Autor Thema: ULF und Einstiegshöhe  (Gelesen 16973 mal)

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #15 am: 21. Dezember 2011, 13:32:40 »
Sind ja nur 4 cm Unterschied. Mit Sommer und Winter hat das eigentlich gar nichts zu tun, es ist die Idee und praktische Absicht dahinter, das Fahrzeug im Bedarfsfall etwas anheben zu können, um nicht an selbst kleinsten Hindernissen zu scheitern (z.B. etwas hochstehenden Betonplatten udgl.).
Ja eh, aber jeder Ingenieur, der irgendwie bei Trost ist, hätte den ganzen Wagen einfach 4 cm höher gesetzt und fertig. Die Bahnsteigkanten mußte man ja sowieso anpassen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

HLS

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #16 am: 21. Dezember 2011, 13:59:46 »
Sind ja nur 4 cm Unterschied. Mit Sommer und Winter hat das eigentlich gar nichts zu tun, es ist die Idee und praktische Absicht dahinter, das Fahrzeug im Bedarfsfall etwas anheben zu können, um nicht an selbst kleinsten Hindernissen zu scheitern (z.B. etwas hochstehenden Betonplatten udgl.).
Ja eh, aber jeder Ingenieur, der irgendwie bei Trost ist, hätte den ganzen Wagen einfach 4 cm höher gesetzt und fertig. Die Bahnsteigkanten mußte man ja sowieso anpassen.
Dann hätten man ja nicht sagen können, "wir haben den niedrigsten Einstieg" und man hätte auf andere Trams zurückgreifen können die zum damligen Zeitpunkt schon auf dem Markt waren die nur eine geringfühgig höhere Einstiegshöhe haben.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

hema

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #17 am: 21. Dezember 2011, 14:26:47 »

Ja eh, aber jeder Ingenieur, der irgendwie bei Trost ist, hätte den ganzen Wagen einfach 4 cm höher gesetzt und fertig. Die Bahnsteigkanten mußte man ja sowieso anpassen.
Der ULF war ursprünglich sogar mit 148 mm propagiert worden, was man in der Ausschreibung schnell noch auf 198 mm ausbesserte, weil Ing. Lenk sagte, drunter wäre ihm technisch nicht möglich, auch wenn Dir. Grois noch so überzeugt davon war.
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luki32

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #18 am: 21. Dezember 2011, 14:29:54 »
Dann hätten man ja nicht sagen können, "wir haben den niedrigsten Einstieg" und man hätte auf andere Trams zurückgreifen können die zum damligen Zeitpunkt schon auf dem Markt waren die nur eine geringfühgig höhere Einstiegshöhe haben.

Und welche 100% Niederflutrams mit ähnlicher Einstiegshöhe waren bei der Entscheidung für den ULF schon auf dem Markt?
Den Cityrunner z.B. hats gerade als Modell gegeben

mfg
Luki
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13er

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #19 am: 21. Dezember 2011, 14:33:57 »
Und welche 100% Niederflutrams mit ähnlicher Einstiegshöhe waren bei der Entscheidung für den ULF schon auf dem Markt?
Bei allem Niederflurfetischismus, aber hätten es nicht 70% NF-Anteil mit Standardfahrzeugen auch getan (ich hab als relativ junger Mensch null Probleme damit, eine oder zwei Stufen raufzusteigen, aber für Ältere, Gebrechliche, Kinderwagen usw. gäbe es genug Platz) und um den üppigen Rest hätte man Niederflurbeiwagen gebaut, die mit E1 und E2 kompatibel gewesen wären? Dann hätte man heute schon, wage ich zu behaupten, jeden Zug niederflurig führen können.
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HLS

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #20 am: 21. Dezember 2011, 14:37:58 »
Dann hätten man ja nicht sagen können, "wir haben den niedrigsten Einstieg" und man hätte auf andere Trams zurückgreifen können die zum damligen Zeitpunkt schon auf dem Markt waren die nur eine geringfühgig höhere Einstiegshöhe haben.

