Niemand hat die Absicht (und zwar diesmal wirklich!), einen Aufzug zu errichten:
Protest-Picknick mit Menschen im Rollstuhl, scheinbar endlos lange Warteschlangen vor dem Lift beim Haas-Haus. Volksanwalt drängt auf Zusage: „Zweiter Aufzug wäre ein Signal“.
Inszenierter Ausnahmezustand. Die Politik der Gefühle setzt auf die Macht der Bilder! Nach der gestrigen Protestaktion von Behindertenorganisationen macht das Thema Aufzüge am Stephansplatz neuerlich Schlagzeilen.
In den Medien ist immer von einem zweiten Lift die Rede. Fakt ist: in der Station gibt es vier Lifte. Es geht also um einen fünften und nicht um einen zweiten Aufzug!
Ein Lift führt vom Stephansplatz in die Passage. Der Großteil des Fahrgastaufkommens am Stephansplatz kommt von Umsteigern zwischen U1 und U3, die nicht an die Oberfläche kommen. Für sie stehen in der Station drei weitere Lifte zur Verfügung.
Zählungen haben ergeben, dass im Zeitraum von 7 bis 17 Uhr, also in 10 Stunden, durchschnittlich rund 30 Rollstuhlfahrer den Lift von der Oberfläche in die Passage nutzen. Das sind drei pro Stunde. Rechnet man Personen mit Kinderwagen hinzu, kommt man auf 25-30 Personen, die durchschnittlich pro Stunde den Lift nutzen. Diese Kapazität kann der Lift bewältigen.
Die U-Bahn-Station Stephansplatz ist so wie alle Wiener U-Bahn-Stationen barrierefrei erreichbar. Seit 2004 sind alle Wiener U-Bahn-Stationen per Lift (bzw. 2 Stationen per Rampe) barrierefrei erreichbar. Viele andere Städte (Paris, London, Berlin, New York…) können dieses Service nicht bieten. Darüber hinaus investieren die Wiener Linien seit vielen Jahren in barrierefreie Fahrzeuge und Haltestellenbereiche.
Der Einbau eines weiteren Liftes von der Passage an die Oberfläche war in der Vergangenheit immer wieder Thema. Aufgrund des Ensembleschutzes am Stephansplatz ist kein Lifteinbau mit Ausgang direkt am Stephansplatz möglich. In den letzten Monaten haben unsere Experten mehrere Varianten auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Die Kosten für einen weiteren – einen fünften - Lift würden sich auf mehr als zwei Millionen Euro belaufen. Für eine Investition in dieser Größenordnugn gibt es woanders mehr Bedarf.
Längere Wartezeiten beim Lift ergeben sich in der Regel dadurch, dass Personen den Lift nutzen, die nicht darauf angewiesen sind und auch die Rolltreppe bzw. die Stiegen benützen können. Lifte sind primär für Personen im Rollstuhl, mit Kinderwagen und gebrechliche Personen gedacht. Auf all unseren Aufzügen gibt es entsprechende Piktogramme als Hinweis für Fahrgäste. In der Station Stephansplatz wurden zuletzt noch einmal größere und besser sichtbare Piktogramme beim Lift angebracht, um genau darauf hinzuweisen.
Q: Zentralkomitee des Politbüros der sozialistischen Einheitspartei Wiens und des Verkehrskombinats Michael-Häupl-Stadt (vulgo WL-Intranet)