Autor Thema: Budget: Sparen auch beim U-Bahn-Ausbau  (Gelesen 8657 mal)

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13er

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Budget: Sparen auch beim U-Bahn-Ausbau
« am: 28. Oktober 2010, 13:56:01 »
Aus einem Standard-Artikel der Verkehrsabschnitt herauskopiert (Hervorhebung von mir):

Zitat
...
VERKEHR

Als "überschaubar ambitioniert" bezeichnen Budgetisten die Kürzungen bei Straßen- und Bahnausbau. Die Asfinag etwa bringt von 2011 bis 2014 25 Millionen Euro auf die Waage. Erwartungen, dies könnten ein paar Kilometer Autobahn sein, die zu Bundesstraßen degradiert wurden, gehen ins Leere. Denn die Asfinag fährt lediglich die Grundablösen für ihre großspurigen Autobahnpläne zurück, kauft also Baugründe erst, wenn fix gebaut wird.

Spüren werden den Sparkurs dafür die Verkehrsverbünde - wenn die Länder die Kürzungen des Bundes um 25,6 Mio. Euro (pro Jahr um 5,8 bis 7,0 Mio. Euro) nicht ausgleichen. Um 30 Mio. Euro kürzen will Verkehrsministerin Doris Bures die Zuzahlung zum U-Bahn-Bau, und der Klima- und Energiefonds Klien darf um 14,1 Mio. Euro weniger Förderungen vergeben. Gespart wird auch bei Bahnanschlüssen für Betriebe, bringt 22,5 Mio. Euro. Relativ leicht eingespart sind die 405,5 Mio. Euro im ÖBB-Baubudget, sie werden mittels Bauzeitenverlängerung bei Großprojekten erzielt.

Die Flugticketsteuer kommt ab 1. April 2011: 8,0 Euro für Kurzstreckenflüge (Europa), 20 Euro mehr kosten Mittelstreckenflüge (Ägypten, Afrika) und 40 Euro Langstreckenflüge. 
...

Abgesehen von den lächerlichen(!) Einsparungen der ASFINAG zumindest aus dem U-Bahn-Bereich gute Nachrichten: 30 Mio. € weniger (allerdings ist die Frage, ob pro Jahr oder bis 2014?). Das könnte dann wirklich der Todesstoß für die wahnwitzige U1 bis Rothneusiedl sein? Wie seht ihr das?

Quelle: http://derstandard.at/1288160105712/Sparmassnahmen-Ueberblick-der-Einschnitte
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luki32

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Re: Budget: Sparen auch beim U-Bahn-Ausbau
« Antwort #1 am: 28. Oktober 2010, 14:10:14 »

Abgesehen von den lächerlichen(!) Einsparungen der ASFINAG zumindest aus dem U-Bahn-Bereich gute Nachrichten: 30 Mio. € weniger (allerdings ist die Frage, ob pro Jahr oder bis 2014?). Das könnte dann wirklich der Todesstoß für die wahnwitzige U1 bis Rothneusiedl sein? Wie seht ihr das?

Da wird der dicke Michi noch mit seiner Doris etwas trinken gehen und schon sprudelt wieder das Geld.  8)

mfg
Lluki
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moszkva tér

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Re: Budget: Sparen auch beim U-Bahn-Ausbau
« Antwort #2 am: 28. Oktober 2010, 17:20:19 »
Wenn die ASFINAG die Grundablösen erst durchführt, wenn tatsächlich gebaut wird, heißt das doch nur, dass die Grundstücke dann teurer sind. Somit sehe ich keine Einsparung sondern tatsächlich längerfristig Mehrkosten.
Natürlich, fürs Budget 2011 ist es eine Einsparung...

Und wenn der Bund 30 Millionen nicht zum U-Bahn-Bau zuschießt (es geht ja um den Bundeszuschuss), steht nirgends geschrieben, dass Wien nicht das Geld selber auftreiben könnte.
Dann müssen halt die Schulen ein bisschen darben, oder die Kindergärten, oder die Städtischen Bäder...

95B

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Re: Budget: Sparen auch beim U-Bahn-Ausbau
« Antwort #3 am: 28. Oktober 2010, 18:54:11 »
Abgesehen von den lächerlichen(!) Einsparungen der ASFINAG zumindest aus dem U-Bahn-Bereich gute Nachrichten: 30 Mio. € weniger (allerdings ist die Frage, ob pro Jahr oder bis 2014?). Das könnte dann wirklich der Todesstoß für die wahnwitzige U1 bis Rothneusiedl sein? Wie seht ihr das?
Die Frage ist, wann diese Kürzung schlagend wird. Das könnte theoretisch auch die U2-Südverlängerung betreffen oder aber auch aufs "Linienkreuz" angerechnet werden. Jedenfalls ist das einmal ein guter Anfang und letzten Endes ein kleiner Baustein für die Erweiterung der Tramway. Die könnte ja Wien auch aus dem U-Bahn-Budget bezahlen, quasi als "U-Bahn light".
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13er

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Re: Budget: Sparen auch beim U-Bahn-Ausbau
« Antwort #4 am: 29. Oktober 2010, 11:20:44 »
Dazu gibt es inzwischen auch einen Artikel in der Wiener Zeitung:

Zitat
Bund kürzt Wiener U-Bahn-Budget

Von Christian Mayr

Wien. Die vom Bund geplanten Einsparungen bei Infrastrukturprojekten betreffen nicht nur den Koralmtunnel, sondern auch die Wiener U-Bahn: Konkret sollen die für den weiteren Ausbau vorgesehenen Bundeszahlungen von 2011 bis 2014 um insgesamt 30 Millionen Euro gekürzt werden. "Jährlich sind das 7,5 Millionen Euro", bestätigt Walter Fleißner, Sprecher von Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ), im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Zugleich betont Fleißner, dass mit dieser Maßnahme nicht von der bewährten 50:50-Finanzierung zwischen Republik und Stadt Wien abgerückt werde: "Es werden lediglich die Zahlungsmodalitäten geändert: Die Dauer der finanziellen Beteiligung des Bundes wird einfach gestreckt." Letztlich werde sich Wien andere Finanzierungsmodelle überlegen müssen, um diese Löcher stopfen zu können: "Aber es gibt weiterhin die Garantie über diesen Bundesanteil." Daher sehe das Ministerium keinen Grund, dass der bis 2019 mit dem Bund vereinbarte U-Bahn-Ausbau in irgendeiner Weise beeinträchtigt werde.

Auswirkungen offen

Etwas vorsichtiger reagieren die Wiener Linien auf diese Budgetkürzung: "Es wird nicht so sein, dass der Ausbau dadurch lahm liegt. Aber der Bund muss zuerst genau sagen, was er vorhat, dann wissen wir, welche Auswirkungen das auf unsere Projekte haben kann", erklärt Sprecher Dominik Gries. Prinzipiell handle es sich aber um Kürzungen im geringen Ausmaß, da jährlich im Schnitt 200 Millionen Euro für den U-Bahn-Ausbau aufgewendet werden. Noch unwissend zeigt sich das Büro von SPÖ-Finanzstadträtin Renate Brauner: "Diese Thematik ist bislang nicht an die Stadt herangetragen worden."

Laut den Rechnungsabschlüssen der Stadt Wien ist der Bundesanteil je nach Bauleistung unterschiedlich hoch: Waren es im Vorjahr 110 Millionen Euro, so betrug der Anteil 2008 exakt 169 Millionen Euro.

Auch bei den laufenden rot-grünen Regierungsverhandlungen spielt der weitere Ausbau eine Rolle: Konkret könnte auf Wunsch der Grünen der U1-Ausbau nach Süden (geplant bis 2015) mangels konkretem Projekt in Rothneusiedl gekürzt werden und etwa nur bis zum Stockholmer Platz führen. Das Einsparungspotenzial wäre hier besonders massiv, da die 4,85 Kilometer lange Strecke rund 860 Millionen Euro kosten soll – übrigens um 90 Millionen mehr, als noch 2007 mit dem Bund vereinbart. Unantastbar dürfte hingegen die U2-Verlängerung zur Seestadt Aspern sein: Das Ausbau-Projekt ist bereits in Bau und soll 2013 abgeschlossen sein.

Quelle: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3902&Alias=wzo&cob=524550
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Neues von der U1 Süd
« Antwort #5 am: 22. April 2011, 11:36:35 »
Was ich gestern von einem U-Bahn-Planer gehört habe: Nun wurde endlich bis Alaudagasse ausgeschrieben, allerdings weiss man tatsächlich immer noch nicht, wie es weitergehen soll. Gerüchteweise wird eine Ausschreibung für eine Strecke nach Oberlaa vorbereitet, die etwa im Herbst fertig sein soll; dann kann man entscheiden, ob man nach Rothneusiedl, Oberlaa oder garnicht weiterbaut. Momentan verteuert übrigens der Arbeitnehmerschutz die Planungen gewaltig, da völlig überzogene Forderungen betreffend Fluchtweglängen (40 oder 70 Meter!) gestellt werden. Das bedeutet ein Übermaß an Fluchttunnels, Brandabschnitten etc., wobei die wenigen Arbeitnehmer wesentlich besser "geschützt" sind als die Fahrgäste - da kommen andere Bestimmungen zum Einsatz. Groteske Folge ist damit zB, dass es in Bahnsteigmitte sichere Fluchtmöglichkeiten aus den leeren (fast nie betretenen) Kollektorgängen unter dem Bahnsteig gibt, aber nicht für die Fahrgäste am Bahnsteig...
Harald A. Jahn, www.tramway.at

schaffnerlos

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Re: Neues von der U1 Süd
« Antwort #6 am: 22. April 2011, 11:42:39 »
Arbeitnehmerschutz

Für die Bauarbeiter oder die WL-Bediensteten?

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Re: Budget: Sparen auch beim U-Bahn-Ausbau
« Antwort #7 am: 22. April 2011, 12:09:21 »
na, für die WLer.
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coolharry

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Re: Budget: Sparen auch beim U-Bahn-Ausbau
« Antwort #8 am: 22. April 2011, 13:17:15 »
Was ich gestern von einem U-Bahn-Planer gehört habe: Nun wurde endlich bis Alaudagasse ausgeschrieben, allerdings weiss man tatsächlich immer noch nicht, wie es weitergehen soll. Gerüchteweise wird eine Ausschreibung für eine Strecke nach Oberlaa vorbereitet, die etwa im Herbst fertig sein soll; dann kann man entscheiden, ob man nach Rothneusiedl, Oberlaa oder garnicht weiterbaut. Momentan verteuert übrigens der Arbeitnehmerschutz die Planungen gewaltig, da völlig überzogene Forderungen betreffend Fluchtweglängen (40 oder 70 Meter!) gestellt werden. Das bedeutet ein Übermaß an Fluchttunnels, Brandabschnitten etc., wobei die wenigen Arbeitnehmer wesentlich besser "geschützt" sind als die Fahrgäste - da kommen andere Bestimmungen zum Einsatz. Groteske Folge ist damit zB, dass es in Bahnsteigmitte sichere Fluchtmöglichkeiten aus den leeren (fast nie betretenen) Kollektorgängen unter dem Bahnsteig gibt, aber nicht für die Fahrgäste am Bahnsteig...

Bestimmungen zum baulichen Brandschutz sind halt ziemlich undurchsichtig. Grundsätzlich kann ja für alles eine Ausnahme gemacht werden, wobei man bein Servicegang aber berücksichtigen muss, dass dort die Brandlast höher ist als auf dem darüber liegenden Bahnsteig. Im Servicegang befinden sich ja unmengen an Kabeln für alles mögliche und sonstige Einrichtungen die man halt so braucht und das auf nur ein paar cm Raumhöhe. Oben am Bahnsteig  muss alles eine gewisse Brandklasse haben. Ausserdem existiert dort mehr Raumhöhe und ist deswegen als Fluchtweg besser geeignet. Weiters gibts am Bahnsteig ein Lüftungssystem, dass im Brandfall den Rauch absaugt. In den Servicegängen ist das nur ein frommer Wunsch.

Also von schlechter gestellt kann beim Fahrgast nicht die rede sein. Sonst wäre ja jedes Einkaufszentrum der ultimative Todestempel.

Beim Brandfall ist es in der Regel so (wenn man bei einem Brandfall von Regel sprechen kann) dass der Rauch nach oben steigt. Oben wir er mittels Lüftung oder Öffnungen ins freie gelassen. In Respektsabstand dazu gibts Frischluftnachströmungen die bis zum Boden reichen, damit unter dem Rauch immer genug Luft zum Atmen da ist. Das ganze muss ja nur 30-60min durchhalten. Sollte genug Zeit sein um alle nicht Feuerwehrleute zu evakuieren.

Aber grundsätzlich kommts auf die Behörde an die den Bescheid ausstellt. Im Wiener Fall immer die Baupolizei MA37!

Grüße
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

95B

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Re: Neues von der U1 Süd
« Antwort #9 am: 22. April 2011, 21:44:10 »
Momentan verteuert übrigens der Arbeitnehmerschutz die Planungen gewaltig, da völlig überzogene Forderungen betreffend Fluchtweglängen (40 oder 70 Meter!) gestellt werden. Das bedeutet ein Übermaß an Fluchttunnels, Brandabschnitten etc.
Wenn das schlussendlich dem U-Bahn-Wahn den Todesstoß versetzt, soll es mir auch recht sein. :up:
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hema

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Re: Neues von der U1 Süd
« Antwort #10 am: 22. April 2011, 22:16:28 »

Wenn das schlussendlich dem U-Bahn-Wahn den Todesstoß versetzt, soll es mir auch recht sein. :up:
Vielleicht sollt'ma noch ein paar Sachen fordern!  :lamp:
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

95B

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Re: Neues von der U1 Süd
« Antwort #11 am: 23. April 2011, 21:22:31 »
Vielleicht sollt'ma noch ein paar Sachen fordern!  :lamp:
Da könnte es aber dann patentrechtliche Streitigkeiten mit F59 geben!
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