Autor Thema: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?  (Gelesen 38145 mal)

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abc

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #75 am: 06. Juli 2018, 18:22:54 »
Der Gesetzgeber sollte dafür sorgen, dass Fahrkartenkontrollen für die Unternehmen praktikabel und durch das Recht eindeutig gedeckt durchführbar sind (bei der U-Bahn ist eine Kontrolle beim Bahnsteigzugang sicher zu rechtfertigen).

Schwarzfahrer sollen ihr erhöhtes Entgeld zahlen oder man führt als Alternative gleich die Freifahrt für allen ein...
Diese an vielen Stellen geführte Diskussion, darüber was bei Kontrollen erlaubt ist und was nicht, gehört einfach klargestellt.

Das denke ich auch. Und vielleicht wäre es gar nicht so kompliziert, indem man die Definition von Schwarzfahren...


im Gesetz [zur Erhebung eines erhöhten Beförderungsentgeltes] steht „sich die Beförderung durch eine dem öffentlichen Verkehr dienende Einrichtung verschafft“ bzw. „bei der Betretung im Beförderungsmittel“. Nicht befördert bzw. nicht im  Beförderungsmittel erwischt bedeutet kein Schwarzfahren.

... eben um einen Zusatz "sowie in entsprechend gekennzeichneten Betriebsbereichen" o.ä. ergänzt. Das wäre ein pragmatisch Ansatz, um die Kontrollen am Ausgang weiterhin zu ermöglichen. Die finde ich nämlich viel entspannter als jene im Zug.

Inventar

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #76 am: 06. Juli 2018, 19:16:44 »


In den Zügen kann man ohnehin kontrollieren.

Versuch es mal. Das ging früher, aber nur außerhalb der HVZ. Jetzt geht das bei den meisten Linien nicht mal da.

skytree

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #77 am: 07. Juli 2018, 10:22:38 »
Gilt das EisbBFG für die U-Bahn (https://www.apf.gv.at/de/kontrollen-strafzahlungen-bahn-apf.html). Nein, oder?
Da steht nämlich "Die Fahrkarte muss bis zum Verlassen des Bahnsteigs des Zielbahnhofes vom Fahrgast aufbewahrt werden."

Bei den WL-Beförderungsbedingungen (https://shop.wienerlinien.at/uploads/files/Bef%C3%B6rderungsbedingungen_der_Wiener_Linien_01.10.2015.pdf) steht
"Sie müssen ab der Entwertersperre in der U–Bahn-Station und/oder beim Einstieg in Straßenbahn oder Bus im Besitz eines gültigen und gegebenenfalls entwerteten Fahrausweises sein".

Das heißt, dass ich zum Verlassen meines Zielbahnhofs keinen Fahrschein mehr benötige?! Das würde das Beispiel vom hema betreffen.

Und was ist, wenn zwei Personen mit zwei markierten Streifen einer Streifenkarte fahren, einer aber früher aussteigt und in eine Kontrolle gerät? Ist der ein Schwarzfahrer oder ein verärgerter, ehrlicher Kunde?

95B

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #78 am: 07. Juli 2018, 10:32:04 »
Gilt das EisbBFG für die U-Bahn (https://www.apf.gv.at/de/kontrollen-strafzahlungen-bahn-apf.html). Nein, oder?

Nein:

§ 1 EisbBFG Die Bestimmungen der Verordnung (EG) Nr. 1371/2007 über die Rechte und Pflichten der Fahrgäste im Eisenbahnverkehr, ABl. Nr. L 315 vom 03.12.2007 S 14, sind auf Beförderungen von Fahrgästen durch Eisenbahnverkehrsunternehmen auf Hauptbahnen und vernetzten Nebenbahnen anzuwenden.

