Autor Thema: U-Bahn, historisch  (Gelesen 89316 mal)

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hema

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #210 am: 11. Oktober 2023, 20:59:34 »
Als die Stadtbahn unter der Bezeichnung U6 bis Meidling verlängert wurde, war klar, dass der 8er überflüssig geworden war (aus der Sicht der Stadtpolitik).
Sieht man gut an der völlig verödeten Ullmannstraße!  >:D

Auch die Meidlinger Hauptstraße ist längst nicht mehr das, was sie einmal war!  :'(
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darkweasel

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #211 am: 11. Oktober 2023, 22:08:57 »
Bei der U6 (Linie 8 ) war es halt so, dass außer der Verlängerung und der Änderung des Liniensignals nichts geschah. Die gleichen Züge (Straßenbahnen) mit der gleichen Geschwindigkeit und den gleichen Stationen, und plötzlich ist der 8er unnötig.

Was heißt "außer der Verlängerung"? Eine Direktverbindung vom Westbahnhof nach Meidling war vorher nur durch den 8er, nicht aber durch die Stadtbahn gegeben. Als die Stadtbahn unter der Bezeichnung U6 bis Meidling verlängert wurde, war klar, dass der 8er überflüssig geworden war (aus der Sicht der Stadtpolitik). Die Verlängerung war somit der Grund für die Einstellung; ohne die U6 gäbe es den 8er heute noch.
Der 8er ist aber auch noch sehr viel weiter nach Norden als bis zum Westbahnhof gefahren. In dem Bereich war es wirklich so, dass das Schnellverkehrsnetz davor und danach genau gleich war, aber kaum heißt es U6 statt G und GD, muss man die Straßenbahn einstellen.

N1

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #212 am: 11. Oktober 2023, 22:33:23 »
Der 8er ist aber auch noch sehr viel weiter nach Norden als bis zum Westbahnhof gefahren. In dem Bereich war es wirklich so, dass das Schnellverkehrsnetz davor und danach genau gleich war, aber kaum heißt es U6 statt G und GD, muss man die Straßenbahn einstellen.
Naja, die Errichtung der Stationen Thaliastraße und Michelbeuern-AKH war schon in gewisser Weise eine Vorleistung für die 8er-Einstellung.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

Katana

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #213 am: 12. Oktober 2023, 05:55:23 »
Der 8er ist aber auch noch sehr viel weiter nach Norden als bis zum Westbahnhof gefahren. In dem Bereich war es wirklich so, dass das Schnellverkehrsnetz davor und danach genau gleich war, aber kaum heißt es U6 statt G und GD, muss man die Straßenbahn einstellen.
Naja, die Errichtung der Stationen Thaliastraße und Michelbeuern-AKH war schon in gewisser Weise eine Vorleistung für die 8er-Einstellung.
Naja, Michelbeuern-AKH war vor allem wegen des AKHs notwendig.

Monorail

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #214 am: 12. Oktober 2023, 06:42:26 »
Der 8er ist aber auch noch sehr viel weiter nach Norden als bis zum Westbahnhof gefahren. In dem Bereich war es wirklich so, dass das Schnellverkehrsnetz davor und danach genau gleich war, aber kaum heißt es U6 statt G und GD, muss man die Straßenbahn einstellen.
Naja, die Errichtung der Stationen Thaliastraße und Michelbeuern-AKH war schon in gewisser Weise eine Vorleistung für die 8er-Einstellung.
Naja, Michelbeuern-AKH war vor allem wegen des AKHs notwendig.
Diese Station wäre auch dann gekommen, wenn die Stadtbahn weiterbestanden hätte. Kann man somit nicht dazurechnen.
Womit also eh nur die Thaliastraße übrigbleibt, die zwar wegen des 46ers und 48A ihre Berechtigung hat, aber immer noch kein Grund für die Einstellung der parallel führenden Bim ist, nur weil die Bim auf den Stadtbahnbögen das Liniensignal wechselt.
Ja, womöglich wäre ein 8er zum Bhf. Meidling nicht mehr notwendig gewesen, zur U4 Meidling Hauptstraße hätte man ihn aber belassen können.
Die schwerwiegenste Konsequenz der 8er-Einstellung war mMn das Entfernen der Gleise zwischen Kreuzgasse und ULP, was heute nicht nur einen U6-Ersatzverkehr, sondern auch kurzfristiges Umleiten zahlreicher Straßenbahnlinien, erheblich erschwert.  :bh:
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.

Ferry

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #215 am: 12. Oktober 2023, 07:40:32 »
Die schwerwiegenste Konsequenz der 8er-Einstellung war mMn das Entfernen der Gleise zwischen Kreuzgasse und ULP, was heute nicht nur einen U6-Ersatzverkehr, sondern auch kurzfristiges Umleiten zahlreicher Straßenbahnlinien, erheblich erschwert.  :bh:

Sagen wir zwischen Kreuzgasse und Josefstädter Straße. Ab da gibt es ja die zum Gürtel parallel verlaufende Trasse der Linie 5 in der Kaiserstraße (die ja seinerzeit auch als ein Grund für die 8er-Einstellung genannt wurde). Zwischen Kreuzgasse und Josefstädter Straße wäre die Trasse als Betriebsstrecke unbedingt zu erhalten gewesen (meinetwegen nur eingleisig, dann wäre immer noch genug Platz für einen Radweg geblieben). Die Einstellung der Strecke in diesem Bereich war eine ausgesprochen kurzsichtige Aktion.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

abc

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #216 am: 12. Oktober 2023, 07:56:26 »
meinetwegen nur eingleisig, dann wäre immer noch genug Platz für einen Radweg geblieben

Dort ist genug Platz für eine zweigleisige Strecke und einen breiten Radweg. Man muss halt Heiligtümer mal in Frage stellen...
(Was soll eine eingleisige Strecke für U6-SEV nützen? Die hätte eine so niedrige Kapazität, dass man gleich Busse fahren lassen kann...)

Monorail

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #217 am: 12. Oktober 2023, 11:09:48 »
Die schwerwiegenste Konsequenz der 8er-Einstellung war mMn das Entfernen der Gleise zwischen Kreuzgasse und ULP, was heute nicht nur einen U6-Ersatzverkehr, sondern auch kurzfristiges Umleiten zahlreicher Straßenbahnlinien, erheblich erschwert.  :bh:

Sagen wir zwischen Kreuzgasse und Josefstädter Straße. Ab da gibt es ja die zum Gürtel parallel verlaufende Trasse der Linie 5 in der Kaiserstraße (die ja seinerzeit auch als ein Grund für die 8er-Einstellung genannt wurde). Zwischen Kreuzgasse und Josefstädter Straße wäre die Trasse als Betriebsstrecke unbedingt zu erhalten gewesen (meinetwegen nur eingleisig, dann wäre immer noch genug Platz für einen Radweg geblieben). Die Einstellung der Strecke in diesem Bereich war eine ausgesprochen kurzsichtige Aktion.
Dann eben nur von Kreuzgasse bis zum Uhlplatz. Das sind etwas über 1,1 km und trotzdem wäre diese Strecke von immenser Nützlichkeit. Ein 18er könnte dann zB Mo-Sa 6-20 Uhr vom ULP zur Glatzgasse weitergeführt werden und so die U6 entlasten. Gleichzeitig ginge sich etwa eine Linie 16 von der Glatzgasse über 8 - 44 - 9 - 46 zum Joachimstaler und ggf weiter zur Baumgartner Höhe aus. Damit würde die U6 nahezu am ganzen Gürtelabschnitt von zwei SL ergänzt.
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Ferry

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #218 am: 12. Oktober 2023, 12:01:38 »
Damit würde die U6 nahezu am ganzen Gürtelabschnitt von zwei SL ergänzt.

Ja, und das ist genau das, was man seinerzeit nicht wollte (und vermutlich auch heute noch nicht will): eine Alternative zur U-Bahn. Das treibt die Fahrgastzahlen der U-Bahn in die Höhe und liefert der Politik im Nachhinein die Rechtfertigung für die Errichtung neuer U-Bahn-Strecken.
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Monorail

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #219 am: 12. Oktober 2023, 18:53:10 »
Damit würde die U6 nahezu am ganzen Gürtelabschnitt von zwei SL ergänzt.
Ja, und das ist genau das, was man seinerzeit nicht wollte (und vermutlich auch heute noch nicht will): eine Alternative zur U-Bahn. Das treibt die Fahrgastzahlen der U-Bahn in die Höhe und liefert der Politik im Nachhinein die Rechtfertigung für die Errichtung neuer U-Bahn-Strecken.
Nur was bringen die FG-Zahlen, wenn die Kundenzufriedenheit wegen verspäteter und/oder überfüllter Züge und Mangel an Alternativen auf Dauer sinkt?

Die U2/5 wird mittlerweile eh so gebaut, dass sie das Bestandsnetz ergänzt, anstelle den Oberflächenverkehr zu ersetzen. Die letzten beiden U2-Verlängerungen waren nicht anders*. :up:

(* ja, der damalige 84A wurde eingestellt, aber dafür hat er in Aspern eine neue Aufgabe bekommen.)
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coolharry

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #220 am: 13. Oktober 2023, 07:16:41 »
Auch die Meidlinger Hauptstraße ist längst nicht mehr das, was sie einmal war!  :'(

Das liegt aber sicher nicht allein an der Einstellung des 8ers.
Andere Einkaufsstraßen, auch wo die Straßenbahn heute noch durchfährt, haben einen Wandel durch gemacht. Ob der gut oder schlecht war muß jeder für sich entscheiden.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Vineyard

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #221 am: 13. Oktober 2023, 08:23:20 »
Das liegt aber sicher nicht allein an der Einstellung des 8ers.
Andere Einkaufsstraßen, auch wo die Straßenbahn heute noch durchfährt haben einen Wandel durch gemacht. Ob der gut oder schlecht war muß jeder für sich entscheinden.

