Autor Thema: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition  (Gelesen 173871 mal)

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95B

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #60 am: 17. November 2020, 18:35:16 »
Warst du schon einmal für eine vierköpfige Familie den Wocheneinkauf machen? Da braucht man ein Auto, glaube mir.
Dafür braucht man kein Auto, sondern Nahversorgung. ;)

Die ist aber nicht immer gegeben. Was dann? ;)

Was es früher nicht gab und die Notwendigkeit eines fahrbaren Untersatzes erforderte, waren die Lieferdienste der Supermärkte. Heute ist es problemlos möglich, sich die schweren Sachen liefern zu lassen. Im Supermarkt kauft man dann halt nur mehr die frischen Sachen, so ist das auch ohne Auto bewältigbar.

Allerdings ist es natürlich mit dem Auto bequemer, das soll nicht unausgesprochen sein.

Die Wien Energie gibt rund 125 g/kWh an. Bei einem Verbrauch eines E Autos von 20kWh auf 100km ergibt das rund 25g/km CO2. Das ist deutlich weniger als ein normaler Verbrennen emittiert. Es ist also eine einfache Rechnung das bei steigendem E Auto Anteil der CO2 Anteil sinkt. Und das letzte Kohlekraftwerk wurde in Österreich dieses Jahr abgedreht. Und die 3 MVA in Wien werden auch in 20 Jahren CO2 produzieren. Dazu Strom und Fernwärme. Die sind im übrigen an dem Wert der Wien Energie Hauptverantwortlich. BTW. fährt auch die Straßenbahn und die U-Bahn mit diesem Abdruck durch die Gegend.

Das Blöde an Elektroautos ist, dass sie kein einziges Verkehrsproblem lösen – schließlich handelt es sich erst recht wieder um ein motorisiertes Individualverkehrsmittel. Solange nicht grundsätzlich an einer Mobilitätswende gearbeitet wird, ist es eher egal, ob die Autos den Dreck im Kraftwerk oder auf der Straße erzeugen. Übrigens erzeugt auch ein Elektroauto Straßendreck in Form von Feinstaub durch Abrieb. Und wenn es sein elektrisches Leben hinter sich hat, ist es auch noch dazu im wahrsten Sinn des Wortes brandgefährlicher Sondermüll.
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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #61 am: 17. November 2020, 18:51:19 »
Für mich ist halt unverständlich, wieso man ein (eigenes) Auto brauchen sollte.

Warst du schon einmal für eine vierköpfige Familie den Wocheneinkauf machen? Da braucht man ein Auto, glaube mir (muss jetzt nicht unbedingt das Eigene sein in Zeiten von Car Sharing, aber vor 20 Jahren, als meine Frau für mich und unsere beiden Kindern einkaufen fahren musste, gab es das leider noch nicht. Da wäre sie ohne eigenes Auto nicht weit gekommen.)

Ich weiß nicht, wo du wohnst, Wo ich wohne stimmt deine Aussage voll und ganz, ohne Auto hätten wir ein Problem. Würde ich aber in Wien (und nicht im Outback der Stadt) wohnen, hätte ich sicher kein Auto. Mein Sohn hat eine Wohnung beim AKH, der braucht kein Auto. Fazit: Es hängt immer von den Umständen ab, ob ein Auto von Vorteil ist oder nicht. Dass z.B. Blondinen mit dem SUV im 1. Bezirk herumkurven, ist natürlich höchst unnötig....

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #62 am: 17. November 2020, 19:18:39 »


 Solange nicht grundsätzlich an einer Mobilitätswende gearbeitet wird, ist es eher egal, ob die Autos den Dreck im Kraftwerk oder auf der Straße erzeugen. Übrigens erzeugt auch ein Elektroauto Straßendreck in Form von Feinstaub durch Abrieb. Und wenn es sein elektrisches Leben hinter sich hat, ist es auch noch dazu im wahrsten Sinn des Wortes brandgefährlicher Sondermüll.


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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #63 am: 17. November 2020, 19:27:59 »
Für mich ist halt unverständlich, wieso man ein (eigenes) Auto brauchen sollte.

