Autor Thema: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?  (Gelesen 386949 mal)

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GS6857

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #165 am: 19. Oktober 2013, 09:53:25 »
Lt. Definition vom ÖAMTC ist ein historisches KFZ
Zitat
Als "Historisches Kraftfahrzeug" gilt nur ein erhaltungswürdiges, nicht zur ständigen Verwendung bestimmtes Kraftfahrzeug,
•mit Baujahr 1955 oder davor, oder
•das älter als 30 Jahre ist und in die vom Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie approbierte Liste der historischen Kraftfahrzeuge eingetragen ist.

Wenn man das auf die Tramway umlegt wären eigentlich nur bis zum C1 Museumsfahrzeuge. Das kann man aber nicht so direkt vergleichen, da die Straßenbahnwagen in viel geringerer Stückzahlen gebaut wurden.
Somit finde ich, dass jede einzelne Type erhaltenswert ist. Einmal verschrottet ist unwiederbringlich.
Dass man über Jahrzehnte erhaltene Fahrzeuge jetzt einfach "weggeben" will ist mir unerklärlich.

Nur um Platz für irgendwelche Videoinseln zu schaffen, einfach Fahrzeuge zu entfernen ist sehr schade. Statt die Original zu sehen, wird das Thema in die virtuelle Welt verlegt???

Videos kann ich mir im Internet auch ansehen, aber die Atmosphäre (Geruch, Klang ...) in einer alten Remise ist einfach anders.

Um das Museum "erleben" zu können, muss man natürlich die Fahrzeuge betreten können, vielleicht auch live Vorführungen von z. B.
- wie funktioniert ein Straßenbahnwagen (Stromabnehmer, Fahrschalter, Motor, ....)
- wie funktioniert das Kuppeln von Wagen
- Selbstfahrmöglichkeit auf gesichertem Gleis einer Halle.


Ich denke so etwas lockt mehr Leute an als irgend welche Hightech Shows.
Natürlich kann und soll man auch moderne Technik zur Präsentation verwenden, jedoch sollte das "historische" im Vordergrund stehen - ist ja auch ein Museum.
Man könnte z. B. an verschiedenen Stellen QR-Codes anbringen, wo man dann zusätzliche Infos, Fotos oder Videos abrufen kann.

Um das ganze auch etwas lebendiger zu gestalten, könnte man die Dampftramway mit einem Rauchgenerator und entsprechenden Geräuschen "wiederbeleben".  ;D 8)

Wenn man schon in der glücklichen Situation ist, dass fast alle Fahrzeuge betriebsfähig sind (ist ja nicht so selbstverständlich) sollte man auch damit fahren! Dass jedoch auch in entsprechenden Intervall, niemand will lange warten, bis man vielleicht auch mal mitfahren darf.

Man muss ja nicht unbedingt auf die Straße, es würde schon reichen von der rückwertigen Einfahrt bis zum Eingang, allein schon die Bewegung und das quietschen macht das ganze interessant.

Nach irgendwelchen Kriterien einfach Dreiwagenzüge zu verkürzen ist auch nicht der richtige Weg. Ein großer Dreiwagenzug ist einfach imposanter anzusehen. Der Eindruck eines "ordentlichen" Stadtbahnzuges beginnt auch erst ab 3 Wagen. Wenn man die Stadtbahn nur symbolisch darstellen will, würde wie oben schon mal erwähnt auch eine Front eines Triebwagens der aus einem Tunnelportal rausschaut reichen ...  ;)

Wichtig, vor allem für ausländische Besucher ist ein gut ausgestatteter Museumsshop mit Fachliteratur, Modellen und Souvenirs (Stück Schiene, Fahrdraht, Pfeiferl, Tassen, T-Shirts ....)

Wenn man die Hälfte der Fahrzeuge weggibt (auslagert) sind das grob geschätzt 50 x 12 m, also 600 m Gleislänge - eine 6gleisige Halle mit 100 m Länge - wo gibt's so etwas?

