Ich bin auch kein Freund der Wiener Schule, da sie die Umgebung weitestgehend zu ignorieren versteht. Was habe ich von zig annähernd gleichen Fotos, bei denen man maximal anhand der Besteckung des Zuges ansatzweise erahnen kann, wo die Aufnahme entstanden ist? Natürlich gehört eine gesunde Portion des Umfelds zu einem gelungenen Fotomotiv, insofern sind die von nord22 geposteten Bilder, die diese Diskussion entfacht haben, schon brauchbar, auch wenn sie natürlich keine fotografischen Meisterleistungen sind, sondern Schnappschüsse.
Leider wird dieser Gedanke manchmal übertrieben, wenn manche der Idee verfallen, irgendeinen völlig danebengegangenen Pixelmüll mit der Erklärung abzuladen, das sei ja keine Wiener Schule und daher besonders originell. Ebenso übertrieben ist es aber auch, die Wiener Schule grundsätzlich schlechtzureden, denn ohne sie hätten wir heute viele historische Fotos nicht, denn sie erlaubte es dank ihrer starren Prinzipien auch den weniger begabten Fotografen oder jenen mit weniger guter Ausrüstung, technisch brauchbare Aufnahmen anzufertigen.
Was auf solchen Fotos jedenfalls interessant erscheint, sind manche Details, die man auf Aufnahmen nach Wiener Schule nicht finden würde, etwa, dass der 4732 bei der Tür 1 innen noch kein Türtransparent hat – man hat sich vom Fahrgastfluss bzw. dessen Resten lang nicht ganz verabschieden wollen.