Und welche 100% Niederflutrams mit ähnlicher Einstiegshöhe waren bei der Entscheidung für den ULF schon auf dem Markt?
Den Cityrunner z.B. hats gerade als Modell gegeben

mfg
Luki
Ich glaub gelesen zu haben eine Bombardier-Tram hatte damals schon eine Einstiegshöhe von ca 5cm höher als der ULF.

Edit: Textzeile verschoben
"Grüß Gott"

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moszkva tér

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #21 am: 21. Dezember 2011, 14:38:42 »
Der ULF war ursprünglich sogar mit 148 mm propagiert worden, was man in der Ausschreibung schnell noch auf 198 mm ausbesserte, weil Ing. Lenk sagte, drunter wäre ihm technisch nicht möglich, auch wenn Dir. Grois noch so überzeugt davon war.

Klingt eher nach schlechter Handschrift. Wenn ich in Eile Zahlen notiere schauen meine 4er und 9er sich sehr ähnlich. So habe ich seinerzeit einige Telefonnummern von netten Mädels, die ich in Chelsea und co. kennengelernt habe, versumpert.

hema

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #22 am: 21. Dezember 2011, 14:47:18 »
Und welche 100% Niederflutrams mit ähnlicher Einstiegshöhe waren bei der Entscheidung für den ULF schon auf dem Markt?
Bei allem Niederflurfetischismus, aber hätten es nicht 70% NF-Anteil mit Standardfahrzeugen auch getan . . . .
Kriterium war ja nicht nur die auf den Millimeter genau vorgegebene Höhe der Einstiegskante, sondern auch ein durchgehend ebener Wagenboden ohne Anrampungen (stimmt beim ULF eh nicht ganz  ;) ) und es musste die Möglichkeit gegeben sein, das Fahrzeug mit einem Rollstuhl in der gesamten Länge durchfahren zu können. Da waren sicher auch noch einige andere Schmankerln explizit verlangt, die genau auf den ULF zugeschnitten waren, im Detail kann ich mich da jetzt nicht erinnern. Man müsste dazu irgendwo die genauen alten Ausschreibungsunterlagen auftreiben!
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haidi

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #23 am: 21. Dezember 2011, 14:58:20 »
Und welche 100% Niederflutrams mit ähnlicher Einstiegshöhe waren bei der Entscheidung für den ULF schon auf dem Markt?
Den Cityrunner z.B. hats gerade als Modell gegeben

Zur Zeit der ULF-Überlegungen gab es in einer Gratis-Zeitung ein Inserat der Jenbacher Werke (die haben damals noch existiert), die eine Konstruktion einer Straßenbahn mit 12(!) cm Einstieghöhe hatten - ob mit Anrampung, Absenkung oder echter Bodenhöhe weiß ich nicht.
Jedenfalls wurde damals schon begonnen, die Haltestellen auf die 19 oder 20 cm umzubauen und  einige Monate später war ein Artikel in einer Zeitschrift, dass man Fahrzeuge mit niedrigerer Einstieghöhe nicht brauchen kann, weil dann die FAhrgäste hinunter steigen müssten.

Belege kann ich dazu leider nicht bringen, ist mir nur in Erinnerung.

Hannes
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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #24 am: 21. Dezember 2011, 23:00:57 »
Im Sommer- oder Winterniveau? :)
Alleine die Idee mit dem Sommer- und Winterniveau muß einem Wahnsinnigen entsprungen sein. Die Bahnsteigkanten wachsen ja schließlich nicht mit.

Und spätestens an der Stelle hätte den Ingenieuren auffallen müssen, dass sie da zwar eine bemerkenswerte Konstruktion abgeliefert aber trotzdem das erste Grundprinzip der Ingenieurskunst verletzt haben: nämlich die Frage, ob die Konstruktion überhaupt notwendig ist.