Warst du schon einmal für eine vierköpfige Familie den Wocheneinkauf machen? Da braucht man ein Auto, glaube mir (muss jetzt nicht unbedingt das Eigene sein in Zeiten von Car Sharing, aber vor 20 Jahren, als meine Frau für mich und unsere beiden Kindern einkaufen fahren musste, gab es das leider noch nicht. Da wäre sie ohne eigenes Auto nicht weit gekommen.)

Ich weiß nicht, wo du wohnst, Wo ich wohne stimmt deine Aussage voll und ganz, ohne Auto hätten wir ein Problem. Würde ich aber in Wien (und nicht im Outback der Stadt) wohnen, hätte ich sicher kein Auto. Mein Sohn hat eine Wohnung beim AKH, der braucht kein Auto. Fazit: Es hängt immer von den Umständen ab, ob ein Auto von Vorteil ist oder nicht. Dass z.B. Blondinen mit dem SUV im 1. Bezirk herumkurven, ist natürlich höchst unnötig....

Kommt drauf an wo in Wien du wohnst. Wennst über der Donau daheim bist ist ein Auto von Vorteil. Müsst ich öffentlich zu meiner Mutter fahren würd ich 35-40 min brauchen. Mit dem Auto brauch ich 10min.
Und die vielen Nahversorger zeigst mir über der Donau. Da ist eher alles darauf aufgebaut mit dem Auto in die Einkaufszentren zu kommen.

Und das mit dem Liefern. Ich schau mir lieber an was ich kaufe. Ich kaufe nicht gerne die Katze im Sack.

38ger

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #64 am: 17. November 2020, 19:52:27 »
Für mich ist halt unverständlich, wieso man ein (eigenes) Auto brauchen sollte.

Warst du schon einmal für eine vierköpfige Familie den Wocheneinkauf machen? Da braucht man ein Auto, glaube mir (muss jetzt nicht unbedingt das Eigene sein in Zeiten von Car Sharing, aber vor 20 Jahren, als meine Frau für mich und unsere beiden Kindern einkaufen fahren musste, gab es das leider noch nicht. Da wäre sie ohne eigenes Auto nicht weit gekommen.)

Ich weiß nicht, wo du wohnst, Wo ich wohne stimmt deine Aussage voll und ganz, ohne Auto hätten wir ein Problem. Würde ich aber in Wien (und nicht im Outback der Stadt) wohnen, hätte ich sicher kein Auto. Mein Sohn hat eine Wohnung beim AKH, der braucht kein Auto. Fazit: Es hängt immer von den Umständen ab, ob ein Auto von Vorteil ist oder nicht. Dass z.B. Blondinen mit dem SUV im 1. Bezirk herumkurven, ist natürlich höchst unnötig....

Kommt drauf an wo in Wien du wohnst. Wennst über der Donau daheim bist ist ein Auto von Vorteil. Müsst ich öffentlich zu meiner Mutter fahren würd ich 35-40 min brauchen. Mit dem Auto brauch ich 10min.
Und die vielen Nahversorger zeigst mir über der Donau. Da ist eher alles darauf aufgebaut mit dem Auto in die Einkaufszentren zu kommen.

Und das mit dem Liefern. Ich schau mir lieber an was ich kaufe. Ich kaufe nicht gerne die Katze im Sack.

Wenn man kein Auto hat, dann zieht man nicht in eine Gegend, wo der nächste Supermarkt mehr als fünf Fußwegminuten entfernt ist. Aber von Menschen mit Auto darf man nicht erwarten so etwas bei Ihrer Wohnortwahl mitzudenken? Ich denke schon, man überlegt sich doch bitte in welche Gegend man zieht und was man dort alles vor Ort hat!

95B

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #65 am: 17. November 2020, 20:05:15 »
Und das mit dem Liefern. Ich schau mir lieber an was ich kaufe. Ich kaufe nicht gerne die Katze im Sack.

Ich lasse mir auch nicht alles liefern. Kleidungsstücke und Schuhe beispielsweise, das Zeug muss ich vorher sehen und gegebenenfalls probieren, eine Retoursendung wäre mir da viel zu aufwändig. Aber wenn es beispielsweise drum geht, Getränke zu besorgen, ist Liefern einfach die angenehmere Variante. Ich koste das Cola oder das Bier im Supermarkt ja auch nicht vorher.

Wenn man kein Auto hat, dann zieht man nicht in eine Gegend, wo der nächste Supermarkt mehr als fünf Fußwegminuten entfernt ist.

