Autor Thema: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern  (Gelesen 74729 mal)

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coolharry

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #30 am: 13. April 2011, 13:58:24 »
Beschleunigungsmaßnahmen, Posten- und Besoldungsreform, sofortiger Verzicht auf sämtliche weiteren U-Bahn-Ausbauten, Senkung der Ausbildungskosten durch Verringerung der Fluktuation - ja, ich weiß, alles nur Träumereien.

 ;D ;D ;D ;D


Jetzt mal ernsthaft. Das einzige was vielleicht doch in größerem Maße umgesetzt wird sind die Beschleunigungsmaßnahmen. Dort wo sie nicht eh schon existieren.
Die bringen aber bestenfalls mehr Luft im Wagenauslauf. Und die paar Fahrer weniger am Tag machen das Kraut nicht fett.
Gut besser als gar nichts.

Grüße

Harald

Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

13er

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #31 am: 13. April 2011, 14:06:47 »
Und die paar Fahrer weniger am Tag machen das Kraut nicht fett.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Personalkosten sind mit die höchsten laufenden Kosten im Straßenbahn- und Busbetrieb. Sparst du auf jeder Linie einen oder zwei Fahrer ein, ist das eine ganz hübsche, sicher nicht unbedeutende Summe.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #32 am: 13. April 2011, 15:32:19 »
Das einzige was vielleicht doch in größerem Maße umgesetzt wird sind die Beschleunigungsmaßnahmen.
Eher das Gegenteil, wenn man sich die Fahrzeiten so anschaut...

Was zum Ergebnis führt, dass ich zwar in den Ferien fahren kann, ohne irgendwas zu bezahlen, dafür muss ich außerhalb der Ferien Vollpreis zahlen.
Hast du keine Schülerfreikarte? ???
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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moszkva tér

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #33 am: 14. April 2011, 08:47:58 »
Die letzten Beiträge würden gut in den Thread "Wien zahlt zu viel für die Schülerfreifahrt" passen, dafür könnte man dort die Kindererziehungsdiskussion auslagern.

twf

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #34 am: 14. April 2011, 10:18:22 »
Die letzten Beiträge würden gut in den Thread "Wien zahlt zu viel für die Schülerfreifahrt" passen, dafür könnte man dort die Kindererziehungsdiskussion auslagern.
Vollkommen einverstanden, ich habe mich jetzt bemüht, die doch eher verwobenen Threads richtig aufzusplitten.

schaffnerlos

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #35 am: 06. Mai 2011, 10:29:07 »
Wien

Öffi-Tarifreform im Großraum Wien wird in wenigen Wochen beschlossen: Soziale Staffelung, Wiener Linien kriegen auch mehr Geld

Im Verkehrsverbund läuft’s nicht so rund
 
Für die U-Bahn-Verlängerung brauchen die Wiener Linien Geld.
 
Von Reinhard Göweil

* Einzelfahrschein könnte auf zwei Euro gehen, aber soziale Staffelung bei Jahreskarten geplant.
* Wiener Linien verkürzen Intervalle auf bestimmten Strecken, bekommen aber höhere Einnahmen.
* Vassilakou: "Arbeiten mit Hochdruck an Gesamt-Tarifreform."

Wien. In die rot-grünen Verhandlungen über eine Tarif-Reform im öffentlichen Verkehr in Wien kommt Bewegung. Die Wiener Linien haben für Juni im "Verkehrsverbund Ost-Region" einen Antrag vorbereitet, ab September den Einzelfahrschein von derzeit 1,80 auf zwei Euro zu verteuern. Hintergrund der Preiswünsche sind die erheblichen Investitionen der Wiener Linien in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs sowie Verbesserungen – etwa der Wochenend-Nachtbetrieb der U-Bahn.

Die schlichte Erhöhung würde aber einer zentralen Forderung der in Wien mitregierenden Grünen widersprechen, den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen. Von der Wahlkampf-Forderung nach einer 100-Euro-Jahreskarte haben sich die Grünen ohnehin schon verabschiedet.

Einigung in den kommenden Wochen
Maria Vassilakou, Chefin der Wiener Grünen und Verkehrs-Städträtin: "Wir arbeiten nach wie vor an einer Gesamt-Tarifreform." Aus Rathauskreisen war zu hören, dass es "in den nächsten Wochen" eine Einigung geben werde. Und diese Einigung soll das politische Credo der Grünen nach attraktiven Öffis und den Finanzbedarf der Wiener Linien bedienen.