Was hilft mir die niedrigste Einstiegshöhe, wenn sie das halbe Jahr über erst nicht nutzen kann und sogar noch zusätzlichen Aufwand einbauen muss um das Niveau zu regulieren? Was nutzt es mir so ein Fahrzeug zu haben, wenn ich dann sowieso praktisch alle Bahnsteigkanten umbauen muss - da kann ich sie doch gleich auf 25 oder 30cm umbauen und erspare mir den ganzen fahrzeugseitigen Aufwand von vornherein (bzw. habe unterm Boden deutlich mehr Platz und kann die Konstruktion dadurch vereinfachen und/oder zuverlässiger machen und/oder irgendwelche anderen Gimmicks einbauen).
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #25 am: 22. Dezember 2011, 09:45:54 »
Und spätestens an der Stelle hätte den Ingenieuren auffallen müssen, dass sie da zwar eine bemerkenswerte Konstruktion abgeliefert aber trotzdem das erste Grundprinzip der Ingenieurskunst verletzt haben: nämlich die Frage, ob die Konstruktion überhaupt notwendig ist.
Was hilft mir die niedrigste Einstiegshöhe, wenn sie das halbe Jahr über erst nicht nutzen kann und sogar noch zusätzlichen Aufwand einbauen muss um das Niveau zu regulieren?

Soweit ich mich erinnern kann wurde diese niedrige Höhe seitens der Stadt gefordert, weil es damals noch kaum Bahnsteigkanten gab. Dass die Ausstattung des Netzes mit der Lieferung von ULFen dann eh einigermaßen Schritt halten würde - soweit hat man nicht vorausgedacht. Abgesehen davon war es der Stadt sehr recht (wenn nicht sogar gewünscht), dass man eine proprietäre Lösung bekommt, die nur Siemens liefern kann. Immerhin hat ja Ederer einen Siemens-GF-Posten dafür bekommen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

68er

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #26 am: 22. Dezember 2011, 10:22:43 »
Bei den befahrbaren Haltestellenkaps ist ein niedriger Randstein allerdings tatsächlich nützlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Autowahn-MA46 und Co so etwas bewilligen würden, wenn die Gefahr besteht, dass man sich die Bodenplatte des tiefergelegten BMWs oder Audis beschädigt. Bekanntlich sind das die wahren Probleme, die in der Stadt bestehen, und nicht etwa die Unbewohnbarkeit der innerstädtischen Bezirke durch die Verkehrshölle, von der diese höchst suspekte Mehrheit an Nicht-Autobesitzern immer schwafelt.

coolharry

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #27 am: 22. Dezember 2011, 11:19:31 »
Bei den befahrbaren Haltestellenkaps ist ein niedriger Randstein allerdings tatsächlich nützlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Autowahn-MA46 und Co so etwas bewilligen würden, wenn die Gefahr besteht, dass man sich die Bodenplatte des tiefergelegten BMWs oder Audis beschädigt. Bekanntlich sind das die wahren Probleme, die in der Stadt bestehen, und nicht etwa die Unbewohnbarkeit der innerstädtischen Bezirke durch die Verkehrshölle, von der diese höchst suspekte Mehrheit an Nicht-Autobesitzern immer schwafelt.

Auffahrtsrampen kann man auch länger machen. Das ändert ja nichts an deren Funktion. Und ob das befahrbare Kap jetzt 18cm oder 25-30cm ist, ist für die meisten Autofahrer unerheblich und wie gesagt dann ist halt die Rampe um 50cm länger. Bei den tiefergelegten kommts ja nur auf den Radius drauf an.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

68er

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #28 am: 22. Dezember 2011, 12:13:51 »
Hohe Randsteine sind aber auch jenseits von Autofahrerproblemchen störend. Wenn gerade keine Straßenbahn dortsteht, wollen vielleicht auch Fußgänger ohne den Mont-Blanc-Aufstieg auf einen 30cm hohen Stein die Haltestelle betreten. An den vorgesehenen Stellen mag es ja Abschrägungen und alles geben, aber eine fußgängerfreundliche Stadt ist auch abseits des vorgeplanten Schachbrettrasters gut zu begehen.

W_E_St

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Re: ULF und Einstiegshöhe
« Antwort #29 am: 22. Dezember 2011, 12:48:00 »
Abgesehen davon gibt es diverse Haltestellen, die man kaum je aus engen Bögen rauskriegen wird, wo es folglich auch nie Kanten geben wird, zum Beispiel Jonasreindl.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")