Ich weis nicht, ob das Viertel wirklich so viel Fahrgastpotential hat, dass man da mit 2 Linien hinfahren muss.
Die beiden Linien würden ja vom Kretaviertel ausgehend ganz andere Richtungen bedienen. Sicher würde der D-Wagen hier nicht die Auslastung der U3 zwischen Volkstheater und Westbahnhof haben, aber für ein paar Wege wäre er eben doch interessant: er würde z.B. die S-Bahn-Stammstrecke auf kürzestem Weg anbinden, ebenso den an sich nahen, aber aus dieser Gegend mittels Öffis nur kompliziert erreichbaren Hbf (entweder Fußweg zum D-Wagen oder 6er/11er + U1 + ewig langer Fußweg von der U1 zum Hbf). (Umgedreht natürlich genauso, im Kretaviertel gibt's ja nicht nur Wohnungen, sondern auch Arbeitsplätze.) Der Schulcampus im Sonnwendviertel wird sicher auch ein paar Schüler aus der Ecke haben.
Ausserdem würde die Schleifenfahrt 1 bis 2 zusätzliche Züge auf der Linie D kosten. Ich weis nicht, wie lange es dauert, bis ich die Errichtungskosten für die zusätzliche Schleife wieder herinnen sind.
Es geht ja nicht nur um die Errichtungskosten. Durch die komplexe Gleisanlage und die engen Radien in der neuen Schleife ist der Instandhaltungsaufwand sicher nicht niedriger als anderswo. Darüber hinaus verbraucht sie ja auch Land, das man ohne sie nicht hätte erwerben müssen oder weiterveräußern hätte können. Wäre statt der Schleife dort ein kleiner Bürobau oder ein (ebenso kleines) 2- bis 3-Sterne-Hotel entstanden (Wohnungsbau und höherwertige Hotels halte ich in dieser Lage für ausgeschlossen), wären dauerhaft auch ein paar Steuereinnahmen generiert worden.
Ja, mag sein, dass das sehr optimistisch geschätzt ist, aber wenn wir als zusätzlichen Aufwand eben nicht nur die Errichtungskosten der Schleife, sondern auch deren Instandhaltung, den Grundstückskauf (bzw. die fehlenden Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf) und künftig fehlende Steuereinnahmen hinzuziehen, dürfte die Ersparnis nicht mehr ganz so groß sein. (Fairerweise müsste man bei dieser Gesamtbetrachtung natürlich auch die Zusatzkosten einbeziehen, die durch die Führung des D-Wagens in Kretaviertel bei Bau und Instandhaltung der dortigen Schleife entstünden.)
Ganz abgesehen von den zusätzlichen Ampelphasen, die ich dann sowohl bei der Quellenstraße als auch bei der Gudrunstraße benötige und somit die Linie 11 oder wie sie auch immer heißt, verlangsame, weil ihm eine zusätzliche Linie im Weg steht.
Die Straßenbahnlinien untereinander sind doch wohl kaum das Problem - eher, dass man sich einfach nicht durchringen kann, die Bim an Ampeln nicht zu benachteiligen.
Ebenso glaube ich, dass die Hauptfahrrichtung für die Fahrgäste die in Richtung Reumannplatz (2 Haltestelle), als die in Richtung Ring (Keine Ahnung, wie viele Haltestellen es jetzt sind).
Klar. Es geht ja auch nicht darum, den 6er zu ersetzen, sondern ihn zu ergänzen. Und wie gesagt, allein die kurze Anbindung an die S-Bahn-Stammstrecke (auch Richtung Floridsdorf - das macht ja über Matzleinsdorfer Platz wenig Sinn) ist es ein Plus, das der 6er nicht bietet. Und selbst wenn ein paar Leute am Weg zur S-Bahn Richtung Meidling oder Richtung Ring vom 6er und der U1 zum D-Wagen abwandern, werden diese sich sicher nicht über Fahrgastmangel beklagen müssen.
Themenwechsel: ich hoffe doch inständig, dass man die Haltestelle Absberggasse mit dem Bau der Schleife zumindest Richtung Reumannplatz hinter die Kreuzung verlegt. Denn wenn 6er und 11er dann nicht von einer gemeinsamen Haltestelle Richtung Westen abfahren, ist die Taktverdichtung nur halb so viel Wert.