Autor Thema: Linie 360 (1921-1967)  (Gelesen 243455 mal)

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nord22

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #600 am: 06. März 2023, 19:43:28 »
G3 2138 + k1 (k2) in Mödling 1958 (Foto: Helmut Portele/ Archiv Elisabeth & Patrick Portele; Quelle: MStM/ Dr. P. Standenat).

LG nord22

haidi

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #601 am: 06. März 2023, 19:54:00 »
Links davon drei alte Mistkübel. Die MA 48er hatten einen Gurt mit links und rechts einem Holzklotz oder Lederklotz (ca. 10 cm dick).
In die Knie gegangen und je einen Kübel mit den Händen außen genommen und innen auf den Klotz aufgesetzt und so sind sie vom Haus zum Straßenrand gegangen, oftmals im Haus über Stiegen.
Die Deckel der Mistkübel wurden nach vorne-unten  gezogen um den Mist einzuwerfen. Am Mistwagen ging dann der Deckel automatisch auf. Wenn ich mich richtig erinnere, wurden die zum Entleeren händisch hochgedreht.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #602 am: 06. März 2023, 21:52:16 »
Links davon drei alte Mistkübel. Die MA 48er hatten einen Gurt mit links und rechts einem Holzklotz oder Lederklotz (ca. 10 cm dick).
In die Knie gegangen und je einen Kübel mit den Händen außen genommen und innen auf den Klotz aufgesetzt und so sind sie vom Haus zum Straßenrand gegangen, oftmals im Haus über Stiegen.
Die Deckel der Mistkübel wurden nach vorne-unten  gezogen um den Mist einzuwerfen. Am Mistwagen ging dann der Deckel automatisch auf. Wenn ich mich richtig erinnere, wurden die zum Entleeren händisch hochgedreht.

Ja das sind die klassischen Koloniakübel, die beim Öffnen oder Entleeren sehr laut waren. Die dürften noch ein Relikt von Gross Wien, 24. Bezirk, sein, als die Infrastruktur von Wien aus geleitet wurde. Weit über den Bestand der Linie 360 hinaus gab es bis Baden eine doppelte Versorgung mit Gas und Strom der Südbahngemeinden von den Wiener Stadtwerken oder NEWAG und NIOGAS mit nebeneinander verlaufenden Einbautrassen. Das hat sich noch bis zur Einführung des freien Energiemarktes gehalten

https://de.wikipedia.org/wiki/Gaswerk_M%C3%B6dling

Das Foto entstand an der Aussteigstelle in der Endstelle Mödling und dürfte in jene Zeit fallen, als die Stamm-K Triebwagen für den Einbau der Elin Dose und Schienenbremse abgezogen waren.

nord22

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #603 am: 01. April 2023, 15:32:03 »
An einem schönen Sommersonntag 1963 herrschte ein heute unvorstellbarer Betrieb in der Kuppelendstelle Mauer:
Rechts abgestellt der Reservezug k5 3961+ k5 3967 + K ; links warten zwei Züge der Linie 360 auf das Umkuppeln
K 2435 mit "Libella" Werbung + k5 3901 + k5 verlässt die überlastete Kuppelendstelle in FR Mödling (Fotos: Alfred Rosenkranz, Archiv Dr. Peter Standenat).

LG nord22

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #604 am: 01. April 2023, 22:17:04 »
Kleine Korrektur: Die Bilder zeigen Mauer, nicht Rodaun.

Nussdorf

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #605 am: 01. April 2023, 22:24:37 »
Kleine Korrektur: Die Bilder zeigen Mauer, nicht Rodaun.

Trotzdem bemerkenswert!

m4015

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #606 am: 02. April 2023, 15:22:39 »
Auch diese Bilder zeigen, wie dumm und kurzsichtig auch damals schon Politiker waren, die eine gut frequentierte, umweltfreundliche Straßenbahnlinie auf Busse umgestellt haben.

