Autor Thema: Gesamtverkehrskonzept Wien  (Gelesen 45207 mal)

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AlternativeTransport

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #30 am: 15. März 2020, 22:24:57 »
Nicht bös sein, aber: Soll man das wirklich ernst nehmen?

Ich bitte darum.

95B

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #31 am: 15. März 2020, 22:34:53 »
Nicht bös sein, aber: Soll man das wirklich ernst nehmen?

Ich bitte darum.

Es tut mir leid, aber der Bitte kann ich nicht nachkommen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
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schaffnerlos

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #32 am: 15. März 2020, 22:58:47 »
Also. Ich habe mir die Pläne etwas, aber nicht im Detail angeschaut. Soviel Zeit habe ich leider nicht.

Grundsätzlich finde ich es gut, wenn ein Politiker sich über Verkehrskonzepte Gedanken macht. Und noch besser, wenn die dahinterliegenden Grundideen sehr gut sind. Schließlich bin ich ja der Meinung, dass die Politik die Verkehrspolitik vorgeben soll (deswegen heißt sie ja auch so ;)). Und ich bin überzeugt, dass 98% der Politiker nicht annährend so vernünftige Ideen dazu haben wie Stephan. Ganz top finde ich, dass er auch die Diskussion sucht, das würde man sich viel mehr wünschen. :up:

Diese Pläne sind sehr detailverliebt und da steckt viel Arbeit und Kopfarbeit drinnen. Aber mit diesen Plänen wird man keine 10 Meter weit kommen. Erstens, weil der Blick auf das Ganze & Große verloren geht und man sich – teilweise zu Recht – in zig Detaildiskussionen verzettelt und zweitens, weil der Weg dorthin nicht skizziert ist. In diesem Plan stecken viel zu viele Sachen auf einmal. Viel vernünftiger wäre es, zunächste in groben Zügen festzulegen, was man warum will und wie man schrittweise mit welchem Zeithorizont dorthin kommen will. Also ein Mittelweg zwischen nichtsagenen politischen Schlagwörtern und den Details.

Vieles im Plan finde ich gut, viele Änderungen unnötig und vieles nur schwer umsetzbar.

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #33 am: 15. März 2020, 23:26:20 »
Super, dass da Dinge die in naher Zukunft wirklich kommen werden/sollen gar nicht drauf sind wie die O-Wagen-Verlängerung oder die Errichtung der Station "An den alten Schanzen" (samt neuer Buslinie).

Transdanubien hab ich mit die Bezirksgruppen für 21. und 22. vor 2 Jahren ausgearbeitet, was für ein neuer Buslinie solle es bei "An den alten Schanzen" geben???

Zu O-Wagen, vieles, was die SPÖ und Grüne im Wahlkampf 2014-15 versprochen haben, ist drinnen. Aber die Stadtregierung hat vieles von dem Straßenbahnpaket inzwischen gestrichen.

Strab 1 und Strab 12 sind recht ähnlich den ursprünglichen 2014 plan. Schau dir die Strab 1 an, Reichsbrücke Vorgartenstr.- Engerth Str. - Marchfeldstr. - Wexstr. - Klosterneuburger Str. - Obere Augartenstr. - Untere Augartenstr. - Ring - Radetzky Str. - Löweng. - Rotundenallee - Südportalstr. - Max Winter Platz. Ich finde für die Anwohner und neue Entwicklungsgebieten in Kombination mit Strab 12, wäre es sehr attraktive. Ich wollte auch, mit die Strab 1, eine Touristen Tram aufbauen, der die Fernschiffsgäste per Straßenbahn zu die meisten Touristen Attraktionen bringt, sei es Ring, Urania, Riesenrad, Prater, Hundertwasserhaus, Spittellau, WU Neubau, usw...


