Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 173730 mal)

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #465 am: 11. Mai 2021, 08:25:53 »
Es gibt so etwas wie den Modalen Split des Verkehr. Und wenn man jetzt schon sagt, dass die bestehenden Straßen nur mehr XXXX Fahrten vertragen und eben durch den Modalen Split werden YYYY Fahrten erwartet, das hat das nichts mit selbst erfüllende Prophezeiung zu tun. Außerdem will man ja schon lange die Ortskerne verkehrsberuhigen. Und das geht erst, wenn man den Autofahrern Alternativen anbietet.

Bei aller Freundschaft, aber das hat nichts mit einer sinnvollen Verkehrspolitik zu tun. Der bestehende Modal Split ist keine Vorgabe, die man erfüllen muss - ganz im Gegenteil. Schon gar nicht, wenn er so mies ist wie in weiten Teilen des 22. Bezirks.

Und wann kommt es endlich in manchen Köpfen an, dass Verkehr keine Naturkonstante ist, sondern durch Angebot (= z.B. Straßeninfrastruktur) grundlegend beeinflusst wird?

Und was auch im Zuge der Stadtstraße geplant ist, ist eine P&R Anlage bei der Station Aspern Nord, so dass hoffentlich etliche Pendler aus dem Osten dann dort vom Auto auf die Öffis umsteigen.

Die Pendler sollen gefälligst nicht bis Wien mit dem eigenen Kfz fahren, sondern bereits im Marchfeld quellnahe zum Wohnort in die Eisenbahn einsteigen. Geht übrigens ab in ein paar Jahren auch ca. doppelt so schnell wie auf der Straße.

coolharry

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #466 am: 11. Mai 2021, 08:55:25 »
Und wann kommt es endlich in manchen Köpfen an, dass Verkehr keine Naturkonstante ist, sondern durch Angebot (= z.B. Straßeninfrastruktur) grundlegend beeinflusst wird?

Tja und durch Bevölkerungswachstum, Wirschaftsansiedelungen, Wirtschaftskraft, Mittelstandsbewegungen, Pandemien und und und.


Wenn in einer Gegend in den nächsten Jahren gut und gerne 60.000 neue Einwohner (in 5 Großentwicklungsgebiten + Nachverdichtung) dazu kommen, kannst dir selber ausrechnen, wie sich das da draussen entwickelt wenn man den Öffiverkehr so behandelt wie man ihn in den letzten 10 Jahren (eigentlich 25 Jahre aber dazwischen hat man wenigstens die U-Bahn dorthin verlängert) behandelt hat.
Jetzt sucht man in der Stadtstraße die ultimative Lösung gefunden zu haben, was sie nicht ist. Bestenfalles ein weiteres Puzzleteil. Es fehlen aber Lösungen für den Radverkehr (den überregionalen Sprich den Radpendler), Tramwayachsen, Buskorridore und schlicht für ausreichende Gehsteige (damit meine ich nichtmal die breite sondern schlicht deren einfache existenz). Um Zuge der Stadtstraße werden wenigstens ein paar Radwege und paar Meter Gehweg mitgebaut (nicht an der Stadtstraße aber an ihren Zugangsstraßen).

Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Klingelfee

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #467 am: 11. Mai 2021, 08:57:31 »


Die Pendler sollen gefälligst nicht bis Wien mit dem eigenen Kfz fahren, sondern bereits im Marchfeld quellnahe zum Wohnort in die Eisenbahn einsteigen. Geht übrigens ab in ein paar Jahren auch ca. doppelt so schnell wie auf der Straße.

Klar wäre das das optimale. Aber es wohnt nicht jeder an der Bahnstrecken. Und würde ich zum Beispiel vom Haus meiner Eltern zur Bahn fahren, dann bin ich mit dem Auto schon fast bei der U-Bahn. Nur dann habe ich das Problem, dass ich von der P&R-Anlage bis zum Büro die vierfache Zeit benötige, als wenn ich mit dem Auto weiter bis zum Büro fahre. Daher werde ich kaum bei Fahrten vom Haus ins Büro, bzw umgekehrt die Öffis benutzen. Noch dazu, wo ich die Fahrten in Richtung Haus meistens mit diversen Einkäufen kombiniere.
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95B

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #468 am: 11. Mai 2021, 09:08:04 »
Klar wäre das das optimale. Aber es wohnt nicht jeder an der Bahnstrecken. Und würde ich zum Beispiel vom Haus meiner Eltern zur Bahn fahren, dann bin ich mit dem Auto schon fast bei der U-Bahn. Nur dann habe ich das Problem, dass ich von der P&R-Anlage bis zum Büro die vierfache Zeit benötige, als wenn ich mit dem Auto weiter bis zum Büro fahre. Daher werde ich kaum bei Fahrten vom Haus ins Büro, bzw umgekehrt die Öffis benutzen. Noch dazu, wo ich die Fahrten in Richtung Haus meistens mit diversen Einkäufen kombiniere.

Du sprichst das Problem ja geradezu an: Das Autofahren ist viel zu attraktiv (und auch viel zu kostengünstig), deshalb ist der öffentliche Verkehr für viele Pendler kein Anreiz.
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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #469 am: 11. Mai 2021, 09:17:59 »
Klar wäre das das optimale. Aber es wohnt nicht jeder an der Bahnstrecken.

Aber ein großer Teil davon - erst recht, wenn man eben P&R mitberücksichtigt. Und noch einmal: die Marchegger Ostbahn wird in ein paar Jahren nicht wiederzuerkennen sein, was Fahrzeiten und Angebot betrifft. Irgendwelche Horrormeldungen mit vierfach längerer Reisezeit bei ÖV-Nutzung betrifft dann hoffentlich nur mehr ein paar Prozent der dortigen Gesamtbevölkerung - und die sind in einer solchen Rechnung absolut irrelevant.

Ganz nebenbei gibt es im Marchfeld seit kurzem auch ein vertaktetes Regionalbussystem, das doch viele Pendlerbedürfnisse abdecken sollte - man müsste halt einmal über den eigenen Schatten springen und dem ÖV auch im eigenen Kopf eine Chance geben.

Klingelfee

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #470 am: 11. Mai 2021, 09:43:15 »
Klar wäre das das optimale. Aber es wohnt nicht jeder an der Bahnstrecken.

Aber ein großer Teil davon - erst recht, wenn man eben P&R mitberücksichtigt. Und noch einmal: die Marchegger Ostbahn wird in ein paar Jahren nicht wiederzuerkennen sein, was Fahrzeiten und Angebot betrifft. Irgendwelche Horrormeldungen mit vierfach längerer Reisezeit bei ÖV-Nutzung betrifft dann hoffentlich nur mehr ein paar Prozent der dortigen Gesamtbevölkerung - und die sind in einer solchen Rechnung absolut irrelevant.

Ganz nebenbei gibt es im Marchfeld seit kurzem auch ein vertaktetes Regionalbussystem, das doch viele Pendlerbedürfnisse abdecken sollte - man müsste halt einmal über den eigenen Schatten springen und dem ÖV auch im eigenen Kopf eine Chance geben.

Da bist du aber im Irrtum. Denn so wie mit einigen Pendler der Ostbahn immer wieder geplaudert habe. Die wohnen zwar ziemlich nahe an der Nbahn nur die Züge, die für sue in Frage kommen, fahren bei ihren Stationen durch. Und um zu denZügen zu kommen, müssten sie etliche Kilometer von Wien wegfahren.

Und was nützen mir die Busse, wenn ich dann immer umsteigezeitenvon >20 min habe. Und muß dann womöglich noch in der Pampa umsteigen. Damit werde ich kaum jemanden auf den ÖV bringen.

Kapiere bitte, dass es einfach nicht möglich ist, alle Pendler auf die Öffis bringen.

Stell dir nur einmal or alle Pendler auf der A2 bei Wr. Neuschadt abzufangen und dann mit der ÖBB nach Wien zu bringen. Das ist etwas, was man von der Kapazität nie schaffen wird.

Das ist so, wie wenn man sagt, man verlagert den LKW-Verkehr komplett auf die Schiene.

Auch das ist ending der Unmöglichkeit.
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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #471 am: 11. Mai 2021, 09:55:27 »
Klar wäre das das optimale. Aber es wohnt nicht jeder an der Bahnstrecken. Und würde ich zum Beispiel vom Haus meiner Eltern zur Bahn fahren, dann bin ich mit dem Auto schon fast bei der U-Bahn. Nur dann habe ich das Problem, dass ich von der P&R-Anlage bis zum Büro die vierfache Zeit benötige, als wenn ich mit dem Auto weiter bis zum Büro fahre. Daher werde ich kaum bei Fahrten vom Haus ins Büro, bzw umgekehrt die Öffis benutzen. Noch dazu, wo ich die Fahrten in Richtung Haus meistens mit diversen Einkäufen kombiniere.

Du sprichst das Problem ja geradezu an: Das Autofahren ist viel zu attraktiv (und auch viel zu kostengünstig), deshalb ist der öffentliche Verkehr für viele Pendler kein Anreiz.

Daran wird sich auch nichts ändern, durch die E-Mobilität haben die Leute ein ruhiges Gewissen. Einzig das neue Parkzonenmodell wird für einige ein Problem darstellen, aber selbst da gibt es mittlerweile genug Garagenanbieter...

95B

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #472 am: 11. Mai 2021, 09:57:29 »
Kapiere bitte, dass es einfach nicht möglich ist, alle Pendler auf die Öffis bringen.

Es ist kein Naturgesetz, dass jemand Pendler sein muss.
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abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #473 am: 11. Mai 2021, 10:27:53 »
Es gibt so etwas wie den Modalen Split des Verkehr. Und wenn man jetzt schon sagt, dass die bestehenden Straßen nur mehr XXXX Fahrten vertragen und eben durch den Modalen Split werden YYYY Fahrten erwartet, das hat das nichts mit selbst erfüllende Prophezeiung zu tun. Außerdem will man ja schon lange die Ortskerne verkehrsberuhigen. Und das geht erst, wenn man den Autofahrern Alternativen anbietet.

Bei aller Freundschaft, aber das hat nichts mit einer sinnvollen Verkehrspolitik zu tun. Der bestehende Modal Split ist keine Vorgabe, die man erfüllen muss - ganz im Gegenteil. Schon gar nicht, wenn er so mies ist wie in weiten Teilen des 22. Bezirks.

Richtig. Wenn jemand bei 1,60 m 120 kg wiegt, zieht er ja auch nicht die Schlussfolgerung, dass er nun noch mehr Hamburger essen muss, um seinen Körper mit der notwendigen Energie zu versorgen.

Und was auch im Zuge der Stadtstraße geplant ist, ist eine P&R Anlage bei der Station Aspern Nord, so dass hoffentlich etliche Pendler aus dem Osten dann dort vom Auto auf die Öffis umsteigen.

Die Pendler sollen gefälligst nicht bis Wien mit dem eigenen Kfz fahren, sondern bereits im Marchfeld quellnahe zum Wohnort in die Eisenbahn einsteigen. Geht übrigens ab in ein paar Jahren auch ca. doppelt so schnell wie auf der Straße.

Noch besser wäre natürlich, wenn es zusätzlich auch in NÖ eine auf die Bahn ausgerichtete Radinfrastruktur gäbe - also die Möglichkeit, sicher mit dem Rad von den Orten zu den Bahnhöfen zu kommen und dort sein Rad abzustellen. Natürlich als Ergänzung, nicht als Ersatz für P+R - aber gerade dort, wo die Ortschaften 1-2 km von den Bahnhöfen entfernt sind, ist das Fahrrad im flachen Marchfeld eine ideale Ergänzung (oder hätte zumindest das Potential dazu).

Klar wäre das das optimale. Aber es wohnt nicht jeder an der Bahnstrecken. Und würde ich zum Beispiel vom Haus meiner Eltern zur Bahn fahren, dann bin ich mit dem Auto schon fast bei der U-Bahn. Nur dann habe ich das Problem, dass ich von der P&R-Anlage bis zum Büro die vierfache Zeit benötige, als wenn ich mit dem Auto weiter bis zum Büro fahre. Daher werde ich kaum bei Fahrten vom Haus ins Büro, bzw umgekehrt die Öffis benutzen. Noch dazu, wo ich die Fahrten in Richtung Haus meistens mit diversen Einkäufen kombiniere.

Der weitere Straßenausbau führt dazu, dass die Verkehrsströme noch viel weiter ausfransen, also noch viel mehr solcher Wege überhaupt erst entstehen, die mit dem ÖV oder anderen umweltfreundlichen Verkehrsträgern nicht aufzufangen sind. Der Autoverkehr steigt - und schon muss man die nächste Straße "zur Entlastung" bauen, weil ja nicht jeder an der Bahn wohnen kann und das mit dem ÖV alles viel zu lange dauert. Ein Teufelskreis.

Hier ging's übrigens um Simas Argument, es brauche die Donaustadtautobahn, um die Seestadt weiterbauen zu können. Die Seestadt hat eine U-Bahnanbindung, und sie hat die Ostbahn - und beide bedienen ähnliche Verkehrsströme, die auch die Donaustadtautobahn bedienen wird (weitere könnten durch Straßenbahnstrecken gut abgefangen werden).

Und was nützen mir die Busse, wenn ich dann immer umsteigezeitenvon >20 min habe. Und muß dann womöglich noch in der Pampa umsteigen. Damit werde ich kaum jemanden auf den ÖV bringen.

Jetzt ernsthaft: wir müssen eine halbe Milliarde Euro für eine De-Facto-Autobahn ausgeben, statt einfach Fahrpläne aufeinander abzustimmen?

Wie viele Jahrzehnte hätte man eigentlich das bis Jänner gültige Öffi-Angebot an Wochenenden in der Früh mit einer halben Milliarde weiter finanzieren können? Und da hat man es ja noch nicht mal geschafft, aufeinander abstimmbare Intervalle zu schaffen, sondern neben 30- und 15-min-Intervallen noch 20-min-Takte eingeführt.

Mal angenommen, man investierte die knapp 2 Mrd. EUR für die Donaustadtautobahn und den Lobautunnel stattdessen in den ÖPNV, Rad- und Fußwege - was könnte man dadurch wohl alles erreichen?

Stell dir nur einmal or alle Pendler auf der A2 bei Wr. Neuschadt abzufangen und dann mit der ÖBB nach Wien zu bringen. Das ist etwas, was man von der Kapazität nie schaffen wird.

Du unterschätzt die Kapazitäten im Bahnverkehr und überschätzt die im Autoverkehr (vor allem im Berufsverkehr, wenn in vielen Autos nur eine Person sitzt). Wenn die Pottendorfer Linie einmal fertig ist, können die Kapazitäten auf der Südbahn erhöht werden - ebenso durch einen größeren Anteil an Doppelstockwagen und längere Züge. Ein fiktiver Doppelstockzug mit zehn Wagen (gut, der bräuchte eine entsprechend stark Lok, ggf. zwei) könnte über 1.100 Menschen sitzend transportieren. Das entspricht bei 1,2 Personen pro Auto einem knapp 2 km langen Stau auf der dreispurigen Südautobahn - ein einziger langer Doppelstockzug, und die Stehplätze sind noch gar nicht mitgerechnet. Es ist bei der Bahn-Kapazität noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. (Jaja, ich weiß, geht alles nicht, weil vielleicht einige Bahnsteige zu kurz für diesen Zug sind - deshalb gleich präventiv der Hinweis, dass dieser Zug ja nicht in Hintertupfingen halten muss.)

Aber was hat das mit der Donaustadtautobahn zu tun? Im Marchfeld reden wir doch von einer viel geringeren Einwohnerzahl und deshalb auch viel weniger Wien-Pendlerinnen und Pendler und Wien-Pendler als von der Südbahnachse.

Linie 58

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #474 am: 11. Mai 2021, 11:41:54 »
Zitat
Aber ein großer Teil davon - erst recht, wenn man eben P&R mitberücksichtigt. Und noch einmal: die Marchegger Ostbahn wird in ein paar Jahren nicht wiederzuerkennen sein, was Fahrzeiten und Angebot betrifft. Irgendwelche Horrormeldungen mit vierfach längerer Reisezeit bei ÖV-Nutzung betrifft dann hoffentlich nur mehr ein paar Prozent der dortigen Gesamtbevölkerung - und die sind in einer solchen Rechnung absolut irrelevant.

Ganz nebenbei gibt es im Marchfeld seit kurzem auch ein vertaktetes Regionalbussystem, das doch viele Pendlerbedürfnisse abdecken sollte - man müsste halt einmal über den eigenen Schatten springen und dem ÖV auch im eigenen Kopf eine Chance geben.

Da bist du aber im Irrtum. Denn so wie mit einigen Pendler der Ostbahn immer wieder geplaudert habe. Die wohnen zwar ziemlich nahe an der Nbahn nur die Züge, die für sue in Frage kommen, fahren bei ihren Stationen durch. Und um zu denZügen zu kommen, müssten sie etliche Kilometer von Wien wegfahren.

Und was nützen mir die Busse, wenn ich dann immer umsteigezeitenvon >20 min habe. Und muß dann womöglich noch in der Pampa umsteigen. Damit werde ich kaum jemanden auf den ÖV bringen.

Kapiere bitte, dass es einfach nicht möglich ist, alle Pendler auf die Öffis bringen.

Warum musst du mir immer das Wort im Mund umdrehen? Deine Art zu diskutieren ist wieder einmal äußerst mühsam. Ich bitte dich, vor allem das fett geschriebene zu beachten:

Ich habe nirgends etwas von allen Pendlern geschrieben. Nur weil es für einen gewissen Anteil der Marchfeldbewohner vielleicht momentan mühsam ist, den ÖV zu nutzen, trifft das bei weitem nicht auf alle zu, die derzeit mit dem MIV nach Wien fahren. Ich habe des weiteren geschrieben, dass die Marchegger Ostbahn momentan ausgebaut wird (so nebenbei um ein paar Hundert Millionen Steuergeld). Dadurch werden sich ebenfalls deutliche Verbesserungen für den schienengebundenen Nahverkehr im Marchfeld ergeben. In vielen Bereichen, die nicht fußläufig oder für B&R/P&R von/zur Marchegger Ostbahn, Nordbahn oder Flughafenstrecke südliche der Donau in Frage kommen, gibt es ein vertaktetes Regionalbussystem, beispielsweise für alle Orte entlang der B3 (da brauchst du auch kein einziges Mal umsteigen!). Was abgesehen davon noch an Marchfeldbewohnern ohne brauchbaren ÖV-Anschluss übrig bleibt, ist von der Quantität her - gelinde gesagt - vollkommen wurscht, die sollen von mir aus mit dem Auto bis zum Stephansplatz fahren.

Die nächste Ebene, nämlich dass es ebenso kein Naturgesetz ist, dass ein Pendler ein Pendler sein muss, wurde ebenfalls schon mehrfach genannt.

Dein Vergleich mit der Südbahn ist nicht einmal mehr ein Äpfel-Birnen-Vergleich, das ist ein Obstsalat.

@abc: ich kann mich dem nur anschließen. Die Kapazität der Bahn wird von vielen massiv unterschätzt. Es wird ja auch fieberhaft daran gearbeitet, dass man die theoretischen Kapazitäten in Zukunft auch wirklich sinnvoll nutzen wird können - siehe die diversen Infrastrukturausbauten, die im ÖBB-Rahmenplan enthalten sind sowie die Konzepte, die im aktuell gültigen Verkehrsdienstevertrag in der Ostregion vereinbart sind. Das geht aber natürlich nicht über Nacht.



moszkva tér

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #475 am: 11. Mai 2021, 11:52:04 »
Das passt auch hierher, zwar eine etwas polemische Kolumne, aber passt wie die Faust aufs Aug':

der Standard, 9.5.2021, https://www.derstandard.at/story/2000126339599/kann-ulli-sima-rad-fahren?ref=article

Zitat
Auf PR-Bildern zeigt Wiens längstdienende Stadträtin gern ihr Engagement für die Radfahrer der Stadt. Aber weiß sie dabei überhaupt, wovon Sie spricht?

...

Das einzige bekannte Bild von Sima am (!) Rad ist über zehn Jahre alt. Es stammt von der Eröffnung des Wienfluss-Radweges. "Simas Rad", so eine Zeitzeugin, "wurde im Kleinlaster gebracht und gleich wieder weggebracht."

Wenn sozusagen schon Entscheidungsträger nicht alle Optionen überblicken wollen, wie kann man dann eine fundierte Pendelentscheidung von Normalbürgern erwarten?

Gerade das Marchfeld böte gute Bedingungen für einen Öffiausbau, weil die Siedlungen und Dörfer noch recht kompakt sind. Kommen Autobahnen, wird sich das rasch ändern. Eine weitere Chance verpasst.


DieTram

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #476 am: 11. Mai 2021, 13:26:21 »
@abc: ich kann mich dem nur anschließen. Die Kapazität der Bahn wird von vielen massiv unterschätzt. Es wird ja auch fieberhaft daran gearbeitet, dass man die theoretischen Kapazitäten in Zukunft auch wirklich sinnvoll nutzen wird können - siehe die diversen Infrastrukturausbauten, die im ÖBB-Rahmenplan enthalten sind sowie die Konzepte, die im aktuell gültigen Verkehrsdienstevertrag in der Ostregion vereinbart sind. Das geht aber natürlich nicht über Nacht.

Die Bahn wird viell. deswegen unterschätzt, weil sie für ihre Kapazität "zu" wenig Platz braucht, da sie sehr effizient ist.

Die Autobahn wirkt durch ihren völlig ineffizienten Platzverbrauch viel leistungsfähiger, als sie ist; so eine Art "optischer Vorrang".

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #477 am: 11. Mai 2021, 14:45:14 »
@abc: ich kann mich dem nur anschließen. Die Kapazität der Bahn wird von vielen massiv unterschätzt. Es wird ja auch fieberhaft daran gearbeitet, dass man die theoretischen Kapazitäten in Zukunft auch wirklich sinnvoll nutzen wird können - siehe die diversen Infrastrukturausbauten, die im ÖBB-Rahmenplan enthalten sind sowie die Konzepte, die im aktuell gültigen Verkehrsdienstevertrag in der Ostregion vereinbart sind. Das geht aber natürlich nicht über Nacht.

Die Bahn wird viell. deswegen unterschätzt, weil sie für ihre Kapazität "zu" wenig Platz braucht, da sie sehr effizient ist.

Die Autobahn wirkt durch ihren völlig ineffizienten Platzverbrauch viel leistungsfähiger, als sie ist; so eine Art "optischer Vorrang".

Das stimmt. Und ich könnte mir vorstellen, dass dieser Effekt auch dazu beiträgt, dass die Bedeutung des Autos im Stadtverkehr gemeinhin überschätzt wird, obwohl ja drei Viertel der Wege in Wien nicht mit dem Auto zurückgelegt werden: es nimmt einfach so unglaublich viel Platz ein, dass aus Sicht vieler offensichtlich ganz viele Leute darauf angewiesen sein müssen!

moszkva tér

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #478 am: 11. Mai 2021, 16:15:54 »
Daher die häufige Aussage: wenn alle statt mit dem Auto mit der Bim fahren würden, würde sich das nie ausgehen. Genau umgekehrt wäre es richtig.

Was anderes: Letztes Jahr wurde unter Hebein/Lichtenegger am Karmeliterplatz ein angenehmer Wasserspielplatz installiert, der auch sehr gut angenommen wurde. Nun, unter Sima/Nikolai, wurde diese Kühlungsinstallation natürlich nicht mehr aufgebaut  :down:
Na gut, siehs positiv, wenigstens wurden die neuen Bänke noch nicht entfernt. Kommt sicher noch, wenn dann die Schanigärten wieder öffnen...

Man kann den Popup-Aktionismus der Grünen ruhig kritisch sehen. Aber sie haben sich wenigstens etwas überlegt, wie man den öffentlichen Raum trotz Corona und Hitze Sommer etwas attraktiver machen kann. Von Rot kommt da gar nix  >:(

haidi

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #479 am: 11. Mai 2021, 17:32:38 »
Um die Südbahn für den Pendlerverkehr attraktiv zu machen, müsste man ab Wiener NEustadt die Schnellzüge und den Güterverkehr auf die Pottendorfer legen. Dann muss man sich noch etwas einfallen lassen, wie man den SChnellbahnverkehr so gestaltet, dass die Regionalzüge im 30 Minuten-Intervall ab Payerbach-Reichenau und ab Wiener Neustadt im 15, besser noch im 10 Minuten-Intervall führen kann.
10-Minuten-Intervall wären bei den derzeitigen Doppelstöckern immerhin um die 6.000 - 10.000 Fahrgäste/Stunde oder 5.000 - 8.000 Autos.

Wenn das geschieht, haben die WL ein Problem, die Fahrgäste in Meidlihg weg zu bringen.
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