In der Gegend, in der ich wohne, gibt es eine Sackgasse mit einer Apotheke, diversen Ärzten und Physiotherapeuten, und einem Altersheim. Dementsprechend ist der Anteil der älteren Autofahrer sehr hoch - und man merkt sehr häufig, dass die Leute einfach körperlich oder geistig nicht mehr in der Lage sind, mit dem Auto zu fahren. Ich habe z.B. einmal gesehen, wie ein Pensionist mit Vollgas durch die 30er-Zone gefahren ist, den Nachrang bei jeder Querstraße ignoriert hat, dann hätte er abbiegen müssen, hat aber erst danach gebremst, und ist dann einfach auf der Kreuzung rückwärts gefahren und hat dabei nach rechts in die Sackgasse, wo er eigentlich hinwollte, geschaut statt nach hinten oder in den Rückspiegel.
Ich bin viel in Ternitz, ein reativ hoher Anteil an älteren Aufofahrern (inclusive mir). Auffallen tun sie mir eigentlich fast nur, weil sie langsam fahren. Aber solche Sachen, wie du sie schilderst, kommen auch unter Jungen vor. Der letzte grobe Vorfall, ein entgegenkommender Linksabbieger, der mich "übersehen" hat und dann halb abgebogen angehalten hat, war ein Jungspund.
@ haidi: beides kann ich mir gut vorstellen. Bei meinem einzigen nennenswerten Unfall, wo meine Versicherung für den gegnerischen Schaden aufkommen musste, war ich ein linksabbiegender Jungspund.
@ fast alle anderen: die meisten hier scheinen reine Stadtbewohner zu sein. Ich kenne aus meinem privaten Umfeld einige Fälle, die in Dörfern wohnen, wo es eine Kirche, ein Wirtshaus, bestenfalls einen Allgemeinmediziner, aber keinen Greissler gibt. Der nächste Facharzt, die nächste Lebensmitteleinkaufmöglichkeit sind in der Marktgemeinde A, 10 km entfernt. Das nächste Taxi ist in der Stadt B, ebenfalls 10 km entfernt, aber in einer anderen Richtung. Bus? Ja, den gibt es, aber nur Mo - Fr alle 2 Stunden, abgesehen von der HVZ.
Soll ich jetzt noch erklären, was es heißt, in einer solchen Situation ein Leben ohne Auto zu führen, auf seine Beine, Postbus und Taxi angewiesen zu sein? Vor allem, wenn die Senioren mindestens einen Facharzttermin in der Woche haben. Das heißt nicht, dass mir die Fahrtüchtigkeit nicht wichtig wäre, aber manche User scheinen sehr enge Maßstäbe anzulegen, vor allem wenn es um die "Notwendigkeit" des Autos geht.
So ein PKW kostet, auch wenn man wenig fährt, alleine durch Wertverlust und Wartung schon mal gerne 1500€ im Jahr, dazu komme die Betriebskosten etc.
Was interessiert einen 75-jährigen der Wertverlust seines schon 10 Jahre alten letzten Autos? Das sowieso nur mehr 3.000 € Zeitwert hat? Auch die Spritkosten für 2.000 km/Jahr sind vernachlässigbar. Da zählen nur die Werkstättenkosten und die Versicherung. Um 500 oder 800 €/Jahr kannst du nicht viel Taxi fahren.