Zitat
Aber Hauptsache die seit Jahren eingestellte Feldbahn Lainz oder die Klosterneuburger Auparkbahn sind eingezeichnet.  :P

Die Schiffsrouten sind auch eingezeichnet. Ich bin nicht der größte Fan von der Klaus Kern Netzplan, und längerfristig ist es mein Ziel ein interaktiven Netzplan von Wien zu zeichnen, wo du auch die Gartenbahn, und Schiffsverkehr nach Belieben ein und ausschalten kannst, oder eine Haltestelle anklickst und zu eine Ankunft- und Abfahrstseite kommst (oder Homepage / Wikiseite bei Gartenbahnen.).

AlternativeTransport

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #34 am: 16. März 2020, 00:03:07 »
Da ich nicht eine jede Linie einzeln jetzt raussuchen will, um sie wirklich bewerten zu können, könntest du eventuell eine Auflistung deiner Linienvorschläge schreiben?

Gerne, ich stelle eine Auflistung zusammen.

AlternativeTransport

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #35 am: 16. März 2020, 00:11:34 »
Nicht bös sein, aber: Soll man das wirklich ernst nehmen?

Ich bitte darum.

Es tut mir leid, aber der Bitte kann ich nicht nachkommen.

Schade,

dalski

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #36 am: 16. März 2020, 02:15:50 »
Ich muss mich der Meinung von 95B anschließen, vor allem das Konzept für Floridsdorf würde ich schlicht als realitätsfern bezeichnen. Ich bin zwar kein Freund der Buchstabenlinien, aber jedes Liniensignal quasi just for fun abzuändern (nördlich der Donau) halte ich für wenig klug.
Und als Mensch mit Wohnsitz nahe der Prager Straße kann ich dir versichern, dass der Entfall einer Direktverbindung nach Floridsdorf an Fehlplanung nicht zu überbieten ist. Nahezu alle Fahrgäste steigen dort aus oder um, damit würde man die Öffis nur unattraktiv machen, noch dazu würde der Bezirk auf jeden Fall intervenieren, was mehr als berechtigt ist.
Ebenso eine Führung der SL25 von Strebersdorf nach Jedlersdorf (wie auch immer man dort Gleise verlegen möchte vom Eisenbahnerberg kommend) ist komplett sinnlos, weil diese Relation nicht nachgefragt wird, da wäre eine Führung zum Bahnhof Strebersdorf klüger und billiger, wobei generell gesehen andere Projekte in Wien und vor allem auch jene ins Umland (sollte es die jemals geben) höhere Priorität haben sollten.
Всё будет хорошо

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #37 am: 16. März 2020, 14:02:30 »
Ich finde es wirklich toll welche neuen Ideen zur Diskussion gestellt werden und dass man sich gleich ein Gesamtverkehrskonzept ausdenkt.
Sinnvoll wäre es vielleicht, solche riesigen Planungen nicht gleich als schematischen Netzplan sondern auf Basis von z.B. basemap geografisch korrekt zu zeichnen.

Konkret zur dargestellten Situation im und um den 2. & 3. Bezirk:

  • Von der Zusammenlegung von 4A und 77A auf sehr vagen Linienführungen (zwei Haltestellen durch Barichgasse/ Juchgasse ?) halte ich überhaupt nichts.
  • wenn schon, dann 18er zum Stadion
  • Den Verkehrswert der hier dargestellten Linie 1 kann man in Frage stellen (eigentlich genauso wie bei all den von Grund auf neuen Linienführungen)
  • Das Verbindungsgleis von der Stammstrecke zur Ostbahn durch Schweizergarten und Arsenal müsste über 12m in etwa 500m überwinden und ist so gut wie unmöglich zu trassieren.

Aber das sind nun natürlich viel zu viele Vorschläge, um sich alles anschauen zu können. Die bisschen gar viele neue Straßenbahn- und Lokalbahntrassen machen das ganze halt noch utopischer.

Anrew Wiggin

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #38 am: 17. März 2020, 10:28:33 »
Nicht bös sein, aber: Soll man das wirklich ernst nehmen?

Ich bitte darum.

