Tramwayforum
Öffentlicher Verkehr national und international => Straßenbahn außerhalb Österreichs => Rumänien => Thema gestartet von: W_E_St am 31. März 2013, 01:15:42
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In einem rumänischen Forum ist eine riesige Menge ÖPNV-Fotos aus Bukarest aufgetaucht, entstanden zwischen 1973 und 1980. Bitte nicht hauen weil sich der eine oder andere Gummiradler auch mit ins Bild verirrt hat ;)
http://tramclub.org/viewtopic.php?t=5344 (http://tramclub.org/viewtopic.php?t=5344)
Was mich interessieren würde: wie sind die Rumänen zu LHB-Triebwagen und British-Leyland-Gummikraxen gekommen?
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Was mich interessieren würde: wie sind die Rumänen zu LHB-Triebwagen und British-Leyland-Gummikraxen gekommen?
LHB lieferte einen oder mehrere Wagen ganz offiziell in den 70ern (?) nach Bukarest. Ich habe einmal ein kleines Buch über Rumäniens Straßenbahnen in Händen gehalten, da wurde auch davon berichtet. Rumänien war außenpolitisch relativ liberal, da wundert es mich nicht, dass ein Westprodukt gekauft wurde. Eher wundere ich mich darüber, dass es kein französisches Modell war, aber die Franzosen hatten möglicherweise aufgrund der Netzeinstellungen dafür kein Interesse.
Generell gab es auch in anderen Ostblockländern Fahrzeuge aus dem Westen. So wurde etwa die EU06 in den 60ern von English Electric gebaut. Auch diverse polnische Stadtverkehrsbetriebe hatten Busse von DAB.
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Danke für den äußerst interessanten Link!
Eher wundere ich mich darüber, dass es kein französisches Modell war, aber die Franzosen hatten möglicherweise aufgrund der Netzeinstellungen dafür kein Interesse.
Die Franzosen hatten damals schlicht und einfach keine Straßenbahnindustrie, zwar wurden in den 60er noch PCC-Nachbauten nach Saint Etienne geliefert, aber damit war Schluss. Erst Anfang der 80er wurde in Frankreich wieder (für Nantes) ein Straßenbahnfahrzeug gebaut.
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Auch Flugzeugmäßig gab es zahlreiche westliche Modelle im tiefsten Ostblock. Rumänien hat sich da sehr an britischem Material bedient und sogar in den späten 1980ern die BAC 1-11 in Lizenz nachgebaut. Das war damals schon ein Auslaufmodell, erste Generation der Kurzstreckenjets der frühen 1960er (wie DC-9). Es war so, wie wenn heute jemand auf die Idee kommen würde, einen E1 in Lizenz neu zu bauen.
Die Tarom hatte in den 1970ern, so wie die polnische LOT, auch einige 707 in der Flotte.
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Bitte, was ist mit diesem Bus passiert?
(http://tramclub.org/Static/HansOerlemans/bucuresti-42.jpg)
Der Knick ist ja schlimmer als beim D 4301.
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Schaut aus, als ob das an dieser Stelle normal ist - schau dir die Grube in der Fahrbahn an, die der Bus gerade durchquert und deren tiefste Stelle gerade unter dem Gelenk ist.
Hannes
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Sprungschanze halt :D
Zu den Westfahrzeugen: mir ist bekannt, dass sich durchaus immer wieder Westprodukte in den COMECON-Raum verirrt haben, allerdings waren die dafür notwendigen Devisen immer ein höchst rares Gut, insofern wundert mich das beim generell als arm bekannten Rumänien umso mehr.
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Zu den Westfahrzeugen: mir ist bekannt, dass sich durchaus immer wieder Westprodukte in den COMECON-Raum verirrt haben, allerdings waren die dafür notwendigen Devisen immer ein höchst rares Gut, insofern wundert mich das beim generell als arm bekannten Rumänien umso mehr.
Rumänien war prinzipiell nicht viel ärmer als andere Comecon-Staaten. Nur haben sie ihre gesamte Wirtschaftskraft in Prestigeprojekte wie den Ceaucescu-Palast gesteckt, anstatt das Land wirtschaftlich und infrastrukturell halbwegs auf Vordermann zu bringen. Man vergleiche nur mit Bulgarien, Bulgarien hat sogar ein niedrigeres BIP/Kopf, aber trotzdem ist man in Bulgarien in einer anderen Welt, was das Aussehen der Dörfer beispielsweise angeht.
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Und eine weitere Bilderserie:
https://www.sparvagssallskapet.se/forum/viewtopic.php?f=17&t=35779
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Vorallem die Scherengitterkonstruktion zwischen den Wägen wirkt sehr rustikal :D
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Übrigens habe ich gerade gestern bei der Viennale einen fantastischen rumänischen Film gesehen, "De ce eu", "Warum gerade ich", nach einem wahren Korruptionsfall um 2002 in Oradea (*). ULFe hat man zwar keine gesehen, aber ich dachte mir da schon, wieweit der Deal von Korruption begleitet gewesen sein könnte.
(*) es geht um einen jungen Ermittler, der gegen einen schmierigen Politiker aus Oradea ein Verfahren einleiten soll, aber nichts findet und selbst in den Strudel von Geheimdienst und Politik gerät