Autor Thema: Reinigung in den Öffis  (Gelesen 3457 mal)

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Geamatic

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Reinigung in den Öffis
« am: 18. Oktober 2015, 16:10:14 »
Zitat
„Öffis“: Reinigung ohne Desinfektion

In der kalten Jahreszeit steigt die Angst, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Krankheiten anzustecken. Die Wiener Linien geben an, Haltegriffe und Co. täglich zu reinigen. Sie verzichten aber bewusst auf Desinfektionsmittel.

„Wenn jemand im Vollstadium von Husten und Schnupfen ist, dann ist es wahrscheinlich, dass der Schnupfen in einer vollbesetzten U-Bahn übertragen werden kann“, so Elisabeth Presterl von der Universitätsklinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle der MedUni Wien. „Auf der anderen Seite gibt es das menschliche Immunsystem, das mit diesen viralen Infektionen umgehen kann.“
„Hygiene für die Gemeinschaft“

Um die Gefahr von Infektionen gering zu halten, verweist Presterl auf einfache Hygienemaßnahmen: "Das, was man als gutes Benehmen bezeichnet, ist eigentlich eine Hygiene für die Gemeinschaft. Also nicht herumniesen, nicht alles anspucken, keinen Kot absetzen. Das klingt absurd, aber das ist es.“
Reinigungsteams Wiener Linien

Keine Desinfektion bei Wiener Linien

Aus Hygienegründen reinigen die Wiener Linien ihre Züge täglich am Abend und in der Nacht. „Die Reinigung beinhaltet das Auskehren der Wagen sowie die feuchte Reinigung aller Flächen mit denen der Fahrgast in Berührung kommt, zum Beispiel Haltegriffe und Haltestangen“, so Wiener-Linien-Sprecher Daniel Amann.

Einmal pro Woche werden außerdem die Böden in den Fahrzeugen aufgewaschen. Desinfektion ist bei den Wiener Linien jedoch kein Thema. „Das würde sich alleine logistisch gar nicht ausgehen. Auch Gesundheitsexperten sagen, dass das nicht ratsam ist, da Desinfektionsmittel ein Auslöser von Allergien, Hautekzemen und Überreaktionen sein kann“, so Amann.
Sprays, Handschuhe und Mundschutz

Manchen Fahrgästen scheinen die Maßnahmen der Wiener Linien nicht auszureichen. Presterl erklärt dies mit dem unterschiedlichen Sicherheitsbedürfnis der Menschen. „Ich kenne auch Leute, die sich Handschuhe anziehen. Ich verstehe es nicht vom bakteriologischen Grund her, aber ich verstehe es menschlich.“

Tatsächlich ist der Absatz von „Handschuhen und Desinfektionsmitteln“ im REWE-Konzern, zu dem auch der Drogeriemarkt Bipa gehört, laut einer Unternehmenssprecherin gestiegen. Genaue Zahlen will man nicht nennen. Auch dm verzeichnet im bisherigen Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen steigenden Umsatz von mehr als sechs Prozent „in diesem Sortimentsbereich“. Und laut IMS Health wurden in österreichischen Apotheken zwischen Juli 2014 und Juli 2015 2,24 Millionen Stück rezeptfreie Produkte zur Hautdesinfektion verkauft, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 257.000 Stück. Allerdings ging der Verkauf von typischen Desinfektionssprays für unterwegs - seit dem Rückgang von Schweine- und Vogelgrippe - zurück. Die Zahlen sind also nur bedingt aussagekräftig.

Laut Presterl ist ein Desinfizieren der Hände nach einer Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ohnehin nicht notwendig. „Normales Händewaschen reicht völlig aus. Ich gehe mir ja auch die Hände waschen, wenn ich nach Hause komme, bevor ich esse bzw. koche", so Presterl. Immer wieder sind auch vor allem Touristen in den Wiener Linien zu sehen, die einen Mundschutz tragen. „Prinzipiell schützt der Mundschutz, wenn er richtig angewendet wird, für kurze Zeit durchaus vor Anflugsflora. Wenn man aber eine Verkühlung hat, dann wird dieser Mundschutz schnell feucht und man muss sich eine andere Strategie überlegen.“

Personen mit bestimmten ansteckenden Krankheiten dürfen die Wiener Linien laut Hausordnung nicht benützen. Eine Kontrolle ist nicht möglich
Ungepflegte Tiere und Nahrungsreste

Unhygienisch sind laut Presterl liegengelassene Nahrungsmittelreste in den Wiener Linien. „Natürlich verbieten wir niemandem sein Frühstückskipferl zu essen, bei Kebap, Pizza und anderen geruchsintensiven Speisen bitten wir um Rücksichtnahme auf andere Fahrgäste bzw. darauf zu verzichten“, so Amann.