Stadt- und Verkehrsplanung ist etwas, was viele Menschen fasziniert (grundsätzlich erfreulich) - ich zähle mich da übrigens auch dazu.  Vom Kleinkind bis zum Pensionisten gibt es daher zig Wiener und Österreicher, die ab und zu darüber fantasieren, wo und wie man Straßen & Autobahnen, U-Bahnen, Bahnen, Straßenbahnen, Seilbahnen usw bauen könnte. Ist immer wieder lustig, solche Vorschläge dann in Foren wie diesen zu diskutieren, sodass nicht mehr alleine, sondern in Gruppe fantasiert wird. Ernst nehmen braucht man das nicht. Zu solchen Fantasien zähle ich übrigens auch Vorschläge von in der Sache unzuständigen Politikern, die einfach irgendwelche Einzelmaßnahmen in den Raum werfen, um das Gefühl zu erzeugen, ÖV (oder auch MIV) wäre ihnen ein Anliegen (längere Bahnsteige, zweite Stammstrecke, Seilbahnen, Schiffe am Donaukanal usw).

Wenn du willst, dass deine Vorschläge Ernst genommen werden, solltest du vorweg einmal klar schreiben, was diesen Plan von genannten Fantasien unterscheidet?
1) Welche Input-Daten mit welcher Quelle wurden verwendet (Bevölkerung pro Gebietseinheit, Arbeitsplätze pro Gebietseinheit, welcher Gebietseinheit, aktuelle Zahlen vs prognostizierte Zahlen, aktuelle Fahrgastzahlen pro Relation, vgl aktuelle Autofahrten pro Relation usw)
2) Gibt es irgendeinen Ansatz zu einer Kosten/Nutzenrechnung für einzelne Linien/einzelne Maßnahmenstufen/das Gesamtprojekt? Ohne Kostenrestriktion plant es sich leicht. Ernst nehmen kann man eine Planung erst dann, wenn verschiedene Ideen evaluiert und bewertet werden und dann eine Prioritätenliste erstellt wird. Wurde da hier gemacht? Welche Alternativen wurden evaluiert und verworfen? Aus welchen Gründen hat man sich für die präsentierte Variante entschieden und nicht für die verworfenen Alternativen? Ohne diese Information kann man die Vorschläge nicht Ernst nehmen, genau so wenig wie man es Ernst nehmen kann, wenn ein Politiker hinausposaunt, wir machen jetzt längere Bahnsteige auf der Stammstrecke und alles wird gut.
3) Was sind die geschätzten Kosten, was ist der Realisierungshorizont und in welcher Reihenfolge soll das umgesetzt werden. Politiker müssen auch strategisch denken und wenn man in 20 Jahren eine zweite Stammstrecke haben will, muss man heute schon mit der Planung beginnen. Wenn man aber ausschließlich über Dinge redet, die erst in 20 Jahren stattfinden werden, ist das auch nicht Ernst zu nehmen. Wenn man mit einem Verkehrskonzept in einen Wahlkampf geht, sollte man daher auch klar sagen, was konkret in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden soll, was das kosten wird und woher die Mittel dafür kommen sollen.

Wenn du die 3 Punkte erklärst, kann ich deiner Bitte nachkommen und das Ernst nehmen.

