Für hohe Standards in Sachen Pünktlichkeit, Sauberkeit und Sicherheit kassieren die Wiener Linien nämlich einen sogenannten "Qualitätszuschlag " der Stadt Wien. Die Summe entspricht vier Prozent des Umsatzes, im Jahr 2016 waren das rund 32 Millionen Euro.
Also, von welcher Qualität sprechen wir? Es gibt im industriell entwickelten Westen wohl keinen anderen Betrieb, der einen derart desolaten und ungepflegten Wagenpark hat wie Wien.
Ich nehme an, dass hier auch Betriebszeiten, Intervalle und die Erschließung (über das gesamte Stadtgebiet) dabei sind.
Und hier ist Wien schon noch top!
Das ist natürlich korrekt. Sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich liegt man da weit dahinter, in Italien ist das Service ohnehin etwas "variabler".
Auch im Osten muss man wohl lange suchen, bis man (vor allem bei der Straßenbahn) ebenbürtiges findet, da matcht man sich schon eher mit Kairo, Kalkutta oder ähnlichen Städten.
Nix gegen pointierte Zuspitzungen, aber mit diesem Wettlauf um die schrillste Argumentation, die abwegigsten Vergleiche, der im Forum leider überhand nimmt, ist wirklich keinem gedient.
Ist es wirklich so überspitzt? Ich denke nicht, und auch wenn man sich hier im Forum den "Entsetzlichen Zustand des Rollmaterials" durchliest manifestiert sich der Eindruck, ich jedenfalls kenne keinen anderen Betrieb der den Wagenpark in derart marodem Zustand betriebt. Und da geht es vor allem auch um die "wurscht"-Mentalität dahinter, diese sollte an sich schon auch in den angesprochenen "Qualitätskriterien" niederschlagen.
Beispiele gefällig?
* Karambolschäden können passieren - diese müssen aber dann wohl auch zeitnah beseitigt werden. Viele Betriebe lassen das Fahrzeug mit Delle erst gar nicht mehr auf Strecke, und wenn es dennoch nötig ist wir meist am folgenden Wochenende der Schaden behoben. Kostenargument? Zahlt ja eh die Versicherung des Verursachers.
* Ausgeschossener Lack - klar, Rot ist hier eine eher undankbare Farbe, da wenig UV-stabil. Auch wenn viele Betriebe ihren Fahrzeugen im Rahmen einer HU generell Neulack verpassen, dies muss ja nicht mal sein. Aber wenn es z.B. noch E
2 gibt, die Original-Lack haben muss man sich doch fragen, ob man nicht in den letzten 30 Jahren etwas verpasst hat, da der Lack ja auch Schutz vor Korrosion bietet. zumindest jede 2. HU sollte Neulack drinnen sein.
* Ausbesserungen: wenn man schon nicht die größte Liebe zur Wagenpflege hat - muss man, wenn man schon etwas ausbessert, dies so unprofessionell wie möglich machen? Ich kann mich noch an einen E
2 in den 90er erinnern, der die gesamte Dachkante mit dem Pinsel freihand verwackelt lackiert hatte. Ich meine, das Malerkrepp sowie die 1/4h Arbeitszeit für das Anbringen hätte das Ergebnis locker gerechtfertigt...
Und das trifft nicht nur auf dieses Extrembeispiel zu: lieblos hingeklatschte Pinselstriche und Sprühereine ohne Abkleben, sogar auf den ULF.
Und diese Liste ließe sich wohl noch um einiges weiter führen...