Das ist die Sichtweise, wenn man von einem funktionierenden Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage ausgeht. Gerade am Wohnungsmarkt ist das aber überhaupt nicht der Fall: Die Geldbörse bestimmt zu einem wesentlichen Teil die Standortwahl.
 
Ich denke schon, man überlegt sich doch bitte in welche Gegend man zieht und was man dort alles vor Ort hat!

Sicher. Nur die andere Frage ist, ob man sich das dann auch leisten kann.
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benkda01

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #66 am: 17. November 2020, 23:14:20 »
Die ist aber nicht immer gegeben. Was dann? ;)
Nicht immer, aber oft genug, besonders im "innerstädtischen" (damit meine ich jetzt: dicht verbauten) Bereich. Deine Aussage "Warst du schon einmal für eine vierköpfige Familie den Wocheneinkauf machen? Da braucht man ein Auto, glaube mir." mag daher, wenn wir jetzt in Wien bleiben, für spezifische Fälle stimmen, ist aber keinesfalls allgemeingültig. Meine Eltern beispielsweise hatten genauso eine vierköpfige Familie zu versorgen und wären nie auf die Idee gekommen, das mit dem Auto zu tun. ;)

Inventar

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #67 am: 17. November 2020, 23:20:55 »
Für mich ist halt unverständlich, wieso man ein (eigenes) Auto brauchen sollte.

Warst du schon einmal für eine vierköpfige Familie den Wocheneinkauf machen? Da braucht man ein Auto, glaube mir (muss jetzt nicht unbedingt das Eigene sein in Zeiten von Car Sharing, aber vor 20 Jahren, als meine Frau für mich und unsere beiden Kindern einkaufen fahren musste, gab es das leider noch nicht. Da wäre sie ohne eigenes Auto nicht weit gekommen.)

Ich weiß nicht, wo du wohnst, Wo ich wohne stimmt deine Aussage voll und ganz, ohne Auto hätten wir ein Problem. Würde ich aber in Wien (und nicht im Outback der Stadt) wohnen, hätte ich sicher kein Auto. Mein Sohn hat eine Wohnung beim AKH, der braucht kein Auto. Fazit: Es hängt immer von den Umständen ab, ob ein Auto von Vorteil ist oder nicht. Dass z.B. Blondinen mit dem SUV im 1. Bezirk herumkurven, ist natürlich höchst unnötig....

Kommt drauf an wo in Wien du wohnst. Wennst über der Donau daheim bist ist ein Auto von Vorteil. Müsst ich öffentlich zu meiner Mutter fahren würd ich 35-40 min brauchen. Mit dem Auto brauch ich 10min.
Und die vielen Nahversorger zeigst mir über der Donau. Da ist eher alles darauf aufgebaut mit dem Auto in die Einkaufszentren zu kommen.

Und das mit dem Liefern. Ich schau mir lieber an was ich kaufe. Ich kaufe nicht gerne die Katze im Sack.

Wenn man kein Auto hat, dann zieht man nicht in eine Gegend, wo der nächste Supermarkt mehr als fünf Fußwegminuten entfernt ist. Aber von Menschen mit Auto darf man nicht erwarten so etwas bei Ihrer Wohnortwahl mitzudenken? Ich denke schon, man überlegt sich doch bitte in welche Gegend man zieht und was man dort alles vor Ort hat!

Ich wohn seit meiner Geburt auf der Seite der Donau. Ich würd um kein Geld der Welt auf die andere Seite der Donau ziehen. Und auf meiner Seite der Donau ist der öffentliche Verkehr halt nicht besonders, und das schon ewig. Der war früher eher noch schlechter.

Und mir geht dieses Einstellung, man ist nur super wenn man öffentlich unterwegs ist, schon lange gegen den Strich. Hier sind definitiv zu viele Bim Fanatiker die glauben sie wären der Nabel der Welt.

38ger

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #68 am: 17. November 2020, 23:40:28 »
Für mich ist halt unverständlich, wieso man ein (eigenes) Auto brauchen sollte.

Warst du schon einmal für eine vierköpfige Familie den Wocheneinkauf machen? Da braucht man ein Auto, glaube mir (muss jetzt nicht unbedingt das Eigene sein in Zeiten von Car Sharing, aber vor 20 Jahren, als meine Frau für mich und unsere beiden Kindern einkaufen fahren musste, gab es das leider noch nicht. Da wäre sie ohne eigenes Auto nicht weit gekommen.)