Bis dahin nur ein Punkt des Konzepts:
Eine Tramtrain auf den Kahlenberg:
1) hat das wirklich oberste Priorität? Wie hoch wäre denn die Auslastung über das ganze Jahr betrachtet, abseits von Schönwetterwochenenden im Sommerhalbjahr - gibt es dazu eine Schätzung?
2) Am Nussdorfer Platz fährt die Straßenbahn auf Straßenniveau, unterhalb der Bahn. Die soll dann scheinbar die Bahn unterqueren (da ist derzeit der Bahnhof Nussdorf im Weg), dann über ein Rampe auf das Gleisniveau ansteigen und über bestehende Gleise zum Handelskai fahren.
Unterquerung - Rampe (auf nicht einmal 200m Länge!) - zweites Gleis bei der Verbindung zum Kai, dort wahrscheinlich kreuzungsfreie Querung zur Nordwestbahn, Aufhebung der bestehenden Straßenkreuzung - wie hoch ist die Kostenschätzung alleine dafür? Hoher zweistelliger Mio-Betrag oder doch eher ein dreistelliger Mio-Betrag? Und wozu braucht man diesen Patzen Geld - nicht zur Bewältigung des Berufsverkehrs, sondern für reinen FReizeitverkehr und - jetzt kommt der Clou - man wendet diesen Riesenbetrag auf, damit die Kahlenbergbahn im weiten Bogen um den Anschluss zur U4/S45/S10 herumfahren kann. Da hätte mich jetzt wirklich die Kosten/Nutzen-Rechnung interessiert und welche anderen Projekte man stattdessen hintantstellen will bei der Budgetvergabe.
3) Die bestehende Trasse der Nordwestbahn hat schon viele Leute fasziniert, die gerne Striche auf Landkarten malen - herausgekommen ist aber immer dasselbe: die Trasse bietet keine Anschlüsse (auch auf deinem Plan: Fussweg zur U6, keine U4, keine S45, keine S10), die unmittelbaren Anrainer wollen nicht entlang dieser Trasse fahren (wozu weiter mit Straßenbahn zum Praterstern gondeln, viel wichtiger ist rascher Anschluss an U6 bzw Stammstrecke Traisengasse). Im konkreten Fall kommt noch die Frage dazu, warum die Kahlenbergbahn just durch Wohngebiete des 20. Bezirks tingeln so. Ach so, es war halt schon eine Trasse da.

Wie gesagt, ich habe mir nur dieses Detail angeschaut (für alles ist der Plan einfach viel zu umfangreich), aber Punkt 2) vermittelt doch sehr den Eindruck, hier wurde ohne jegliche Kostenrestriktion (vielleicht sogar ohne Kostenschätzung) einfach in Wünsch-Dir-Was-Mentalität drauf losgeplant. Damit wäre dieser Plan noch deutlich weniger Ernst zu nehmen als so mancher Vorschlag von Laien in diversen Foren. Und ganz im Ernst: Wenn ich ohne Kosten- und Bauzeitrestriktion planen, äh wünschen darf, dann machen wir es doch gleich wie Elon Musk: über ganz Wien alle 50 Meter ein Tunnel in Längs- und Querrichtung- am besten auf vier oder noch mehr Ebenen, an jedem Kreuzungspunkt, also alle 50 Meter ein Liftschacht und ich steige in eine Liftkabine, tippe mein Ziel ein und die Kabine bringt mich dort hin. So einen Vorschlag nehme ich ähnlich Ernst wie deinen.

Donaufelder

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #39 am: 17. März 2020, 11:17:06 »
Lässt sich die Pöstlingbergbahn mit einer möglichen Kahlenbergbahn NEU überhaupt direkt vergleichen?

Und:
Um wieviel hat die Pöstlingbergbahn seit ihrer Verlängerung auf den Linzer Hauptplatz an Attraktivität dazugewonnen?

Bisher hatte ich leider noch nicht die Gelegenheit dazu, mir die Strecke anzuschauen!

AlternativeTransport

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #40 am: 18. März 2020, 21:57:14 »
Also. Ich habe mir die Pläne etwas, aber nicht im Detail angeschaut. Soviel Zeit habe ich leider nicht.

Grundsätzlich finde ich es gut, wenn ein Politiker sich über Verkehrskonzepte Gedanken macht. Und noch besser, wenn die dahinterliegenden Grundideen sehr gut sind. Schließlich bin ich ja der Meinung, dass die Politik die Verkehrspolitik vorgeben soll (deswegen heißt sie ja auch so ;)). Und ich bin überzeugt, dass 98% der Politiker nicht annährend so vernünftige Ideen dazu haben wie Stephan. Ganz top finde ich, dass er auch die Diskussion sucht, das würde man sich viel mehr wünschen. :up:

Danke. Ich wünsche mir eine Politik, die auch etwas Mut zeigt und Ideen zur Diskussion bringt, auch wenn schlussendlich sie nicht populär oder gar die falschen Ideen sind.

