Autor Thema: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke  (Gelesen 27649 mal)

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fastpage

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #105 am: 12. Mai 2023, 12:32:56 »

Was ist daran so dermassen kompliziert?
Man braucht einen Rechner und ein paar Antennen und vor der Fahrt muß man relativ viele Einstellungen vornehmen.
Was daran jetzt "unfinanzierbar" sein soll, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Da wurden schon andere Dinge von den Vereinen aufgestellt.
Natürlich ist es nicht so, das man ein Gerät kauft, in den Führerstand legt und los gehts. Aber unmöglich ist es auch nicht.

Aber gut. Wenn keiner eine Lösung findet gibts halt keine Dampfsonderfahrten im Netz der ÖBB mehr. Werden halt mehrere vermissen.
Kompliziert ist es nicht. Radar, Achsgeber, Antenne und deren Zubehör müssen einen Platz am Fahrzeug finden. Rechner/Schaltschrank wird schon spannender und der Bildschirm am Führerstand ist dann die leichteste Übung, wenn die Verkabelung abgeschlossen.
Natürlich muss eine §40 Person das alles absegnen und seitens Infra Messfahrten durchgeführt werden.
Die Geber mit Kabelbinder irgendwo raufbinden oder ohne Schweißprüfung Konsolen am Drehgestell anschweißen wie früher üblich,  hat heute den Entzug der Netzzustimmung zur Folge.
Kostentechnisch wird sichs kaum einer leisten können, da die Bauteile zertifiziert sein müssen und dann dementsprechend 4/5stellig werden.
Und da Sonderfahrten über der magischen 50€ Schwelle nur schwer zu vermarkten, ist es eine recht einfache Kosten-Nutzenrechnung.

Signalabhängigkeit

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #106 am: 12. Mai 2023, 13:05:39 »
ETCS muss auch zu jeder Zeit in die Traktionssteuerung und in das Bremssystem eingreifen können. So trivial ist das Ganze also nicht.

highspeedtrain

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #107 am: 12. Mai 2023, 13:50:20 »
Und zu Fahrzeugen: Wenn man erkennt, das die Industrie geeignete Fahrzeuge nicht schnell genug liefern kann, dann muß man halt einige Fahrzeuge mit Nachrüstlösungen ertüchtigen. Diese braucht man ja über kurz oder lang sowieso für historische Fahrzeuge.

Wir müssen uns vom Gedanken verabschieden, dass die Infrastruktur immer abwärtskompatibel sein muss. Will man einen modernen, leistungsfähigen Schienenverkehr realisieren, muss man es in Kauf nehmen, historische Fahrzeuge nur auf Museumsbahnen oder im Museum zu bestaunen.
Das Nachrüsten von ETCS ist noch so einfach wie das anschließen eines Zugfunkgeräts. Einzellösungen für Museumsfahrzeuge sind schlicht nicht finanzierbar.

Die Schweiz - die mWn mittlerweile weitgehend ETCS-only unterwegs ist - schafft es sehr wohl, Nostalgiefahrzeuge nachzurüsten. Es ist eine Frage des Wollens und des Zahlens; es ist kein Geheimnis, dass die museale Bewahrung von Schienenfahrzeugen in Österreich kein besonderes Anliegen ist, weshalb ich daran zweifle, dass das hierzulande mehr als vereinzelt geschehen wird.

EDIT: Die Aussage über die Schweiz betrifft wohl nur Strecken, die mit ETCS1LS (limited supervision) ausgestattet sind, nicht ETCS2-Strecken. 

Halbstarker

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #108 am: 12. Mai 2023, 15:53:32 »
Die Schweiz - die mWn mittlerweile weitgehend ETCS-only unterwegs ist - schafft es sehr wohl, Nostalgiefahrzeuge nachzurüsten.

Welche z.B.?
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

highspeedtrain

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #109 am: 12. Mai 2023, 16:30:37 »
Die Schweiz - die mWn mittlerweile weitgehend ETCS-only unterwegs ist - schafft es sehr wohl, Nostalgiefahrzeuge nachzurüsten.

Welche z.B.?