Ich weiß nicht, wo du wohnst, Wo ich wohne stimmt deine Aussage voll und ganz, ohne Auto hätten wir ein Problem. Würde ich aber in Wien (und nicht im Outback der Stadt) wohnen, hätte ich sicher kein Auto. Mein Sohn hat eine Wohnung beim AKH, der braucht kein Auto. Fazit: Es hängt immer von den Umständen ab, ob ein Auto von Vorteil ist oder nicht. Dass z.B. Blondinen mit dem SUV im 1. Bezirk herumkurven, ist natürlich höchst unnötig....

Kommt drauf an wo in Wien du wohnst. Wennst über der Donau daheim bist ist ein Auto von Vorteil. Müsst ich öffentlich zu meiner Mutter fahren würd ich 35-40 min brauchen. Mit dem Auto brauch ich 10min.
Und die vielen Nahversorger zeigst mir über der Donau. Da ist eher alles darauf aufgebaut mit dem Auto in die Einkaufszentren zu kommen.

Und das mit dem Liefern. Ich schau mir lieber an was ich kaufe. Ich kaufe nicht gerne die Katze im Sack.

Wenn man kein Auto hat, dann zieht man nicht in eine Gegend, wo der nächste Supermarkt mehr als fünf Fußwegminuten entfernt ist. Aber von Menschen mit Auto darf man nicht erwarten so etwas bei Ihrer Wohnortwahl mitzudenken? Ich denke schon, man überlegt sich doch bitte in welche Gegend man zieht und was man dort alles vor Ort hat!

Ich wohn seit meiner Geburt auf der Seite der Donau. Ich würd um kein Geld der Welt auf die andere Seite der Donau ziehen. Und auf meiner Seite der Donau ist der öffentliche Verkehr halt nicht besonders, und das schon ewig. Der war früher eher noch schlechter.

Und mir geht dieses Einstellung, man ist nur super wenn man öffentlich unterwegs ist, schon lange gegen den Strich. Hier sind definitiv zu viele Bim Fanatiker die glauben sie wären der Nabel der Welt.

Öffis sind nicht der Nabel der Welt, aber wer gerne wo wohnt, wo die Öffis schlecht sind, wo die Nahversorgung schlecht ist, wo die Siedlungsdichte niedrig ist usw., der soll dann auch nicht darüber meckern, dass Wien nicht noch autogerechter wird!
Und das hat nichts mit Tramfans oder Ferros zu tun, Radfahren und zu Fuß gehen ist ja genauso eine Möglichkeit, die selbstverständlich besser ist als Auto zu fahren!

haidi

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #69 am: 18. November 2020, 01:37:36 »
Warst du schon einmal für eine vierköpfige Familie den Wocheneinkauf machen? Da braucht man ein Auto, glaube mir (muss jetzt nicht unbedingt das Eigene sein in Zeiten von Car Sharing, aber vor 20 Jahren, als meine Frau für mich und unsere beiden Kindern einkaufen fahren musste, gab es das leider noch nicht. Da wäre sie ohne eigenes Auto nicht weit gekommen.)
Macho - den Wocheneinkauf haben meine Frau und ich immer gemeinsam gemacht.


Abgesehen davon was in einer Batterie alles an Rohstoffen vorkommt, Stichwort Kobalt.......

Falsch, die Autobatterien, die wegen der abfallenden Kapazität oder aus anderen Gründen "frei" werden, können noch viele, viele Jahre in stationären Betrieb gute Dienste leisten. Dort ist es egal, ob man für 1 kWh 1 oder 3 Batterien braucht.
Der ex-Schwager meiner Partnerin hat einen Betrieb im Weinviertel, der ohne Stromanschluss auskommt (Lasercutterei). ER hat auf dem Grund jede Menge Solarzellen in bunter Vielfalt herum stehen und ausgediente Batterien von Elektroautos und anderen Quellen.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #70 am: 18. November 2020, 06:30:47 »
Wenn man kein Auto hat, dann zieht man nicht in eine Gegend, wo der nächste Supermarkt mehr als fünf Fußwegminuten entfernt ist.