Zitat
Diese Pläne sind sehr detailverliebt und da steckt viel Arbeit und Kopfarbeit drinnen. Aber mit diesen Plänen wird man keine 10 Meter weit kommen. Erstens, weil der Blick auf das Ganze & Große verloren geht und man sich – teilweise zu Recht – in zig Detaildiskussionen verzettelt und zweitens, weil der Weg dorthin nicht skizziert ist. In diesem Plan stecken viel zu viele Sachen auf einmal. Viel vernünftiger wäre es, zunächste in groben Zügen festzulegen, was man warum will und wie man schrittweise mit welchem Zeithorizont dorthin kommen will. Also ein Mittelweg zwischen nichtsagenen politischen Schlagwörtern und den Details.

Vieles im Plan finde ich gut, viele Änderungen unnötig und vieles nur schwer umsetzbar.

groben Zügen festzulegen


  • mehr Straßenbahn, S-Bahn, Lokalbahn und weniger U-Bahn und Bus.
  • Straßenbahn und Buslinien sollen ein Rasterhaftes Netz bilden. Mäanderlinien, Umwege und doppelt Führungen soll vermeiden werden.
  • Eisenbahnen, die z.Z. keine S-Bahn Verkehr haben (Donauuferbahn, Donauländebahn, Laaer Ostbahn) für S-Bahn Verkehr umbauen. Das ist viel kostengünstiger als neue U-Bahnen zu bauen.
  • Kurze Umsteigewege, z.B. Bahnhof Strebersdorf neubauen, um zwei Straßenbahnen in die Mitte von den S-Bahn-Gleisen halten zu lassen oder drei bis vier Linien sollen sich treffen und kleine Umsteigeknoten entstehen.


welchem Zeithorizont

Es geht um ein Philosophiewechsel. Ich will, dass die Stadt mehr Straßenbahnen baut und gesamtheitlich plant.

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #41 am: 18. März 2020, 22:01:08 »
Ich hab mit viele Personen in West Wien gesprochen, Aktivisten, Bekannte, Freunde, mit der Frage, welche Probleme es in West Wien gibt? Zurück gekommen ist "Wo bleibt eine Entlastung für Strab 43
Die Linie 43 ist ganz einfach zu entlasten: Längere Straßenbahnfahrzeuge lassen sich gerade auf dieser STrecke sofort einsetzen, wenn man die Haltestelle Alser Straße in die Jörger Straße verlegt. Natürlich gehört dann zeitnah der 43er dort über Kinderspitalgasse - Gürtel - Jörgerstraße umgeleitet.

Kosten: Im Vergleich zum Stadtbudget marginal

Danke. Sollte Strab 44 auch ein Schwenk machen um näher an die Alser Straße zu halten?

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #42 am: 18. März 2020, 23:03:01 »
Ich finde es wirklich toll welche neuen Ideen zur Diskussion gestellt werden und dass man sich gleich ein Gesamtverkehrskonzept ausdenkt.
Sinnvoll wäre es vielleicht, solche riesigen Planungen nicht gleich als schematischen Netzplan sondern auf Basis von z.B. basemap geografisch korrekt zu zeichnen.

Für Süd Wien hab ich das auch gemacht.

Das war sehr zeit aufwändig.

Bei Transdanubien war es ein Versuch der Netz Raster hervorzuheben.



Zitat
Konkret zur dargestellten Situation im und um den 2. & 3. Bezirk:
Von der Zusammenlegung von 4A und 77A auf sehr vagen Linienführungen (zwei Haltestellen durch Barichgasse/ Juchgasse ?) halte ich überhaupt nichts.

Haltestelle Ecke Juchgasse/Ungargasse mit 130m Fußweg von von Bhf Rennweg + Krankenhaus Rudolfstiftung. Zweite Haltestelle war wegen Umsteigen zu S-Bahn. Linienführung Neulinggasse-Ungargasse-Juchgasse-Apostelgasse-Erdbergerstr.-  Rückweg Erdbergerstr.-Rabengasse-Landstr.-Barichg.-Ungargasse-Neulinggasse


Zitat
Den Verkehrswert der hier dargestellten Linie 1 kann man in Frage stellen (eigentlich genauso wie bei all den von Grund auf neuen Linienführungen)

Für Touristen, jedenfalls. Fernschiff Reisende können fast alle große Touristenattraktionen (bis auf Schönbrunn) per Straßenbahn besuchen. Die Busflotte, die der 2. Bezirk täglich verstopft, wurde abgeschafft werden. Aber sonst, Stadtentwickelungsgebieten, WU Uni, Stadtzentrum, Naherholungsgebieten. Die S10 Ring S-Bahn fährt seitlich von die Bevölkerung, deswegen hab ich so wenige Haltestellen vorgeschlagen. Hingegen die Strab 1, fährt mitten durch.

