Das Hauptproblem des Fachkräftemangels ist, dass man immer weniger Nachwuchs hat. Die Unternehmen somit aus einem immer kleiner werdenden Pool an an Leuten fischen müssen. Das ist eigentlich seit Jahren bekannt. Nennt sich Demografischer Wandel. Irgendwann ist man halt an dem Punkt, an dem die immer kleiner werdenden Geburtenraten zum Problem führen, weil sie eben nicht durch Zuzug aus anderen Ländern ausgeglichen werden kann. Da diese das gleiche Problem haben. Somit bleibt nur Zuzug aus Ländern über, deren Bidlungsstand entweder hunds miserabel ist oder den Leuten so große Hürden in den Weg gelegt werden, dass sie ihr Studium eigentlich nochmal machen müssten.
Und der heimische Nachwuchs wird zu einem zu großen Teil zur Unireife geführt, um dann dort Philospohie zu studieren. Weil Arzt ist zu voll und zu schwierig.
Ich weiß da stecken viele Polemisierungen drin, treffen aber trotzdem den Kern. Wir merken den Geburtenschwund und das die Boomer in Pension entschwinden. Und das in allen Branchen.
Die demografische Entwicklung ist das eine, der Umgang damit das andere. Speziell im öffentlichen Dienst (und Anhang) rennt man da gerade sehenden Auges ins Messer. Es gibt wie überall Ausnahmen aber im Grunde haben dort die Führungskräfte keinen Tau von modernen Arbeitsbedingungen und dadurch verschärft sich die Situation unnötigerweise nochmals massiv. Da helfen selbst angeheuerte Beratungsunternehmen nichts, weil dann das erstellte arbeitnehmerfreundliche Konzept intern so lange durch den Fleischwolf gedreht wird, bis ein arbeitgeberfreundliches Konzept rauskommt. Alles schon erlebt.
Es ist nicht nur die demografische Entwicklung, sondern auch, dass man in den letzten 20 Jahren alle auch nur so geringen Vorteile im öffentlichen Dienst abgeschafft hat. So wird man z.B. keine Personen mittleren Alters bekommen, wenn man bisherige Beschäftigungen für die Vorrückung nicht mehr anerkennt. Nicht einmal jene im öffentlichen Dienst geleistet wurden. Von Arbeitsplatzsicherheit (junge bekommen meist nur befristete Arbeitsverträge, die auch selten auf unbefristet umgestellt werden, von Pragmatisierung gar nicht zu sprechen. Vor entsprechenden Schemagehältern sieht man heute auch nichts mehr. Ich hatte bei den WL die Verwendungsgruppe 2. Die heutigen Kollektivverträge kommen vermutlich nicht einmal in ihre höchsten Ausbaustufe nach 25 Jahren an das jener der Gehaltsstufe 1 heran. Außerdem wurden damals alle Vordienstzeiten bei der Gehaltstufe berücksichtigt. Dazu kommt, dass jede Menge extra Zulagen bezahlt wurden. Dasselbe gilt für den Bund. Als ich von den WL wechselte, stieg ich dort mit V4 Gehaltsstufe 14 ein. Nach Ablegen der entsprechenden Dienstprüfungen (V4 und V3) wurde ich dann als Kanzleileiter in V3/4 und zuletzt V3/5 eingestuft, vor der Pensionierung mit Stufe 21. Auch wurde ich bereits nach Absolvierung der Probezeit nach 1 Monat auf einen unbefristeten Vertrag umgestellt. Zur Pragmatisierung war ich hier leider zu spät. Trotzdem hätte ich hier goldene Löffel klauen müssen, um entlassen oder gekündigt zu werden. Auch erst ein ununterbrochener Krankenstand von 52 Wochen hätte den Vertrag (dann automatisch) beendet. Davon können junge Kollegen im gesamten öffentlichen Dienst heute nur träumen. Wenn man bedenkt, dass die Einstiegsgehälter geringer sind als vergleichbare Tätigkeiten in der Privatwirtschaft, warum sollte sich dann jemand im einen Job im öffentlichen Dienst bewerben?
Und bei den WL kommt noch dazu, dass es gar kein Job im öffentlichen Dienst mehr ist, sondern einfach nur ein Job ohne irgenwelche Garantien. Wenig Bezahlung, keine Jobsicherheit und speziell bei den WL auch bei Problemen keinerlei Unterstützung des Arbeitgebers bei Problemen des Berufes. Nein, da verstehe ich, dass sich das niemand antun will. Und all jene, die sich überreden lassen, schnell wieder verschwinden.
So kann es nicht weiter gehen. Ein erster Schritt wäre, in allen diesen Bereichen wieder zum Stand VOR den "Reformen" zurückzukehren und so wenigstens wieder etwas atraktiver für Bewerber zu sein.
PS Und falls jetzt wer meint, dass da auch nur irgendeine Protektion im Spiel gewesen wäre, als erklärter zuerst Roter und dann Grüner in einem tiefschwarzen Ministerium kommt das eher nicht in Frage.