Laut den Beförderungsbedingungen der Wiener Linien dürfen außerdem Personen, die an einer Krankheit leiden, durch die sie gemäß bundesrechtlichen Bestimmungen von der Beförderung ausgeschlossen sind, die öffentlichen Verkehrsmitteln nicht benützen. Kontrolliert werden kann das nicht. Ein Problem sieht Presterl bei ungepflegten Hunden. „Ich gehe davon aus, dass die Ordner in der U-Bahn, wenn sie einen wirklich verlausten, ungepflegten Hund sehen, natürlich hochkant hinausschmeißen“, so Presterl.

Täglich wird beim Kundendienst der Wiener Linien wegen Verschmutzungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln angerufen. „Bei größerer Verschmutzung wird dann der Bus oder Zug zur Reinigung eingezogen“, so Amann. Die Wiener Linien verrechnen Fahrgästen, die für Verschmutzungen veranwortlich sind, in Ausnahmefällen 50 Euro Reinigungsgebühr.

Untertags sind in den Zügen und U-Bahn-Stationen rund 20 Mitarbeiter im Einsatz, die Müll ausräumen und kleinere bzw. akute Reinigungen vornehmen können. Die tägliche Reinigung im Zug erfolgt dabei bei Endstellen und Wendeanlagen. „Denn hier befinden sich durchschnittlich weniger Fahrgäste in den Zügen, was eine effektive und schnelle Reinigung mit sich bringt. Ekelerregende Verunreinigungen werden sofort nach Erhalten der Information gereinigt. Wagen, die sich im Fahrgastbetrieb befinden werden umgehend getauscht“, so Amann.

In der Nacht sind bis zu 400 Mitarbeiter im Einsatz, um die U-Bahnzüge, aber auch die Stationen zu reinigen. Bei den U-Bahnstationen werden einmal pro Woche der Bahnsteig, Wände und die Böden nass gewaschen. Vier bis sechs Mal pro Jahr werden die Glasflächen in den U-Bahnstationen gereinigt. Täglich werden Kaugummis vom Boden gekratzt, Handläufe und Rolltreppen gesäubert, Boden gekehrt, diverse Flächen wie Tafeln abgewischt und die Aufzüge gereinigt. Die Decken werden zweimal pro Jahr gereinigt.

http://wien.orf.at/news/stories/2730109/

Ja klar, die Haltestangen und Flächen werden jede Nacht gereinigt :fp:, so ein blödsinn, die Fahrzeuge werden täglich ausgekehrt und grobe Verunreinigungen entfernt, das wars. Mehr kann man dem Reininungspersonal auch nicht zumuten, die hüpfen von einem Fahrzeug zum nächsten. Die haben vielleicht pro Fahrzeug ca. 5 Minunten zum reinigen wenn überhaupt.


haidi

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Re: Reinigung in den Öffis
« Antwort #1 am: 18. Oktober 2015, 16:34:53 »
Zitat
Tatsächlich ist der Absatz von „Handschuhen und Desinfektionsmitteln“ im REWE-Konzern, zu dem auch der Drogeriemarkt Bipa gehört, laut einer Unternehmenssprecherin gestiegen. Genaue Zahlen will man nicht nennen. Auch dm verzeichnet im bisherigen Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen steigenden Umsatz von mehr als sechs Prozent „in diesem Sortimentsbereich“. Und laut IMS Health wurden in österreichischen Apotheken zwischen Juli 2014 und Juli 2015 2,24 Millionen Stück rezeptfreie Produkte zur Hautdesinfektion verkauft, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 257.000 Stück.

Die derzeitige Werbung für Sagrotan und anderen Desinfektionsmittel auch für Kinder ist ein Verbrechen an der Volksgesundheit und gehörte eigentlich verboten.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

95B

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Re: Reinigung in den Öffis
« Antwort #2 am: 18. Oktober 2015, 19:46:59 »
Zitat
Die Wiener Linien geben an, Haltegriffe und Co. täglich zu reinigen.

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Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

petestoeb

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Re: Reinigung in den Öffis
« Antwort #3 am: 18. Oktober 2015, 20:10:53 »
Zitat
Die Wiener Linien geben an, Haltegriffe und Co. täglich zu reinigen.

(Dateianhang Link)

Auskehren ja, aber wischen kann ich mir nicht vorstellen.

hema

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Re: Reinigung in den Öffis
« Antwort #4 am: 18. Oktober 2015, 20:28:27 »

Zitat
Die Wiener Linien geben an, Haltegriffe und Co. täglich zu reinigen.



"Die Wiener Linien geben an, täglich Haltegriffe und Co. zu reinigen."  ;)

Es war nicht die Aussage falsch, sondern die Satzstellung!



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