Das stimmt leider. Ich habe die Meidlinger Hauptstraße bis in die frühen 2000er Jahre gern besucht.

Mit dem Bau der Arcade Meidling hat sich aber viel Gewicht Richtung Süden verschoben. (Auch durch die vielen Schani Gärten.) Der McDonalds ist von der Reschgasse nach oben gezogen und hat bis heute keinen vergleichbaren Nachfolge Mieter gefunden.

Das sieht man auch an den Locations wo bis vor einem Jahrzehnt von Niedermeyer Filialen waren. Nach der Insolvenz waren dort ein Ramschladen und ein "Dunkin Donut". (Letzter ist wie Cinnabon inzwischen wieder komplett aus Wien verschwunden.)

Bei uns in Alt Erlaa stehen im örtlichen Kaufpark ebenfalls ettliche Geschäftsflächen leer, trotz perfekter Lage. (Wenigstens die Räume vom Delka wurden nach 2 Jahren leere nun mit einem Orthopäden nachbesetzt.)

Hauptproblem sind einfach zu hohe Geschäftsmieten.


martin8721

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #222 am: 13. Oktober 2023, 10:06:05 »
Ich habe die Meidlinger Hauptstraße bis in die frühen 2000er Jahre gern besucht.
Mit dem Bau der Arcade Meidling hat sich aber viel Gewicht Richtung Süden verschoben. (Auch durch die vielen Schani Gärten.) Der McDonalds ist von der Reschgasse nach oben gezogen und hat bis heute keinen vergleichbaren Nachfolge Mieter gefunden.

Genau genommen war der McDonalds allerdings an der Kreuzung Hilschergasse.  ;)
Siehe auf dem Foto hier von Harald:

https://tramway.at/h/8/1985-0x-xx%208%20Meidlinger%20Hauptstrasse%204663+c3%20(02080114).html

Es war dies die zweite McDonalds-Filiale in Wien, eröffnet 1980 (die erste Filiale war die am Schwarzenbergplatz), im Sommer 2004 ist er dann von der Hilschergasse in die Arcade bei der Philadelphiabrücke umgezogen.

Das sieht man auch an den Locations wo bis vor einem Jahrzehnt von Niedermeyer Filialen waren. Nach der Insolvenz waren dort ein Ramschladen und ein "Dunkin Donut". (Letzter ist wie Cinnabon inzwischen wieder komplett aus Wien verschwunden.) 

Ja, dieses Geschäft hat in den letzten Jahren tatsächlich oft den Inhaber gewechselt. Hier sieht man noch den Niederneyer:

https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=258.msg213168#msg213168

An der Feuermauer des Hauses ist sein Schriftzug aber bis heute noch vorhanden, erkennbar wenn man von unten rauf geht zur Philadelphiabrücke.

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Hauptproblem sind einfach zu hohe Geschäftsmieten.

Da frag ich mich dann immer, wie es dann solche Ramschgeschäfte schaffen, diese Mieten zu stemmen?
Aber ja - mittlerweile können sich die hohen Mieten nur noch große Ketten leisten und der Fachhandel ist vielerorts entweder in Pension gegangen oder hat sich ins Internet verlagert.

coolharry

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #223 am: 13. Oktober 2023, 10:19:57 »
Da frag ich mich dann immer, wie es dann solche Ramschgeschäfte schaffen, diese Mieten zu stemmen?
Aber ja - mittlerweile können sich die hohen Mieten nur noch große Ketten leisten und der Fachhandel ist vielerorts entweder in Pension gegangen oder hat sich ins Internet verlagert.

Die Ramschgeschäfte schaffen den Umsatz. Ein Fachhändler wie z.B: ein Modellbaugeschäft kann mit seinem Nischensortiment selten solche Umsätze erzielen, oder er muß soviel Aufschlagen das er gegen das Internet nicht mehr an kommt. Gleiches gilt eigentlich für alle Nischensortimentshändler.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

MK

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Re: U-Bahn, historisch
« Antwort #224 am: 13. Oktober 2023, 11:20:09 »
Blöderweise haben die Eigentümer die Politik in der Tasche ("Hure der Reichen"). Sonst wäre Leerstand steuerlich und damit finanziell unattraktiv und es gäbe weniger davon.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
tritt nicht daneben, tritt mitten rein!