Ferry

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #607 am: 03. April 2023, 10:07:29 »
Auch diese Bilder zeigen, wie dumm und kurzsichtig auch damals schon Politiker waren, die eine gut frequentierte, umweltfreundliche Straßenbahnlinie auf Busse umgestellt haben.

Naja... der 360er als Ausflugslinie an Wochenenden hatte durch den in den 60ern immer stärkeren IV doch einiges an Bedeutung verloren - hinzu kam, dass die Strecke für Einrichtungsfahrzeuge nicht geeignet war. Man hätte also entweder eigene Fahrzeuge anschaffen oder die Strecke entsprechend adaptieren müssen, was mit gewaltigen Investitionen verbunden gewesen wäre und diesen Aufwand vermutlich nicht gerechtfertigt hätte. Ich habe es schon einmal geschrieben und kann es nur wiederholen: Auch ohne den Streit zwischen Wien und NÖ über die Erhaltungskosten der Strecke wäre der 360er spätestens Mitte/Ende der Siebziger eingestellt worden, weil er der geplanten Verbauung der Trasse im Wege gestanden wäre.
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U4

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #608 am: 03. April 2023, 11:01:54 »
Auch diese Bilder zeigen, wie dumm und kurzsichtig auch damals schon Politiker waren, die eine gut frequentierte, umweltfreundliche Straßenbahnlinie auf Busse umgestellt haben.

Naja... der 360er als Ausflugslinie an Wochenende hatte durch den in den 60ern immer stärkeren IV doch einiges an Bedeutung verloren - hinzu kam, dass die Strecke für Einrichtungsfahrzeuge nicht geeignet war. Man hätte also entweder eigene Fahrzeuge anschaffen oder die Strecke entsprechend adaptieren müssen, was mit gewaltigen Investitionen verbunden gewesen wäre und diesen Aufwand vermutlich nicht gerechtfertigt hätte. Ich habe es schon einmal geschrieben und kann es nur wiederholen: Auch ohne den Streit zwischen Wien und NÖ über die Erhaltungskosten der Strecke wäre der 360er spätestens Mitte/Ende der Siebziger eingestellt worden, weil er der geplanten Verbauung der Trasse im Wege gestanden wäre.
Zu Verbauung der Trasse:
Deswegen ist ja die Endstelle des 360ers seit den 70er Jahren nicht verbaut worden  8) oder ??
Schade dass dieser Bereich weder für einem Wohnbau oder noch besser für eine großen Sport- and Fun-Anlage genutzt wurde  :down:
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

haidi

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #609 am: 03. April 2023, 11:05:30 »
In einer kleinen Broschüre über die Linie 360 stand, dass - ich glaube zu Pfingsten 1946 - nach einem extremen Winter die Menschen ins Grüne fuhren und der 360er einen bis heute gehaltenen Rekord an Beförderungsfällen einer eingleisigen Straßenbahnlinie aufgestellt hat.
Die Broschüre fand ich entweder im Museum Mödling oder im Museum Museum Walzengravieranstalt Guntramsdorf
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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #610 am: 03. April 2023, 11:17:15 »
[...]hinzu kam, dass die Strecke für Einrichtungsfahrzeuge nicht geeignet war. Man hätte also entweder eigene Fahrzeuge anschaffen oder die Strecke entsprechend adaptieren müssen, was mit gewaltigen Investitionen verbunden gewesen wäre und diesen Aufwand vermutlich nicht gerechtfertigt hätte.[...]
Es wäre wahrscheinlich der "Umbau" der Strecke gewesen. In einer Broschüre aus dem stadtverkehrsmuseum Mödling sind sogar die Schleifenpläne für den Betriebsbahnhof Perchtoldsdorf, sowie in Mödling - hier sogar in 2 Ausführungen - enthalten. Man hat also daran gedacht, dass man zukünftig mit Einrichtungswagen nach Mödling fahren hätte können. Leider wurde nichts daraus, denn dies Pläne sahen sehr interessant aus.