Wahrscheinlich ein Fehler von mir, weitgehend dürfte in der Schweiz ja Level 1 im Einsatz sein, welches Integra und ZUB überlagert. Dort, wo ETCS2 verwendet wird, dürfte es tatsächlich  kaum oder keine SBB Historic-Fahrzeuge geben, die fahren können.

Tut mir leid.

Halbstarker

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #110 am: 13. Mai 2023, 12:12:43 »
Ok.
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

Nulltarif

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #111 am: 13. Mai 2023, 12:21:32 »
Ich denke, bei Bestandsstrecken, die mit ETCS nachgerüstet werden, wird es kein allzu großer Aufwand sein, die Lichtsignale und die PZB-Einrichtungen beizubehalten, sofern auch die Block-Aufteilung beibehalten wird. Bei Neubaustrecken spart man sich verständlicher Weise den Aufwand für diese Außenanlagen, insbesondere auch die Verkabelung.
Da bei der Wiener S-Bahn-Stammstrecke die Blöcke deutlich kürzer werden sollen, als die vorzusehenden Vorsignal-Abstände zulassen, kann die bestehende Signalisierung (samt PZB) nicht beibehalten werden.
Auf den mit ETCS nachgerüsteten Strecken, auf denen Signale und PZB beibehalten werden, können selbstverständlich die Bestandsfahrzeuge bis zum Ende ihrer Lebensdauer (und auch Museumsfahrzeuge) weiter eingesetzt werden.
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. (Dalai Lama)

rolmaster

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #112 am: 13. Mai 2023, 17:26:42 »

Wahrscheinlich ein Fehler von mir, weitgehend dürfte in der Schweiz ja Level 1 im Einsatz sein, welches Integra und ZUB überlagert. Dort, wo ETCS2 verwendet wird, dürfte es tatsächlich  kaum oder keine SBB Historic-Fahrzeuge geben, die fahren können.

Tut mir leid.

Für die TEE Garnitur ist eine ETCS 2 Aufrüstung geplant:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/SBB_RAe_TEE_II
Derzeit behilft man sich mit einer Vorspannlok auf Neubaustrecken:
https://www.bahnbilder.de/bild/schweiz~e-loks~re-44-ii-sbb-re-420/1148065/die-sbb-re-44-ii-11198.html

JochenK

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #113 am: 14. Mai 2023, 07:58:47 »
Auf den mit ETCS nachgerüsteten Strecken, auf denen Signale und PZB beibehalten werden, können selbstverständlich die Bestandsfahrzeuge bis zum Ende ihrer Lebensdauer (und auch Museumsfahrzeuge) weiter eingesetzt werden.

Ich kann dir versichern das die ÖBB den Plan verfolgt vieles auf ETCS only auszurollen, auch abgesehen von Bestandsfahrzeugen und Museumsfahrzeugen.

coolharry

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #114 am: 14. Mai 2023, 08:33:28 »
Auf den mit ETCS nachgerüsteten Strecken, auf denen Signale und PZB beibehalten werden, können selbstverständlich die Bestandsfahrzeuge bis zum Ende ihrer Lebensdauer (und auch Museumsfahrzeuge) weiter eingesetzt werden.

Ich kann dir versichern das die ÖBB den Plan verfolgt vieles auf ETCS only auszurollen, auch abgesehen von Bestandsfahrzeugen und Museumsfahrzeugen.

https://infrastruktur.oebb.at/de/geschaeftspartner/schienennetz/dokumente-und-daten/etcs-zugbeeinflussung/etcs-ausbau
So wie das hier geschrieben ist, ist der Ausbau fix, der Rückbau der anderen Anlagen aber nicht. Der ist zwar vorgesehen wird aber nur "anvisiert". Kann sich also auch noch verschieben.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #115 am: 14. Mai 2023, 08:42:27 »
Aber ich habe gedacht, sie wollen von den bisherigen Streckenblöcken weggehen? (Auf der Stammstrecke wäre das dringend nötig, anderswo zumindest sinnvoll...)
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #116 am: 14. Mai 2023, 09:07:55 »
Auf den mit ETCS nachgerüsteten Strecken, auf denen Signale und PZB beibehalten werden, können selbstverständlich die Bestandsfahrzeuge bis zum Ende ihrer Lebensdauer (und auch Museumsfahrzeuge) weiter eingesetzt werden.

