Autor Thema: Parkraumbewirtschaftung  (Gelesen 182789 mal)

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60er

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #420 am: 21. November 2018, 11:12:31 »
Nein, aber massiv eindämmen. Nur weil das Autofahren so unglaublich billig ist, leisten sich derart viele Leute ein Haus im Speckgürtel. Wenn die allerdings irgendwann einmal altersbedingt nicht mehr in der Lage sind, selber Auto zu fahren, sind sie mitten im infrastrukturlosen Nirgendwo ganz schön aufgeschmissen.
Viele Leute leisten sich deswegen Häuser im Speckgürtel, weil man in Wien mittlerweile Millionär sein muss, um sich ein Eigenheim inklusive Garten leisten zu können. Ich bin mir sicher viele Speckgürtler würden in Wien bleiben, wenn es für sie leistbar wäre.

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #421 am: 21. November 2018, 11:17:27 »
Hat doch eh schon fast jedes Kaff seinen Gewerbegebiets Hofer/Billa/Spar.

Der ist aber nicht zu Fuß erreichbar.

Und wenn man wirklich komplett danieder ist, kann der Billa im Nachbarhaus sein. Man kommt nicht hin. Ohne Netzwerk ist man in der Stadt genauso aufgeschmissen wie am Land.

Ich rede nicht von "komplett darnieder", sondern von altersbedingten Beeinträchtigungen, die das Autofahren verunmöglichen (Sehschwäche, Gelenkserkrankungen, Parkinson, beginnende Demenz etc.) – in solchen Fällen kann man sich noch jahrelang selbstständig versorgen, aber nur, wenn man seine Ziele auch zu Fuß oder öffentlich erreichen kann. Und genau das ist in den Pendlerschlafsiedlungen nicht gegeben.

Kordonerhebung 2011 als Basis für die Thematik Parkpickerl

https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008205.pdf

Es gibt auch eine Aktualisierung aus dem Jahr 2014: http://www.planungsgemeinschaft-ost.at/no_cache/studien/ansicht/detail/studie/teilaktualisierung-kordonerhebung-2014/

Allerdings fehlt jeglicher Ansatz, aus den Ergebnissen der Kordonerhebung auch Maßnahmenpakete zur Pröblemlösung zu schnüren.

Viele Leute leisten sich deswegen Häuser im Speckgürtel, weil man in Wien mittlerweile Millionär sein muss, um sich ein Eigenheim inklusive Garten leisten zu können.

Mit Verlaub, aber das ist Unsinn. Natürlich ist das Wohnen in Wien teurer als in der Peripherie, aber wenn man die Mobilitätskosten abzieht (auch Zeit ist Geld!), kommt unterm Strich ungefähr das Gleiche heraus. Und wer sagt, dass man unbedingt in einem Einfamilien- oder Reihenhaus mit Garten wohnen muss? Das ist ein Resultat der Bequemlichkeit und MIV-Subventionierung, aber keine condicio¹ sine qua non.

¹) Die Schreibung mit c entspricht dem klassischen Latein. ;)
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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #422 am: 21. November 2018, 11:48:17 »
Mit Verlaub, aber das ist Unsinn. Natürlich ist das Wohnen in Wien teurer als in der Peripherie, aber wenn man die Mobilitätskosten abzieht (auch Zeit ist Geld!), kommt unterm Strich ungefähr das Gleiche heraus. Und wer sagt, dass man unbedingt in einem Einfamilien- oder Reihenhaus mit Garten wohnen muss? Das ist ein Resultat der Bequemlichkeit und MIV-Subventionierung, aber keine condicio¹ sine qua non.

¹) Die Schreibung mit c entspricht dem klassischen Latein. ;)