Folgendes zeichnet sich dazu ab: Der Einzelfahrschein könnte tatsächlich auf zwei Euro erhöht werden. Bei Monats- und Jahreskarten könnte es eine stärkere soziale Staffelung geben. Bei der Seniorenkarte steht im Raum, dass diese generell erst ab 65 gekauft werden kann. Frauen erhielten sie bisher ab 60, dies wurde vom Verfassungsgericht als gleichheitswidrig aufgehoben und muss sowieso bereinigt werden.

Dafür dürften die Wiener Linien auch auf bestimmten Bus- und Straßenbahn-Linien die Intervalle verkürzen – etwa in Randbezirke.

Die politische Argumentation der Grünen dafür steht auch bereits: Das Angebot wird verbessert und im Vergleich mit anderen europäischen Städten sind die Öffi-Preise immer noch moderat.

Grüne sehen Finanzbedarf der Wiener Linien
Man muss kein Hellseher sein, um zu vorauszusagen, dass die Freiheitlichen und die Wiener Volkspartei daran kein gutes Haar lassen werden. Inoffiziell ist sowohl aus SP-Kreisen als auch bei den Grünen zu hören, dass diese Öffi-Tarifreform keine Belastung für die Koalition darstellt. "Die Grünen sind recht rasch in der Wirklichkeit angekommen", sagte ein SPÖ-Mann zur "Wiener Zeitung". Denn auch dort wird die wirtschaftliche Notwendigkeit der Wiener Linien nach einer Einnahmensteigerung akzeptiert. 2009 und 2010 schrieb die Wiener Linien GmbH jeweils 110 Millionen Euro Verlust. Die Investitionszuschüsse der Gemeinde Wien sind eine fixe Summe und ebenfalls länger nicht angepasst worden. Es ist möglich, dass im Zuge der Tarifreform auch dieser Zuschuss etwas erhöht wird, eine Bestätigung dafür gibt es aber nicht. Sowohl SPÖ- als auch grüne Verhandler haben vereinbart, bis zur Fixierung der Tarifreform in der dafür eingesetzten Arbeitsgruppe keine Details bekanntzugeben. Die Zahl der Öffi-Fahrgäste in Wien ist 2010 um 3,3 Prozent auf 839 Millionen gestiegen, die Eigenkapitalquote ist dagegen von 90 auf 86 Prozent zurückgegangen. Der Personalstand ist von 7950 Mitarbeiter auf 8120 gestiegen.

Um den geplanten Ausbau finanzieren zu können ist das städtische Unternehmen auf Einnahmensteigerungen angewiesen. Dieser Notwendigkeit verschließen sich offensichtlich auch die Grünen nicht mehr.

Verkehrsverbund Burgenland und NÖ erhöht am 1. Juli
Denn im benachbarten "Verkehrsverbund Niederösterreich/Burgenland" werden die Ticketpreise per 1. Juli angehoben. Das hat dem Vernehmen nach auch der Verkehrsverbund Ostregion geplant. Die grüne Beteiligung an der Wiener Stadtregierung machte diese Pläne zunichte.

Zuletzt wurde der Einzelfahrschein in Wien 2009 um zehn Cent angehoben – von 1,70 auf 1,80. Schon damals gab es Stimmen, die meinten, es wäre besser gewesen, gleich eine deutlichere Preisanhebung zu machen. "Ob du für zehn Cent mehr oder für 30 von der Opposition kritisiert wirst, ist auch schon wurscht", sagte damals ein Rathaus-Beamter lapidar.

Tarifreform soll im September in Kraft treten

Die überaus komplexe Tarif-Reform, die – so wie es aussieht – im Juni fixiert wird und im September in Kraft tritt, hat auch Auswirkungen auf den Verkehrsverbund Ostregion. Dessen Tickets, die auch Wien umfassen, würden sich dementsprechend verteuern. Was rein technisch die Anhebung des Einzelfahrscheins wahrscheinlich macht, denn Sozialtarife bei Monats- oder Jahreskarten wären in das komplexe Gebilde kaum einzurechnen. Das kann nur für Wien gelten.