Das ist die Sichtweise, wenn man von einem funktionierenden Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage ausgeht. Gerade am Wohnungsmarkt ist das aber überhaupt nicht der Fall: Die Geldbörse bestimmt zu einem wesentlichen Teil die Standortwahl.

Ein Auto ist ja in Anschaffung und Unterhalt auch nicht günstig, wir sprechen immerhin von gut 500 EUR im Monat im Schnitt.. Wenn man z.B. statt 600 also 1.100 EUR im Monat für die Miete (oder einen Kredit fürs Eigentum) ausgeben kann, ist man doch bei der Wohnungssuche schon viel flexibler. Wer kein Auto wird, wird also sicher keine Wohnung suchen, in der er eins braucht, zumindest nicht, um Miete zu sparen - außer er hat gewisse Schwierigkeiten mit den Grundrechenarten.

Und bei denen, die eines haben, bin ich mir nicht sicher, inwiefern sie es wirklich brauchen - oder ob es nicht vielfach eine über lange Zeit und ggf. über Generationen weitergegebene Gewohnheit handelt, die man einfach nicht in Frage stellt. Auch nicht dann, wenn man konservativ überschlagen über 4.000 EUR im Jahr sparen könnte - ausgehend von zwei Elternteilen, die nun eine Jahreskarte benötigen, während die Kinder zwecks Schulweg eh eine haben, und der Nutzung von Carsharing-Angeboten ein paar Mal im Jahr.

Und mir geht dieses Einstellung, man ist nur super wenn man öffentlich unterwegs ist, schon lange gegen den Strich. Hier sind definitiv zu viele Bim Fanatiker die glauben sie wären der Nabel der Welt.

Öffis sind nicht der Nabel der Welt, aber wer gerne wo wohnt, wo die Öffis schlecht sind, wo die Nahversorgung schlecht ist, wo die Siedlungsdichte niedrig ist usw., der soll dann auch nicht darüber meckern, dass Wien nicht noch autogerechter wird!
Und das hat nichts mit Tramfans oder Ferros zu tun, Radfahren und zu Fuß gehen ist ja genauso eine Möglichkeit, die selbstverständlich besser ist als Auto zu fahren!

Danke. Ergänzen möchte ich noch: wenn man sich anschaut, nach den Bedürfnissen welchen Verkehrsträgers >90 % aller Straßen gestaltet sind, sind es weder die Öffis noch der Rad- und Fußverkehr noch andere Nutzungen (Stadtraum ist ja nicht nur Verkehrsraum...), die sich für den Nabel der Welt halten. Man sieht es doch den allermeisten Straßen an: erst mal wurden die Bedürfnisse des MIV bedient, andere Verkehrsträgern und Nutzungen des Stadtraums durften und dürfen sich dann um die Krümel streiten.

Und noch ärger wird es, mit welcher Selbstverständlichkeit vorausgesetzt wird, dass es für immer so bleibt.

Und die vielen Nahversorger zeigst mir über der Donau. Da ist eher alles darauf aufgebaut mit dem Auto in die Einkaufszentren zu kommen.

Und genau das ist ja das Problem einer über Jahrzehnte verfehlten Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik, ganz besonders in Transdanubien. Nun sollte man allerdings daran arbeiten, die zu beheben und vor allem sie bei Neubaugebieten nicht auch noch zu wiederholen, statt gebetsmühlenartig darauf hinzuweisen, dass es ohne Auto nicht geht.

Sprich: man muss dafür Sorge tragen, dass es in Neubaugebieten Nahversorger (und Schulen, Kindergärten und sonstige soziale Infrastruktur) gibt, die fußläufig erreichbar sind - denn aus ökologischer Sicht sind Wege am besten, für die man gar kein Fahrzeug braucht. Und für weitere Wege muss es eben von Anfang an eine gute Öffi- und Radinfrastruktur geben.

Klingelfee

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #71 am: 18. November 2020, 07:00:59 »
Ein Auto ist ja in Anschaffung und Unterhalt auch nicht günstig, wir sprechen immerhin von gut 500 EUR im Monat im Schnitt.. Wenn man z.B. statt 600 also 1.100 EUR im Monat für die Miete (oder einen Kredit fürs Eigentum) ausgeben kann, ist man doch bei der Wohnungssuche schon viel flexibler. Wer kein Auto wird, wird also sicher keine Wohnung suchen, in der er eins braucht, zumindest nicht, um Miete zu sparen - außer er hat gewisse Schwierigkeiten mit den Grundrechenarten.

