.

6. Und das war der Grund für die Umleitung: Das Haus rechts des alten Sünnhofs wurde abgebrochen, der Sünnhof drohte in die Baugrube abzurutschen und mußte aufwändig gepölzt werden. Sogar der Abriss des Sünnhofs drohte, konnte aber abgewendet werden. Man erkennt provisorische Metallstützen rechts, einige Feuerwehrleite und die Absperrung auf der Straße.

7. Und so sah der Sünnhof dann nach der Renovierung aus, das neue Haus daneben steht im Juni 1984 natürlich längst. Heute ist der Sünnhof nicht mehr wegzudenken. Ein schöner Biedermeier-Durchgang zur Ungargasse.

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #394 am: 03. Februar 2016, 21:21:55 »
Unter der Abkürzung WTM verstehen Straßenbahnfreunde üblicherweise etwas anderes als den Wiener Trikot-Markt, wie er auf Bild 6 zu sehen ist. ;)

Herzlichen Dank für die herrlichen Bilder!
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Erdberg

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #395 am: 03. Februar 2016, 21:49:07 »
Und ein paar hab ich noch:

1. Das Einzelstsück C3 160 war plötzlich auf der Linie J zu sehen, und es bedurfte schon ein wenig Glücks, um ihn auch zu erwischen. Das war in der HVZ einmal der Fall, beim AEZ, wie man damals sagte. Heute würde man sagen: Bahnhof Landstraße.

2. Die gleiche Stelle aber stadtauswärts fotografiert: Auch ein HVZ-Zug mit C1 158. Die Markthalle links ist bereits abgerissen. Das "Allgemeine Einkaufszentrum" AEZ steht im Juli 1983 noch. Da drin wurde mindestens einmal die Autofahrersendung "Autofahrer unterwegs" mit Rosemarie Isopp aufgezeichnet oder übertragen (vielleicht öfter?). Ich verstehe bis heute nicht, wieso hier die Durchfahrt für Autofahrer nicht mehr erlaubt ist. Im Vordergrund ist die Verbindung Landstraße-Invalidenstraße zu sehen, die von den beiden Spätzügen der Linie 75 (bis 1973) bzw. J (durchgestrichen) ab 1973 befahren wurde. Außerdem von den einrückenden Zügen der Linie 78.

3. Eine Zeit lang waren die Siemenszüge auch mit M+m2+m3 unterwegs. Jedenfalls vermute ich, daß es ein Siemenszug war, der hier von der Rochuskirche Richtung Ring fährt.

4. Als ich das Bild machte, war es fast eine Sensation, daß Gelenkwagen auf der Linie J unterwegs waren (vorerst nur an Sonntagen): E 4401 steht in der Fruethstraße, gefolgt von einem zweiten E. Ich vermute, die Wagen kamen vom 78er, denn mir ist nicht bekannt, auf welchen Linien diese E an Werktagen sonst unterwegs gewesen sein könnten. Allenfalls kamen sie aus Ottakring? Ich weiß es nicht genau.

5. Nach der Einstellung der Spätlinie 75 zur Radetzkystraße wurde die Linie in J (durchgestrichen) umgezeichnet. Hier steht T2 442 in der Schleife Radetzkystraße, es ist die "blaue", also der letzte Zug dieser Linie, wie man im Zielschildkasten sehen kann.

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #396 am: 03. Februar 2016, 21:59:21 »
Einfach nur tolle Bilder, herzlichen Dank dafür.

lG Grosser Wagen

Erdberg

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #397 am: 04. Februar 2016, 08:36:14 »
Zwei habe ich noch zu zeigen:

1. Ein ganz "normales" Bild soll auch nicht fehlen. Ein üblicher Zug der damaligen Zeit auf dem Ring beim Schwarzenbergplatz. Allerdings gibt es auch hier Bemerkenswertes zu sehen: Das Richtungsschild "Preßburg" zum Beispiel. Da stand nicht "Bratislava", allerdings war es damals noch der Eiserne Vorhang, der uns trennte, und man wußte noch, was Preßburg ist. Heute wissen es viele Junge nicht mehr. Auch ein Polizist im Hütterl, der den Verkehr durch Tastendruck regelt, ist schon lange Geschichte. Früher war das auf vielen Kreuzungen ein normales Bild.

