Autor Thema: Wienerisch  (Gelesen 40423 mal)

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Konstal 105Na

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Re: Wienerisch
« Antwort #60 am: 19. März 2013, 19:21:42 »
Die einen sind mehr strukturell-logisch ausgerichtet und ziehen systematischen und theoretischen Unterricht vor

Mit "strukturierter Unterrichten" meine ich vorallem, dass zuerst einmal die Theorie genau erklärt wird (eventuell mit den gängisten Ausnahmen; nicht jedoch allen) und erst danach zu Übungen übergeht, bzw. die Theorie sollte mit plakativen Beispielen erläutert werden. Als Beispiele taugen Wörter/Phrasen des täglichen Lebens, Wörter/Phrasen aus der Muttersprache um es zu vergleichen. Beispiele sollten strukturiert (also in einer Tabelle) übersichtlich dargestellt werden.
Die Menge an Theorie ist umstritten und für alle goldrichtig wird man es nie machen können.

Jedem das seine!

Ich bin auch dafür, dass es nicht nur Grammatikübungen gibt, sondern Übungen, in denen man einen Text frei schreibt. So lernt man ideomatische Ausdrücke, Satzstellungen die als pepping oder formell gelten und diverse Ausdrücke.
po sygnale odjazdu nie wsiadac

Linie 41

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Re: Wienerisch
« Antwort #61 am: 19. März 2013, 19:23:17 »
Jedem das seine!
Bin jederzeit dafür, nur wird das mangels Personal und mangels politischem Willen leider nicht funktionieren.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: Wienerisch
« Antwort #62 am: 19. März 2013, 23:12:19 »
Da sind am ehesten noch die Russen herauszustreichen, denn das unbetonte O wird sehr schlampig und fast als A ausgesprochen. Moskva wird daher konsequenterweise auf weißrussisch auch "Maskva" geschrieben. Und auf Ukrainisch klar als "Moskva" (mit O) ausgesprochen.

Diese Sprachen habe ich absichtlich ausgelassen, da sie nicht mit dem lateinischen Alphabet geschrieben werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C5%81acinka  :lamp:

Ferry

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Re: Wienerisch
« Antwort #63 am: 20. März 2013, 12:06:39 »
Takszi  :lamp: ;)
Nein, es schreibt sich ohne "z", wie auf İstanbul'da bir Taksi Plakası 785 Bin Lira bei 00:20 gut zu erkennen ist.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

moszkva tér

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Re: Wienerisch
« Antwort #64 am: 20. März 2013, 12:23:09 »
Takszi  :lamp: ;)
Nein, es schreibt sich ohne "z", ...
Ich schrieb von Ungarn. Dort würde es Takszi heißen, sonst würde man ja "Takschi" sagen.  ;)

pronay

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Re: Wienerisch
« Antwort #65 am: 20. März 2013, 12:28:29 »
Weil vorhin vom Ungarischen die Rede war, hier eine selbst erlebte Anekdote, die gut hierher passt.

Vor vielen Jahren saß ich mit einem ungarischen Mitglied der einstigen gräflichen Familie Zichy zusammen. Ich habe ihn gefragt, wieso in seinem Familiennamen anstatt "cs" ein "ch" (gesprochen: tsch) vorkommt. Seine Antwort (Akzent bitte gerne dazudenken): "Weiß Du, meine Familie ist ein wenig älter als ungarische Rechtschreibung!"

Was natürlich richtig ist, denn die ungarische Rechtschreibung stammt aus dem späteren 19. Jahrhundert, bis dahin war Lateinisch die Amtssprache Ungarns, wie man auch an meinem einstigen kompletten Familiennamen ersehen kann: Prónay de Toth-Próna et Blathnicza.*)

*) Mein Großvater (ich habe ihn nicht mehr gekannt, er ist 1950 verstorben) wurde einmal gefragt, warum er in der frühen 1920er-Jahren nach der Adelsabschaffung in Österreich nicht, wie so häufig, einen Doppelnamen (à la Mayr-Melnhof oder Müller-Hartburg) gewählt hätte? Er darauf: "Warum sollte ich – Blathnicza, das heißt wahrscheinlich 'Decknest'!" Und er hatte Recht: Blato bedeutet Sumpf im Tschechischen, und "icza" dürfte die Verkleinerungsform sein, also "kleiner Sumpf".

Conducteur

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Re: Wienerisch
« Antwort #66 am: 20. März 2013, 13:14:57 »
... auf Französisch kann ich bei einem unbekannten Wort mit guter Erfolgschance erraten, wie man es ausspricht.

Alle Achtung! Du vielleicht.  :up: Ich scheitere zu fast 100%. :( Sogar bei nicht vokalisierten arabischen Texten ist die Aussprache besser zu erraten als bei französischen Texten.  ;)

Conducteur

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Re: Wienerisch
« Antwort #67 am: 20. März 2013, 13:25:19 »
Wiener: "Wir schreiben 'Entschuldigung, ich hab Sie nicht verstanden' und sagen Hää"

Da kann ich noch ein Beispiel aus einer Szene "In der Schule" mit Heinz Conrads alias Schüler Zapletal ergänzen. Der Lehrer fragt ihn, den Satz "Das Pferd zieht den Wagen" in die Befehlsform zu setzen. Zapletals Antwort: Hüa!

Das Wienerische ist sehr effizient.