Die ÖBB, die ebenfalls Mitglied in den Verkehrsverbünden sind, halten sich aus der Diskussion heraus, man wisse nichts von Preismaßnahmen. Auch im Büro von Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner gibt man sich zugeknöpft: "Wir wissen davon nichts."

Beim Verkehrsverbund Ostregion halten Wien und Niederösterreich jeweils 44 Prozent, 12 Prozent das Burgenland. Der – an derselben Firmenadresse logierende – Verkehrsverbund Niederösterreich-Burgenland deckt die anderen Teile dieser Bundesländer ab.

Verkehrsverbünde sind intransparente Gebilde
Wobei die Verkehrsverbünde ein wenig transparentes Gebilde darstellen. Offiziell müssen sie die Preise für den öffentlichen Verkehr in ihrer Zone festlegen, in Wahrheit sind dies – siehe Wien – immer landespolitische Entscheidungen.

Wie in anderen Bereichen auch sind die Verkehrsverbünde zudem föderal organisiert, jedes Bundesland macht sich in Wahrheit die Tarife selbst, eine Abstimmung gibt es kaum.

Am unangenehmsten ist dies für die ÖBB, die ob ihrer flächendeckenden Präsenz an allen Verkehrsverbünden teilnimmt. Sie muss achtmal um den Anteil am Kuchen verhandeln. Denn die Einnahmen daraus werden je nach Verkehrsaufkommen des Unternehmens aufgeteilt. Mindesterfordernis sind zwei Haltestellen im jeweiligen Verkehrsverbund.

"Für uns bedeutet das, dass wir unsere Fahrscheinautomaten je nach Verkehrsverbund anders programmieren müssen", ist aus den ÖBB zum Thema zu hören. "Der technische Aufwand ist beträchtlich."

Vor allem zwischen dem Verkehrsverbund Ostregion (VOR) und dem "restlichen" Verkehrsverbund Niederösterreich und Burgenland (VVNB) ist zudem die Zonengrenze oft ein Problem. So verlaufen manche Grenzen durch Gemeinden, was dazu führt, dass ein Fahrschein teuer oder billiger wird, je nachdem, bei welcher örtlichen Haltestelle man einsteigt.

Die ganze Ostregion in einen Verkehrsverbund?
Im Zuge der von Wien ausgehenden Tarifreform könnten daher diese beiden Verkehrsverbünde stärker abgestimmt werden. Verkehrsexperten meinen, dass es am einfachsten wäre, diese beiden Verkehrsverbünde einfach zusammenzulegen.

Solange die Verhandlungen laufen, ist es schwierig, zu diesem Thema jemand zu finden, der offiziell dazu Stellung bezieht. Für viele Pendler im weiteren Umfeld von Wien, die zur Arbeit in die Bundeshauptstadt fahren, wäre es natürlich einfacher, wenn es einheitliche Tarife geben würde. Und es wäre auch ein zusätzlicher Anreiz, vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Bisher war dies wegen der Bundesländer-Zuständigkeiten kaum möglich. Als Wien vor Jahren plante, die U-Bahn bis zur SCS zu verlängern, erklärte Niederösterreich, dass es keine Mitfinanzierung an der Wiener U-Bahn geben könne, selbst wenn diese nach Niederösterreich fährt. Das Projekt platzte. Vielleicht ist man mittlerweile ja tatsächlich klüger geworden.



Wissen: Verkehrsverbünde

* Verkehrsverbund Ost-Region (VOR): Der seit 1984 bestehende VOR umfasst Wien, das niederösterreichische Umland und das Nordburgenland mit einer Fläche von 6457 Quadratkilometern. Der älteste und größte österreichische Verkehrsverbund versorgt rund 2,35 Millionen Einwohner. Organisatorisch wurden der VOR und die Verkehrsverbünde Niederösterreich/Burgenland bereits zusammengefasst. Zukünftig sollen sie auch tariflich in einen gemeinsamen Verbund für die gesamte Ost-Region zusammengeführt werden.

* Verkehrsverbund Niederösterreich/Burgenland (VVNB): Der VVNB besteht aus den Teilen von Niederösterreich und dem Burgenland, die nicht zum VOR gehören. Rund 1,11 Millionen Einwohner und eine Fläche von 17097 Quadratkilometern gehören zu seinem Gebiet. Organisatorisch ist er in fünf Teilbereiche wie etwa die Waldviertelregion (seit 1991) oder das Südburgenland (seit 1997) gegliedert.

