Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 173900 mal)

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maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #435 am: 23. April 2021, 08:41:44 »
Um wieder zum Thema zu kommen *): Verkehrspolitik der Stadtkoalition!

Heute läuft die Einspruchsfrist für das UVP-Verfahren "Attraktivierung der Verbindungsbahn" ab. Bislang ist es ja so, dass der Attraktivierungseffekt mehr auf seiten der Bundesbahn liegt denn auf seiten der örtlichen Wohnbevölkerung. Wäre gespannt, ob der pinke Koalitionspartner die SPÖ dazu bringt, das Paket nochmals aufzuschnüren. Zumindest die im Bezirk durch die NEOS unterstützten Anträge müssten das eigentlich bedingen.

*) Auch wenn ein Fernseher notwendig ist, zumindest ein bisserl was über das zu erfahren, was in Sachen Verkehrspolitik läuft   ;)

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #436 am: 23. April 2021, 09:06:09 »
Bislang ist es ja so, dass der Attraktivierungseffekt mehr auf seiten der Bundesbahn liegt denn auf seiten der örtlichen Wohnbevölkerung.

Weil die örtliche Wohnbevölkerung nichts von den beiden zusätzlichen Stationen, einem 15-min-Takt und wegfallenden Wartezeiten in der Hietzinger Hauptstraße hat?

S. Böck

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #437 am: 23. April 2021, 09:24:59 »
Bislang ist es ja so, dass der Attraktivierungseffekt mehr auf seiten der Bundesbahn liegt denn auf seiten der örtlichen Wohnbevölkerung.

Weil die örtliche Wohnbevölkerung nichts von den beiden zusätzlichen Stationen, einem 15-min-Takt und wegfallenden Wartezeiten in der Hietzinger Hauptstraße hat?

Weil die Zeiten, in denen Stadt- bzw. Bezirksteile durch Mauern getrennt werden, eigentlich vorbei sein sollten...!

maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #438 am: 23. April 2021, 09:29:28 »
Dafür darf die örtliche Wohnbevölkerung aber die Krot von geschlossenen EKs schlucken, die Klassifizierung der Strecke als Hochleistungsstrecke (auch wenn es im Verfahren nicht so klingt,im Nachhinein kommt es so) mit nächtlichem, massiven Güterverkehr (denkt an den Plan des Breitspurterminals - auch bei der Planung des Wildschweintunnels war von Hauptbahnhof noch keine Rede!), von ungeklärten Situationen (Kreuzung Versorgungsheimstraße#Lainzer Straße), ...

Attraktiv derzeit nur für die Bahn!

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #439 am: 23. April 2021, 09:33:12 »
Nächtlichen Gütervekehr kann die Bahn auch auf der Bestandsstrecke führen. Aber gut, die Hietzinger (also zumindest die lauten) wollen wahrscheinlich das schlechteste aus beiden Welten: mehr Bahnlärm, ohne durch neue Stationen und wegfallende Wartezeiten an der Hietzinger Hauptstraße zu profitieren.

maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #440 am: 23. April 2021, 09:46:21 »
Nächtlichen Gütervekehr kann die Bahn auch auf der Bestandsstrecke führen.

Ja leider. Man hat uns ja anlässlich des Projektes Wildschweintunnel erklärt: Alles unterirdisch, nur attraktiver Schnellbahnverkehr oben!

Und wenn auf der "alten" Verbindungsbahntrasse wie versprochen nur Schnellbahnverkehr läuft, wäre eine Tieflage leicht möglich.


abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #441 am: 23. April 2021, 10:21:57 »
Nächtlichen Gütervekehr kann die Bahn auch auf der Bestandsstrecke führen.

Ja leider. Man hat uns ja anlässlich des Projektes Wildschweintunnel erklärt: Alles unterirdisch, nur attraktiver Schnellbahnverkehr oben!

Und wenn auf der "alten" Verbindungsbahntrasse wie versprochen nur Schnellbahnverkehr läuft, wäre eine Tieflage leicht möglich.

