Autor Thema: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)  (Gelesen 38617 mal)

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petestoeb

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #45 am: 12. Januar 2021, 10:16:17 »
Das ist leider meines Erachtens genau das falsche Ergebnis: die Befürworter der Petition werden durch die Blume als Ewiggestrige und Nostalgiespinner abgestempelt, ohne dass auf die tatsächlichen Verschlechterungen eingegangen wird.

Und was ist daran falsch? Es stimmt schließlich, dass sie sich Änderungen verschließen. Und welche Verschlechterungen wären das? Nur dass die alten hässlichen ovalen Tafeln aus dem Stadtbild verschwinden und durch modernes Design erstetzt werden?

Linie 58

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #46 am: 12. Januar 2021, 10:22:59 »
Ich werde jetzt sicher keinen 61-seitigen Thread neu zu diskutieren beginnen, es ist alles zigfach gesagt worden.

95B

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #47 am: 12. Januar 2021, 10:24:37 »
Zitat
Wiener Linien suchen neue Wege für Ticketkontrollen
Übrigens: Auch andernorts suchen die Wiener Linien neue Lösungen – nämlich für die Kontrolle des Online-Tickets. Ein „Hackathon“ mit einem Preisgeld von 10.000 Euro soll Entwickler anlocken. Bis 7. März können Ideen eingereicht werden. Das Problem, das es zu lösen gilt: Derzeit dauern Online-Ticket-Kontrollen zehnmal so lange wie normale Kontrollen.

Wie bitte? 10.000 Euro dafür, dass jemand eine App fürs Diensthandy "entwickelt", die einen Code liest und mit einer Datenbank abgleicht? Hier dürfte wieder einmal die geheime Stabsstelle zur Neuerfindung des Rades ihre Finger im Spiel haben.

Und was ist daran falsch? Es stimmt schließlich, dass sie sich Änderungen verschließen.

Darf man sich nicht Änderungen gegenüber verschließen, die zum Schlechteren führen?

Und welche Verschlechterungen wären das?

Schlechtere Sichtbarkeit, kein Wiedererkennungswert, Informationen sind inkonsistent und bruchstückhaft verteilt, vandalismusfördernde Bestandteile, undurchdachtes Gesamtkonzept, mangelnde Einpflege ins Stadtbild (Fremdkörper), ...

Nur dass die alten hässlichen ovalen Tafeln aus dem Stadtbild verschwinden und durch modernes Design erstetzt werden?

Dass die alten Tafeln hässlich seien, ist deine Meinung. Sie prägen das Stadtbild, haben einen ikonischen Wiedererkennungswert (nicht zuletzt deshalb werden sie von den WL sebst als Icons benutzt!) und das, was du als modernes Design bezeichnest, hat mit Design nicht das Geringste zu tun.

Design ist ursprünglich die äußerliche Form- und Farbgestaltung eines Objekts, beinhaltet aber heute eine Vielzahl von weiteren Aspekten, vergleiche Disegno. Insbesondere umfasst es auch die Auseinandersetzung des Designers mit der technischen Funktion eines Objekts sowie mit dessen Interaktion mit einem Benutzer. Im Design-Prozess kann somit unter anderem Einfluss auf die Funktion, Bedienbarkeit und Lebensdauer eines Objekts genommen werden, was insbesondere beim Produktdesign relevant ist.

Im Englischen wurde unter Design ursprünglich der rein ingenieurtechnische Aspekt des Konstruierens verstanden.
(Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Design)

Wenn du dich auf die englische Interpretation des Begriffs beziehst, wurde der Edelpfosten natürlich designt.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Bus

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #48 am: 12. Januar 2021, 10:39:11 »
Das ist leider meines Erachtens genau das falsche Ergebnis: die Befürworter der Petition werden durch die Blume als Ewiggestrige und Nostalgiespinner abgestempelt, ohne dass auf die tatsächlichen Verschlechterungen eingegangen wird.

Es ist halt wie oft: Die Verschlechterungen dem Laien zu erklären ist nicht leicht. Es ist ja m.E. nicht der Pfosten an sich, sondern das Informationsdesign - und um dessen Schwächen zu verstehen, muss man mit der Materie vertraut sein.

Gute gesagt, aber mit der Materie sind nicht mal die WL selbst vertraut, sonst hätte es ein entspr. Lastenheft gegeben, was die Anforderungen sind.

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #49 am: 12. Januar 2021, 10:43:09 »
Gute gesagt, aber mit der Materie sind nicht mal die WL selbst vertraut, sonst hätte es ein entspr. Lastenheft gegeben, was die Anforderungen sind.

Die Anforderung war vermutlich, dass die Testpfosten, die in der HW aufgestellt wurden, nicht umgefallen sind.
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abc

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #50 am: 12. Januar 2021, 11:00:21 »
Die Barrierefreiheit stehe im Vordergrund, bei der Entwicklung sei die Meinung der Fahrgäste und von Behindertenvertretern eingeflossen, heißt es dazu von einer Sprecherin der Wiener Linien.
Kurier.at

Die aushängenden Billigvarianten elektronischer Bücher als Fahrplanaushänge sollen ob ihrer Kontrastarmut tatsächlich für Sehschwache besser zu lesen sein als klassische Papieraushänge? Ich habe als einigermaßen Normalsichtiger da schon Probleme, gerade bei Dunkelheit.

N1

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #51 am: 12. Januar 2021, 11:00:55 »
Nostalgiker machen gegen neue Öffi-Stationen mobil
Wiener Linien setzen auf rote „Info-Säulen“. Nicht alle sind damit einverstanden.
von Nina Oezelt

In Wien werden Veränderungen gerne kritisch beäugt. Das zeigt aktuell auch die Online-Petition „Rettet die Wiener Öffi-Stationen“ (openpetition.eu).
Hmm, will man da vielleicht einen zahlungskräftigen Inserenten streicheln? >:( Weil politische Verhaberung kann man in dem Fall, es handelt sich schließlich um den Kurier, eher ausschließen.

Zitat von: Kurier
„Wien ist nicht London“, wird ergänzt.

Hier die drei Kommentare auf openpetition.de, in denen London vorkommt:
Zitat
Die neuen Tafeln ist einfach ein potthäßliches Standarddesign mit null Charaker. Das wäre so, ob man in London die alten roten Telefonzellen entfernen wurden. Es werden diese aber wegen des Charakter neu aufgebaut, uns zwar barrierrefrei.
Zitat
Weil ich die alten Schilder mag und sie zum wiener Gesamtbild gehören, wie die Doppeldecker in London!
Zitat
Die Schilder gehören zum Wiener Stadtbild wie die roten Telefonzellen zu London.
Ein bisschen ahnungslos, die Frau Redakteur. Aber egal, merkt eh keiner. Welcher Leser ackert sich schon durch neun Kommentarseiten ... Man kann nur hoffen, dass wenigstens der Tendenzjournalismus auffällt und dadurch das Gegenteil dessen bewirkt, war er eigentlich beabsichtigt.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #52 am: 12. Januar 2021, 11:12:49 »
dass die alten hässlichen ovalen Tafeln aus dem Stadtbild verschwinden und durch modernes Design erstetzt werden?

London hat das berühmte Roundel, den roten Kreis mit blauem Balken und in eigener Schrift (Gill Sans) "Underground"; entworfen 1908 und seitdem in Verwendung. Stell dir vor, man würde anstelle dessen einfach ein U einführen wie bei uns.
Ich stelle mir da einen riesigen Protest vor. Das Undergroundlogo gehört einfach zu London und zu dessen Stadtbild.

Oder stell dir vor man würde die historischen Metro-Eingänge der Metro Paris modern in Stahlglasbeton redesignen. Wieso nicht? Wäre ja für Fahrgäste praktischer, oder?
Auch da gäbe es wohl einen riesigen Aufschrei.

Aber die ovalen Haltestellentafeln in Wien, die Wiener Haltestellen zu Wiener Haltestellen machen und in etwa gleiche Identitätsbildung haben wie o.g. Beispiele, die einfach zum Stadtbild dazugehören, sollen durch nichtssagende Stangln ersetzt werden? Und der Wiener hat zu kuschen und den "Fortschritt" zu akzeptieren, sonst gilt er als schrottliebender Raunzer? Merkst du was?

abc

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #53 am: 12. Januar 2021, 11:14:44 »
Ein bisschen ahnungslos, die Frau Redakteur. Aber egal, merkt eh keiner. Welcher Leser ackert sich schon durch neun Kommentarseiten ... Man kann nur hoffen, dass wenigstens der Tendenzjournalismus auffällt und dadurch das Gegenteil dessen bewirkt, war er eigentlich beabsichtigt.

Hat die Redakteurin eigentlich auch mit den Initiatoren der Petition Kontakt aufgenommen (wie es gute journalistische Praxis sein sollte) oder nur mit den Wiener Linien?

95B

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #54 am: 12. Januar 2021, 11:33:32 »
London hat das berühmte Roundel, den roten Kreis mit blauem Balken und in eigener Schrift (Gill Sans) "Underground"; entworfen 1908 und seitdem in Verwendung.

