Autor Thema: Falter-Online-Beitrag über den schlechten Zustand des Schienennetzes  (Gelesen 26747 mal)

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DieTram

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"A guate Ausred' is' an Taler wert!", sagt man in Wien!   ::)

Da müsste der Steinbauer aber schon völlig pleite sein.  ;)

Schienenchaos

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Aber selbst mit diesen Ausreden müssen sich die WL die Frage gefallen lassen, warum man nicht frühzeitig begonnen hat, das Netz ordnungsgemäß in Stand zu halten.
Das ist ein klarer Managementfehler.

Edit: Insgesamt gibt sich aber ein bekanntes Bild: Missstand triitt auf, besteht einige Monate/Jahre, wird irgendwann doch von den Medien entdeckt, die WL beschwichtigen, womit das Thema medial erledigt ist und der Missstand ungestört weiter bestehen bleiben kann.

abc

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Aber selbst mit diesen Ausreden müssen sich die WL die Frage gefallen lassen, warum man nicht frühzeitig begonnen hat, das Netz ordnungsgemäß in Stand zu halten.
Das ist ein klarer Managementfehler.

Woher sollen denn die armen Parteibonzen wissen, dass in den 80ern und 90ern verlegte Gleise langsam am Ende ihrer Lebensdauer sind?

Edit: Insgesamt gibt sich aber ein bekanntes Bild: Missstand triitt auf, besteht einige Monate/Jahre, wird irgendwann doch von den Medien entdeckt, die WL beschwichtigen, womit das Thema medial erledigt ist und der Missstand ungestört weiter bestehen bleiben kann.

Dazu passt auch, dass eben selbst der ORF Wien die Ausreden verkündet hat (14-Uhr-Nachrichten von Radio Wien). Missstände aufdecken, dafür sind sich die Ferialpraktikanten beim ORF Wien zu fein. Aber wenn das Kind einmal in den Brunnen gefallen ist und richtige Journalisten über die Missstände berichtet haben, entblödet sich der lokale ORF nicht, die Ausreden der Einheitspartei und ihrer Vorfeldorganisationen unhinterfragt zu verkünden. Diese Art von Berichterstattung kann er auch ganz sein lassen.

Taurus

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Woher sollen auf einmal die Straßenbahngleisbaufirmen kommen? Waren die ganzen Gleisbauer eingefroren? Selbst wenn die Firmen Aufträge wirklich annehmen. Kann man da Qualität erwarten?
Gleichzeitig ist der Zeitpunkt für eine Aufholung vom Rückstau  :luck:-blöd. Baukosten sind genau so wie Rohstoffpreise massiv angezogen.
Dazu kommt, dass Kommunen durch die Krise sowieso viel weniger Geld in der Kassa haben.
Da muss man kein grenzenloser Pessimist sein, um eine Sanierungswelle anzuzweifeln.


Der wahre Grund für die Verschleppung der Sanierungen? Corona kanns wohl nicht wirklich sein, davor ging ja auch nichts weiter. Vielleicht ist es nur unterbudgetiert?
Das Baufirmen so teuer sein sollen... naja was erwartet man sich? Alles wird teurer. Vielleicht ist Outsourcing nicht immer die beste Variante, auch wenn es die heiligen WU Absolventen nicht anders eingetrichtert bekommen haben?
Die Verschleppung läuft ja schon einige Jahre.
Da müsste man intern recherchieren (wenn überhaupt möglich) wie viele Meter Gleis man seit Jahrzehnten saniert.
Vielleicht ist dieser Wert eh konstant. Dann wäre halt der Fehler, dass man den zusätzlichen Verschleiß der neuen Fahrzeuge nicht berücksichtigt hat.



Wie sehr bin ich vor zwanzig Jahren in der verblichenen Fanpage stets für meine ULF-Kritik geprügelt worden! Und alles was ich immer prophezeit habe, hat ist traurige Wahrheit gewandelt. That's life!  :'(
Das ist halt auch kein leichtes Thema. Allein schon  verrschleißfreundliche Niederflurfahrzeuge an Hand von messbaren Kriterien auszuschreiben ist sicher eine Kunst. Beherrscht die jemand?