... weil Güterzüge nicht durch Tunnel fahren können? Gegen die Strecke in Tieflage sprachen vor allem die zusätzlichen Kosten (auch durch die dann viel aufwändigere Querung des Wienflusses), und nicht, dass man Güterzüge drüber fahren lassen möchte.

Irgendwie erinnert mich die Situation an den Wiederaufbau der Dresdner Bahn in Berlin-Lichtenrade - da hat man auch jahrelang um einen Tunnel gekämpft, dummerweise dort mit Rückendeckung aus der hohen Landespolitik, weil der damalige Regierende Bürgermeister aus Lichtenrade kam. Ergebnis: alles, was man erreicht hat, war eine Verzögerung des Projektes, das nun doch genau so wie geplant gebaut wird, aber keine Verbesserungen für den Ortsteil selbst. Wäre man konstruktiv statt mit einer Totalblockade und einer Alles-oder-nichts-Haltung rangegangen, hätte man vielleicht einen zweigleisigen Ausbau der S-Bahnstrecke, neue S-Bahn-Stationen, einen Regionalbahnhalt und/oder einen S-Bahn-Abzweig Richtung Flughafen rausschlagen können, so hat man halt nichts bekommen.

Gut, in Hietzing bekommt man wenigstens zwei neue Stationen und in Speising kürzere Umsteigewegee zwischen S-Bahn und sonstigem Stadtverkehr. Aber auch da wäre die Frage, ob man durch eine konstruktive Haltung mehr rausholen könnte als durch populistische "Baut die Strecke in Tieflage"-Forderungen, z.B. Lärmschutzwände aus Glas (und dazu noch möglichst niedrig) und mehr Querungsmöglichkeiten.

maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #442 am: 23. April 2021, 10:55:50 »
(...) Aber auch da wäre die Frage, ob man durch eine konstruktive Haltung mehr rausholen könnte als durch populistische "Baut die Strecke in Tieflage"-Forderungen, z.B. Lärmschutzwände aus Glas (und dazu noch möglichst niedrig) und mehr Querungsmöglichkeiten. (...)

Du warst offenbar bei den vielen Gesprächen mit den ÖBB dabei und hast festgestellt, dass man seitens den ÖBB sehr kompromissbereit war - nur: Die bösen Hietzingerinnen und Hietzinger wollten nicht!

Wir wollen übrigens nicht mehr Querungsmöglichkeiten sondern nur die vorhandenen beibehalten.

Das, was hier geplant ist, bildet eine Mauer und hat einige neuralgische Stellen (z.B. wie erwähnt die nicht im UVP-Verfahren enthaltene wichtige Kreuzung Versorgungsheimstraße#Lainzer Straße, die "Verbreiterung der Stranzenbergbrücke" ist auch noch mit der zwar notwendigen, aber schlecht geplanten Bushaltestelle ein großes Fragezeichen). Und ich denke, dass Du nicht sehr erfreut wärst, wenn vor Dein bislang sonniges Wohnzimmer eine rund 10m hohe S-Bahnstation hingeklotzt wird.

Und es ist ein Jahrhundertbauwerk - da kommt es auf zwei weitere Jahre kluger Planung nicht an.

Würden ALLE Güterzüge durch den Tunnel fahren, gäbe es wohl kein so großes Problem: Allein das Gegenteil ist der Fall

Paulchen

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #443 am: 23. April 2021, 10:57:23 »
Wer verdient netto über 2900 Euro im Monat!?   ::)

Wenn man mit 12 Monatsgehältern rechnet, kommt das raus. Wenn man, wie allgemein üblich, mit 14 Monatsgehältern rechnet, muss man aufgrund der steuerlichen Begünstigung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld vom Bruttogehalt ausgehen. Da liegt das arithmetische Mittel bei 52.559 Euro im Jahr, das sind dann im Monat 3.754 Euro brutto oder 2.409 Euro netto (ohne weitere steuerliche Begünstigungen).

