Autor Thema: [Der Standard] Öko-Fußabdruck von U2-Verlängerung 3 mal geringer als bei Straße  (Gelesen 7990 mal)

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Linie 41

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Öko-Fußabdruck von U2-Verlängerung dreimal geringer als bei Straße
27. April 2011, 12:57

TU-Studie verglich Umweltauswirkungen von U-Bahn-Bau und -Betrieb mit motorisiertem Verkehr - Verlängerung bis Aspern erzielte 3,8 Mrd. Euro Wertschöpfung

Wien - Die U2-Verlängerung vom Schottenring zur Seestadt Aspern hat einen dreimal geringeren ökologischen Fußabdruck als eine angenommene Vergleichsstrecke für Pkw: Das geht aus einer wissenschaftlichen Untersuchung der TU Wien im Auftrag der Wiener Linien hervor. Erstmalig wurden in dieser Studie die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des U-Bahn-Ausbaus, der benötigten Infrastruktur und des Betriebs untersucht. Zuvor hatte man lediglich den Betrieb betrachtet.

"Die U-Bahn und der U-Bahn-Ausbau sind wichtigster Motor der Stadtentwicklung in Wien", fasste Günter Steinbauer, der Geschäftsführer der Wiener Linien die Bedeutung der Wiener U-Bahn in einer Pressekonferenz zusammen. Der Verbrauch an Transportleistung sowie an Flächenbedarf sei drei- bis sechsmal geringer als im Straßenverkehr.

Festgestellt wurde das Ergebnis durch die Berechnung des ökologischen Fußabdruckes. Damit wird der Verbrauch von Natur durch den Menschen gemessen. Dabei werden die vom Menschen genutzten Flächen den vorhandenen ökologisch produktiven Flächen gegenübergestellt. Gemessen wird der ökologische Fußabdruck in Hektar, wobei die U2-Verlängerung rund 3.100 Hektar pro Jahr ausmacht. Wenn die Transportleistung der U-Bahn-Strecke mit Pkw erbracht würde, ergibt das einen ökologischen Fußabdruck von 10.100 Hektar jährlich.

Studie bescheinigt positive wirtschaftliche Auswirkungen

Zur Berechnung des ökologischen Fußabdruckes wurden sowohl der materielle, als auch der energetische Aufwand für den Bau und den Betrieb der U2 herangezogen. Dies umfasst unter anderem den Bau der Tunnel- und Hochstrecken, die Produktion von zusätzlichen U-Bahn-Zügen für die Strecke sowie die Energie für Beleuchtung und Heizung der einzelnen Stationen.

Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen wurden in einer weiteren Studie der TU Wien, des WIFO und Joanneum Research erfasst. Der Fokus wurde dabei auf die Beschäftigungs- und regionalwirtschaftlichen Effekte der U2-Verlängerung in der Bauphase gelegt: Bei einer Gesamtinvestition von 1,4 Mrd. Euro würde eine Wertschöpfung von 3,8 Mrd. Euro erzielt. Davon blieben 83 Prozent in Österreich. Vor allem die Wiener Wirtschaft profitierte stark.

Laut Studie soll sich der U-Bahn-Ausbau auch beschäftigungsmäßig positiv auswirken: Rund 17.000 Menschen pro Milliarde Auftragssumme fänden Beschäftigung. Im Vergleich dazu waren es nur 11.000 Beschäftigte pro Milliarde im Straßenbau. Insgesamt flossen durch die U2-Verlängerung 750 Mio. Euro an Steuern und Sozialversicherungsabgaben an den Fiskus zurück. Rund 5.000 Menschen fanden durch den U-Bahn-Ausbau eine dauerhafte Beschäftigung, bestätigte die Studie. (APA)

Quelle: http://derstandard.at/1303291538610/Wien-Oeko-Fussabdruck-von-U2-Verlaengerung-dreimal-geringer-als-bei-Strasse
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

13er

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Es war zwar nicht so beabsichtigt, zeigt aber einmal mehr, wofür die U-Bahn wirklich gebaut wird; und das sind nicht die Fahrgäste.
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Linie 41

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Ja, die Ehrlichkeit ist fast schon unverschämt.
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Z-TW

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Es war zwar nicht so beabsichtigt, zeigt aber einmal mehr, wofür die U-Bahn wirklich gebaut wird; und das sind nicht die Fahrgäste.

Ja und? Sichert das nicht Arbeitsplätze? Sind die unnötig? Außerhalb Wiens sind Baugründen entlang  von Hauptbahnen wesentlich teurer als irgendwo weit abseits davon. Und gerade deswegen siedeln sich die Leute in solchen Orten gerne an und verstärken das Pendleraufkommen per Auto und vergrößern somit den Öko-Fußabdruck.