Just my two cents

95B

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #166 am: 19. Oktober 2013, 09:58:41 »
Nur so lange Ux im Planeinsatz sind, gibt es in Wien kein Ubahnfahrzeug, dass man als historischen Zug auf die Strecke schicken kann.
Man sollte nicht davon ausgehen, dass alle Museumsfahrzeuge betriebsfähig sein müssen. Die Dampftramwaylok kann beispielsweise auch nicht mehr fahren und dieser Umstand wird im Allgemeinen recht wenig bejammert. Natürlich wäre es nett, zwei U-Doppeltriebwagen aufzuheben, um für spätere Zeiten einen historischen Zug zur Verfügung zu haben. Nur wird es das in Zeiten, wo das Geld notorisch knapp ist (ausgenommen U-Bahn-Bau), nicht spielen.
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haidi

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #167 am: 19. Oktober 2013, 10:45:26 »
Zum Aufheben dieser Fahrzeuge braucht man fürs erste keinen Gleisanschluss - da genügt irgend eine Halle, in die man Gleisjoche legt und die Fahrzeug dort einmal "konserviert". Aber wegschmeißen - das ist eine Kulturschande, das kann man durchaus damit vergleichen, die Oper, das Konzerthaus oder das Riesenrad abzureißen.
Die Stadt Wien wird doch noch die Möglichkeit haben, eine Halle im Eigenbesitz zu finden oder eine ensprechende Halle zu bauen, wo man die Fahrzeuge abstellen kann, das ist eine Leistung, die mit den Subventionen für diverse Museen, Kulturtempel etc. verglichen werden kann.

Petition?

Hannes
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13er

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #168 am: 19. Oktober 2013, 10:47:49 »
Das, was ich in Zürich gesehen habe, skaliert auf die viel größere Wiener Sammlung natürlich - das wär ein Museumstraum!
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

moszkva tér

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #169 am: 19. Oktober 2013, 11:39:14 »
Ich bin sicher, das Hobby des Professors ist die Wiener Linien recht teuer gekommen. Denn das Aufrechterhalten der Betriebsfähigkeit für alle "Schätze" kostet ja und ist sicher nicht sinnvoll. Besser ist es eine ansehliche und vor allem interessante Ausstellung zusammenzubekommen, die auch die Menschen interessiert und nicht eine Aufstellung aller möglichen Fahrzeuge ohne Betretungsmöglichkeit und vor allem ohne interessante Informationen. Das lockt niemanden hierher.
Also ich habe den Eindruck (als Außenstehender, Insider können dazu mehr sagen), dass die Sonderfahrten recht gut gebucht sind, teilweise fällt auch die Wahl von ausländischen Touristen genau wegen solcher Fahrten auf Wien und nicht eine andere Stadt. Das sind nur zu einem Teil, aber sicher nicht zu 100 %, bahnaffine Menschen. Klar wird man damit nicht den gesamten Museumsbetrieb finanzieren können. Aber als "sinnlos" und "nicht interessant" würde ich es keinesfalls bezeichnen!

Das wäre so, wie wenn man sagt, der SK Rapid wäre sinnlos. Weil der kostet die Stadt (Wienstrom als Sponsor) auch einen Batzen Geld und erwirtschaftet der Stadt das in keinem Fall zurück!

60er

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #170 am: 19. Oktober 2013, 11:47:07 »
Natürlich wäre es super, wenn man alle Fahrzeuge betriebsfähig erhalten könnte. Aber ehrlich - außer für die "Fans" - ist das für die Menschen in dieser Stadt nicht besonders wichtig. Wichtig ist denen, dass die Öffis mit modernen Fahrzeugen zuverlässig funktionieren.
Da irrst du dich! Das Interesse an fahrfähigen Oldtimern ist auch in der Allgemeinbevölkerung viel größer, als man denkt. Das sieht man immer wenn ein Sonderverkehr mit Oldtimerzügen stattfindet.