Interessanter als das arithmetische Mittel finde ich im Übrigen den Median (50% verdienen mehr, 50% weniger). Der liegt brutto bei 43.719 Euro jährlich oder 3.122 Euro monatlich, netto entspricht das 2.107 Euro. Der große Unterschied zum arithmetischen Mittel entsteht durch eine kleine Gruppe an Leuten, die extrem viel verdienen.

Für ca. 2.900 Euro netto im Monat benötige ich ein Bruttogehalt von ca. 4.800 Euro im Monat, das sind 67.200 Euro im Jahr. Das dürften knapp 20 Prozent der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten erreichen.

Datenquelle: Statistik Austria

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #444 am: 23. April 2021, 11:08:28 »
@Verbindungsbahn: ich denke mittlerweile, am besten sollte man einfach alles im Bestand lassen und trotzdem alle 15 Minuten eine S80 fahren lassen (was von den verfügbaren Trassen her locker möglich wäre). Dann könnt ihr mit euren Querungen glücklich werden. :P

Würden ALLE Güterzüge durch den Tunnel fahren, gäbe es wohl kein so großes Problem: Allein das Gegenteil ist der Fall

Gäääähn.

Zum gefühlt zehnten Mal: es geht einfach nicht alles über eine zweigleisige Tunnelstrecke. Alternative: je Zug fahren entsprechend viele (im Durchschnitt wahrscheinlich ~60-80) zusätzliche LKW. Die stellen dann übrigens eine tatsächliche Gefährdung und Minderung der Lebensqualität für die Hietzinger Bevölkerung dar.

Und ich denke, dass Du nicht sehr erfreut wärst, wenn vor Dein bislang sonniges Wohnzimmer eine rund 10m hohe S-Bahnstation hingeklotzt wird.

Auch hier zum widerholten Male: wie viele Leute betrifft das im Verhältnis zu den durch die Haltestelle positiv betroffenen Menschen? 3-5 Promille? Verkehrspolitik geht einfach nicht mit einer "Mach es allen Recht"-Mentalität. Ich hätte mich übrigens Jahrzehnte meines Lebens als unmittelbarer Anrainer der Verbindungsbahn über eine S-Bahn-Station vor meinem Wohnhaus gefreut, die hätte mir in Summe ein paar zehntausend Stunden sinnlose Ums-Eck-Fahrerei erspart. Stattdessen gab es Fernverkehr, vorbeifahrende S-Bahnen und eine Menge Güterverkehr (kein Vergleich zum heutigen und zukünftigen Aufkommen).

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #445 am: 23. April 2021, 11:33:44 »
@Verbindungsbahn: ich denke mittlerweile, am besten sollte man einfach alles im Bestand lassen und trotzdem alle 15 Minuten eine S80 fahren lassen (was von den verfügbaren Trassen her locker möglich wäre). Dann könnt ihr mit euren Querungen glücklich werden. :P

Am besten natürlich so, dass die Schranken in der Hietzinger Hauptstraße allein wegen der S80 alle 7,5 min unten sind.  >:D

Zum gefühlt zehnten Mal: es geht einfach nicht alles über eine zweigleisige Tunnelstrecke. Alternative: je Zug fahren entsprechend viele (im Durchschnitt wahrscheinlich ~80) zusätzliche LKW. Die stellen dann übrigens eine tatsächliche Gefährdung und Minderung der Lebensqualität für die Hietzinger Bevölkerung dar.

Nein, die fahren ja dann anderswo und gefährden und belästigen dort die Menschen. Das ist den NIMBYs dann egal.

Auch hier zum widerholten Male: wie viele Leute betrifft das im Verhältnis zu den durch die Haltestelle positiv betroffenen Menschen? 3-5 Promille?

Vor allem ist es auch ziemlich ich-bezogen, aus der persönlichen Betroffenheit zu schlussfolgern, dass "die Hietzinger" nichts vom Ausbau haben, während ausschließlich die ÖBB davon profitieren. Wie mehrfach von uns beiden gesagt, im Grunde brauchen die ÖBB den Ausbau überhaupt nicht, sie können auch ganz ohne Ausbau massig S-Bahnen und Güterzüge über die Verbindungsbahn leiten. Vielleicht sollten sich auch die lauten unter den Hietzingern einmal mit dem Gedanken anfreunden, dass es keine Tunnelstrecke bzw. Strecke in Tieflage geben wird - entweder, die Strecke bleibt, wie sie ist oder sie wird in geplanter Form ausgebaut (allenfalls irgendwas dazwischen). Also entweder Wartezeiten an der Hietzinger Hauptstraße für alle und keine S-Bahn-Station für niemanden, damit ein paar wenige weiterhin Sonnenlicht haben, oder zusätzliche S-Bahn-Stationen und keine Wartezeiten an der Hietzinger Hauptstraße für alle, dafür weniger Sonnenlicht für wenige.

DieTram

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #446 am: 23. April 2021, 13:57:34 »
Vor allem ist es auch ziemlich ich-bezogen, aus der persönlichen Betroffenheit zu schlussfolgern, dass "die Hietzinger" nichts vom Ausbau haben, während ausschließlich die ÖBB davon profitieren. Wie mehrfach von uns beiden gesagt, im Grunde brauchen die ÖBB den Ausbau überhaupt nicht, sie können auch ganz ohne Ausbau massig S-Bahnen und Güterzüge über die Verbindungsbahn leiten. Vielleicht sollten sich auch die lauten unter den Hietzingern einmal mit dem Gedanken anfreunden, dass es keine Tunnelstrecke bzw. Strecke in Tieflage geben wird - entweder, die Strecke bleibt, wie sie ist oder sie wird in geplanter Form ausgebaut (allenfalls irgendwas dazwischen). Also entweder Wartezeiten an der Hietzinger Hauptstraße für alle und keine S-Bahn-Station für niemanden, damit ein paar wenige weiterhin Sonnenlicht haben, oder zusätzliche S-Bahn-Stationen und keine Wartezeiten an der Hietzinger Hauptstraße für alle, dafür weniger Sonnenlicht für wenige.

Könnte man nicht einfach alles lassen wie es ist und für den Verkehr Unterführungen bauen?

95B

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #447 am: 23. April 2021, 14:14:51 »
Und was sollen nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer machen? Verkehr != Autoverkehr!
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

D 3XX

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #448 am: 23. April 2021, 21:39:24 »
Auch hier zum widerholten Male: wie viele Leute betrifft das im Verhältnis zu den durch die Haltestelle positiv betroffenen Menschen? 3-5 Promille? Verkehrspolitik geht einfach nicht mit einer "Mach es allen Recht"-Mentalität. Ich hätte mich übrigens Jahrzehnte meines Lebens als unmittelbarer Anrainer der Verbindungsbahn über eine S-Bahn-Station vor meinem Wohnhaus gefreut, die hätte mir in Summe ein paar zehntausend Stunden sinnlose Ums-Eck-Fahrerei erspart. Stattdessen gab es Fernverkehr, vorbeifahrende S-Bahnen und eine Menge Güterverkehr (kein Vergleich zum heutigen und zukünftigen Aufkommen).
Genau so ist es und deswegen darf es da keine Verzögerungen durch wehleidige und gewohnheitsbestimmte Anrainer mehr geben (die im Übrigen, sobald es fertig ist und sie sich daran gewöhnt und die eigenen Vorteile, die es bringen wird, erkannt haben, nichts anderes mehr haben werden wollen. Ist immer so bei solchen Bauvorhaben).
D 3XX

haidi

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #449 am: 24. April 2021, 01:25:56 »
Könnte man nicht einfach alles lassen wie es ist und für den Verkehr Unterführungen bauen?
Wo hast du Platz für Unterführungen? Für eine 2-spurige Unterführung brauchst dort 4 Fahrspuren und 4 Gehsteige.
2 Fahrspuren und 2 Gehsteige für die Unterführung
2 Fahrspuren und 2 Gehsteige für die Zufahrt/den Zugang zu den Grundstücken, die im Bereich der Rampen liegen.

Jetzt schau dir das auf wien.at/Stadtplan an, wie viel Platz man hat.
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