2. Ein gestelltes Bild, aufgenommen in der Kundmanngasse. Es gab nämlich Filmaufnahmen, und dafür holte man einen Museumswagen (H 2215), beschilderte als J und fuhr mehrere Male die Kundmanngasse hinauf (also gegen die übliche Fahrtrichtung) und machte viele Filmaufnahmen. Jedes Mal stieg eine Dame aus dem Wagen bei einer fiktiven Station. Die Szene wurde x-mal "gedreht". Sehr spannend für einen Jugendlichen wie mich damals... Wie man sieht, ist der Wagen für den Linksverkehr hergerichtet (Türen).

3. Ein Bonusbild noch: Noch einmal meinen Lieblingstriebwagen L1: 2606 als Einzelaufnahme aus der Nähe. Das Bild mit Beiwagen hab ich schon gezeigt. Ich wollte damals wohl auch ein Typenfoto machen.

Die nächsten Bilder gibt es bei Linie 75.

HLS

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #398 am: 04. Februar 2016, 09:32:30 »
@Erdberg, du hast da eine echt herrliche Bildsammlung dir zusammengestellt.
Danke fürs herzeigen dieser Serie.

Einen kleinen Tip hab ich noch, zeig uns nicht alles gleich, so bleibt die Spannung und (Vor)freude länger aufrecht.

Vorallem wirst dann merken, dass der eine oder andere schön nervös wird und anfängt zu "kratzen", dass doch die Serie weiter geht.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

Erdberg

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #399 am: 04. Februar 2016, 09:42:06 »
Zitat
Einen kleinen Tip hab ich noch, zeig uns nicht alles gleich, so bleibt die Spannung und (Vor)freude länger aufrecht.

Aber ja. Ich hab ja auch nicht immer Zeit. Ich habe ja viel fotografiert. Das Scannen dauert auch seine Zeit. Die "normalen" Bilder bis in die Jetzzeit hab ich ja gar nicht gezeigt...

Und dann gibt es ja noch all die anderen Linien... Da kommt mit der Zeit noch viel... Aber nicht jeden Tag. Das wird mir sonst zu viel!

luki32

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #400 am: 04. Februar 2016, 10:44:08 »
2. Ein gestelltes Bild, aufgenommen in der Kundmanngasse. Es gab nämlich Filmaufnahmen, und dafür holte man einen Museumswagen (H 2215), beschilderte als J und fuhr mehrere Male die Kundmanngasse hinauf (also gegen die übliche Fahrtrichtung) und machte viele Filmaufnahmen. Jedes Mal stieg eine Dame aus dem Wagen bei einer fiktiven Station. Die Szene wurde x-mal "gedreht". Sehr spannend für einen Jugendlichen wie mich damals... Wie man sieht, ist der Wagen für den Linksverkehr hergerichtet (Türen).

Ich kenne solche Aufnahmen, wo der Zug aber richtigerweise als 4er beschildert ist.

mfG
Luki


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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #401 am: 04. Februar 2016, 10:55:49 »
Ich kenne solche Aufnahmen, wo der Zug aber richtigerweise als 4er beschildert ist.

Womöglich hat man mehrere Garnituren Besteck mitgehabt. Vielleicht hat sich ja auch die Filmcrew ursprünglich einen J-Wagen gewünscht und musste erst überzeugt werden, dass der 4er besser geeignet wäre (durch den sicher anwesenden Leiter des Wiener Tramwaymuseums ...)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #402 am: 04. Februar 2016, 11:38:16 »
Ich habe auch so ein Bild, aber selbst hab ich keinen 4er je fotografieren können, weder in einem Museum noch bei einer Sonderfahrt. Meine drei 4er-Bilder sind alle aus dem Internet. Eines ist mit dem H 2215 in der Kundmanngasse.

Donaufelder

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #403 am: 04. Februar 2016, 11:49:00 »
Zum C3 160 auf der Linie J:

Habe ihn mal als Kind zum ersten Mal auf dem Ottakringer Ast an der dortigen Endstelle gesehen und mich über das "komische Aussehen" gewundert ("....hm...vorne sieht er aus wie ein Gelenkwagen, ist aber keiner, hm..."). Und dann meine Mutter angebettelt, mit dem nach Hause zu fahren, statt mitn 46er!

Mfg Donaufelder

W_E_St

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #404 am: 04. Februar 2016, 12:23:31 »
Das Gebäude links (Heeresgebäude?) steht längst nicht mehr.

Wie kommst du auf die Idee?
Quelle: Kulturgüterkataster der Gemeinde Wien

"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")