Plan gegen Obusmisere gefordert
Obuslenker, die zu viele Überstunden leisten müssen, und Obus-Oldtimer im Linienverkehr sorgen in Salzburg für Ärger. Die Salzburg AG muss nun binnen 14 Tagen für Verbesserungen sorgen, so der Aufsichtsrat am Dienstag.
Der Energieversorger setzte zuletzt sogar Museumsbusse ein, um den Fahrbetrieb aufrecht zu erhalten. Wegen Rostschäden sind nämlich mehr Fahrzeuge in der Wartung als erwartet, zudem fehlt es an Chauffeuren. Auf der Linie 6 zwischen den Stadtteilen Parsch und Itzling ist einer dieser Veteranen im Einsatz: Als der Bus erstmals durch Salzburg fuhr, stand noch die Berliner Mauer.
18 der 111 Obusse sind momentan in Revision. Zugleich klagten Passagiere nicht nur über Rost und defekte Klimaanlagen, auch Obuslenker berichteten von Überlastung, hohem Druck und fehlender Wertschätzung vonseiten des Unternehmens, vereinzelt auch von Kündigungsdrohungen bei längeren Krankenständen. Dass etliche Museumsbusse immer wieder aushelfen müssen, sorgt bei Passagieren für Ärger: „Es ist eher ein Glücksspiel beim Obus. Entweder man erwischt einen relativ neuen oder einen etwas älteren. Das ist im Sommer wenn es heiß ist, sehr anstrengend“, sagt etwa Fahrgast Wolfgang Jungmaier.
Schitter: „Lage außergewöhnlich angspannt“
Derzeit sei die Lage bei den Obussen außergewöhnlich angespannt, weil viele Busse wegen Rostschäden in der Reparatur sind. „Es ist sicherlich eine Situation, die ein wenig angespannt ist. Aber die Fahrpläne werden ganz normal abgefahren. Für den Kunden gibt es hier keine Einschränkungen. Wir arbeiten daran, zusammen mit der Politik, hier immer wieder Verbesserungen zusammenzubringen und auch das erforderliche Geld zur Verfügung zu stellen“, sagt Salzburg-AG Vorstandssprecher Leonhard Schitter.
Dringender Handlungsbedarf bei Obus
Auf Vorschlag des Aufsichtsrats soll nun unter anderem ein Investitionspaket für neue Busse vorgelegt werden.
Haslauer verlangt Verbesserungen
In der Salzburg AG wurde Dienstag eine Stunde lang über die Probleme beim Obus diskutiert. Binnen 14 Tagen muss der Unternehmensvorstand jetzt Verbesserungsvorschläge in drei Bereichen vorlegen, sagt Aufsichtsratsvorsitzender und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Erstens eine rollierende Reparaturplanung, dass sozusagen es nicht zu einem überraschenden Ausfall von überproportional vielen Bussen kommen kann. Zweitens ein Investitionspaket und drittens ein Personalrekrutierungs- und Attraktivierungspaket“, sagt Haslauer.
Obus-Oldtimer in der Remise
Auinger: „Modernisierung verabsäumt“
Das Obussystem wurde in den letzten Tagen aus mehreren Richtungen heftig kritisiert. Auch im Aufsichtsrat der Salzburg AG sind noch nicht alle überzeugt: „Einerseits tun sie sich scheinbar schwer, Personal zu rekrutieren - hat vielleicht auch mit dem Betriebsklima zu tun und mit der Belastung des bestehenden Personals. Daran muss gedreht werden und bei der Flotte, glaube ich, hat man es einfach verabsäumt, früh genug zu modernisieren“, sagt Aufsichtsratsmitglied und Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ).
Elf neue Obusse werden 2019 gekauft
Fix ist jedenfalls, dass im nächsten Jahr elf Obusse neu gekauft werden - neun als Ersatz für ältere Modelle und zwei Busse zusätzlich. Man habe zudem bei den externen Reparaturwerkstätten aufgestockt und innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen sogar 39 weitere Fahrzeuge hinzu kommen. „Wie in anderen Branchen macht sich auch bei den Obuslenkern der Facharbeitermangel bemerkbar“, sagt Salzburg AG-Sprecherin Daniela Kinz. „Was die Krankenstände betrifft, sind alle rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten worden“, betont Kinz.
Quelle: Salzburg.orf.at