Autor Thema: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse  (Gelesen 19478 mal)

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Tunafish

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #45 am: 21. März 2022, 13:44:55 »
Landen an der Endhaltestelle kenne ich eigentlich nur mit Stromabnehmern jeglicher Form. Weiteres wäre ein Ladesäulensystem auch eher unbrachbar da aufwendiger. Und bedenke bitte, die Busse sind 10 Jahre alt. Da gab es noch keine Ladesäulensysteme mit den Geschwindigkeiten von heute.

Berechtigter Einwand, die Busse haben keine besonders großen Akkus (96 kWh), da ist ein System mit dem recht einfach an den Endstellen für ein paar Minuten nachgeladen werden kann wohl wichtiger (die WL schreiben 6-8 Minuten pro Umlauf). Und dass Ladesäulen und Ladesysteme früher nicht so schnell waren natürlich auch richtig, damals galten 50 kW Maximalleistung noch als viel.

Klingelfee

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #46 am: 21. März 2022, 13:46:04 »
Weil dies eigentlich eine weitverbreitete Methode ist und wesentlich einfacher und auch sicherer für den Lenker ist. So kann er jederzeit und unabhängig von der Witterung in der Ausgleichzeit den Ladevorgang gefahrlos durchführen. Außerdem läuft man so nicht Gefahr, dass ein Fahrgast oder Passant über das Ladekabel stolpert.

Welche Gefahr soll denn beim Einstecken eines Ladekabels drohen? Schweben die ganzen E-Auto-Fahrer die an 800 Volt 350 kW-Säulen laden in Lebensgefahr? Und das Stolperargument ist auch ganz schön albern. Viele andere Betriebe scheinen solche Sorgen jedenfalls nicht zu haben, besonders weit verbreitet ist dieses Ladesystem nicht.

Die Busse der MVG etwa haben einen ganz gewöhnlichen CCS-Stecker, daran ist nichts gefährlich.

Mir stellt sich halt auch die Frage, wie lange so ein Stecker hält, wenn er 10 mal am Tag angesteckt wird. Und ich will auch nciht wissen, das für Auflagen der Arbeitsinspektor da machen könnte, damit der Lenker den Bus laden darf. Diese Vorschriften können nämlich von dort und nicht von den WL.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

coolharry

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #47 am: 21. März 2022, 15:01:11 »
Beim Laden gilt wohl, je einfacher desto besser.
Bei einem Ladekabel, vorallem einem das man woanders verwenden könnte, wird wohl einem gewissen Schwund unterliegen.
Und natürlich ein Stecker ist ein Verschleißteil, vorallem die Datenverbindung, die beim CCS laden unabdingbar ist, ist gern mal gestört. Und dann gibts nur Sparflamme laden. Btw. wird man wohl kaum an jeder Endstelle eine ausreichend Dimensionierte Strominfra vorfinden.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

abc

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #48 am: 21. März 2022, 16:53:07 »
Dass Kulturstädte aus Stadtbildgründen bei Tram und Bus keine Oberleitung wollen ist noch einleuchtend, in Wien mit der elektrischen Tramway-Infrastruktur spricht wenig gegen O-Busse, das Stadtbild ist hier eh völlig wurscht und die Straßen hängen eh voller Kabel.

Die Alternative ist realistischerweise ein schlechteres (weil teureres) Öffi-Netz und mehr Autoabgase.

Nicht unbedingt, wenn man es mit einer industriepolitischen Brille betrachtet. Und da kann es durchaus Sinn haben, möglichst viele Busse im Stadtbetrieb einzusetzen und aus den Erfahrungen zu lernen. Das würde allerdings voraussetzen, dass die Zusatzkosten gegenüber konventionellen Bussen durch Fördergelder (Bund/EU) getragen werden und natürlich eine systematische Auswertung der Erfahrungen erfolgt. Dass dies wahrscheinlich nicht geschieht, sehe ich als das eigentliche Problem.

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #49 am: 21. März 2022, 20:10:43 »
Das Projekt wurde ja auch zu Recht vor Jahren vom Stadtrechnungshof kritisiert.

Insbesondere scheint mir auch weiterhin seltsam, dass man für solche Nischenlinien auf eine schwere und proprietäre Lösung mit Stromabnehmern gesetzt hat gegenüber gewöhnlichen Ladekabeln.

Landen an der Endhaltestelle kenne ich eigentlich nur mit Stromabnehmern jeglicher Form. Weiteres wäre ein Ladesäulensystem auch eher unbrachbar da aufwendiger. Und bedenke bitte, die Busse sind 10 Jahre alt. Da gab es noch keine Ladesäulensysteme mit den Geschwindigkeiten von heute.