Zitat
Das Verbindungsgleis von der Stammstrecke zur Ostbahn durch Schweizergarten und Arsenal müsste über 12m in etwa 500m überwinden und ist so gut wie unmöglich zu trassieren.

+47m auf +38m, mit 65m pro Höhenmeter, also 585m. Es befindet sich schon eine Unterwerfung dort, [48.176367° 16.393803°] das Kurz nach Gudrunstraße anfängt. Auf höhe Lillienthal ist es schon auf +37m. Unterwerfung auch die andere Richtung? Ja ich glaub du hast hier recht, das gehts' sich jetzt nicht mehr aus.


Zitat
Aber das sind nun natürlich viel zu viele Vorschläge, um sich alles anschauen zu können. Die bisschen gar viele neue Straßenbahn- und Lokalbahntrassen machen das ganze halt noch utopischer.

Muss ich wohl etwas überholen. L45 ist wohl zu viel und L55 + L65 könnten am Karlsplatz enden.

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #43 am: 18. März 2020, 23:42:19 »
Wenn du willst, dass deine Vorschläge Ernst genommen werden, solltest du vorweg einmal klar schreiben, was diesen Plan von genannten Fantasien unterscheidet?
1) Welche Input-Daten mit welcher Quelle wurden verwendet (Bevölkerung pro Gebietseinheit, Arbeitsplätze pro Gebietseinheit, welcher Gebietseinheit, aktuelle Zahlen vs prognostizierte Zahlen, aktuelle Fahrgastzahlen pro Relation, vgl aktuelle Autofahrten pro Relation usw)
2) Gibt es irgendeinen Ansatz zu einer Kosten/Nutzenrechnung für einzelne Linien/einzelne Maßnahmenstufen/das Gesamtprojekt? Ohne Kostenrestriktion plant es sich leicht. Ernst nehmen kann man eine Planung erst dann, wenn verschiedene Ideen evaluiert und bewertet werden und dann eine Prioritätenliste erstellt wird. Wurde da hier gemacht? Welche Alternativen wurden evaluiert und verworfen? Aus welchen Gründen hat man sich für die präsentierte Variante entschieden und nicht für die verworfenen Alternativen? Ohne diese Information kann man die Vorschläge nicht Ernst nehmen, genau so wenig wie man es Ernst nehmen kann, wenn ein Politiker hinausposaunt, wir machen jetzt längere Bahnsteige auf der Stammstrecke und alles wird gut.
3) Was sind die geschätzten Kosten, was ist der Realisierungshorizont und in welcher Reihenfolge soll das umgesetzt werden. Politiker müssen auch strategisch denken und wenn man in 20 Jahren eine zweite Stammstrecke haben will, muss man heute schon mit der Planung beginnen. Wenn man aber ausschließlich über Dinge redet, die erst in 20 Jahren stattfinden werden, ist das auch nicht Ernst zu nehmen. Wenn man mit einem Verkehrskonzept in einen Wahlkampf geht, sollte man daher auch klar sagen, was konkret in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden soll, was das kosten wird und woher die Mittel dafür kommen sollen.