* Oberösterreichischer Verkehrsverbund: Der OÖVV tätigt seine Geschäfte im Bundesland Oberösterreich mit einer Fläche von 11980 Quadratkilometern und einer Bevölkerung von 1,39 Millionen. Er ist seit 1996 wirksam.

* Salzburger Verkehrsverbund (SVV): Das Bundesland Salzburg und das oberösterreichische Grenzgebiet (rund 520.000 Einwohner) werden vom SVV seit 1995 mit Nahverkehrsmitteln versorgt. Seit 1997 existiert eine Kooperation mit dem Landkreis Berchtesgaden (Bayern), womit Europas erster grenzüberschreitender Verbund entstanden ist.

Daneben gibt es in Österreich noch den Verkehrsverbund Tirol (VVT), den Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV), den Verkehrsverbund Steiermark (VST) und den Verkehrsverbund Kärnten (VVK).

Printausgabe vom Freitag, 06. Mai 2011


Quelle: Wiener Zeitung



Einzelfahrscheine der Wiener Linien ab Herbst teurer

David Ellensohn und Maria Vassilakou haben im Wahlkampf 2010 eine Jahreskarte für die Wiener Linien zu 100 Euro gefordert.

Von Brigitte Pechar

* Grüne für Ausbau der Öffis, um den Individualverkehr zurückzudrängen.
* Ellensohn für Flächenwidmungs-Gewinnsteuer.

Wien. Im Wahlkampf 2010 haben die Grünen eine Tarifreform für die Wiener Linien mit einem Jahreskartenpreis von 100 Euro gefordert. Derzeit kostet eine Jahreskarte 449 Euro bei Barzahlung oder 458 Euro in Monatsraten. Gemeint war damals selbstverständlich, dass die Jahreskarte für alle 100 Euro kosten sollte. Nun sieht es so aus, dass zwar eine 100-Euro-Jahreskarte kommen könnte, aber nicht für alle.
Eine Arbeitsgruppe der rot-grünen Wiener Stadtregierung arbeitet derzeit an einer Tarifreform. In einigen Wochen wird laut Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou ein Ergebnis erwartet. Grünen-Klubobmann David Ellensohn bestätigt im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", dass es so, wie es ist, nicht bleiben kann.

Aber er verweist auch auf die Budgetsituation der öffentlichen Hand und die derzeitige Steuerpolitik. Solange es Steuergeschenke an Millionäre gebe, müsse jemand anderer die Rechnung zahlen. "Ich hätte gerne, dass es die sind, die viel haben." Deshalb fordert er etwa, dass eine Flächenwidmungsgewinnsteuer eingeführt wird. Denn, so fragt Ellensohn, warum sollte jemand, der einen Acker in Bauland umgewidmet erhält, diesen Lottosechser nicht zumindest teilweise versteuern? Jedenfalls gebe es nicht "den einen Plan".

Es müsse nicht unbedingt so sein, dass alle Jahreskarten gleich viel kosten. Es bestünde schon derzeit eine Vielzahl an unterschiedlichen Tarifen und einer davon könnte auch eine 100-Euro-Jahreskarte sein – nur eben nicht für alle. Die Seniorenjahreskarte kostet derzeit 224/229 Euro. Sozial- und Mobilpassinhaber bezahlen monatlich 15,20 Euro, im Jahr 182,40 Euro. Sollten die Wiener Linien eine Tariferhöhung fordern, werde das als ein Vorschlag behandelt werden. "Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, dass Einzelfahrscheine teurer werden", gestand Ellensohn aber ein.

Eine Tarifkorrektur ist schon alleine deshalb notwendig, weil der Verfassungsgerichtshof die unterschiedlichen Seniorentarife für Frauen und Männer als verfassungswidrig aufgehoben hat. Denn Seniorenermäßigungen gibt es für Frauen ab 60 und für Männer ab 65 – angelehnt an das gesetzliche Pensionsalter. Ob man sich hier auf Seniorenkarten ab 60 für alle oder auf 61, 62 oder 65 einigt, sei noch offen, sagt Ellensohn. "Wir sind mitten in den Verhandlungen."

