Mag sein, dass ihr mir wieder ein absolut negatives kundenorientiertes Denken unterstellt.
Aber was soll das für einen Sinn haben, wenn ich jetzt schon die Automaten alle Umrüste? Der Kunde kann sich ja nie darauf verlassen, dass ein Zug mit dem neuen Automaten kommt, wo er das ganze Sortiment kaufen kann. Solange nicht zumindest die Niederflurfahrzeuge zu mehr als 75% komplett umgerüstet sind, halte ich es daher nicht für wirklich sinnvoll.
Weiters würden die Automaten dann nicht nur einen Kartenleser, sondern auch eine Geldscheinannahme. Außerdem werden dann leider die Automateneinbrüche auf den Zügen extrem in die Höhe gehen, da die Diebe glauben, dass auf den Zügen viel Geld zu holen ist. Mobile Automaten kann man nun mal nicht so sichern, wie Stationäre.
Und die jetzt noch funktionierenden Automaten gegen neue austauschen, sind Investitionen, die an anderer Stelle mMn wesentlich sinnvoller sind.
Und all das sind keine Verhinderungsgründe, sondern einfach nur Überlegungen, wieso es nur Einzelfahrscheine am Zug gibt.
Der Kunde kann sich immer auf ein Basisangebot verlassen, aber hat möglicherweise auch ein größeres Angebot zur Verfügung. Es ist kundenfreundlich, mit neuer Technologie auch das Angebot zu verbessern. Die aktuelle Situation hilft keiner Seite.
Automateneinbrüche in einem fahrenden Fahrzeug sind doch sicherlich seltener, als bei feststehenden Automaten.
Die WLB haben übrigens ein umfangreicheres Fahrkartenangebot, dort scheinen Automateneinbrücke im Fahrzeug kein großes Problem zu sein.
Persönlich bin ich auch der Meinung, dass im Jahr 2020 nicht mehr unbedingt die Möglichkeit bestehen muss, mit Bargeld im Fahrzeug zu bezahlen.
Billiger wäre es ganz sicher nicht und umweltfreundlich schon gar nicht. Diese Lösung wäre höchstens praktikabel, wenn sie wie in den Niederlanden landesweit anwendbar wäre. Wenn man jedoch heute so ein System einführt, wäre man ganz schön bescheuert, dafür eine eigene Infrastruktur aufzubauen, sondern würde das selbstverständlich mit Smartphones machen. Wer keines besitzt, muss halt auf das althergebrachte Fahrscheinsortiment zurückgreifen, das nicht alle Vorteile des modernen Systems bietet und vielleicht schwieriger greifbar ist, weil die Verkaufsinfrastruktur teilweise rückgebaut wird.
Viele solche Systeme (etwa die Oyster Card in London) kann man auch mit seiner regulären Bankomat/Kreditkarte mit NFC (drahtlos) nutzen. Und natürlich wäre ein papierfreies System wesentlich nutzerfreundlicher als die aktuelle Situation, erlaubte es doch den Kauf des richtigen Tickets ohne Wissen um das (von den Wiener Linien nicht sinnvoll für Touristen erklärte) Ticketsystem in Wien.
Dass es auf Dauer billiger wäre als Papierfahrscheine ist auch sehr wahrscheinlich; eine riesige Anzahl an Betrieben weltweit wird wohl nicht ohne Grund auf Smartcard-Systeme gewechselt haben.
Ganz ehrlich warum sollten die WL in den Fahrzeugen alle Karten anbieten. Die Automaten in den Fahrzeugen sind nur für jene gedacht, die einfach zu faul sind, sich die entsprechenden Fahrausweise rechtszeitig zu besorgen. Hier sollten sogar ausschließlich Einzelfahrscheine mit Ausgabezuschlag verkauft werden.
Ich sehe dies durchaus auch für die Automaten in den U-Bahn-Stationen so. Auch hier sollten ausschließlich Einzelfahrscheine mit Zuschlag verkauft werden.
Und weshalb sollte ein Unternehmen Interesse daran haben, den Verkauf zu Zwischenhändlern die Provision einstreichen zu drängen? Wenn die Automaten ohnehin da sind sollten sie natürlich auch möglichst oft genutzt werden. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit.