Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 174065 mal)

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maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #255 am: 20. März 2021, 15:21:19 »
Meiner Meinung nach ist ein kapitaler Denkfehler schon viel früher passiert:

Man hat ja Wohn/Schlafstädte und Industriezonen voreinander deutlich getrennt und damit Pendlerverkehr generiert.

Hätte man Arbeitsplatz und Wohnplatz möglichst nahe beinander gelassen, gäbe es wohl weniger Probleme. Heute muss ich die Beschäftigten irgendwo hinkarren: Ich denke man da ganz besonders an das öffi-verkehrsmäßig nicht sonderlich gut erschlossene Betriebsgebiet Inzersdorf (Draschestraße - Laxenburger Straße - Vorarlberger Allee - Richard-Strauss-Straße - Sterngasse). Wer dort beschäftigt ist (ich war es durch Jahre), ist mit dem Privatfahrzeug einfach besser dran. Auch das Liesinger Betriebsgebiet rund um die Brunner Straße (insbesondere westlich) ist trotz U6 und Schnellbahn ein verkehrliches Sorgenkind. Nicht umsonst ist der Liesinger Bezirksvorsteher gegen ein Parkpickerl, weil wie kommen die dort "Werktätigen" dann dorthin? Die Einpendler müssen irgendwo parken.

Freilich gab es auch "günstigere", stadtnähere Betriebsgebiete - ich nehme mal Atzgersdorf und entlang der Breitenfurter Straße. Offenbar waren die Betriebsgrundstücke nicht so entsprechend *), denn viele Firmen sind von dort weggezogen (warum?), sodass jetzt Wohnbauten entstehen.

Wenn ich dann noch das "Wettrennen" der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister um Betriebsansiedlungen in neu versiegelten Landschaften betrachte:

Wo ist ein strategische Flächenmanagement, das Berufswege möglichst minimiert?

*) Wenn ich es einfach mache, dass anstelle einer Renovierung von Betriebsanlagen/Büros einfach neue bezogen werden (=Arbeitsplätze in der Bauwirtschaft und Immo-Branche) und die alten einfach stehen gelassen werden können, dann darf ich mich über übermäßigen Flächenverbrauch (wir Österreicher sind mit täglich 20 zugepflasterten Fußballfeldern zweifelhafter Europameister)  und immer weitere Anreisen nicht wundern.

haidi

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #256 am: 20. März 2021, 20:57:30 »
Als Betrieb würde ich mich auch nicht in Wohn- oder Mischgebieten ansiedeln. Die Vorschriften werden immer strenger und als angesiedelter Betrieb hast keinen Bestandschutz, sondern musst dich anpassen. Irgendwann musst halt dann doch umsiedeln, wennst deine Ruhe vor der Ruhe haben willst.
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moszkva tér

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #257 am: 21. März 2021, 01:52:08 »
Es gibt schon Gründe, warum Industrie nicht in der Stadt sein sollte (Lärm, Dreck, Gestank, Verkehr).

Andere Arbeitsstätten - in Form von Büros - finden sich aber in der Kernstadt zuhauf.

Aber ich weiß was du meinst. Ich habe auch jahrelang im Industriegebiet Inzersdorf gearbeitet und es war echt mühsam, ohne Auto hinzukommen.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #258 am: 21. März 2021, 08:41:20 »
Ganz abgesehen davon, dass es in Wien längst ein "1er"-Ticket gibt. Nachdem vom "2er" und "3er" z.B. Langstreckenpendler massiv profitieren: warum sollte Wien da ein gesteigertes Interesse dran haben?

Weil es natürlich auch etwas davon hat, wenn nach Wien Langstreckenpendelnde den Zug statt das Auto nehmen.

Meiner Meinung nach ist ein kapitaler Denkfehler schon viel früher passiert:

Man hat ja Wohn/Schlafstädte und Industriezonen voreinander deutlich getrennt und damit Pendlerverkehr generiert.

Aus damaliger Sicht war es ja kein kapitaler Fehler. Man sollte sich in Erinnerung rufen, in welcher historischen Situation die funktionelle Trennung der Stadt entstanden ist: zu Hochzeiten der Industrialisierung. Seinerzeit gab es Millionen Menschen, die unter erbärmlichen Zuständen lebten - mit zu vielen Personen in zu kleinen Wohnungen, teils mit geteilten Betten (Tag- und Nachtschläfer), ohne Tageslicht, mit geteilten sanitären Einrichtungen, sogar Trockenwohnen gab es, und das Ganze eben oft so industrienah, dass man auch noch die Emissionen besonders stark abbekam. Nicht umsonst sind in vielen europäischen Städten die besonders feinen Viertel im Westen der Stadt - die dominierenden Westwinde sorgten nämlich dafür, dass diese von den Emissionen viel weniger betroffen waren als die östlichen Stadtteile und Vororte.

Vor diesem historischen Hintergrund sind dann Gegenbewegungen entstanden - genannt sei hier vor allem die Gartenstadt von Ebenizer Howard oder dann die städtebauliche Moderne ab den 20er Jahren (Charta von Athen). In der Nachkriegszeit erlebte diese Art von Städtebau ihren Höhepunkt - die Hoffnungen, die sich damit verbanden, sind ganz gut im britischen Werbefilm "Charlie in the new town" ersichtlich. Ebenfalls um die vorletzte Jahrhundertwende entstanden auch erste Werkssiedlungen, die aber m.E. nicht nur bessere Lebensbedingungen, sondern auch eine Kontrolle der Arbeiterschaft als Ziel hatten (wenn selbst die eigene Wohnung vom Arbeitgeber abhängig ist, muckt man nicht auf).

Andererseits ist die Randwanderung der Industrie auch kein Phänomen, das erst mit der städtebaulichen Moderne entstanden ist. Sehr mustergültig kann man es an Berlin sehen, wo es mehrere Phasen der Randwanderung gab (es würde mich freuen, wenn jemand, der in der Wiener Industriegeschichte bewandert ist, einen Vergleich zieht). Die ersten Industriebetriebe sind im heutigen Bezirk Mitte entstanden, im Bereich zwischen Oranienburger Tor und Schwartzkopffstraße. Noch im 19. Jahrhundert, spätestens im frühen 20. Jahrhundert, verließen sie die damalige Stadt - die Borsigwerke und die Stadtteile Siemens[sic!]stadt und Oberschöneweide sind Folgen davon. Und inzwischen siedeln sich ganz neue Betriebe wieder im Umland an, z.B. Tesla in Grünheide bei Erkner, auch wenn innerhalb Berlins (aber nicht innerhalb der Ringbahn) viele frühere Bahnflächen ebenfalls entwickelt werden. Insofern ist das nur die Fortsetzung einer Entwicklung, die vor weit über hundert Jahren ihren Ausgang genommen hat.

Was heißt das für heute (und damit zurück zum Thread-Thema)?

Zunächst einmal, dass man bei Arbeitsplätzen zwischen Industrie/Logistik und anderem Gewerbe unterscheiden sollte - denn natürlich verursacht die erste Gruppe durchaus Emissionen (neben Schadstoffen auch Lärm, und beides ja nicht nur auf den Betrieb selbst, sondern An- und Ablieferung bezogen). Insofern hat es durchaus Sinn, solches Gewerbe vom Wohnen zu trennen. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass es planlos irgendwo entstehen sollte, erst recht nicht auf der grünen Wiese. Natürlich muss das Ziel trotzdem sein, Brachen erneut zu entwickeln, statt neues Land zu versiegeln, und wenn man richtig gut ist, Brachen, die bereits durch den ÖPNV erschlossen sind (am besten durch Schienenverkehrsmittel). Das heißt auch, dass man neue Industriegebiete so planen sollte, dass sie durch den ÖPNV gut erschlossen werden können (also möglichst kompakt, viele Personaleingänge entlang weniger Achsen etc.); das ganze auch vor dem Hintergrund, dass man diese Jobs kaum ins Home Office verlagern kann.

Anders sieht es bei Bürojobs aus. Hier hat es natürlich Sinn, sie über die ganze Stadt zu verteilen, um Wege zu verkürzen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass als Folge von, aber nach Corona, in peripheren Lagen Coworking-Spaces entstehen, als geteilte Büros, und auch Außenbüros größerer Unternehmen. Menschen, die nicht zu Hause arbeiten können oder wollen, aber auch nicht jeden Tag ins Büro fahren möchten, hätte so tageweise eine gute Alternative, die auch die Wege deutlich verkürzt und so - aus Sicht der Stadt - zu weniger Verkehr führen würde. ("Tageweise", weil ich den Abgesang aufs Büro auch für unwahrscheinlich halte - er unterschätzt nämlich völlig, dass der Mensch ein soziales Wesen ist/hat, und den Wegfall informell fließender, aber wichtiger Informationen.)

An sich halte ich die 15-Minuten-Stadt für eine gute Vision, auch wenn sie, wie jede Utopie, niemals vollständig Wirklichkeit wird - allein, weil einige ihre Jobs häufiger wechseln als die Wohnung, aber auch, weil sich in Partnerschaften nicht immer beide Seite aussuchen können, wo sie arbeiten. Aber wenn man es schafft, dass zumindest Kindergärten, Schulen, Nahversorgung und ein bedeutender Anteil der Arbeitsplätze innerhalb von 15 min per Rad oder zu Fuß erreichbar ist, ist viel erreicht.

So oder so, um endgültig den Bogen zum Thread-Thema zurückzubekommen, setzt es aber voraus, dass man Stadt- und Verkehrsplanung endlich zusammendenkt, und das auch bezirks- und landesgrenzenübergreifend. Und da sehe ich aktuell das größte Defizit, zumal ja schon allein bei der Verkehrsplanung eine übergeordnete, in Wegen denkende Planung, überhaupt nicht erfolgt, siehe z.T. schon oft vorgebrachte Beispiele: Stilllegung der S-Bahn-Station-Hausfeldstraße, keine Bushaltestelle für den 22A an der S-Bahn-Station Hirschstetten, an der Landstraße fehlende Stiege vom Zwischengeschoss U3/U4 zum O-Wagen, aber auch die Fußwege, die vielerorts zum ÖPNV führen sind (es mag manche überraschen, aber die meisten Wienerinnen und Wiener wohnen nicht in U-Bahn-Stationen, der Umweltverbund sollte von Tür zu Tür eine attraktive Alternative zum Auto sein).

maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #259 am: 21. März 2021, 18:12:29 »
Danke für die weitergehenden Beiträge.

Wir haben mittlerweile umfangreiche Auflagen bezüglich Betriebsstätten, dass es wohl ziemlich egal ist, ob im Wohngebiet oder nicht.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Opel-Werk in der Donaustadt. Einstens irgendwo in der Öffi-Pampas erbaut - geschätzt ein Viertel der Betriebsfläche sind daher Mitarbeiterparkplätze! Heute wird im unmittebaren Anschluss an die Werkshallen die Seestadt errichtet, die U2 fährt hin.

Der Hang und Drang, neu an den Stadträndern zu bauen. bringt ein neues Problem: Die Verödung der (historischen) Innenstädte und gewachsenen Grätzel. Dabei natürlich unsinnig, denn auf der einen Seite ist im Altbestand Infrastruktur vorhanden, die neue Bebauung erfordert auch neue Infrastruktur. Zumal die Wiederbelebung alter Stadtteile dann auch noch einige Budgetmittel verschlingt.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #260 am: 21. März 2021, 18:47:35 »
Der Hang und Drang, neu an den Stadträndern zu bauen. bringt ein neues Problem: Die Verödung der (historischen) Innenstädte und gewachsenen Grätzel. Dabei natürlich unsinnig, denn auf der einen Seite ist im Altbestand Infrastruktur vorhanden, die neue Bebauung erfordert auch neue Infrastruktur. Zumal die Wiederbelebung alter Stadtteile dann auch noch einige Budgetmittel verschlingt.

Dazu gab es diese Woche bei Eco einen ganz guten Beitrag (noch vier Tage verfügbar). Es ist völlig absurd: die Wahrscheinlichkeit, für einen neuen Gewerbebau auf der grünen Wiese eine Förderung zu erhalten ist um einiges höher als für die Umnutzung vorhandener Grundstücke/Gebäude.

Anrew Wiggin

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #261 am: 22. März 2021, 09:27:07 »
Danke für die weitergehenden Beiträge.

Wir haben mittlerweile umfangreiche Auflagen bezüglich Betriebsstätten, dass es wohl ziemlich egal ist, ob im Wohngebiet oder nicht.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Opel-Werk in der Donaustadt. Einstens irgendwo in der Öffi-Pampas erbaut - geschätzt ein Viertel der Betriebsfläche sind daher Mitarbeiterparkplätze! Heute wird im unmittebaren Anschluss an die Werkshallen die Seestadt errichtet, die U2 fährt hin.

Der Hang und Drang, neu an den Stadträndern zu bauen. bringt ein neues Problem: Die Verödung der (historischen) Innenstädte und gewachsenen Grätzel. Dabei natürlich unsinnig, denn auf der einen Seite ist im Altbestand Infrastruktur vorhanden, die neue Bebauung erfordert auch neue Infrastruktur. Zumal die Wiederbelebung alter Stadtteile dann auch noch einige Budgetmittel verschlingt.

Bitte realistisch bleiben: ein Werk wie Opel in Aspern wird man nie mitten in ein historischen Zentrum bauen, schon allein weil eine Fläche dieser Größe nicht verfügbar ist. Und wenn sie verfügbar wäre, wäre sie nicht leistbar.
Viele Industrieunternehmen sind schon den umgekehrten Weg gegangen, aus dem Zentrum an die Peripherie. Und da standen oft nicht einmal die Auflagen/Nachbarschaftsprobleme/fehlende Erweiterungsmöglichkeit im Vordergrund, sondern der Gewinn aus dem Verkauf der zentrumsnahen Grundstücke, der den Ankauf an der Peripherie einschließlich Umzugskosten bei weitem überstieg. In manchen Fällen war man dazu gezwungen (weil man ein paar Jahre Verluste wettmachen musste), in anderen Fällen hat sich halt der Eigentümer gefreut, endlich was abseits des Unternehmens auf der Seite zu haben.

maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #262 am: 22. März 2021, 12:48:45 »
War auch nicht der Gedankengang. Mir geht es darum, dass Arbeitsstätten rasch und unkompliziert erreicht werden können.

Was Opel-Aspern betrifft: Wir haben die Chance, in unmittelbarer Nähe jetzt Wohnraum zu haben (Seestadt) - wenn voll ausgebaut haben wir dann im schlimmsten Fall die Industriebrache "Opel-Aspern". Mit viel Geld Arbeitsplätze gefördert, in wirtschaftlich schlechteren Zeiten den Staat weiter erpresst (siehe Steyr) und am schlechten Ende beginnt dieser Kreislauf wieder von vorne ... und mit dem Lobautunnel hätten wir dan eine gute Pkw-Anbindung.

Klingelfee

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #263 am: 22. März 2021, 13:04:01 »
War auch nicht der Gedankengang. Mir geht es darum, dass Arbeitsstätten rasch und unkompliziert erreicht werden können.

Was Opel-Aspern betrifft: Wir haben die Chance, in unmittelbarer Nähe jetzt Wohnraum zu haben (Seestadt) - wenn voll ausgebaut haben wir dann im schlimmsten Fall die Industriebrache "Opel-Aspern". Mit viel Geld Arbeitsplätze gefördert, in wirtschaftlich schlechteren Zeiten den Staat weiter erpresst (siehe Steyr) und am schlechten Ende beginnt dieser Kreislauf wieder von vorne ... und mit dem Lobautunnel hätten wir dan eine gute Pkw-Anbindung.