Die Oberleitungsnachladung ist bei den Rampini noch das geschickteste Detail - Strom gibts von der Tramway nebenan, und Stromabnehmer haben die WiLi auch vorrätig, insoferne ist das noch weniger proprietär als die derzeit modernen Nachladevorrichtungen (bitte entschuldigt den Sidestep zu Elektrobussen - hier Luxembourg, der Bügel ist in der Säule, nicht am Bus montiert und klappt runter).
Harald A. Jahn, www.tramway.at

haidi

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #50 am: 21. März 2022, 22:13:57 »
Wäre interessant, wie weit ein E-Bus auf der Berg- und Talbahn 13A kommt!? Speziell im Winter!
Die  Berg- und Talbahn ist auch im Wintr von den FAhreigenschaften relativ egal, was bei Elektroantrieb wegfällt, sind die Schaltrucke, die die Haftung auf Schnee beeinflussen können. Problematisch ist die Akku-Temperatur, die gehören m einer Meiung nach im Winter in  der Garage auf Betriebstemperatur gebracht und wärmeisoliert.
Ich hab mit dem e-Twingo die Erfahrung gemacht, dass die Leistung des Autos bei Kälte mit der Fahrstrecke zunimmt, weil die Batterie beim Betrieb warm wird  übrigens nimmt auch das Bremsvermögen mittels Rekuperation.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Monorail

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #51 am: 06. August 2022, 00:27:25 »
Die Oberleitungsnachladung ist bei den Rampini noch das geschickteste Detail - Strom gibts von der Tramway nebenan, und Stromabnehmer haben die WiLi auch vorrätig, insoferne ist das noch weniger proprietär als die derzeit modernen Nachladevorrichtungen (bitte entschuldigt den Sidestep zu Elektrobussen - hier Luxembourg, der Bügel ist in der Säule, nicht am Bus montiert und klappt runter).
Dieses System wird auch in Bodø/NOR verwendet. Dort gibt es u. a. am Lufthavn zwei solche Ladestationen.

Halte ich auch bei uns für möglich, zB für den 64A in Alterlaa.

Ich würde vorerst eher schwache Linien auf E-Betrieb umstellen, wie zB 61A, 64A oder 65A. Die eignen sich gut zum Experimentieren und falls das neue System Probleme bereitet, wird sich die Zahl erboster Fahrgäste in Grenzen halten.
Die Haltestellen heißen "Dr.-Karl-Renner-Ring", "Simmering, Grillgasse" und "Kärntner Ring, Oper", Punkt. Stationsnamen haben geographisch korrekt und nicht irreführend zu sein.

Bus

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #52 am: 06. August 2022, 07:54:13 »
Selbst das Postauto Schweiz setzt ab 2024 vollständig auf E-Busse, während Kärnten auf Wasserstoff setzt. Wird spannend.

Bhf_Breitensee

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #53 am: 10. August 2022, 14:31:28 »
Und Prag setzt auf ein ganz neues  O-Bus-Netz, wobei O-Busse nicht nur ökologischer sind, sondern deutlich länger halten als die derzeitigen E-Busse der Linien 2a und 3a.

Elin Lohner

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #54 am: 10. August 2022, 16:44:51 »
Und Prag setzt auf ein ganz neues  O-Bus-Netz, wobei O-Busse nicht nur ökologischer sind, sondern deutlich länger halten als die derzeitigen E-Busse der Linien 2a und 3a.
Da wären (finde ich) Translohre besser als O-Busse (schon allein wegen der Kapazität (oder am besten gleich Straßenbahnen)).

Übrigens: Die NBA 85 sind bereits länger im Wagenstand (Seit 2012) als die (bereits ausgeschiedenen) ältesten NG 265 MB (Ab 2014). :lamp:
...allerdings gehört dieses Thema ins Autobusforum.
Ich bin der Meinung, dass man eine neue Remise am Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofes bauen, und dann die bestehende Remise Brigittenau dem VEF/WTM übergeben sollte.

Schienenchaos

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #55 am: 10. August 2022, 22:29:46 »
Der Translohr/Spurbus vereint das schlechteste aus beiden Welten: die Spurgebundenheit der Straßenbahn und den schlechten Fahrkomfort vom Autobus. Auch die Entgleisungsfreude ist ja hinlänglich bekannt. Es hat einen Grund, warum in Caen der Spurbus durch eine vollwertige Straßenbahn ersetzt wurde.

Elin Lohner

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #56 am: 10. August 2022, 22:42:07 »
Der Translohr/Spurbus vereint das schlechteste aus beiden Welten: die Spurgebundenheit der Straßenbahn und den schlechten Fahrkomfort vom Autobus. Auch die Entgleisungsfreude ist ja hinlänglich bekannt. Es hat einen Grund, warum in Caen der Spurbus durch eine vollwertige Straßenbahn ersetzt wurde.
Das wusste ich bisher nicht. Danke für die Aufklärung @Schienenchaos.
Ich bin der Meinung, dass man eine neue Remise am Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofes bauen, und dann die bestehende Remise Brigittenau dem VEF/WTM übergeben sollte.

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Re: Wiener Linien bauen Zentrum für E-Busse
« Antwort #57 am: 10. August 2022, 23:16:57 »
Das wusste ich bisher nicht. Danke für die Aufklärung @Schienenchaos.

Meine Erfahrungsberichte bestätigen Schienenchaos, furchtbare Geschwüre:

Clermont-Ferrand (Translohr): https://www.tramway.at/clermont-ferrand/
Nancy (Spurbus): https://www.tramway.at/nancy/
Caen https://www.tramway.at/caen/
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