Die U-Bahn ist aber nach § 5 EisbG eine Straßenbahn.
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hema

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #79 am: 07. Juli 2018, 14:12:07 »

Da steht nämlich "Die Fahrkarte muss bis zum Verlassen des Bahnsteigs des Zielbahnhofes vom Fahrgast aufbewahrt werden."
Wobei ich aber in Österreich Bahnsteige der Eisenbahn ohne Fahrkarte betreten und auch wieder verlassen darf. Auch wem die Koffer ins Coupé schleppen helfen ist seit alters her üblich und ohne Karte möglich, nur wenn der Zug dabei losfährt, ist man Schwarzfahrer!  ;)
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pascal

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #80 am: 07. Juli 2018, 14:28:24 »
Wobei ich aber in Österreich Bahnsteige der Eisenbahn ohne Fahrkarte betreten und auch wieder verlassen darf. Auch wem die Koffer ins Coupé schleppen helfen ist seit alters her üblich und ohne Karte möglich, nur wenn der Zug dabei losfährt, ist man Schwarzfahrer!  ;)
Vielleicht sollten wir Bahnsteigkarten einführen?  8)

haidi

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #81 am: 07. Juli 2018, 16:56:30 »
Wobei ich aber in Österreich Bahnsteige der Eisenbahn ohne Fahrkarte betreten und auch wieder verlassen darf. Auch wem die Koffer ins Coupé schleppen helfen ist seit alters her üblich und ohne Karte möglich, nur wenn der Zug dabei losfährt, ist man Schwarzfahrer!  ;)
War köstlich, als ich meine nebbiche Verwandschaft aus den USA am Hauptbahnhof in den ICE gesetzt habe und die Abfahrt versäumt habe. Seine Frau ist fast in Ohnmacht gefallen, dabei hatte ich einen gütligen Fahrausweise bis Meidling.
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Rudolfsheimer

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #82 am: 08. Juli 2018, 21:29:46 »
Ob sich schon einmal jemand (unvoreingenommener) ausgerchnet hat wieviel sich die WL (oder gar alle öffentlichen Verkehrsbetreiber) ersparen könnten, wenn sie auf Kontrolleure, Fahrscheinautomaten, Fahrscheine, Dauerausweise, die Vertriebsstruktur für Vorverkauf, Entwerter, samt Wartung aller techn. Geräte einfach verzichten würde, und stattdessen der ÖV über eine Steuer finanziert würde?

Wieviel das wohl jeden von uns kosten würde?

Und dafür kann jeder von uns einsteigen wo und wann er will und einfach fahren.

Wieviel CO2 würden wir wohl einsparen?

Früher war alles besser.
Und aus Holz!

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #83 am: 08. Juli 2018, 21:41:05 »
Ob sich schon einmal jemand (unvoreingenommener) ausgerchnet hat wieviel sich die WL (oder gar alle öffentlichen Verkehrsbetreiber) ersparen könnten, wenn sie auf Kontrolleure, Fahrscheinautomaten, Fahrscheine, Dauerausweise, die Vertriebsstruktur für Vorverkauf, Entwerter, samt Wartung aller techn. Geräte einfach verzichten würde, und stattdessen der ÖV über eine Steuer finanziert würde?

Wieviel das wohl jeden von uns kosten würde?

Und dafür kann jeder von uns einsteigen wo und wann er will und einfach fahren.

Wieviel CO2 würden wir wohl einsparen?

Und hast du dir schon mal überlegt, wie viele zusätzliche Fahrzeuge man benötigen würde, wenn man wirklich den Nulltarif benötigt. Von dem zusätzlichen Personal für Betrieb und Wartung ganz zu schweigen.

Nachtrag: Ganz zu schweigen, wie willst du die Höhe der Steuer festlegen.

Um 1980 wurde dies auch in Wien einmal überlegt. Allerdings war da der große Austand von den Leuten, die selbst Öffis zum Nulltarif verweigern.
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hema

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #84 am: 09. Juli 2018, 02:35:20 »

Wieviel das wohl jeden von uns kosten würde?
Nicht viel, aber es fehlt die Einsicht der WiLi-Granden und der politische Wille der Stadt. Ein Problem ist aber der teure U-Bahn-Betrieb, hier müsste man umgehend beginnen umzudenken und den weiteren Bau aufgeben. Der bestehende U-Bahn-Sektor der WiLi bleibt sowieso ein Klotz am Bein!   :-[
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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #85 am: 09. Juli 2018, 06:20:23 »

Wieviel das wohl jeden von uns kosten würde?
Nicht viel, aber es fehlt die Einsicht der WiLi-Granden und der politische Wille der Stadt. Ein Problem ist aber der teure U-Bahn-Betrieb, hier müsste man umgehend beginnen umzudenken und den weiteren Bau aufgeben. Der bestehende U-Bahn-Sektor der WiLi bleibt sowieso ein Klotz am Bein!   :-[

Gerade dann müsstest du die U-Bahn noch weiter ausbauen (oder wie du sie immer auch nenne willst), da dann die Öffis sich auf der Oberfläche gegenseitig im Weg stehen.
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Rudolfsheimer

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #86 am: 09. Juli 2018, 08:16:14 »

Und hast du dir schon mal überlegt, wie viele zusätzliche Fahrzeuge man benötigen würde, ...

Wäre das nicht auch der Fall, wenn der IV (wie anscheinend von der Politik langfristig geplant) aus der Stadt vertrieben sein wird?
Früher war alles besser.
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Klingelfee

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #87 am: 09. Juli 2018, 08:30:46 »

Und hast du dir schon mal überlegt, wie viele zusätzliche Fahrzeuge man benötigen würde, ...

Wäre das nicht auch der Fall, wenn der IV (wie anscheinend von der Politik langfristig geplant) aus der Stadt vertrieben sein wird?

Da geht es nicht um den IV, sondern um die Tatsache, dass du dann auf einigen Streckenteile durch Linienüberlappung so ein dichter Intervall ist, dass dann die Züge und Busse sich im Haltestellenbereich gegenseitig behindern.

Schau dir jetzt schon am Ring an, wie oft Züge bei der Haltestelle Ring, Oper, bzw Ring Volkstheater nicht einfahren können, weil noch 2 Züge in der Haltestelle stehen und das obwohl die Ampel ein Ausfahren ermöglichen würde.
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Rudolfsheimer

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #88 am: 09. Juli 2018, 08:33:53 »
Jaja, das verstehe ich schon.
Aber die Ursache für die vermehrte Anzahl an Fahrgästen wäre ja dabei sekundär.
Ob Gratisticket oder weil den Leuten nichts anderes übrigbleibt.
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haidi

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Re: PM: Verwaltungsreform: Freibrief für Schwarzfahrer?
« Antwort #89 am: 09. Juli 2018, 08:44:47 »

Und hast du dir schon mal überlegt, wie viele zusätzliche Fahrzeuge man benötigen würde, ...

Wäre das nicht auch der Fall, wenn der IV (wie anscheinend von der Politik langfristig geplant) aus der Stadt vertrieben sein wird?
Du brauchst bei abnehmenden MIV im Verhältnis weniger zusätzliche Fahrzeuge, weil diese weniger behindert werden, die Tour schneller fahren können und damit  mit gleichem Personal- und Fahrzeugeinsatz mehr Kurse schaffst.

Da geht es nicht um den IV, sondern um die Tatsache, dass du dann auf einigen Streckenteile durch Linienüberlappung so ein dichter Intervall ist, dass dann die Züge und Busse sich im Haltestellenbereich gegenseitig behindern.

Schau dir jetzt schon am Ring an, wie oft Züge bei der Haltestelle Ring, Oper, bzw Ring Volkstheater nicht einfahren können, weil noch 2 Züge in der Haltestelle stehen und das obwohl die Ampel ein Ausfahren ermöglichen würde.

Man braucht weniger bis keine Ampeln, daher stehen die Fahrzeuge nicht sinnlos bei gesperrter Kreuzung, eine Runde geht wesentlich schneller als heute.
Mit dem vorhandenen Rumpfnetz wird man das sicher nicht schaffen. und zum angesprochenen Ring-Problem: Deshalb ist man früher auch über die Zweierlinie gefahren
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