Anrew, ich bewerbe mich für ein politisches Amt. Ich stelle hier klar, welche Richtung meine Politik wäre. Ich hab nicht mehr der Zugang zu den 3) Kostenabschlüssen die Wiener Linien, zu die 1) Bevölkerungsmodellen der MA18 oder den 2) Simulationsmodellen der TU Raumplanungsinstitute. Wenn die Bevölkerungszahlen bis auf Baublöcke, die Arbeitsplätze und Gewerbe usw.. als OpenData zu Verfügung standen, wenn die Wiener Linien klar und deutlich ihre vergangen Baustellen detailliert mit Kosten und Bauelemente auf ihre Webseite auflisten wurden, ja dann könnte ich die paar Tausend EUR bezahlen, um eine PTV VISUM Lizenz für ein Jahr zu benützen, und dann könnte ich mein Konzept durchrechnen. Das wäre noch immer ein Heiden arbeit, aber ein zwei Million Stadt zu modellieren ist nicht etwas, was man in ein Jahr schafft, oder fünf, wenn man alle Daten selbst sammeln muss. Wenn ich im Gemeinderat wäre, dann könnte ich auf die MA18 hinhauen, auch diese Daten online zustellen. Ich könnte verlangen, dass die Wiener Linien die Kostenabschlüsse von Baustellen die auch mit öffentlichen Geld bezahlt wurden, offen legt, oder ich könnte als Politiker, Anfragen nach Anfragen stellen und die antworten veröffentlichen.

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Re: Gesamtverkehrskonzept Wien
« Antwort #44 am: 21. März 2020, 15:52:15 »
@AlternativeTransport, lass mich Dir zunächst meine umfassende Anerkennung und mein tiefes Staunen aussprechen für all die Arbeit, die Du auf die Beine gestellt hast – mit kartographischen Qualitäten, die offizielle Elaborate in den Schatten stellen. Ich find' es großartig, Kreativitätssperren durch Ansätze à la «Wie können wir ein Problem lösen, wenn Geld keine Rolle spielte?» oder «Wie können wir ein Problem lösen, wenn die Zeit für x Jahre stillstünde?» zu umgehen. Erst damit kommt man zu Ansätzen, die möglicherweise zu engstirnige Planung zu durchbrechen vermag.

Wenn wir nun schon mitten im Design Thinking sind, und ich fasse Deinen Plan als einen Prototypen eines solchen Ablaufs auf, dann braucht es aber irgendwann wieder ein Zurückkehren vom Erkunden und Entdecken auf Fokussierung und Konkretisierung. Zum Beispiel eine der klassischen Quadrantenansätze, wo auf der einen Achse «Kosten», auf der anderen «Nutzen» steht, und wo jede Maßnahme dort grob verortet wird – und woraus ein Ansatz entstehen kann, womit man mit geringen Kosten großen Nutzen stiftet. Da braucht's keinen Zugang zu Kostenabschlüssen oder Bevölkerungsmodellen; da braucht's nur ein bisserl Bauchgefühl und Hausverstand. Genau dieser Schritt fehlt mir bei Dir: Da ist alles Denkmögliche enthalten, was man machen könnte, sogar mit einer Art Vision – doch ohne irgendeine zugrundeliegende Struktur des Vorgehens. Ich komm' aus der agilen Welt, ich brauch' kein Lastenheft – doch eine Reibefläche, wie wir denn nun konkret vorgehen wollen, hälfe immens.

Und dann kämen wir bald dorthin: Einen Bergbahn-48z durch den Dehnepark am Silbersee vorbei fände ich unglaublich charmant und malerisch und würde ihn selbst auch regelmäßig benützen, weil ich genau diese Verbindung zufälligerweise regelmäßig brauche. Zugleich bin ich wohl einer von ganz wenigen, auf die das zutrifft. Und so frage ich mich, wieso solche schönen, jedoch exotischen Strecken den Weg in den Plan gefunden haben – nicht aber Maßnahmen mit einem unmittelbar einleuchtend größeren Verkehrsnutzen wie die Umstellung des 13A auf Straßenbahn, wenn Kosten und Realisierungskomplexität ohnehin irrelevant sind.

Das alles vor dem Hintergrund, dass ich mich sehr gerne solchen Plan-Übungen hingebe, mit Passion und Leidenschaft – mir fehlt jedoch der Schritt vom unermesslichen Kreativitätsraum, wo alles geht, auf die Umsetzung in das ganz reelle Wien.