Hast du dir schon einmal angeschaut, wo der Lobautunnel laufen soll und vor allem, wo dann die Anschlußstelle für das GM-Werk wäre? Also ich glaube, dass es für die Mitarbeiter dort das Lobautunnel kaum eine Erleichterung bringt. Und wenn eine Firma Weltweit die Posten streicht, dann wirst auch als Wiener Politiker einen schweren Stand haben, den Standort zu halten.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #264 am: 22. März 2021, 13:56:24 »
Von der Stadtgrenze rund 3km und dann noch ein paar 100m zur ASt Groß-Enzersdorf bzw von der Stadtspange auch nicht viel mehr.

Es hat sich gezeigt, dass die vielen kleinen und mittleren Unternehmungen viel krisenresistenter sind als die Großen. Wer hat am Beginn der Pandemie am lautesten gerufen: Nicht die vielen Kleinunternehmer ...

"Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" ... meinte Helmut Schmidt und meinte wohl unbewusst die Wiener Seele und die realisierte, städtische Verkehrsorganisation.

Signalabhängigkeit

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #265 am: 22. März 2021, 14:53:21 »
"Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" ... meinte Helmut Schmidt und meinte wohl unbewusst die Wiener Seele und die realisierte, städtische Verkehrsorganisation.

So eine Aussage aus dem Dunstkreis der Hietzinger Bezirkspolitik ist angesichts zur Fundamentalkritik gegenüber der Verbindungsbahn auch witzig.

maybreeze

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #266 am: 22. März 2021, 16:01:14 »
Wieso?

Die Hietzingerinnen und Hietzinger haben die Vision des Beibehaltes der Querungen der Verbindungsbahn und möglichst einer unterirdischen Verkehrsachse, die städtische Verkehrspolitik sagt: Brauch' ma nicht, Umwege sind gering, die Güterzüge können nächtens in der Höhe weiterhin durch den Bezirk donnern ...

Aber das ist ein anderes, hier im Forum bereits diskutiertes Thema - bevor wir hier OT werden.  ;)

Signalabhängigkeit

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #267 am: 22. März 2021, 17:05:57 »
Eine Vision einer unterirdischen Verkehrsachse ist in dem Fall völlig absurd, aber lass ma das.

S. Böck

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #268 am: 22. März 2021, 17:57:54 »
Die Vision der ÖBB-Infra, mitten durch eine Wohngegend eine nach HL-Normen ausgelegte Neubaustrecke bauen zu müssen - weil es keine anderen, weniger "umgebungsinvasiven" Baunormen gibt, ist allerdings auch völlig absurd!

Linie106

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #269 am: 14. April 2021, 06:47:01 »
vielleicht sollte man auf die Meinung der Verkehrsexperten hören und nicht auf Biegen und Brechen die 1960er Verkehrspolitik weiterverfolgen?

Es geht um die "Stadtstraße" im 22., heutiger Artikel im Standard.
https://www.derstandard.at/story/2000125815860/wissenschafter-warnen-vor-geplanter-wiener-stadtstrasse

Zitat
Die Stadt Wien hob unterdessen die Wichtigkeit des Projekts hervor, handle es sich hierbei um einen wichtigen Teil "des zukunftsorientierten Mobilitätskonzeptes", wie es in einer Aussendung hieß. Die 3,2 Kilometer lange Strecke soll die Südosttangente (A23, Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1-Spange Seestadt Aspern bei der Anschlussstelle Seestadt West verbinden. Ziele sind, damit den Durchzugsverkehr aus den Siedlungsgebieten abzuziehen, durch die Entlastung die Lebensqualität in Ortskernen wie Hirschstetten, Stadlau und Breitenlee deutlich zu verbessern und zusätzlich neue Stadtteile zu erschließen, wurde betont.

bei dem fett hervor gehobenen Wort musste ich herzhaft lachen.