13er

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Ja und? Sichert das nicht Arbeitsplätze?
Ja, in der Manier von Kanzler Kreisky, dem ein paar Millionen Schulden weniger wichtig waren als ein einziger Arbeitsloser ;) Ich kritisiere nicht, dass neue Verkehrsverbindungen geschaffen werden, sondern welches Verkehrsmittel, nämlich das ungeeignetste teuerste, man für die Stadtperipherie auswählt. Um das Geld einer U-Bahn-Linie hätte man etwa zehn Straßenbahnlinien bauen können, was im zersiedelten Transdanubien wesentlich sinnvoller gewesen wäre. So fahren die Leute immer noch mit dem Auto oder einem alle 30 Minuten verkehrenden Zubringerbus zur U-Bahn anstatt dass man sie "vor der Haustür" abholt.
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Linie 41

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Ja und? Sichert das nicht Arbeitsplätze? Sind die unnötig?
Arbeitsplätze in der Bauindustrie sind Volkswirtschaftlich wertlos, weil nicht nachhaltig. Hier werden nicht langfristige Jobperspektiven geschaffen, sondern projektbedingte Kurzzeitarbeitsplätze. So kann man Arbeitsmarktpolitik jedenfalls nicht sinnvol machen. Ganz abgesehen davon, daß ich vom Fetisch Vollbeschäftigung nicht viel halte, da in einer großteils mechanisierten Gesellschaft derartiges nicht mehr umgesetzt werden kann - um allerdings  die Tendenz nicht weiter zu verstärken, wäre eine völlige Umgestaltung des Steuersystems unausweichlich (Lohnnebenkosten weg, Konsum und Produktion besteuern).
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Z-TW

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@Linie 41: Ich meinte nicht die Arbeitsplätze, die durch den U-Bahn-Bau entstehen, sondern die nachhaltigen bei Betrieben, die sich entlang der U-Bahn ansiedeln. Funktioniert ja auch im ländlichen Raum entlang von Autobahnen, wo Gewerbeparks entstanden sind und nach wie vor entstehen.

95B

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Was für Betriebe siedeln sich denn in U-Bahn-Nähe an? Dort sind die Grundstückspreise doch viel zu hoch, sodass sich nur Bauträger die Flächen leisten können. Die errichten dann Bürobauten oder Wohnsilos mit leeren, weil fehlgeplanten* Erdgeschoßzonen, was zur weiteren - im mehrfachen Wortsinn! - Verwüstung der Stadtlandschaft führt.

*) und das schon seit Jahrzehnten - ein wahres Wunder, diese Lernresistenz!
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

haidi

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@Linie 41: Ich meinte nicht die Arbeitsplätze, die durch den U-Bahn-Bau entstehen, sondern die nachhaltigen bei Betrieben, die sich entlang der U-Bahn ansiedeln. Funktioniert ja auch im ländlichen Raum entlang von Autobahnen, wo Gewerbeparks entstanden sind und nach wie vor entstehen.

Das bringt aber keine Arbeitsplätze, sondern verlagert Arbeitsplätze. Außerdem entstehen doch nicht neue Betriebe, weil dort die Ubahn fährt, sondern neue Betriebe (sagen wir lieber: Büros) werden dann an der Ubahn angesiedelt. IN der TownTown sind auch keine neuen Betriebe entstanden, sondern die Gemeinde bzw. der KAV ist umgesiedelt. Auch die Gastronomiebetriebe, die dort entstanden sind, sind keine neuen Betriebe, sondern Ersatz für die an den alten Standorten eingegangenen.

Du musst dir nur den Gastronomiebereich in der Umgebung der Sigi-Schleife anschauen. Seidem die beiden Dienststellen des GEsundheitsministeriums (Lebensmitteluntersuchung und Arzneimitteluntersuchung) aus dem Hygieneinstitut abgesiedelt sind und keine Vorlesung mehr stattfinden, ist da nicht mehr viel los bzw. scheint der Umsatz der Betriebe stark zurückgegangen zu sein.

Ich red nicht vom Sigi und will auch keine anderen Namen nenne, aber von den an sich qualitativ hochwertigen Lokalen ist einiges weg und andere stark abgesackt.

Hannes
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Ferry

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@Linie 41: Ich meinte nicht die Arbeitsplätze, die durch den U-Bahn-Bau entstehen, sondern die nachhaltigen bei Betrieben, die sich entlang der U-Bahn ansiedeln. Funktioniert ja auch im ländlichen Raum entlang von Autobahnen, wo Gewerbeparks entstanden sind und nach wie vor entstehen.
Ich glaube nicht, dass für einen neuen Betrieb die Frage, ob eine U-Bahn in der Nähe vorbeiführt, von Interesse ist. Was soll das bringen, solange es keine Güter-U-Bahn gibt?  :D

Umgekehrt ist natürlich eine Autobahnstrecke (samt in der Nähe gelegener Abfahrt) von großem Interesse, weil der Standort dann durch den MIV schnell erreicht werde kann.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

coolharry

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@Linie 41: Ich meinte nicht die Arbeitsplätze, die durch den U-Bahn-Bau entstehen, sondern die nachhaltigen bei Betrieben, die sich entlang der U-Bahn ansiedeln. Funktioniert ja auch im ländlichen Raum entlang von Autobahnen, wo Gewerbeparks entstanden sind und nach wie vor entstehen.

