Ansonsten wird sich nicht viel tun. Die Grünen werden sich hüten, allzu forsche Forderungen zu stellen. Lieber nicht die Finger verbrennen, sonst gehen sie bei der nächsten Wahl baden. Und wie der U-Bahn-Wahn weitergeht, entscheidet ja nicht Wien, sondern der Bund: Wien baut alles, wo der Bund brav seinen Anteil zuschießt.
Die Grünen haben eine Gratwanderung vor sich. Zu "brav" dürfen sie auch nicht sein, denn sonst beleidigen sie die Basis und ihre Kernwählerschaft.
Es wäre ja schön, wenn schon keine neuen Straßenbahnstrecken gebaut werden, zumindest einmal der Punkt "Halt nur an Haltestellen" umgesetzt werden würde. Der wurde schon im Masterplan Verkehr der MA 18 anno 2003 angeführt, passiert ist in diese Richtung bisher gar nichts.
Auch die Forcierung des nicht-motorisierten IV wäre eine super Sache... Optimierungspotential bei den Fußgängern beispielsweise gibts genug - zahlreiche innerstädtische Barrieren könnten unaufwändig geöffnet werden (Knoten Landstraße beispielsweise, dazu gibts schon ein fertiges Konzept).
Und Radwege gehören endlich vernünftig gebaut: Ein Strich am Gehsteig macht noch keinen Radweg, sondern führt nur zu unnötigen Konflikten zwischen den schwächsten Verkehrsteilnehmern, während die Autos ungehindert weiter brausen können. Generell gehören Radwege in Nebenstraßen auf die Fahrbahn und Einbahnen gehören prinzipiell für Radfahrer geöffnet.
Ein Rückbau diverser innerstädtischer Hauptstraßen, um der Öffentlichkeit den Raum, der bisher für Autos vorbehalten war, wieder zurückzugeben, würde sich auch anbieten - es wäre toll, wenn sich das Beispiel Obere Donaustraße durchsetzen würde. Ein Rückbau würde sich z.B. auf der Edelsinnstraße oder der Laaer-Berg-Straße auch nicht schlecht machen - tlw. könnte man dadurch bereits Platz für zukünftige Straßenbahntrassen schaffen.
Bezüglich konkreten Straßenbahnprojekten muss man vorsichtig sein. 5 Jahre sind nicht viel, um z.B. eine Linie 13 politisch durchzusetzen und zu bauen. Wenn es die Grünen aber schaffen, den 13A auf Gelenkbusse umzustellen, ist schon viel gewonnen: Sind die Parkplätze erst einmal weg, ist man auch der Straßenbahn schon einen Schritt näher.
Eine Straßenbahnlinie wurde, wie das alte Rom, noch nie an einem einzigen Tag erbaut. Nur eingestellt.