Und bei denen, die eines haben, bin ich mir nicht sicher, inwiefern sie es wirklich brauchen - oder ob es nicht vielfach eine über lange Zeit und ggf. über Generationen weitergegebene Gewohnheit handelt, die man einfach nicht in Frage stellt. Auch nicht dann, wenn man konservativ überschlagen über 4.000 EUR im Jahr sparen könnte - ausgehend von zwei Elternteilen, die nun eine Jahreskarte benötigen, während die Kinder zwecks Schulweg eh eine haben, und der Nutzung von Carsharing-Angeboten ein paar Mal im Jahr.


Ich gebe dir Recht, dass das ein eigenes Auto kostet. Nur solltest du auch verstehen, dass es nun mal Berufsgruppen gibt, die bei noch einem so guten Verkehrsangebot auf ein Auto angewiesen ist.

Und auch wenn man sich eine Wohnung nach dem Arbeitsplatz sucht. Das heißt noch lange nicht, dass eine derzeit gute Wohnung-Arbeitsplatz Verbindung immer so bleibt. So hat sich bei mir bei ein und der selben Firma mittlerweile meine Arbeitsstelle mehrmals und das quer durch Wien verändert.

Und gerade wenn du einmal eine Familie mit kleinen Kindern hast und mit denen am Wochenende etwas unternehmen willst, wirst du vielleicht auch die Annehmlichkeiten eines Auto genießen. Aber beim Auto ist es so, wie bei vielem. Wenn du nie ein Auto gehabt hast, dann wird es dir auch kaum abgeben. Aber wenn du einmal ein Auto hast, dann wirst du dahinter kommen, dass es zeitweise einfach notwendig ist.

Wobei ich zugeben muss, hätte ich nicht mein Wochenendhaus, dann hätte ich wahrscheinlich auch kein eigenes Auto mehr. Aber trotzdem wäre ich sicherlich mehrere Male im Monat mit einem Leihauto unterwegs, da ich sonst mein soziale Kontakte pflegen könnte, da meine Freunde an stellen wohnen, wo ich öffentlich kaum oder gar nicht hinkomme.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

abc

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #72 am: 18. November 2020, 07:14:43 »
Nur solltest du auch verstehen, dass es nun mal Berufsgruppen gibt, die bei noch einem so guten Verkehrsangebot auf ein Auto angewiesen ist.

Sicher. Nur machen die wahrscheinlich eher einen Bruchteil derer aus, die zur Hauptverkehrszeit die Straßen mit ihren Autos verstopfen.

Und gerade wenn du einmal eine Familie mit kleinen Kindern hast und mit denen am Wochenende etwas unternehmen willst, wirst du vielleicht auch die Annehmlichkeiten eines Auto genießen.

Wochenendausflüge wären doch ein klassischer Anwendungsfall für Car Sharing. Muss man tatsächlich ein Auto besitzen und dauerhaft vorhalten, um einmal die Woche nach Niederösterreich zu fahren?

Aber beim Auto ist es so, wie bei vielem. Wenn du nie ein Auto gehabt hast, dann wird es dir auch kaum abgeben. Aber wenn du einmal ein Auto hast, dann wirst du dahinter kommen, dass es zeitweise einfach notwendig ist.

Es gibt diesen schönen Vergleich, ich meine von Hermann Knoflacher: Autos sind wie Drogen. Zuerst verbessern sie (nach oberflächlicher Betrachtung) das Leben, dann wird man abhängig von ihnen. Und das scheint es für viele Menschen (außer den paar, die sie beruflich brauchen) wie für die Gesellschaft als Ganzes ganz gut zu treffen.