Anfang der 1990er war halt auch das Umfeld schwierig. Niederflur war weltweit neu, es wurde - nicht nur bei SGP - zu wenig geforscht und gleich ein Serienfahrzeug auf die Schienen gestellt. Dazu kam das Ende der Verstaatlichten Ära und der Standort in Wien...
Aus den ganzen wirtschaftlichen, politischen und technischen Themen kam man halt zum ULF. Hat da jemand Schuld? Ist halt einfach passiert.
Die Schienenfahrzeugbranche hat halt noch immer das Problem, dass zu schnell gebaut und zu wenig getestet wird.


Gab es da nicht eh vor einiger Zeit Gerüchte, dass man in Erdberg billig Gleismaterial aus chinesischer oder indischer Fertigung eingekauft hätte?
Das wird ja ausgeschrieben. Somit wird über die Spezifikation entschieden was geliefert werden muss. Da ist es egal von wo die Schienen kommen, aber es macht jedenfalls Sinn eine Probe einmal unabhängig analysieren zu lassen.

Ich beobachte das nicht genau genug und ich kann irren, aber ich bilde mir ein, dass die Wiener Linien immer relativ kleine Mengen Schienen ausschreiben, aber dafür regelmäßig. Ob das sinnvoll ist?



Sind größere Baustellen immer schon von Fremdfirmen gemacht worden?

Bei so viel Baubedarf, würde es sich viell. wirklich auszahlen, sich die Geräte selbst zu beschaffen und die Arbeiten selbst durchzuführen:
Man spart sich immerhin den Gewinn, die jede Frima natürlich einstreifen will. Oder ist das nur naiv?
Nachdem der Bedarf konstant und dauernd gegeben ist kann das schon Sinn machen.
Das ist halt eine Glaubensfrage Privat vs. "kommunalisiert" .  Es gibt sicher viele Menschen die erwarten, dass der Vorteil durch Ineffizienz der Wiener Linien wieder zunichte gemacht wird.


Mike60

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Jetzt ist auch der Kurier und wien.orf.at auf das Thema endlich aufgesprungen:

Abgenutzte Gleise bremsen „Öffis“
Die Wiener U-Bahnen und Straßenbahnen können derzeit an zahlreichen Stellen nur mit gedrosselter Geschwindigkeit fahren. Schuld ist der zum Teil schlechte Zustand der Schienen. Die Wiener Linien wollen diese nun in den nächsten Jahren verstärkt erneuern.

Straßenbahnen, die an manchen Stellen langsamer fahren, werden die Fahrgäste der nächsten Zeit noch häufiger erleben. Auch bei der U-Bahn gibt es solche „Langsamfahrstellen“. Die Linie U3 etwa braucht für ihre Gesamtstrecke drei Minuten länger als vorgesehen. Das langsame Fahren auf diesen Teilstrecken schont die abgenutzten Gleise, von denen in den nächsten Jahren mehr als gewöhnlich ausgetauscht werden müssen. Betroffen sind laut den Wiener Linien rund 2,5 Prozent des Gleisnetzes.

„Es ist ein ständiger Verschleißprozess“
Der Hauptgrund für die vielen notwendigen Gleisbauarbeiten liege Jahrzehnte zurück, erklärt Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. „Weil in den 80er und 90er Jahren sehr viel gebaut wurde, muss man heute auch mehr erneuern“, erklärt Steinbauer gegenüber „Wien heute“. „Die Gleismodernisierungen werden nie fertig sein, weil es ja ein ständiger Verschleißprozess ist. Das heißt, Gleise, die wir heute oder morgen erneuern, werden je nach Konstruktion und Radius in sieben, zehn oder 40 Jahren auch wieder zu erneuern sein.“

Auch das hohe Gewicht etwa der ULF-Züge sorgt für mehr Belastung der Schienen
Zusätzlich hätten laut den Wiener Linien dichtere Intervalle und das hohe Gewicht moderner Zuggarnituren – wie ULF und Flexity – zu mehr Belastung der Schienen geführt. Das Sanierungsprogramm ist bereits angelaufen. Heuer sollen 17 Kilometer Straßenbahnschienen ersetzt werden.

Sanierung dauert mehrere Jahre
Die Baustellen müsse man dabei in die gesamte Verkehrsorganisation der Stadt einbetten, betont Steinbauer. „Das heißt, man kann sie nicht beliebig jederzeit und überall machen. Vieles geht auch nur in den Sommerpausen.“ Auch andere Randbedingungen, wie Kapazitäten der Industrie, müsste man bei der Sanierungsplanung beachten. Die Sanierung des Schienennetzes soll drei bis vier Jahre dauern. Bei der U-Bahn will man die meisten „Langsamfahrstellen“ noch heuer beseitigen.

wien.ORF.at


Werner1981

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Mike60

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Was mich wundert, normalerweise wird ja im Frühjahr bekanntgegeben welche Gleisbaustellen dieses Jahr zu erwarten sind. Das ist bis jetzt ausgefallen oder irre ich mich?!

t12700

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Was mich wundert, normalerweise wird ja im Frühjahr bekanntgegeben welche Gleisbaustellen dieses Jahr zu erwarten sind. Das ist bis jetzt ausgefallen oder irre ich mich?!
Nein da irrst du dich nicht? Oder sind die Rosensteingasse und der Währinger Gürtel die einzigen Großprojekte des Jahres?

Linie 360

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@ t12700-> Das mWn. einzige Großprojekt ist heuer die Sanierung in der Linzer Straße mit 52->Joachimsthalerplatz während der Sommerferien 2021 :-X

Und ich sag's ja nur sehr ungern weil ich grundsätzlich ein Freund des "kurzen Dienstwegs" bin, aber:
Es war allerhöchste Zeit daß diese Missstände groß bekannt werden, denn so kann es ganz einfach nicht mehr weitergehen!!

Elin Lohner

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52->Joachimsthalerplatz
Wobei ich mich frage, was dagegen sprechen würde zu dieser Zeit die Linien 46 und 52 als eine gemeinsame Linie zu betreiben (Also Bellaria - Joachimsthalerplatz - Westbahnhof). Hat ja auch mit die Linien 37 und 42 funktioniert die temporäre Zusammenlegung dieser beiden Linien.
Ich bin der Meinung, dass man eine neue Remise am Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofes bauen, und dann die bestehende Remise Brigittenau dem VEF/WTM übergeben sollte.

t12700

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@ t12700-> Das mWn. einzige Großprojekt ist heuer die Sanierung in der Linzer Straße mit 52->Joachimsthalerplatz während der Sommerferien 2021 :-X
Wirklich offiziell ist das aber bislang auch noch nicht kommuniziert worden, oder hab ich da was übersehen?

@Elin Lohner: das unterschiedliche Intervall?

Elin Lohner

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@ t12700-> Das mWn. einzige Großprojekt ist heuer die Sanierung in der Linzer Straße mit 52->Joachimsthalerplatz während der Sommerferien 2021 :-X
Wirklich offiziell ist das aber bislang auch noch nicht kommuniziert worden, oder hab ich da was übersehen?
Die Linie 52E wird derzeit (oder wurde bereits) Ausgeschrieben. Es ist nur noch nicht bekannt, wer der Betreiber dieser Linie ist.

Zitat
@Elin Lohner: das unterschiedliche Intervall?
Man könnte ja ein temporäres 6 - 8 Minuten Intervall einführen, wenn wann den vollständigen Auslauf der Linie 52, für den verlängerten 46er, hernehmen würde, allerdings weiß ich nicht, ob die Anzahl der Züge vom 52er für den verlängerten 46er ausreicht.

Wie war es eigentlich, als der 21er, für die U1, zum Karlsplatz verlängert wurde? Hatte dieser das selbe Intervall behalten oder bekam dieser verstärkte Intervalle?
Ich bin der Meinung, dass man eine neue Remise am Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofes bauen, und dann die bestehende Remise Brigittenau dem VEF/WTM übergeben sollte.

95B

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Beim 21er waren das separate Einlagezüge Karlsplatz – Elderschplatz.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Linie 60

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Was mich wundert, normalerweise wird ja im Frühjahr bekanntgegeben welche Gleisbaustellen dieses Jahr zu erwarten sind. Das ist bis jetzt ausgefallen oder irre ich mich?!
Folgende Projekte gibt es heuer ab Sommer:
Quellenstraße
Schwarzenbergplatz
Währinger Gürtel
Linzer Straße

nord22

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Zitat
Folgende Projekte gibt es heuer ab Sommer:
Quellenstraße
Schwarzenbergplatz
Währinger Gürtel
Linzer Straße
Das ist zu wenig und zu spät; die Sanierung des Landstraßer Gürtels und der Gleisanlagen auf der Augartenbrücke hätte eigentlich höchste Priorität, ebenso die Sanierung der Laxenburger Straße, Donaufelder Straße und Neilreichgasse.

nord22