In Salzburg ist der stadtgrenzüberschreitende Pendelverkehr das Problem, um hier die MIV-Fahrten zu reduzieren, ist vor allem strategisch im Umland anzusetzen. Hierfür ist der S-Link ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Eine Straßenbahn wäre betreffend Stadt-Umland-Verkehr unzureichend. Um Platz für Straßenbahn-Trassen zu schaffen, damit die Straßenbahn nicht im Stau stehen würde, müsste man realistischerweise für den MIV zuerst einen Straßentunnel mit mehreren Aus- und Einfahrten bauen.
Niemand bestreitet, dass das Problem der Pendlerverkehr ist. Nur hat das mit der Systementscheidung in der Innenstadt genau nichts zu tun. Dass eine wie immer geartete Stadtbahn schnell aus der Peripherie bis zum zentralen Teil Salzburgs kommen muss, ist unbestritten. Von Norden her geht das jetzt schon mit der SLB, vom Süden her wird es in jeder Variante aller Voraussicht nach mit einer raschen oberirdischen Trasse in der Alpenstraße erfolgen.
Ob die paar Minuten Mehrfahrzeit einer oberirdischen Stadtbahn in der Innenstadt - die ohnehin durch rascheren Zugang zu den Stationen kompensiert wird - irgendetwas an der Attraktivität ändern würde, würde ich sehr bezweifeln.
Aber darum geht es ohnehin nicht:
Der S-Link ist eine legitime Lösung. Sie hat sehr viele Argumente für sich und ist realpolitisch wohl auch die einzigmögliche Variante.
Aber solange man beidseitig einen Bürgerkrieg, der an Ketzerverfolgungen erinnert, führt, wird das nichts. Und es hilft eben auch nichts - Kollege tramway.at hat darauf hingewiesen - dass so ziemlich alle Parameter (außer der Tunnel zum Mirabell) noch offen sind. Mit einem solchen halbherzigen Konzept kann man niemanden überzeugen - und die überzeugten S-Link-Gegner sind zwar nicht mehr ansprechbar, aber die Salzburger Bevölkerung wird man mehrheitlich auf seine Seite ziehen müssen. Die hysterischen Reaktionen der "S-Linkler" jedes Mal, wenn irgendjemand "Straßenbahn" sagt, sind alles, nur nicht geeignet, Vertrauen in die eigene Lösungskompetenz aufzubauen.
Da ist ein Artikel aufgetaucht. in dem die Veranstaltung kritisiert wird - unglaublich, was da für Emotionen im Spiel sind, und wie (von beiden Seiten!) mit Übertreibungen und tendenziösen Haarspaltereien argumentiert wird.
https://in-motion.me/articles/2023-03-26_Verhinderergruppe-%E2%80%9EStopp-U-Bahn%E2%80%9C-gibt-sich-wissenschaftlichen-Touch,-Vortrag-%C3%BCber-internationale-Stra%C3%9Fenbahnen
Den Vortrag selbst habe ich auf meiner HP verlinkt.
Besonders bemerkenswert ist, dass Karlsruhe als Vorbild für den Salzburger Tunnel hingestellt wird, obwohl die dortige Stadtbahn bereits jahrzehntelang oberirdisch unterwegs war, bevor der Tunnel gebaut wurde.
Oder auch so Dinge wie ein Mindestkurvenradius von 50 Meter. Oder die von Dir bereits erwähnte absurd hohe Zahl angenommener Fahrzeuge.
Fachkompetenz ist da echt keine zu Hause. Jeder denkende Mensch wendet sich bei so etwas nur mehr ab. Siehe oben.