Da gehts nicht ums müssen sondern ums wollen. Man will halt im vermeintlich Grünen wohnen. Man will nicht im 10 stöckigen leck mich am Arsch Bau wohnen mit Nachbarn die täglich den Bass ihrer Anlage austesten. Das muss ja nicht mal laut sein sondern kann auch nur ein ständiges wummern aus den Wänden sein. Ewiges streiten geht auch an die Substanz und an die Lebensqualität. Man muss aber und leidet weit mehr darunter als man unter dem Verkehr leiden würde. Dann zieht man in eine vermeintlich bessere Wohnhausanlage wo dann ständig irgendwer bis spätnachts auf der Terrrasse lacht und kudert. Und wenn das mal aus ist kommt von irgendwo ein Open Air Konzert daher. Schlaf selten vor Mitternacht ist garantiert. Und das fast durchgehend von mitte Mai bis mitte September. Regennächte wünscht man sich schon geradezu sehnlichst herbei. (ja ich weiß ich hab schlechte Erfahrungen gemacht). Und sollte mal wirklich Ruhe sein, kommt sicher irgendsoein Depp daher und singt sich eines lautstark auf dem Nachhauseweg um 3 Uhr früh. Oder ein Grüppchen das sich lautstark über die Beziehungsprobleme von jemanden Unterhält. Da sind auch die jetzt so modernen aufenthaltsflächen auf öffentlichem Grund sehr nervig. Tagsüber super werdens ab 22 Uhr zum Problem wenn bis weit nach Mitternacht dort munter weiter gesoffen und gefeiert oder sich auch einfach nur laut Unterhalten wird. Dieses Problem ist in Wien mittlerweile weit verbreitet.

Beim Auszug aufs Land muss man halt abschätzen was einem wichtiger ist und woraus man mehr Lebenskraft schöpft. Kurze Arbeitswege oder ruhige Lage. Wer beides hat kann sich glücklich schätzen sind aber meiner Meinung nach die wenigsten.
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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #423 am: 21. November 2018, 11:48:57 »
Ich bin mir sicher viele Speckgürtler würden in Wien bleiben, wenn es für sie leistbar wäre.
Ich bin mir sicher, viele davon wollen einfach nicht selber in jener Lärm- und Abgashölle leben, die sie verursachen.

maybreeze

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #424 am: 21. November 2018, 11:52:05 »
Parkpickerl ist eine sehr emotionale Thematik:

Natürlich ist es fein, direkt vor dem Haus einen Parkplatz zu haben, möglichst viele Autofahrer am Fahren zu hindern ... damit ICH freie Fahrt habe.

Straßendiskussion dieser Tage: Einpendler aus z.B. Krems haben mit Öffis nach Wien einzupendeln, als Wiener ist es jedoch selbstverständlich mit dem Auto nach Krems einpendeln zu dürfen, weil man es aus Berrufsgründen "muss". Mit welcher Berechtigung werden Wien-Einpendlern lange Fahrzeiten zugemutet, selbst aber nicht? Ist das nicht auch eine Frage des Gleichheitsgrundsatzes? Enden wir letztlich nicht in der Sackgasse, dass jede Gemeinde irgendwann einmal "dicht" macht. Ist der Zeitpunkt nicht schon nahe, dass ein Auto mit Wiener Kennzeichen nur mehr in Wien fahren darf, weil außerhalb unerwünscht wie jetzt die "WUTUs" oder jetzt "TUPLs" in Wien?

Der Bund (also auch Vorarlberger) zahlen für die Wiener U-Bahninfrastruktur rund 100 Mio € jährlich, für die Einpendler zahlen die Wiener Unternehmer Kommunalsteuer ("U-Bahnsteuer" - pro Kopf 120 € jährlich), wäre es nicht eine dringende Aufgabe der Wiener Stadtverwaltung, für die Einpendler eine "solidarische" Lösung zu finden? Mit der jetzigen Parkpickerllösung werden mögliche "Grüne Zonen" vernichtet.

Wer schützt uns davor, dass bei einer Gesamt-Wien-Lösung das Parkpickerl wegen enormen Geldbedarfes der Stadt nicht mehr 100 sondern 300 oder 400€ kostet - alle Autofahrer sind ja dann "gefangen" und können nicht mehr aus?

Wenn Liesing und Hietzing "dicht" machen: Sind überhaupt genügend Öffis (Fahrzeuge, Trassen, Linien ...) für die Einpendler vorhanden, Öffis, die den Einpendler schon am Wohnort "abholen" und nach Wien bringen?

Wäre nicht schon längst eine Erweiterung der "Kernzone Wien" um rund 30km nach außen sinnvoll (dann kämen rund 50% der NÖer in den Genuß des 365 € Kernzone Wien Tickets)? Es geht ja mit dem Jugendticket sogar für 3 Bundesländer!

Gibt es nicht praktikablere Modelle im Ausland als das Wiener Parkpickerl-Modell? Die Frage einer Parkraumbewirtschaft in Ballungsräumen ist keine Frage mehr - sie hat mit der Einführung von Kurzparkzonen begonnen, es geht um eine Lösung, mit der alle Betroffenen halbwegs zufrieden sein können.

Viele Diskussionspunkte, deren Diskussion und Lösungsalternativen bislang beharrlich verweigert wird.





coolharry

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #425 am: 21. November 2018, 12:02:21 »
Ich bin mir sicher viele Speckgürtler würden in Wien bleiben, wenn es für sie leistbar wäre.
Ich bin mir sicher, viele davon wollen einfach nicht selber in jener Lärm- und Abgashölle leben, die sie verursachen.

Als ob alle Stadtbewohner zu Fuß in die Arbeit gehen.
Auch Busse sind laut (wesentlich lauter als die PKW) und stinken. Straßenbahnen rumpeln, dank dem hundsmiserablen Oberbau, ziemlich und die U-Bahn zieht zwielichtige Subjekte an.
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60er

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #426 am: 21. November 2018, 12:29:55 »
Mit Verlaub, aber das ist Unsinn. Natürlich ist das Wohnen in Wien teurer als in der Peripherie, aber wenn man die Mobilitätskosten abzieht (auch Zeit ist Geld!), kommt unterm Strich ungefähr das Gleiche heraus. Und wer sagt, dass man unbedingt in einem Einfamilien- oder Reihenhaus mit Garten wohnen muss? Das ist ein Resultat der Bequemlichkeit und MIV-Subventionierung, aber keine condicio¹ sine qua non.
Für viele Menschen ist es eben immer noch die Erfüllung eines Lebenstraumes, ein Eigenheim mit Garten statt einer engen Stadtwohnung zu haben. Dieser Traum ist in Wien für einen Normalverdiener kaum noch erfüllbar, daher ziehen die Leute ins Umland. Dort können sie sich Grund+Haus mit einem Kredit finanzieren.

Dass das alles nur möglich wurde, weil es Autos gibt und Pendeln hoch subventioniert wird, ist natürlich richtig. Aber diese Entwicklung wird leider nicht mehr rückgängig zu machen sein. Das Umland von Wien hat heute ca. 1 Mio. Einwohner, wo sollen die alle hin? Will man das Verkehrschaos verringern, wird man also nicht drum herumkommen, gute Rahmenbedingungen für diese Pendler zu schaffen, damit sie möglichst autofrei in die Stadt pendeln können. Außerdem könnte man längerfristig die eine oder andere Umlandgemeinde eingemeinden, vielerorts sind die Grenzen ohnehin nicht mehr sichtbar und die Ortschaften miteinander verschmolzen.

Beim Auszug aufs Land muss man halt abschätzen was einem wichtiger ist und woraus man mehr Lebenskraft schöpft. Kurze Arbeitswege oder ruhige Lage. Wer beides hat kann sich glücklich schätzen sind aber meiner Meinung nach die wenigsten.
Du hast absolut recht. Ich habe das Glück, in Wien und zugleich ruhig zu wohnen. Ein Privileg, das vielen Wienern nicht zuteil wird. Im 10-stöckigen Schlafsilo oder in dicht verbauter Gründerzeitgegend ruhigen Schlaf zu finden, vielleicht sogar im Sommer die Fenster offen zu haben, ist wirklich oft schwierig.

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #427 am: 21. November 2018, 12:33:12 »
Da gehts nicht ums müssen sondern ums wollen. Man will halt im vermeintlich Grünen wohnen. Man will nicht im 10 stöckigen leck mich am Arsch Bau wohnen mit Nachbarn die täglich den Bass ihrer Anlage austesten. Das muss ja nicht mal laut sein sondern kann auch nur ein ständiges wummern aus den Wänden sein. Ewiges streiten geht auch an die Substanz und an die Lebensqualität. Man muss aber und leidet weit mehr darunter als man unter dem Verkehr leiden würde. Dann zieht man in eine vermeintlich bessere Wohnhausanlage wo dann ständig irgendwer bis spätnachts auf der Terrrasse lacht und kudert. Und wenn das mal aus ist kommt von irgendwo ein Open Air Konzert daher. Schlaf selten vor Mitternacht ist garantiert. Und das fast durchgehend von mitte Mai bis mitte September. Regennächte wünscht man sich schon geradezu sehnlichst herbei. (ja ich weiß ich hab schlechte Erfahrungen gemacht). Und sollte mal wirklich Ruhe sein, kommt sicher irgendsoein Depp daher und singt sich eines lautstark auf dem Nachhauseweg um 3 Uhr früh. Oder ein Grüppchen das sich lautstark über die Beziehungsprobleme von jemanden Unterhält. Da sind auch die jetzt so modernen aufenthaltsflächen auf öffentlichem Grund sehr nervig. Tagsüber super werdens ab 22 Uhr zum Problem wenn bis weit nach Mitternacht dort munter weiter gesoffen und gefeiert oder sich auch einfach nur laut Unterhalten wird. Dieses Problem ist in Wien mittlerweile weit verbreitet.