Ferry

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #611 am: 03. April 2023, 14:25:36 »
Es wäre wahrscheinlich der "Umbau" der Strecke gewesen. In einer Broschüre aus dem stadtverkehrsmuseum Mödling sind sogar die Schleifenpläne für den Betriebsbahnhof Perchtoldsdorf, sowie in Mödling - hier sogar in 2 Ausführungen - enthalten. Man hat also daran gedacht, dass man zukünftig mit Einrichtungswagen nach Mödling fahren hätte können. Leider wurde nichts daraus, denn dies Pläne sahen sehr interessant aus.

Sehr interessant! Diese Pläne muss ich mir einmal ansehen, davon wusste ich nichts.

Aber das Problem wäre auch hier wohl die Frage der Finanzierung gewesen: das Land hätte nichts gezahlt, weil es sich um eine "Wiener Linie" gehandelt hat und Wien hätte wohl kaum Geld gegeben, um in Mödling eine neue Schleife - samt Zufahrtsgleisen - zu errichten.
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maybreeze

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #612 am: 03. April 2023, 15:24:08 »
Mit dem Trennungsgesetz vom 29.12.1921 und dessen Inkrafttreten per 1.1.1922 ist es mit den Gemeinsamkeiten im heutigen gebiet Niederösterreich und Wien einmal vorbei. Bis auf die besonderen Zeiten 1934-1938 und 1938-1945 war dann das Prinzip "Ärgere den politischen Gegner" Maxime des Handels der Landespolitiker. Bis heute. Das Wohl der Bevölkerung ist maximal zweitrangig.  ;)

fr3

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #613 am: 10. April 2023, 12:26:07 »
Auch ohne den Streit zwischen Wien und NÖ über die Erhaltungskosten der Strecke wäre der 360er spätestens Mitte/Ende der Siebziger eingestellt worden, weil er der geplanten Verbauung der Trasse im Wege gestanden wäre.
Die Trasse ist bis heute bis auf drei Einfamlienhäuser an der Stadtgrenze (Beethovenstraße) frei geblieben und öffentlicher Weg. Und diese Verbauungen kam mindestens 20 Jahre nach Stilllegung der Linie.
Mag sein dass die Einstellung damals etwas verfrüht kam. Ich nehme an, es standen größere Investitionen bevor (neuer Wagenpark, Umstellung auf Einrichtungsbetrieb) und die wollten die beteiligten Bundesländer eben nicht tragen. Gestorben wäre die Linie früher oder später am geänderten Mobilitätsverhalten der Bevölkerung - keine Wochenendausflügler mehr in den Wienerwald, Pendlerströme zur S-Bahn. Aber das wurde ja bereits x-mal hier erläutert.

U4

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Re: Linie 360 (1921-1967)
« Antwort #614 am: 10. April 2023, 14:02:03 »
Auch ohne den Streit zwischen Wien und NÖ über die Erhaltungskosten der Strecke wäre der 360er spätestens Mitte/Ende der Siebziger eingestellt worden, weil er der geplanten Verbauung der Trasse im Wege gestanden wäre.
Die Trasse ist bis heute bis auf drei Einfamlienhäuser an der Stadtgrenze (Beethovenstraße) frei geblieben und öffentlicher Weg. Und diese Verbauungen kam mindestens 20 Jahre nach Stilllegung der Linie.
Mag sein dass die Einstellung damals etwas verfrüht kam. Ich nehme an, es standen größere Investitionen bevor (neuer Wagenpark, Umstellung auf Einrichtungsbetrieb) und die wollten die beteiligten Bundesländer eben nicht tragen. Gestorben wäre die Linie früher oder später am geänderten Mobilitätsverhalten der Bevölkerung - keine Wochenendausflügler mehr in den Wienerwald, Pendlerströme zur S-Bahn. Aber das wurde ja bereits x-mal hier erläutert.
Es spräche aber doch nichts dagegen, aus den Gleisen und der großen Grünfläche einen Spielplatz zu machen, oder die Grünfläche neu zu bepflanzen und ein Wäldchen daraus zu machen. Denn die Fläche gehört Niederösterreich ...
Aber vielleicht sind dort mit dem neuen LV-Stellvertreter Wehrsportübungen geplant  8)
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