Kurz OT: Es ist umgekehrt, Gill Sans wurde eineinhalb Jahrzehnte später auf Basis von Johnston Sans (so heißt die Londoner U-Bahn-Schrift) entwickelt. Eric Gill, der Gill Sans entwickelt hat, war allerdings auch bei der Entwicklung von Johnston Sans dabei.
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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #55 am: 12. Januar 2021, 13:42:25 »
Zitat
Wiener Linien suchen neue Wege für Ticketkontrollen
Übrigens: Auch andernorts suchen die Wiener Linien neue Lösungen – nämlich für die Kontrolle des Online-Tickets. Ein „Hackathon“ mit einem Preisgeld von 10.000 Euro soll Entwickler anlocken. Bis 7. März können Ideen eingereicht werden. Das Problem, das es zu lösen gilt: Derzeit dauern Online-Ticket-Kontrollen zehnmal so lange wie normale Kontrollen.

Wie bitte? 10.000 Euro dafür, dass jemand eine App fürs Diensthandy "entwickelt", die einen Code liest und mit einer Datenbank abgleicht? Hier dürfte wieder einmal die geheime Stabsstelle zur Neuerfindung des Rades ihre Finger im Spiel haben.


Auch wenn das nicht hier gehört.

Aber wenn man einen guten Programmierer dafür haben willst, dann muss man schon einen gewissen Betrag investieren. Und was glaubst, was eine Softwarefirma für das verlangen würde. Sicherlich das mehrfache.

Und wenn du meinst, das du es sowieso besser kannst, dann kannst du ja gerne daran teilnehmen
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

schaffnerlos

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #56 am: 12. Januar 2021, 13:45:42 »
Eigentlich würde ein Wien-Mobil-Widget für die Anzeige des aktuellen Tickets reichen. Dafür brauche ich keinen Wettbewerb.

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #57 am: 12. Januar 2021, 13:59:32 »
Eigentlich würde ein Wien-Mobil-Widget für die Anzeige des aktuellen Tickets reichen. Dafür brauche ich keinen Wettbewerb.

Das kommt immer darauf an, wie groß du die Datensicherheit und die Fälschungssicherheit für da Ticket hinterlegst. Mit einem einfache Widget ist es da nicht getan.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #58 am: 12. Januar 2021, 14:06:11 »
Sollte man sich nicht eigentlich in dem Moment, in dem man Online-Tickets verkaufen möchte, auch überlegen, wie man sie möglichst effizient und effektiv kontrolliert - und nicht Jahre später?
(Kann man eigentlich das Nachdenken völlig einstellen, wenn man das richtige Parteibuch hat?)

petestoeb

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Re: Rettet die Wiener Öffi Stationen (Petition)
« Antwort #59 am: 12. Januar 2021, 14:08:46 »
dass die alten hässlichen ovalen Tafeln aus dem Stadtbild verschwinden und durch modernes Design erstetzt werden?

London hat das berühmte Roundel, den roten Kreis mit blauem Balken und in eigener Schrift (Gill Sans) "Underground"; entworfen 1908 und seitdem in Verwendung. Stell dir vor, man würde anstelle dessen einfach ein U einführen wie bei uns.
Ich stelle mir da einen riesigen Protest vor. Das Undergroundlogo gehört einfach zu London und zu dessen Stadtbild.

Oder stell dir vor man würde die historischen Metro-Eingänge der Metro Paris modern in Stahlglasbeton redesignen. Wieso nicht? Wäre ja für Fahrgäste praktischer, oder?
Auch da gäbe es wohl einen riesigen Aufschrei.

Aber die ovalen Haltestellentafeln in Wien, die Wiener Haltestellen zu Wiener Haltestellen machen und in etwa gleiche Identitätsbildung haben wie o.g. Beispiele, die einfach zum Stadtbild dazugehören, sollen durch nichtssagende Stangln ersetzt werden? Und der Wiener hat zu kuschen und den "Fortschritt" zu akzeptieren, sonst gilt er als schrottliebender Raunzer? Merkst du was?

Ich bin halt anderer Meinung. Ist das hier verboten, kann man hier nicht seine Meinung zum Besten geben, wenn sie nicht dem (hier herrschenden Mainstream) entspricht?
Mich interessiert öffentlicher Verkehr. Und mein interesse bezieht sich vor allem darauf, diesen modern zu gestalten. Für mich ist eben immer nur am Alten festzuhalten ein grober Fehler. Das betrifft hier die Haltestellengestaltung genau so, wie moderne Fahrzeuge.