Apropos Gemeindebau: Vor zehn Jahren wurde die Wohnung unterhalb der Wohnung meiner Mutter, ich wohnte zu dem Zeitpunkt noch bei ihr, saniert. Da glaubte man zeitweise, man wohnt über einem Salzbergwerk – und das ging über Monate so! Ich fragte mich damals: Was zum Teufel machen die da unten?! Dort wohnte zuvor eine gepflegte ältere Frau, die leider das Zeitliche gesegnet hat, und kein Messie, der die Wohnung total versaut hätte. Jahre später hat sich das Rätsel sukzessive aufgelöst. Bei der Besichtigung meiner nunmehrigen Wohnung wurde ich von einem leibhaftigen Badezimmer überrascht, mit dessen Existenz ich nicht gerechnet hatte. Ein späterer Blick in den Akt bei der Baupolizei hat dann das bestätigt, was das teilweise total untypische Innere meiner Wohnung ohnehin vermuten ließ: Wiener Wohnen hat dort vor 15 Jahren alles bis auf die Mittelmauer niederreißen und neu bauen lassen. Während der einzige Vorteil des Badezimmers gegenüber seinem auf Initiative der Vorvorvormieter in Eigenregie eingebauten, sich perfekt in den vorhandenen Grundriss einpassenden Vorgänger darin liegt, dass die neue Türanordnung im Vorzimmer dessen Dekoration mit Stadtbahnseitentafeln erst möglich gemacht hat, möchte ich doch die fünf Zentimeter Rigipsplatten ("Vorsatzschalung"), die auf die an die Nachbarwohnung angrenzenden Wände als Lärmschutz draufgepappt wurden, nicht missen. Bei meiner Mutter ist das nämlich so, dass man jedes Niesen und jeden Husterer vom Nachbarn hört. Noch geringer bis praktisch nicht vorhanden ist die lärmabweisende Wirkung der Zwischenwände in den Wohnungen. Die sind dermaßen dünn, dass die Ziegelsteine wohl hochkant gemauert sind, anders geht sich das von den Maßen her gar nicht aus.