In spätestens 30-40 Jahren wird auch ein U ein historisch wertvolles Fahrzeug sein. Dann beißt man sich sonst wo hin, wenn man alle Wagen verschrottet hat.

13er

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #171 am: 19. Oktober 2013, 11:50:54 »
Da irrst du dich! Das Interesse an fahrfähigen Oldtimern ist auch in der Allgemeinbevölkerung viel größer, als man denkt. Das sieht man immer wenn ein Sonderverkehr mit Oldtimerzügen stattfindet.
Da reicht aber auch schon irgendein Einrichtungs-M... das Normalpublikum kann grad mal sagen, dass ein M anders als ein K ausschaut - wenn sie überhaupt so tief in die Materie eingedrungen sind und wenn beide nebeneinanderstehen.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

60er

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #172 am: 19. Oktober 2013, 11:57:48 »
Da reicht aber auch schon irgendein Einrichtungs-M... das Normalpublikum kann grad mal sagen, dass ein M anders als ein K ausschaut - wenn sie überhaupt so tief in die Materie eingedrungen sind und wenn beide nebeneinanderstehen.
Natürlich braucht man dafür keinen vorbildlich restaurierten Wagen, sondern halt irgendwas zweiachsiges mit viel Holz und offenen Türen.

GS6857

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #173 am: 19. Oktober 2013, 12:09:10 »
Ja, das ist aber bei Flugzeugen und Schiffen genauso, dass die breite Masse keine Ahnung von den Typen haben; brauchen sie aber auch nicht. Bei den Autos kennen sich halt die meisten etwas besser aus .....

Für die Allgemeinheit soll es interessant und nicht langweilig sein, für das Fachpublikum aber nicht oberflächlich. Der normale Besucher wird sagen, jö, der hat ja noch offene Türen und Holzsitze, der fachlich Interessierte will halt wissen wie eine Schienenbremse funktioniert ......

In den Automobilmuseen stehen auch verschiedene Varianten von Fahrzeugen.




moszkva tér

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #174 am: 19. Oktober 2013, 12:22:02 »
Ja, das ist aber bei Flugzeugen und Schiffen genauso, dass die breite Masse keine Ahnung von den Typen haben;
Ein gutes Museum bietet aber nicht nur Gelegenheit, sich sowas anzuschauen, sondern auch, sich weiterzubilden. Museen können Interesse wecken damit man sich dann selbst näher mit einer Materie beschäftigt. Ein gutes Museum kann einen Funken überspringen lassen. Ein schlechtes Museum hingegen ist nur stinkfad!

petestoeb

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #175 am: 19. Oktober 2013, 12:46:11 »

Für die Allgemeinheit soll es interessant und nicht langweilig sein, für das Fachpublikum aber nicht oberflächlich. Der normale Besucher wird sagen, jö, der hat ja noch offene Türen und Holzsitze, der fachlich Interessierte will halt wissen wie eine Schienenbremse funktioniert ......

Sicher ist es schwierig, die richtige Balance zu finden. Da sind aufgeschnittene Wagen, die die Funktionen zeigen eben gescheiter, als reihenweise abgestellte und abgesperrte Museumsstücke.
Zitat
In den Automobilmuseen stehen auch verschiedene Varianten von Fahrzeugen.

Richtig. Ich war kürzlich im technischen Museum und das Interesse an einer vielzahl hintereinandergestellter kutschenartigen Autos ist begrenzt. Ein Fahrzeug, besser präsentiert wäre weit interessanter gewesen (hat man diesen Bereich nicht erst neu gestaltet? Ich würde sagen recht schlecht).