Wie die Aussage auf die gesamte Gesellschaft bezogen gemeint ist, hat er (so es Knoflacher war, sonst ein anderer Mobilitätsforscher) ganz gut am Beispiel des Landlebens verdeutlicht: vor 50 Jahren hatte jede Kleinstadt, ja fast jedes Dorf noch das eigene, für alle fußläufig erreichbare Geschäft. In vielen Kleinstädten gab es sogar Kinos. Das ist im Großen und Ganzen Vergangenheit, denn durch die Massenmotorisierung sind halt immer mehr Menschen zur Kiste am Rand der nächsten Kleinstadt gefahren. Zunächst hat ihnen das Auto also mehr Unabhängigkeit ermöglicht, weil sie auf ein größeres Angebot zurückgreifen konnten - nun müssen sie das Auto nutzen, um Lebensmittel zu kaufen oder ins Kino zu gehen.

coolharry

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #73 am: 18. November 2020, 07:35:25 »
Wenn man kein Auto hat, dann zieht man nicht in eine Gegend, wo der nächste Supermarkt mehr als fünf Fußwegminuten entfernt ist.

Das ist die Sichtweise, wenn man von einem funktionierenden Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage ausgeht. Gerade am Wohnungsmarkt ist das aber überhaupt nicht der Fall: Die Geldbörse bestimmt zu einem wesentlichen Teil die Standortwahl.

Ein Auto ist ja in Anschaffung und Unterhalt auch nicht günstig, wir sprechen immerhin von gut 500 EUR im Monat im Schnitt.. Wenn man z.B. statt 600 also 1.100 EUR im Monat für die Miete (oder einen Kredit fürs Eigentum) ausgeben kann, ist man doch bei der Wohnungssuche schon viel flexibler. Wer kein Auto wird, wird also sicher keine Wohnung suchen, in der er eins braucht, zumindest nicht, um Miete zu sparen - außer er hat gewisse Schwierigkeiten mit den Grundrechenarten.

Und bei denen, die eines haben, bin ich mir nicht sicher, inwiefern sie es wirklich brauchen - oder ob es nicht vielfach eine über lange Zeit und ggf. über Generationen weitergegebene Gewohnheit handelt, die man einfach nicht in Frage stellt. Auch nicht dann, wenn man konservativ überschlagen über 4.000 EUR im Jahr sparen könnte - ausgehend von zwei Elternteilen, die nun eine Jahreskarte benötigen, während die Kinder zwecks Schulweg eh eine haben, und der Nutzung von Carsharing-Angeboten ein paar Mal im Jahr.

Ja ein Auto ist teuer. Aber ein Auto kann man in einer finanziellen Notlage verkaufen. Eine Mietwohnung die ich brauche eher schwer.
Wir diskutieren hier aber verschiedene Sichtweisen die nie auf einen Nenner kommen werden.

Und Car Sharing für einen Wochenendausflug ist zu teuer. Da wäre ein klassischer Mietwagen billiger.
Und wenn man jetzt mal so Taxirechnungen, Mietwagenrechnungen, Car Sharing zusammen rechnet kommt man im Schnitt auch auf ein paar hunderter im Monat. Ausser man ist wirklich nur innerhalb der Stadtgrenzen unterwegs und alle Ziele gut mit Öffis erreichbar und man auch die Zeit mitbringen kann.
Bei den letzten Punkten hoffe ich eben, das Rot-Pink im gegensatz zu Rot-Grün etwas mehr Fokus auf die Aussenbezirke legt. Bei den Grünen hatte ich das Gefühl das denen die Aussenbezirke vollkommen wurscht waren. Damit man dann eben nicht mehr extra viel Zeit mitbringen muss um ein Ziel abseits der U-Bahn im 21, 22 und 23. Bezirk zu erreichen.

Und eine 100% Trendwende im Verkehr wird es nicht geben. Aus verschiedenen Gründen aber meiner Meinung nach Hauptsächlich deswegen weil nieman djemals das Auto fahren bzw. den privaten Autobesitz verbieten wird. Dazu hängen halt zu viele Arbeitsplätze dran.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

moszkva tér

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Re: Verkehrspolitik der Rot-Pinken Koalition
« Antwort #74 am: 18. November 2020, 07:57:30 »
Ja ein Auto ist teuer. Aber ein Auto kann man in einer finanziellen Notlage verkaufen. Eine Mietwohnung die ich brauche eher schwer.
Der Wertverlust eines Autos ist beträchtlich. Sofern wir nicht von Klassikern mit antiquarischen Sammlerwert sprechen, ist der Kauf plus Verkauf immer ein Verlust (zumindest für eine Privatperson). Eher ist das Auto sogar der Grund oder zumindest der Verstärker der finanziellen Notlage :lamp: