Autor Thema: Parkraumbewirtschaftung  (Gelesen 182779 mal)

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T1

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #435 am: 21. November 2018, 14:06:35 »
Der Bund (also auch Vorarlberger) zahlen für die Wiener U-Bahninfrastruktur rund 100 Mio € jährlich…
Und die Wiener zahlen die Autobahnen- und Schnellstraßen der Bundesländer mit...

coolharry

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #436 am: 21. November 2018, 14:13:05 »
Es gibt sicherlich viele solche Geschichten aus der Stadt, es gibt aber mindestens genausoviele Leute, die in Ruhe in der Stadt wohnen.
Und auf dem Land wird es auch genug Leute geben, die Sonn- und Feiertags Rasen mähen, die zu früher Morgenstund due Motorsäge anwerfen, oder einfach einen Hund haben, der Montags bis Freitags von 8 bis 16h durchgehend laut bellt, weil das Herrchen vermusst wird.
Auch wird es genug Leute geben, die etwa Woche für Woche grillen und den Nachbargarten in Rauchschwaden einnebeln. Und neben einem Einfamilienhaus mit Swimmingpool und mehreren kleinen Kindern zu wohnen ist wohl auch alles andere, als ruhig.
Lärm gibt es da wie dort - und da wie dort kann man auch einen wohntechnischen Glücksgriff landen. - Die Nachbarn kennt man meistens ja erst nachdem mam eingezogen ist.
Sorry für's OT, aber so unkommentiert kann ich die doch etwas einseitigen Vorpostings einfach nicht stehen lassen.

Genau das was du beschreibst hatte ich im 2. Bezirk.  ;) Sogar die Motorsäge.
Natürlich muss man mit der Wohnort und Nachbarwahl furchtbares Glück haben. Ist wohl ähnlich wie im Lotto. Oft hast halt Pech.
Was aber trotzdem wiederrum fürs Land spricht. Je weniger Nachbarn desto weniger potentielle Lärmquellen. Und in einer Einfamilienhaussiedlung hast halt weniger Nachbarn als in einem Mehrparteienhaus.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

38ger

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #437 am: 21. November 2018, 14:21:53 »
In einer Einfamilienhaussiedlung hat aber jeder Haushalt Rasenmäher, Motorsäge und die meisten einen Grill. Dauerkläffende Hunde gibt's dort auch deutlich mehr, als in der Stadt.
Garantiert laut ist's in der Stadt nur dann, wenn man direktan ei er stark befahrenen Straße oder Bahnstrecke wohnt.
Und garantiert ruhig ist's am Land eben auch nicht!

Ferry

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #438 am: 21. November 2018, 14:34:21 »
In einer Einfamilienhaussiedlung hat aber jeder Haushalt Rasenmäher, Motorsäge und die meisten einen Grill.
Dafür gibt es aber meistens Regeln, wann mit diesen Geräten Krach gemacht werden darf (z.B. Samstag nur bis 14:00, Sonn- und Feiertag gar nicht), detto, wie das mit dem Grillen zu handhaben ist.

Zitat von: 38ger
Dauerkläffende Hunde gibt's dort auch deutlich mehr, als in der Stadt.
Das muss nicht sein. Nicht jeder Hund ist ein Dauerkläffer, das ist primär eine Frage der Erziehung.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

haidi

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #439 am: 21. November 2018, 16:53:52 »
Parkpickerl ist eine sehr emotionale Thematik:

Natürlich ist es fein, direkt vor dem Haus einen Parkplatz zu haben, möglichst viele Autofahrer am Fahren zu hindern ... damit ICH freie Fahrt habe.

Um das geht es bei Weitem nicht - es geht darum, innert schicklicher Frist überhaupt einen Parkplatz zu finden, was im Bereich Ober St. Veit an der U4 zu bestimmten Tageszeiten kaum möglich ist. Ich habe aber das Gefühl, dass diese Argumente, die du da bringst, nur die offiziellen des Bezirkes (bzw. der Bezirks-ÖVP) sind, mein Eindruck ist, dass Kobald da eher für die Villen-Bereiche des Bezirkes tätig ist, die dann vielleicht auch ein Parkpickerl brauchen (südlich der Hietzinger Hauptstraße) oder vom Bereich an der Ubahn ausgeschlossen sind, weil sie dort Kurzparkscheine bräuchten. Kobald hat da bei der Mehrheit leider auch gut zu lachen, was stören sie die 20% Einwohner, die vom Parkdruck betroffen sind.
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luki32

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #440 am: 22. November 2018, 08:48:42 »
Parkpickerl ist eine sehr emotionale Thematik:

Natürlich ist es fein, direkt vor dem Haus einen Parkplatz zu haben, möglichst viele Autofahrer am Fahren zu hindern ... damit ICH freie Fahrt habe.

Um das geht es bei Weitem nicht - es geht darum, innert schicklicher Frist überhaupt einen Parkplatz zu finden, was im Bereich Ober St. Veit an der U4 zu bestimmten Tageszeiten kaum möglich ist. Ich habe aber das Gefühl, dass diese Argumente, die du da bringst, nur die offiziellen des Bezirkes (bzw. der Bezirks-ÖVP) sind, mein Eindruck ist, dass Kobald da eher für die Villen-Bereiche des Bezirkes tätig ist, die dann vielleicht auch ein Parkpickerl brauchen (südlich der Hietzinger Hauptstraße) oder vom Bereich an der Ubahn ausgeschlossen sind, weil sie dort Kurzparkscheine bräuchten. Kobald hat da bei der Mehrheit leider auch gut zu lachen, was stören sie die 20% Einwohner, die vom Parkdruck betroffen sind.

So ist es.
Ich habe nur die Erfahrung aus Simmering, ich wohne im Zentralbereich, es gab schon Fahrzeuge von Auswärts, aber größtenteils sind Fahrzeuge mit Wiener Kennzeichen seit Einführung des Parkpickerls verschwunden, die ihr Autos in U-Bahn-Nähe abstellen wollten und nicht dort wohnten.

mfG
Luki
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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #441 am: 22. November 2018, 09:06:05 »
[hier gekürzt]

für die Einpendler zahlen die Wiener Unternehmer Kommunalsteuer ("U-Bahnsteuer" - pro Kopf 120 € jährlich)

Nein, nicht für die Einpendler, sondern pro Arbeitnehmer am Arbeitsort (und somit unabhängig vom Wohnort).

[hier gekürzt]

Wer schützt uns davor, dass bei einer Gesamt-Wien-Lösung das Parkpickerl wegen enormen Geldbedarfes der Stadt nicht mehr 100 sondern 300 oder 400€ kostet - alle Autofahrer sind ja dann "gefangen" und können nicht mehr aus?

Das wäre nicht schlecht, denn dann würde sich so mancher Autofahrer überlegen, ob er sein Vehikel überhaupt wirklich braucht bzw. ob er nicht einen Stellplatz abseits öffentlichen Grunds dafür findet. Hier ein paar Zahlen: https://www.wien.gv.at/verkehr/parken/entwicklung/kennzahlen.html – es besteht durchaus Reduktionspotenzial bei den Stellflächen im öffentlichen Raum.

[hier gekürzt]

Gibt es nicht praktikablere Modelle im Ausland als das Wiener Parkpickerl-Modell? Die Frage einer Parkraumbewirtschaft in Ballungsräumen ist keine Frage mehr - sie hat mit der Einführung von Kurzparkzonen begonnen, es geht um eine Lösung, mit der alle Betroffenen halbwegs zufrieden sein können.

Anrainerparkausweise gibt es eigentlich so gut wie überall. Was bei uns fehlt, ist die Möglichkeit, Kurzparkscheine außerhalb von Trafiköffnungszeiten simpel lösen zu können – also zum Beispiel per SMS mit Autokennzeichen an eine Mehrwertnummer, das würde dann auch für Leute funktionieren, die kein Benutzerkonto beim Handyparken haben.

[hier gekürzt

ad U-Bahn-Steuer: Irre ich mich - oder wird diese nicht von den (Wiener) AGn, sondern von den ANn im Wege der SV- und Steuerabzüge vom Bruttoeinkommen bezahlt?

ad Gesamt-Wien-Parkpickerl mit vorgeschlagen 300 oder 400 Euro: Klingt auf den ersten Blick gut. Bei Dahinterschauen zeigt sich aber ein wesentlicher Nachteil: Je höher die Autokosten ohne gleichzeitig finanziellen Ausgleich an anderer Stelle, desto mehr werden die Reiche(re)n bevorzugt und die Ärmeren/Armen benachteiligt. Letztere unproportional von derartigen Maßnahmen betroffen sind, da sie meist eher auf ihr Auto angewiesen sind, weil sie viel öfters als tägliche Weitpendler zu ungünstigen, von ihnen nicht beeinflußbaren Zeiten unterwegs müssen, wie die Reichen bzw. wie die besser-/gutverdienenden "Bobos" in den Speckgürteln.

ad Handparken via Mehrwert-SMS: Halte ich für eine nicht so optimale Idee. Wenn schon (der Gedanke ist grundsätzlich gut, ich bin diesbezüglich auch gegen die Notwendigkeit zu einer Anmeldung bei welchem Dienstleister auch immer), dann nicht Mehrwert-, sondern ganz normale Orts- oder noch besser 0800-Nummer. Auf Handyparkende abgewälzte Kosten für Mehrwert-SMS oder ähnliche Ansätze sind unter der Betrachtung nicht sinnvoll, da sich die betreffenden Städte wie Wien ja auf der anderen Seite den Druck und die Manipulationskosten für die damit nicht gebrauchten Parkscheine einsparen.

haidi

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #442 am: 22. November 2018, 09:26:30 »
ad Handparken via Mehrwert-SMS: Halte ich für eine nicht so optimale Idee. Wenn schon (der Gedanke ist grundsätzlich gut, ich bin diesbezüglich auch gegen die Notwendigkeit zu einer Anmeldung bei welchem Dienstleister auch immer), dann nicht Mehrwert-, sondern ganz normale Orts- oder noch besser 0800-Nummer. Auf Handyparkende abgewälzte Kosten für Mehrwert-SMS oder ähnliche Ansätze sind unter der Betrachtung nicht sinnvoll, da sich die betreffenden Städte wie Wien ja auf der anderen Seite den Druck und die Manipulationskosten für die damit nicht gebrauchten Parkscheine einsparen.
Du hast 95B mistverstanden, er dachte sicher daran, eine SMS auf eine Mehrwertnummer zu senden, für die 1,05 Euro abgebucht werden und die dann wie beim Handyparken als Parkschein gilt.
Ist für diejenigen, die alle heiligen Zeiten einmal nach Wien fahren und keine Parkschein haben, sich aber Handyparken nicht auszahlt.
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moszkva tér

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #443 am: 22. November 2018, 13:43:53 »
ad Gesamt-Wien-Parkpickerl mit vorgeschlagen 300 oder 400 Euro: Klingt auf den ersten Blick gut. Bei Dahinterschauen zeigt sich aber ein wesentlicher Nachteil: Je höher die Autokosten ohne gleichzeitig finanziellen Ausgleich an anderer Stelle, desto mehr werden die Reiche(re)n bevorzugt und die Ärmeren/Armen benachteiligt. Letztere unproportional von derartigen Maßnahmen betroffen sind, da sie meist eher auf ihr Auto angewiesen sind, weil sie viel öfters als tägliche Weitpendler zu ungünstigen, von ihnen nicht beeinflußbaren Zeiten unterwegs müssen, wie die Reichen bzw. wie die besser-/gutverdienenden "Bobos" in den Speckgürteln.
Einen weiteren Nachteil nicht zu vergessen: So ein Parkpickerl ist unbrauchbar, um Binnenverkehr mit Auto zu unterbinden.  :lamp:

luki32

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #444 am: 23. November 2018, 08:45:07 »
Stellen sich unsere Politiker so dumm oder sind sie es wirklich.  :fp:

https://wien.orf.at/news/stories/2949052/

Zitat
Simmering: Parkpickerl wird wohl ausgeweitet

Seit der Einführung des Parkpickerls im Zentrum von Simmering vor drei Wochen macht sich der Verdrängungseffekt bemerkbar. Nun dürfte deshalb die Ausweitung auf den ganzen Bezirk kommen. Derzeit werden Pläne ausgearbeitet.

Das Parkpickerl gilt seit 5. November und nur in der Zone A im Zentrum des Bezirks inklusive der Umgebung der U3-Stationen. Seit drei Wochen sind die Gebiete rundherum sind verparkt. Laut „Kurier“ trudelten seither 500 bis 600 Beschwerden in der Bezirksvorstehung ein, nicht nur aus den Randzonen. Aus diesem Grund traf sich Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) Donnerstagsnachmittag mit den zuständigen Magristratsabteilungen. ...


Das war aber gar nicht zu erwarten, und in der Zone B schreien jetzt die, die gegen das Parkpickerl gestimmt haben, weil sie dann keinen Gratisparkplatz mehr haben.
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60er

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #445 am: 23. November 2018, 08:54:21 »
Einen weiteren Nachteil nicht zu vergessen: So ein Parkpickerl ist unbrauchbar, um Binnenverkehr mit Auto zu unterbinden.  :lamp:
Ein wienweit einheitliches Parkpickerl würde sowieso nicht funktionieren. Man bräuchte zumindest ein Zonenmodell und dieses könnte man durchaus preislich staffeln, je weiter stadteinwärts desto teurer. Jeder Wiener kann es unabhängig von seiner Wohnadresse kaufen, für Anrainer gibt es zusätzlich Anrainerparkplätze, wo erforderlich.

Superguppy

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #446 am: 23. November 2018, 08:57:40 »
Jeder Wiener kann es unabhängig von seiner Wohnadresse kaufen
Liest sich für mich wie: Für alle, die Geld haben, gilt die Regelung nicht.

60er

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #447 am: 23. November 2018, 09:03:35 »
Liest sich für mich wie: Für alle, die Geld haben, gilt die Regelung nicht.
Wer sich einbildet, in der öffentlich sehr gut erschlossenen Innenstadt ein Auto zu brauchen, soll ruhig entsprechend viel dafür bezahlen.

95B

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #448 am: 23. November 2018, 09:22:15 »
Stellen sich unsere Politiker so dumm oder sind sie es wirklich.  :fp:

So funktioniert Machterhalt. Der Politiker ist für die Bürger da? Irrglaube, er ist da, um an der macht zu bleiben. Das kann mit Maßnahmen gehen, die ihm die Macht sichern – dann profitiert auch der Bürger davon, weil ihm Honig ums Maul geschmiert wird, auf dass er den Politiker wieder wählt. Oder das geschieht mit Maßnahmen, die den Politiker selbst höchstmöglich profitieren lassen (in früheren Zeiten: Steuereinnahmen, heute: Umfärbung, Proporz, Postenschacher) – dann profitiert der Bürger nicht, aber der Politiker hat seine Schäfchen ins Trockene gebracht und pfeift auf die Wiederwahl.

Im Alltag ist es durchschnittlich ein Mittelweg aus beiden Extremen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

schaffnerlos

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Re: Parkraumbewirtschaftung
« Antwort #449 am: 23. November 2018, 09:31:12 »
Vom Zonenmodell halte ich gar nichts. Das Beste wär ein einheitliches Modell für die ganze Stadt und nicht zig verschiedene Regelungen. Und was ganz wichtig ist: Das Parkpickerl sollte nur für die unmittelbare Wohnumgebung gelten, nicht für den ganzen Bezirk.