60er

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #176 am: 19. Oktober 2013, 12:55:18 »
Sicher ist es schwierig, die richtige Balance zu finden. Da sind aufgeschnittene Wagen, die die Funktionen zeigen eben gescheiter, als reihenweise abgestellte und abgesperrte Museumsstücke.
Da muss ich dir natürlich zustimmen. Eine Wagenhalle mit ausschließlich abgesperrten Wagen ist stinkfad und haut weder den Laien, noch den fachkundigen Museumsbesucher vom Hocker. Man muss eben eine gute Mischung aus beidem finden. Es muss die Möglichkeit geben, die Technik hautnah zu erleben, indem man eben z.B. wie du sagst einen aufgeschnittenen Wagenkasten, Drehgestelle, Fahrschalter u.ä. ausstellt und detailliert erklärt. Es sollte aber in einem guten Verkehrsmuseum auch orginalgetreue Fahrzeuge geben, die im günstigsten Fall auch noch betriebsfähig sind und dann z.B. für spezielle Anlässe benutzt werden können.

Z-TW

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #177 am: 19. Oktober 2013, 13:24:02 »
Vor einigen Jahren wollte ich in München an einer Stadtrundfahrt mit einer P-p - Garnitur teilnehmen - keine Chance, ausverkauft! Das Publikum bestand nicht aus Tramwayfans, sondern hauptsächlich aus Familien. Genau für diese Gruppe gibt es in Wien überhaupt kein Angebot!. Hier könnte das Trammuseum ein Nischenangebot aufbauen - Rundfahrten mit wechselnden Garnituren und wechselnden Zielen, natürlich zu moderaten Preisen. In anderen Städten funktioniert das ja auch - in Stockholm fahren Oldtimerzüge im Linienverkehr, in Nürnberg begleiten Stadtführer die alten Züge, in Melbourne darf man die Oldtimertram gratis auf einem Rundkurs benützen, das Trammuseum Sidney bietet Sonderfahrten auf eigener Strecke - einer Art Überlandtram -  an...(All das ist nicht vergleichbar mit der Ringtram, die sich in einem großen Trambetrieb wie Wien eher mickrig ausmacht und noch dazu sauteuer ist.)

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #178 am: 19. Oktober 2013, 15:59:00 »
Da reicht aber auch schon irgendein Einrichtungs-M... das Normalpublikum kann grad mal sagen, dass ein M anders als ein K ausschaut - wenn sie überhaupt so tief in die Materie eingedrungen sind und wenn beide nebeneinanderstehen.
Natürlich braucht man dafür keinen vorbildlich restaurierten Wagen, sondern halt irgendwas zweiachsiges mit viel Holz und offenen Türen.
Also sowas, was das WTM mit dem 2319+3965 offeriert bzw. wenn man sie ließe, mit dem 2248+5022.  >:D

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Re: Wie geht es mit dem Wiener Straßenbahnmuseum weiter?
« Antwort #179 am: 19. Oktober 2013, 19:53:44 »
Vor einigen Jahren wollte ich in München an einer Stadtrundfahrt mit einer P-p - Garnitur teilnehmen - keine Chance, ausverkauft!

In Amsterdam gibt es auch eine sehr attraktive Rundfahrt an allen Sehenswürdigkeiten vorbei. Das Problem ist nur, wie sollte eine Route in Wien aussehen? Der Ring ist zu kurz und mit der Ringtram gut bedient (auch wenn sie besser ein M+m-Zug wäre), aber sonst? Schönbrunn ist zu weit weg und der Weg dahin unattraktiv; am Riesenrad kommt keine Bim mehr vorbei, wie sollte also eine nette, ca 1stündige Route aussehen? Startpunkt Karlsplatz wäre wohl ideal, aber dann, nach der Ringrunde? Den D hinauf? Vom Belvedere sieht man zu wenig. Hundertwasserhaus mit Praterrunde? Ein nettes Kaffeehaus dort fehlt leider als Zwischenstop, der Rest ist fad. Schönbrunn ist auch ewig weit weg. Nicht ganz leicht!
Harald A. Jahn, www.tramway.at