Du kennst also wen, der jemanden kennt, dessen Halbbruder vor zweieinhalb Jahren in der Nacht nicht schlafen konnte, weil es draußen laut war. Ja, kann passieren. Im Normalfall ist es aber nicht so. Aus solchen Einzelfällen heraus das Wohnen im städtischen Bereich grundsätzlich zu verteufeln, entbehrt jeder Diskussionsgrundlage.

Natürlich ist es fein, direkt vor dem Haus einen Parkplatz zu haben, möglichst viele Autofahrer am Fahren zu hindern ... damit ICH freie Fahrt habe.

Seht ihr das wirklich so? ??? Das ist nicht der Zweck der Parkraumbewirtschaftung ...

Straßendiskussion dieser Tage: Einpendler aus z.B. Krems haben mit Öffis nach Wien einzupendeln, als Wiener ist es jedoch selbstverständlich mit dem Auto nach Krems einpendeln zu dürfen, weil man es aus Berrufsgründen "muss". Mit welcher Berechtigung werden Wien-Einpendlern lange Fahrzeiten zugemutet, selbst aber nicht? Ist das nicht auch eine Frage des Gleichheitsgrundsatzes? Enden wir letztlich nicht in der Sackgasse, dass jede Gemeinde irgendwann einmal "dicht" macht. Ist der Zeitpunkt nicht schon nahe, dass ein Auto mit Wiener Kennzeichen nur mehr in Wien fahren darf, weil außerhalb unerwünscht wie jetzt die "WUTUs" oder jetzt "TUPLs" in Wien?

Etwas mehr Sachlichkeit wäre angebracht. Du bist in dieses Thema ob deiner Tätigkeit sicher stark eingebunden und daher auch emotional darin verhaftet, aber die Diskussion ist gerade im Beginn, abzugleiten, und das sollte möglichst vermieden werden. Man muss sich einmal die Pendlerströme anschauen und die verfügbaren Zugverbindungen. Vermutlich ist es so, dass den wenigen Auspendlern aus Wien nach Krems (wenn es die überhaupt gibt) kein adäquates ÖV-Angebot zur Verfügung steht, sodass sie mit dem Auto fahren ... weil das Autofahren so billig ist und – politisch gewünscht! – stark erleichtert wird. Zu annähernd realen Kosten würden diese Pendler entweder in die Gegend von Krems ziehen oder sich eine weniger weit entfernte Arbeit suchen. Für diejenigen, die kein Auto haben, ist es geradezu selbstverständlich, solche Kriterien zu beachten, die ein Autobesitzer lediglich mit motorisierter Distanzbewältigung übergeht.

Der Bund (also auch Vorarlberger) zahlen für die Wiener U-Bahninfrastruktur rund 100 Mio € jährlich

Das ist etwas, das dringend abgestellt werden sollte!

für die Einpendler zahlen die Wiener Unternehmer Kommunalsteuer ("U-Bahnsteuer" - pro Kopf 120 € jährlich)

Nein, nicht für die Einpendler, sondern pro Arbeitnehmer am Arbeitsort (und somit unabhängig vom Wohnort).

wäre es nicht eine dringende Aufgabe der Wiener Stadtverwaltung, für die Einpendler eine "solidarische" Lösung zu finden? Mit der jetzigen Parkpickerllösung werden mögliche "Grüne Zonen" vernichtet.

Ich verstehe nicht, was du mit grünen Zonen meinst – so was wie in Graz? Die Pendlerproblematik kann eine Stadt allein nicht lösen. Das ist ein überregionales Problem, dessen Lösung bei uns vor allem die Landeszuständigkeiten in der Raumordnung entgegenstehen. :-\

Wer schützt uns davor, dass bei einer Gesamt-Wien-Lösung das Parkpickerl wegen enormen Geldbedarfes der Stadt nicht mehr 100 sondern 300 oder 400€ kostet - alle Autofahrer sind ja dann "gefangen" und können nicht mehr aus?

Das wäre nicht schlecht, denn dann würde sich so mancher Autofahrer überlegen, ob er sein Vehikel überhaupt wirklich braucht bzw. ob er nicht einen Stellplatz abseits öffentlichen Grunds dafür findet. Hier ein paar Zahlen: https://www.wien.gv.at/verkehr/parken/entwicklung/kennzahlen.html – es besteht durchaus Reduktionspotenzial bei den Stellflächen im öffentlichen Raum.

Wenn Liesing und Hietzing "dicht" machen: Sind überhaupt genügend Öffis (Fahrzeuge, Trassen, Linien ...) für die Einpendler vorhanden, Öffis, die den Einpendler schon am Wohnort "abholen" und nach Wien bringen?

Das regelt sich nach anfänglicher Überfüllung über Marktmechanismen: ein paar ziehen nach Wien, ein paar suchen sich einen anderen Job ... und schon geht es wieder. Leider sind diese paar dann auf die jeweils regierende Partei böse (weil die ja für ihr Mobilitätsmuster grundverantwortlich ist ::)) und wählen bei der nächsten Wahl was anderes ... und genau davor machen sich Politiker in die Hose und sind nicht willens, handfeste Maßnahmen umzusetzen! Der Kampf um den Erhalt der Wählerstimmen (sprich: der Macht), ein Grundübel der Politik!

Wäre nicht schon längst eine Erweiterung der "Kernzone Wien" um rund 30km nach außen sinnvoll (dann kämen rund 50% der NÖer in den Genuß des 365 € Kernzone Wien Tickets)? Es geht ja mit dem Jugendticket sogar für 3 Bundesländer!

Da das zu einem Einnahmenausfall für den Verkehrsverbund führt, müsste dieser entsprechend kompensiert werden, also durch eine saftige Tariferhöhung. Das Jugendticket ist subventioniert, für die Allgemeinheit wäre das ein wenig teuer und hätte vor allem nicht jenen Lenkungseffekt, der eigentlich (!) hinter dem Jugendticket steckt.

Gibt es nicht praktikablere Modelle im Ausland als das Wiener Parkpickerl-Modell? Die Frage einer Parkraumbewirtschaft in Ballungsräumen ist keine Frage mehr - sie hat mit der Einführung von Kurzparkzonen begonnen, es geht um eine Lösung, mit der alle Betroffenen halbwegs zufrieden sein können.

Anrainerparkausweise gibt es eigentlich so gut wie überall. Was bei uns fehlt, ist die Möglichkeit, Kurzparkscheine außerhalb von Trafiköffnungszeiten simpel lösen zu können – also zum Beispiel per SMS mit Autokennzeichen an eine Mehrwertnummer, das würde dann auch für Leute funktionieren, die kein Benutzerkonto beim Handyparken haben.

Viele Diskussionspunkte, deren Diskussion und Lösungsalternativen bislang beharrlich verweigert wird.

Da muss sich aber – siehe oben – vor allem die hohe Politik (ihr in eurem begrenzten Wirkungsbereich könnt ja eher wenig für die Misere) gehörig an der Nase nehmen!
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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #428 am: 21. November 2018, 12:39:05 »

Das Umland von Wien hat heute ca. 1 Mio. Einwohner, wo sollen die alle hin? Will man das Verkehrschaos verringern, wird man also nicht drum herumkommen, gute Rahmenbedingungen für diese Pendler zu schaffen, damit sie möglichst autofrei in die Stadt pendeln können. Außerdem könnte man längerfristig die eine oder andere Umlandgemeinde eingemeinden, vielerorts sind die Grenzen ohnehin nicht mehr sichtbar und die Ortschaften miteinander verschmolzen.
verschmolzen.

Die Eingemeindung der Umlandgemeinden hatten wir ja schon mal - aus verwaltungstechnischer Sicht sicher gut, aber im Zeitalter moderner Kommunikationstechnologien auch anders verwirklichbar - aber solange der politische Wille nach einheitlicher Raumplanung nicht da ist, wird die Sache nichts werden. Ausgrenzung, Diskriminierung und Diffamierung werden (noch mehr) überhand nehmen.

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #429 am: 21. November 2018, 12:47:17 »

Das Umland von Wien hat heute ca. 1 Mio. Einwohner, wo sollen die alle hin? Will man das Verkehrschaos verringern, wird man also nicht drum herumkommen, gute Rahmenbedingungen für diese Pendler zu schaffen, damit sie möglichst autofrei in die Stadt pendeln können. Außerdem könnte man längerfristig die eine oder andere Umlandgemeinde eingemeinden, vielerorts sind die Grenzen ohnehin nicht mehr sichtbar und die Ortschaften miteinander verschmolzen.
verschmolzen.

Die Eingemeindung der Umlandgemeinden hatten wir ja schon mal - aus verwaltungstechnischer Sicht sicher gut, aber im Zeitalter moderner Kommunikationstechnologien auch anders verwirklichbar - aber solange der politische Wille nach einheitlicher Raumplanung nicht da ist, wird die Sache nichts werden. Ausgrenzung, Diskriminierung und Diffamierung werden (noch mehr) überhand nehmen.

Das ist aber kein Zitat von mir.
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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #430 am: 21. November 2018, 12:50:18 »
Du kennst also wen, der jemanden kennt, dessen Halbbruder vor zweieinhalb Jahren in der Nacht nicht schlafen konnte, weil es draußen laut war. Ja, kann passieren. Im Normalfall ist es aber nicht so. Aus solchen Einzelfällen heraus das Wohnen im städtischen Bereich grundsätzlich zu verteufeln, entbehrt jeder Diskussionsgrundlage.
Ich will mit dir meine Erfahrungen eh nicht diskutieren. Aber Einzelfälle sind das nicht.
Ich verteufel nicht das wohnen in Wien es ist nur nicht so super wie es von dir (und vielen anderen) dargestellt wird.


Btw. sind bei dir ein paar Quotings durcheinander geraten.
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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #431 am: 21. November 2018, 13:22:31 »
Ich verteufel nicht das wohnen in Wien es ist nur nicht so super wie es von dir (und vielen anderen) dargestellt wird.

Ich kenne naturgemäß sehr viele Leute, die in Wien wohnen (und zwar nicht im Grünen, sondern im dicht besiedelten Bereich). Keiner von denen hat jemals erzählt, dass es so furchtbar sein soll, wie du es schilderst. Klar, hin und wieder schreit ein Besoffener herum, ein Führerscheinneuling mit röhrendem Auspuff zeigt der Nachbarschaft, dass er das Gaspedal gefunden hat, das Donauinselfest und die WIener Wiesn dröhnt den Anrainern ein paar Tage lang durch Mark und Bein ... ja, so was gehört zum Stadtleben dazu, ich bin ja nicht der einzige Wiener.

Btw. sind bei dir ein paar Quotings durcheinander geraten.

Danke, schon ausgebessert!
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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #432 am: 21. November 2018, 13:33:06 »
Ich kenne naturgemäß sehr viele Leute, die in Wien wohnen (und zwar nicht im Grünen, sondern im dicht besiedelten Bereich). Keiner von denen hat jemals erzählt, dass es so furchtbar sein soll, wie du es schilderst. Klar, hin und wieder schreit ein Besoffener herum, ein Führerscheinneuling mit röhrendem Auspuff zeigt der Nachbarschaft, dass er das Gaspedal gefunden hat, das Donauinselfest und die WIener Wiesn dröhnt den Anrainern ein paar Tage lang durch Mark und Bein ... ja, so was gehört zum Stadtleben dazu, ich bin ja nicht der einzige Wiener.
Natürlich gehört Lärm zum Stadtleben dazu. Dass es aber Menschen gibt, die dem entfliehen möchten und daher dem Großstadtleben ein Eigenheim in ruhigerer Lage vorziehen, kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Für mich wäre es nichts, ich könnte mir nicht vorstellen in einem niederösterreichischen Kaff zu wohnen. Aber für manche Menschen ist es eben der Traum.

Die Eingemeindung der Umlandgemeinden hatten wir ja schon mal - aus verwaltungstechnischer Sicht sicher gut, aber im Zeitalter moderner Kommunikationstechnologien auch anders verwirklichbar - aber solange der politische Wille nach einheitlicher Raumplanung nicht da ist, wird die Sache nichts werden. Ausgrenzung, Diskriminierung und Diffamierung werden (noch mehr) überhand nehmen.
Viele Köche verderben den Brei! Eine einheitliche Raumplanung über Landesgrenzen hinaus wird es nie geben, vor allem wenn verschiedene politische Parteien an der Macht sind. Daher wären Eingemeindungen gut.

coolharry

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #433 am: 21. November 2018, 13:50:39 »
Ich kenne naturgemäß sehr viele Leute, die in Wien wohnen (und zwar nicht im Grünen, sondern im dicht besiedelten Bereich). Keiner von denen hat jemals erzählt, dass es so furchtbar sein soll, wie du es schilderst. Klar, hin und wieder schreit ein Besoffener herum, ein Führerscheinneuling mit röhrendem Auspuff zeigt der Nachbarschaft, dass er das Gaspedal gefunden hat, das Donauinselfest und die WIener Wiesn dröhnt den Anrainern ein paar Tage lang durch Mark und Bein ... ja, so was gehört zum Stadtleben dazu, ich bin ja nicht der einzige Wiener.

Bei meinen Eltern im 20. hat jahrelang ein alter stockderrischer Herr gewohnt. Dieser wollte partout sein Hörgerät nicht anmachen und beschallte im Sommer den gesamten Innenhof mit dem Fernsehprogram des ORF. Von morgens 10 bis teilweise spät Abends. Bei dem war so oft die Polizei das die Beamten den Typen schon gedutzt haben. Leiser ist es erst geworden als der Herr wahrscheinlich gestorben oder ins Heim gekommen ist. Danach kamen die südländischen Mitbürger deren Tages und Nachtrhytmus auch nicht mit den bei uns bekannten übereinstimmt. Da waren dann Kindergeschrei und dazu gehöriges Eltern geplärr bis weit nach Mitternacht zu hören. Auch das um 22 Uhr groß aufgekocht wurde war im Sommer nicht besonders schlaffördernd. Obwohl manchmal recht lecker riechend stank es meistens angebrannt. War wohl keine besondere Köchin/Koch am Werk.

Bei meiner Wohnung im 2 hab ich jedes Open Air der Arena Wien gehört. Und nicht nur die. Somit kamen da gut und gerne 20-30 Open Air Veranstaltungen zustande. Einziger Vorteil: Die meisten waren um 23Uhr leise. Wenn man aber um 22 Uhr schlafen gehen will, weil man um spätetens halb 6 in der Früh raus muss, ist es auch deppert. Der Nachbar der seine LAN Parties auf der Terasse abgehalten war da schon störender. Weil auch ziemlich uneinsichtig das sein Tastatur geklapper jetzt jemand anderen stören könnte. Und da komm ich eigentlich zu dem Punkt, der mich am wohnen in Wien am meisten stört: Die uneinsichtigkeit bei Verhalten welche andere stören könnte. Vor 22 Uhr brauchst bei keinem Nachbarn mehr klingeln, selbst wenn bei dir der Putz schon von der Decke bröckelt. Dann gilt man gleich als ungut und nervig. Mittlerweile bin ich der Meinung das meine nächste Wohnung an einer Autobahn liegt. Das monotone rauschen des Verkehrs ist teilweise doch leichter zu ertragen als das wummern von schlecht stehenden Lautsprechern in der Wohnung über einem.
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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #434 am: 21. November 2018, 14:01:16 »
Es gibt sicherlich viele solche Geschichten aus der Stadt, es gibt aber mindestens genausoviele Leute, die in Ruhe in der Stadt wohnen.
Und auf dem Land wird es auch genug Leute geben, die Sonn- und Feiertags Rasen mähen, die zu früher Morgenstund due Motorsäge anwerfen, oder einfach einen Hund haben, der Montags bis Freitags von 8 bis 16h durchgehend laut bellt, weil das Herrchen vermusst wird.
Auch wird es genug Leute geben, die etwa Woche für Woche grillen und den Nachbargarten in Rauchschwaden einnebeln. Und neben einem Einfamilienhaus mit Swimmingpool und mehreren kleinen Kindern zu wohnen ist wohl auch alles andere, als ruhig.
Lärm gibt es da wie dort - und da wie dort kann man auch einen wohntechnischen Glücksgriff landen. - Die Nachbarn kennt man meistens ja erst nachdem mam eingezogen ist.
Sorry für's OT, aber so unkommentiert kann ich die doch etwas einseitigen Vorpostings einfach nicht stehen lassen.