Ich kann dir versichern das die ÖBB den Plan verfolgt vieles auf ETCS only auszurollen, auch abgesehen von Bestandsfahrzeugen und Museumsfahrzeugen.

https://infrastruktur.oebb.at/de/geschaeftspartner/schienennetz/dokumente-und-daten/etcs-zugbeeinflussung/etcs-ausbau
So wie das hier geschrieben ist, ist der Ausbau fix, der Rückbau der anderen Anlagen aber nicht. Der ist zwar vorgesehen wird aber nur "anvisiert". Kann sich also auch noch verschieben.

Aber nur weil man die Anlagen nicht gleich zurückbaut, heißt es auch nicht, dass sie aktiviert bleiben.

Und zu den Museumssonderfahrten. Da gibt es immer noch die Möglichkeit, dass diese Fahrten dann Sondergenehmigungen bekommen, wo sie dann für die Fahrt eine Streckenfreimeldung bekommen. Da reicht in der heutigen Zeit schon ein Handy für die Durchführung der Fahrt aus.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

fastpage

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #117 am: 14. Mai 2023, 10:41:40 »

Und zu den Museumssonderfahrten. Da gibt es immer noch die Möglichkeit, dass diese Fahrten dann Sondergenehmigungen bekommen, wo sie dann für die Fahrt eine Streckenfreimeldung bekommen. Da reicht in der heutigen Zeit schon ein Handy für die Durchführung der Fahrt aus.
Ich kann dir versichern, das es sowas nicht spielen wird für einen geplanten Sonderverkehr. Sobald ein Zug ohne ETCS sich in einem ETCS-only Abschnitt befindet, ist die komplette Strecke ein Blockabschnitt. Heißt Floridsdorf-Meidling müsste am betreffenden Streckengleis durchgehend frei von Fahrzeugen sein, bevor der Pzb-Zug sich aus Floridsdorf wegbewegen darf.
Die Sicherungsanlagen werden ja nicht neu gebaut, wenn von Pzb- auf ETCS hochgerüstet. Es wird der RBC darüber gesetzt und in Stadlau sieht man es schön, da zeigt das Lichtsignal einen Freibegriff und es dauert 10-60Sekunden, bis es ans RBC und folglich an den Fahrzeugrechner weitergeleitet(Estw ist nur Bedienoberfläche, die Sicherungsanlage nach wie vor Spur(?)).
Man kann somit ohne groben Eingriff in die Sicherungsanlage die Lichtsignale nicht wegschalten, da sonst die Anlage defekte Leuchtmittel usw meldet.
Bei Neubau wie die Güterzugumfahrung St. Pölten ist es was anderes, dort gab es keinen Altbestand.

Was ich mir für die Stammstrecke vorstellen kann, um im Störfall einen realistischen Notbetrieb zu ermöglichen, wäre Floridsdorf, Praterstern, Wien Mitte und Rennweg(wegen Abzweigung) behalten am Bahnsteig die Lichtsignale und Pzb-Ausrüstung.
Sonderfahrten auf reinen ETCS-2 Strecken wird es ohne Vorspann nicht spielen, wir alle wissen dass das technische Kulturgut in Österreich sogut wie keinen Stellenwert hat und daher auch keine Förderung zum Einbau locker gemacht wird.

Signalabhängigkeit

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #118 am: 14. Mai 2023, 10:50:05 »
Es wird auf der gesamten Stammstrecke ausnahmslos keine Lichtsignale geben.

Ein Notbetrieb in einem technisch derart komplexen System ist weder sinnvoll noch möglich. Bei Störungen des infrastrukturseitigen ETCS wird es nur darum gehen, Züge an einen Bahnsteig zu bringen, dann ist Ende Gelände.

haidi

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Re: 2023-2027: Grunderneuerung der Wiener Stammstrecke
« Antwort #119 am: 14. Mai 2023, 11:33:57 »
Fahren auf Sicht - wie es mit PZB  bei Personen im Gleis oder Rotausleuchtung möglich ist, geht dann nicht mehr?
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