Das sind meist Betriebe die sich woanders absiedeln um sich dort wieder anzusiedeln. Alles in allem ist es ein nullsummen Spiel.
Im Falle der U-Bahn bauten wie z.B. bei der U2 (Viertel zwei, Catamaran, etc.) sind sehr viele Staatsnahe einrichtungen hin gesiedelt. OMV ist hier zu nennen oder der ÖGB. Im Gegenzug werden Innenstadtflächen frei, die vorher besser zu erreichen waren, vorallem Öffentlich.
Klar haben sich auch neue Firmen dort angesiedelt, nur die sind in der Minderheit. Beschäftigungseffekte gibts also bei Umzugsunternehmen, Immobilienmakler und Fensterputzer (für die ganzen schicken Glasfassaden).
Der Rest ist meist Wachstum das mehr oder weniger sowieso stattgefunden hätte.

Grüße
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

13er

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Das sind meist Betriebe die sich woanders absiedeln um sich dort wieder anzusiedeln. Alles in allem ist es ein nullsummen Spiel.
Ganz exakt so ist es, wunderbar zusammengefasst! Es gibt in Österreich kaum Neugründungen von Betrieben und wenn solche kleinen "Startups" gegründet werden, dann siedeln sie sich eher zu Beginn in winzigen Büros in Innenstadtnähe an. In Wien gibt es einen enormen Leerstand an Büros, denn die Bürotürme werden nicht für Betriebe gebaut, sondern als langfristige Investition von Bauträgern, Banken und Versicherungen, z.B. der privaten Pensionsversicherungen, die im Moment noch nicht wissen, wohin mit dem ganzen Geld. Die Stadt schiebt dem keinen Riegel vor und lässt halt alles vor sich hinwuchern, notfalls wird schon einmal ein Gesetz "interpretiert" und so ein Büroturm ist auf einmal 50 Meter höher als eigentlich bewilligbar ;)
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Tatra83

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Hier findet man die TU-Studie zum Standard-Artikel: http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_190027.pdf
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

HLS

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Hier findet man die TU-Studie zum Standard-Artikel: http://publik.tuwien.ac.at/files/PubDat_190027.pdf
Mal eine Frage dazu. Werden solche Arbeiten(Studien) nicht korrektur gelesen? Also ich habs nicht wirklich so mit Sprachen aber wenn selbst ich in den ersten 3-4 Seiten schon einige Fehler finde, bin ich ziemlich entäuscht von und mach mir gar nicht erst mehr die Mühe noch mehr erfahren zu wollen und beende das lesen.

P.S. vielleicht könnte mir kurz einer sagen um was es dabei geht. Grund siehe oben.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

13er

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Mal eine Frage dazu. Werden solche Arbeiten(Studien) nicht korrektur gelesen? Also ich habs nicht wirklich so mit Sprachen aber wenn selbst ich in den ersten 3-4 Seiten schon einige Fehler finde, bin ich ziemlich entäuscht von und mach mir gar nicht erst mehr die Mühe noch mehr erfahren zu wollen und beende das lesen.
Ich lese Seminar- und sonstige Arbeiten immer Korrektur, aber wenn ich da wirklich beginnen würde, bei jedem Rechtschreib- und Grammatikfehler reinzustreichen, würde ich an einer Arbeit einen ganzen Tag sitzen. Mittlerweile mussten wir zur Strategie "solang man's inhaltlich versteht" wechseln :'(

Ist leider so; PISA lässt grüßen. In Kürze gibt es eh den nächsten Test, wie immer sicher rmit viel Aufregung verbunden und danach politische Maßnahmen - nichts, null, nada. In den letzten Jahren hat sich der Umgang mit der deutschen Sprache bei den meisten Studenten massiv verschlechtert, sodass ich mich mittlerweile immer häufiger frage, wie derjenige überhaupt die Matura schaffen konnte (bei den meisten Studenten mit Migrationshintergrund frage ich mich das schon viel länger; da ist teilweise nicht einmal eine ordentliche mündliche Verständigung möglich).

Sind leider meine eigenen Betriebsinterna ( :D ), sonst würde ich euch ein paar Beispiele zeigen, wo es euch die Zehennägel aufrollt...
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