"Opposition schweigt"
Ziel der Grünen sei es jedenfalls, den öffentlichen Verkehr so attraktiv wie möglich zu gestalten, um den Individualverkehr zurückzudrängen. Dazu müsse dieser attraktiv sein und "zu vernünftigen Preisen" angeboten werden. "Niemand wünscht sich, dass sich der Autoverkehr verdoppelt in der Stadt", sagt Ellensohn. Daher sei der Ausbau der Öffis, deren Qualitätssicherung mit kürzeren Intervallen und eine Attraktivierung der Tarife notwendig. Was er vermisst, sind Vorschläge der Opposition. Die FPÖ-Forderungen nach Steuersenkungen und Leistungserhöhungen "führen jedenfalls zum Staatsbankrott".

Printausgabe vom Freitag, 06. Mai 2011


Quelle: Wiener Zeitung



Das meiste Geld für den Untergrund

Von Ronald Schönhuber

* In den U-Bahn-Bau werden heuer 282 Millionen investiert.
* Verlängerungen belasten Budgets.

Wien. Als die Wiener SPÖ für ihre Volksbefragung im Februar 2010 die Frage nach der Einführung einer Nacht-U-Bahn auf die Stimmzettel schrieb, war man wohl nicht nur bei der ÖVP, die das Thema ursprünglich lanciert hatte, überrascht. Auch die Planer der Wiener Linien dürften das Projekt nicht unbedingt auf ihrer To-Do-Liste gehabt haben, zumal es von der damals noch allein regierenden SPÖ wegen der hohen Kosten (rund fünf Millionen Euro) zuvor konsequent abgelehnt wurde.
Nach der knappen Zustimmung bei der Befragung ist die Nacht-U-Bahn nun mittlerweile schon gut acht Monate an den Wochenenden unterwegs und belastet seitdem auch außertourlich die personellen und finanziellen Ressourcen der Wiener Linien. Ebenso wie die in den letzten Jahren erfolgten Verlängerungen einzelner Strecken – so hört man aus den Wiener Linien – hat das dazu beigetragen, dass nun das Geld knapp wird.

Im Jahr 2010 haben die Wiener Linien nicht weniger als 471 Millionen Euro in ihre Infrastruktur investiert. 300 Millionen davon entfielen auf den U-Bahn-Ausbau, den Bund und Land je zur Hälfte finanzieren. Den Löwenanteil machte dabei der fünf Kilometer lange Ausbau der U2 von der Station "Stadion" über sechs neue Haltestellen bis hin zum neuen Endpunkt "Aspernstraße" aus. Daneben wurde 2010 kräftig in den Fuhrpark investiert: Rund 100 Millionen flossen in neue Straßenbahnen und Busse.

Damit war 2010 das kostenintensivste Jahr in der jüngeren Vergangenheit. Zwischen 2005 und 2009 hatte man pro Jahr zwischen 355 und 455 Millionen Euro ausgegeben, wobei auch hier der größte Anteil auf den U-Bahn-Ausbau, etwa die U1-Verlängerung nach Norden, fiel.

VOR mit Geldsorgen
2011 dürften es die Wiener Linien allerdings nicht billiger geben. Heuer sollen insgesamt 477 Millionen Euro investiert werden, 282 Millionen davon in den U-Bahn-Ausbau (primär U2). Außerdem wird die Fuhrparkerneuerung fortgesetzt, 2011 sollen fünf neue U-Bahnzüge, 20 Niederflurstraßenbahnen und 30 Busse angeschafft werden. Geplant ist außerdem der Baubeginn der 4,6 Kilometer langen neuen Strecke für die Straßenbahnlinie 26, die ab 2013 Floridsdorf (U6), den Kagraner Platz (U1) und die Hausfeldstraße (U2) verbindet. Auf Eis gelegt scheint hingegen die U1-Verlängerung nach Rothneusiedl. Finanzstadträtin Renate Brauner machte zuletzt die Geschwindigkeit der Projektrealisierung davon abhängig, wann die Stadt die für die Verlängerung benötigten Grundstücke "zu einem vernünftigen Preis" kaufen kann – für viele Beobachter ein Indiz dafür, dass es Brauner nicht unbedingt eilig hat.