W_E_St

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Re: Wienerisch
« Antwort #68 am: 20. März 2013, 14:03:49 »
Takszi  :lamp: ;)
Nein, es schreibt sich ohne "z", ...
Ich schrieb von Ungarn. Dort würde es Takszi heißen, sonst würde man ja "Takschi" sagen.  ;)
Dort ist "Takzi" gestanden, nicht "Taksi". Z ist im Ungarischen ein stimmhaftes s, ergibt also nach dem k auch nicht viel Sinn, passt aber besser als s.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Konstal 105Na

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Re: Wienerisch
« Antwort #69 am: 20. März 2013, 15:14:06 »
... auf Französisch kann ich bei einem unbekannten Wort mit guter Erfolgschance erraten, wie man es ausspricht.

Alle Achtung! Du vielleicht.  :up: Ich scheitere zu fast 100%. :( Sogar bei nicht vokalisierten arabischen Texten ist die Aussprache besser zu erraten als bei französischen Texten.  ;)

Die Aussprache des Französischen ist für mich kein großes Problem, da die Regeln in sich konsistent sind. Bei Englisch und Deutsch ist es eindeutig schwieriger.

Da sind am ehesten noch die Russen herauszustreichen, denn das unbetonte O wird sehr schlampig und fast als A ausgesprochen. Moskva wird daher konsequenterweise auf weißrussisch auch "Maskva" geschrieben. Und auf Ukrainisch klar als "Moskva" (mit O) ausgesprochen.

Diese Sprachen habe ich absichtlich ausgelassen, da sie nicht mit dem lateinischen Alphabet geschrieben werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C5%81acinka  :lamp:

Ich wusste gar nicht, dass sie im Internet so gerne verwendet wird. Ich muss gestehen, mein Wissen über Weißrussisch ist leider klein.
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Ferry

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Re: Wienerisch
« Antwort #70 am: 20. März 2013, 15:33:34 »
Ich schrieb von Ungarn. Dort würde es Takszi heißen, sonst würde man ja "Takschi" sagen.  ;)
Ich hatte geschrieben: (in der Türkei hingegen steht tatsächlich "TAKSî" auf den Taxis!). und da du in deinem Posting nicht explizit dazugeschrieben hast, dass du von Ungarn sprichst, habe ich angenommen, dass du dich auch auf die Türkei beziehst. Du hast ja nur "Takszi" geschrieben, ohne sonstigen Kommentar. Woher sollte ich wissen, dass du Ungarisch gemeint hast?

Im Ungarischen würde man außerdem "Takzi" schreiben, also das "z" statt "sz" verwenden. Eine bekannte ungarische Likörmarke heißt z.B. "Ekzkvizit", was unserem "Exquisit" entspricht.

Außerdem gibt es im Ungarischen kein großes I mit Punkt (î), weil das Türkische zwei Arten von I (jeweils groß/klein mit Punkt und ohne Punkt) kennt.
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benkda01

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Re: Wienerisch
« Antwort #71 am: 20. März 2013, 20:15:04 »
Im Ungarischen würde man außerdem "Takzi" schreiben, also das "z" statt "sz" verwenden.
Aber wirklich nicht! ???

Ferry

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Re: Wienerisch
« Antwort #72 am: 21. März 2013, 08:34:56 »
Im Ungarischen würde man außerdem "Takzi" schreiben, also das "z" statt "sz" verwenden.
Aber wirklich nicht! ???
Ich glaube schon (siehe meinen vorigen Beitrag -> Likörmarke -> "x" wird durch "kz" ersetzt). Aber es ist wohl müßig, darüber zu diskutieren...  :lamp:
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raifort1

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Re: Wienerisch
« Antwort #73 am: 21. März 2013, 12:25:53 »
 im Ungarischen wird viel ersetzt, aus gentry wird dzsentri, zum Beispiel.

Katana

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Re: Wienerisch
« Antwort #74 am: 11. August 2022, 07:27:22 »
Ja, in der Tat.
Auf dem 2. Bild ganz links, ist das ein Kieberer oder ein Aufsichtsorgan der WVB?
Ein Kieberer ist nicht uniformiert.
Das weiß ein durchschnittlicher Wiener nicht, und ein im 19. in die Schule gegangener noch viel weniger, dass, zumindest im Polizeijargon, nur die Kriminalbeamten als Kieberer bezeichnet werden.

Die Polizei selber sieht den Kieberer/Kiwara als Universalbegriff für Polizisten.
Zitat
Polizeibeamte werden im Volksmund oftmals als „Kiebara“, „Kiwara“ oder „Kieberer“ bezeichnet.

Auch Wiktinoary sieht die Verwendbarkeit universell
Zitat
Bedeutungen:
[1] österreichisch, abwertend, vor allem wienerisch: Angehöriger der Polizei
Herkunft:
aus der Gaunersprache[1]
Synonyme:
[1] Gendarm, Polizeibeamter, Polizist, Schutzmann; österreichisch: Wachmann; scherzhaft: das Auge des Gesetzes; abwertend: Bulle, Bullenschwein, Polyp; gaunersprachlich: Pallopete

Ich habe nur diese Quelle gefunden, nach der nur weniger gut Informierte die Uniformierten so nennen.
Zitat
Der Ausdruck Kiberer (auch Kieberer, Kiwara), Mehrzahl: Kiberei (auch Kieberei, Kiwarei), wird in Österreich, speziell in Wien, umgangssprachlich für 'Polizist' bzw. als Bezeichnung für die gesamte Polizei verwendet.

Das Wort soll ursprünglich nur für Beamte verwendet worden sein, die Prostituierte kontrollierten. In den letzten Jahrzehnten werden auch uniformierte Polizisten so bezeichnet. Innerhalb der Polizei wird das Wort für die im Kriminaldienst stehenden Kollegen verwendet.