Über Investitionssteigerungen wie bei den Wiener Linien kann man sich beim Verkehrsverbund Ostregion hingegen nicht freuen. "Vielmehr sind wir durch die Kürzung von Bundesmitteln betroffen", sagt Geschäftsführerin Alexandra Reinagl. Heuer wird der VOR, der neben der administrativen Ausarbeitung der gemeinsamen Tarife auch für die Bestellung der Regionalbusse zuständig ist, mit 80 Millionen Euro operieren müssen. Über eine Tariferhöhung im Rahmen des Verbundes wäre Reinagl daher "nicht unglücklich".

Bei den Pendlern dürfte sie damit nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen. Laut einer Umfrage der AK halten 70 Prozent von ihnen ihre Arbeitswegkosten jetzt schon für "hoch" oder "zu hoch". Gleichzeitig werden Verspätungen und zu geringes Angebot beklagt.

Printausgabe vom Freitag, 06. Mai 2011


Quelle: Wiener Zeitung

hema

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #36 am: 06. Mai 2011, 11:47:09 »
Sankt U-Bahn schreit nach Geld! Nichts Neues.  :down:
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Linie 41

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #37 am: 06. Mai 2011, 13:09:19 »
"Die Grünen sind recht rasch in der Wirklichkeit angekommen", sagte ein SPÖ-Mann zur "Wiener Zeitung".
Übersetzt: Die Grünen haben sich endlich der SPÖ untergeordnet.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

60er

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #38 am: 06. Mai 2011, 13:41:27 »
Naja, das übliche wird halt kommen.

Für die ach so armen Senioren wird es eine Jahreskarte zum Spottpreis (100 Euro?) geben. So können die Grünen dann auch argumentieren, man habe das Wahlversprechen eh eingehalten. Alle anderen werden empfindliche Preissteigerungen treffen.

Linie 41

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #39 am: 06. Mai 2011, 14:41:43 »
Ja, völlig irre. Leider wird in Österreich soziale Staffelung sehr oft mit Gießkannenförderung für über 60-Jährige verwechselt. Leider erweisen sich die Grünen zunehmend als zahnloser Koalitionspartner. Ich hoffe nur, daß sie bei der Wahlrechtsreform nicht auch den Schwanz einziehen – sonst können sie sich gleich Tipps bei Nick Clegg holen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #40 am: 06. Mai 2011, 15:15:26 »
Ich hoffe nur, daß sie ... nicht .. den Schwanz einziehen ...
Wer von den Grünen hat den bitte einen Schwanz, den sie einziehen könnte?  ;) ;D 8) :o

Linie 41

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #41 am: 06. Mai 2011, 15:57:17 »
Ich hoffe nur, daß sie ... nicht .. den Schwanz einziehen ...
Wer von den Grünen hat den bitte einen Schwanz, den sie einziehen könnte?  ;) ;D 8) :o
Ich hätte das Wort anders intepretiert. ;)
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #42 am: 06. Mai 2011, 16:13:49 »
Leider erweisen sich die Grünen zunehmend als zahnloser Koalitionspartner. Ich hoffe nur, daß sie bei der Wahlrechtsreform nicht auch den Schwanz einziehen – sonst können sie sich gleich Tipps bei Nick Clegg holen.

Im ÖV-Bereich gibt es wichtigere Forderungen, an denen sie zu messen sind. Günstigere Tarife wären nett, haben aber nicht das Potential, Innenstädte wieder in bewohnbare Gebiete zu verwandeln.

Der Vergleich der Wahlrechtsreformen zwischen UK und Wien ist schon sehr polemisch. Die leicht mehrheitsfördernde Modifikation des Verhältniswahlrechts in Wien ist schon was ganz anderes als ein brutales "winner takes it all"-Mehrheitswahlrecht wie in England.
Und die 45%+ schafft die SPÖ sowieso nie mehr, mit denen sie davon profitieren könnte.

Linie 41

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #43 am: 06. Mai 2011, 16:48:26 »
Und die 45%+ schafft die SPÖ sowieso nie mehr, mit denen sie davon profitieren könnte.
Die SPÖ vielleicht nicht, aber eventuell jemand anderer.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Öffis: Vassilakou will Ticketpreise ändern
« Antwort #44 am: 07. Mai 2011, 10:40:56 »
Ich hoffe nur, daß sie ... nicht .. den Schwanz einziehen ...
Wer von den Grünen hat den bitte einen Schwanz, den sie einziehen könnte?  ;) ;D 8) :o

Ich stell mir grad die Tzatziki-Mitzi beim Schwanz einziehen vor .... ;D