Autor Thema: Public Space  (Gelesen 5303 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

tramway.at

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7690
    • www.tramway.at
Public Space
« am: 22. November 2020, 13:31:01 »
Die Umgestaltung der Verbindungsbrücke äußerer-innerer Mariahilfer Gürtel - Wieder mal eine Neugestaltung des öffentlichen Raums, die mich ratlos zurücklässt

Bisher war das eine wenig genutzte Verbindung: Notwendig nur, um von Norden kommend Richtung Wallgasse/Raimundtheater zuzufahren, in der Gegenrichtung eigentlich nur für Rettungsfahrzeuge notwendig, die aus der dortigen zentrale Richtung Süden ausfahren. Dann gabs da noch etwa 8 Parkplätze, sonst war da nichts, außer der wenig bedeutenden Straßenbahnhaötestelle zwischen Westbahnhof und Gumpendorferstraße. Diese Pimperlkreuzung wird gürtelinnen trotzdem mit einer doppelten Ampelanlage mit insgesamt etwa 10 Signalgebern abgesichert - wie die Startzone einer Formel-I-Rennstracke, aber gut, soll sein.

Nun wurde das umgestaltet, drei Bäume wurden neu gesetzt. Nicht, dass ich mich nicht über jede Zurückdrängung des Autoverkehrs freue, aber die leere Fläche wirkt doch etwas unmotiviert. Man wird sicher noch irgendwelche Mistkübel, Sitzmöbel und sonstigen Ramsch verteilen, das machts aber nicht wesentlich besser. ich nehme sehr an, dass die Wiener Linien auf "ihrer" Brücke jede Versickerung nach unten vermeiden wollten und es daher keine Grünfläche gibt (die nächste Brücke hundert Meter weiter ist begrünt, aber die WiLi sind der Meinung, jede Graswurzelwerk zerstört hundert Jahre alte Bauwerke) - das ist aber nur mein ungeprüfter Verdacht. Warum hat man aber bei der Neugestaltung diese sinnlose Fläche geschaffen? Warum hat man die Überfahjrt nicht ganz gesperrt (Rettungsfahrzeuge können ja auch über eine Fußgängerfläche fahren)? Warum baut man zwar Randsteine für die verbleibenen zwei Spuren, denkt aber den Radverkehr nicht mit? Dessen Strukturen wurden wie immer auf die Fläche gemalt, ohne irgendwelche Rücksicht auf Intuition oder Lesbarkeit zu nehmen.

Ich bin nicht für das Bezirksbudget von 1150 und/oder 1060 verantwortlich, aber ist das knappe Geld hier wirklich sinnvoll eingesetzt? Irgend eine Aufwertung der Fußwegverbindung kann ich nicht erkennen, die eigentliche Barriere der Gürtelquerung selbst wurde nicht angefasst.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14525
Re: Public Space
« Antwort #1 am: 22. November 2020, 13:44:05 »
Die Umgestaltung der Verbindungsbrücke äußerer-innerer Mariahilfer Gürtel - Wieder mal eine Neugestaltung des öffentlichen Raums, die mich ratlos zurücklässt

Bisher war das eine wenig genutzte Verbindung: Notwendig nur, um von Norden kommend Richtung Wallgasse/Raimundtheater zuzufahren, in der Gegenrichtung eigentlich nur für Rettungsfahrzeuge notwendig, die aus der dortigen zentrale Richtung Süden ausfahren. Dann gabs da noch etwa 8 Parkplätze, sonst war da nichts, außer der wenig bedeutenden Straßenbahnhaötestelle zwischen Westbahnhof und Gumpendorferstraße. Diese Pimperlkreuzung wird gürtelinnen trotzdem mit einer doppelten Ampelanlage mit insgesamt etwa 10 Signalgebern abgesichert - wie die Startzone einer Formel-I-Rennstracke, aber gut, soll sein.

Nun wurde das umgestaltet, drei Bäume wurden neu gesetzt. Nicht, dass ich mich nicht über jede Zurückdrängung des Autoverkehrs freue, aber die leere Fläche wirkt doch etwas unmotiviert. Man wird sicher noch irgendwelche Mistkübel, Sitzmöbel und sonstigen Ramsch verteilen, das machts aber nicht wesentlich besser. ich nehme sehr an, dass die Wiener Linien auf "ihrer" Brücke jede Versickerung nach unten vermeiden wollten und es daher keine Grünfläche gibt (die nächste Brücke hundert Meter weiter ist begrünt, aber die WiLi sind der Meinung, jede Graswurzelwerk zerstört hundert Jahre alte Bauwerke) - das ist aber nur mein ungeprüfter Verdacht. Warum hat man aber bei der Neugestaltung diese sinnlose Fläche geschaffen? Warum hat man die Überfahjrt nicht ganz gesperrt (Rettungsfahrzeuge können ja auch über eine Fußgängerfläche fahren)? Warum baut man zwar Randsteine für die verbleibenen zwei Spuren, denkt aber den Radverkehr nicht mit? Dessen Strukturen wurden wie immer auf die Fläche gemalt, ohne irgendwelche Rücksicht auf Intuition oder Lesbarkeit zu nehmen.

Ich bin nicht für das Bezirksbudget von 1150 und/oder 1060 verantwortlich, aber ist das knappe Geld hier wirklich sinnvoll eingesetzt? Irgend eine Aufwertung der Fußwegverbindung kann ich nicht erkennen, die eigentliche Barriere der Gürtelquerung selbst wurde nicht angefasst.

Bist du sicher, dass da die WL ein Mitspracherecht haben? Ich würde da eher die MA 28/29 verdächtigen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

tramway.at

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7690
    • www.tramway.at
Re: Public Space
« Antwort #2 am: 22. November 2020, 13:50:10 »
Bist du sicher, dass da die WL ein Mitspracherecht haben? Ich würde da eher die MA 28/29 verdächtigen.

Sicher nicht, aber die Entgrünungsaktionen der WiLi (Entfernung der Fliederbüsche entlang der Gürtel-U6, Veitschi-Entfernung am Döblinger Gürtel und beim Wasserpark) lassen mich stark darauf tippen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

coolharry

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 6410
Re: Public Space
« Antwort #3 am: 23. November 2020, 07:35:21 »
Zum Thema Begrünung: Vielleicht hat die andere Brücke einen höheren Aufbau. Damit würde sich die Substratschicht besser ausgehen als hier.

Zur Gestaltung: Grundsätzlich nett. Einzige Anmerkung: Warum ist die Fahrbahn (egal ob die MIV oder der Radweg) nicht in einer anderen Farbe? Damit würden sich die Flächen auch bei schlechterer Sicht besser abheben als dieses Einheitsgrau. Wobei das Pflaster grundsätzlich okay ist. Aber hier den Unterschied zwischen Fahrbahn und nicht Fahrbahn zu erkennen ist selbst für gut sehende Herausfordernd. Was macht jetzt jemand der schlecht sieht? Apropos schlecht sieht: Die Blinden direkt in die Aufstellfläche der Radampel zu führen (Bild 08) gehört auch mal wieder zu der bekannten Wiener egalität.

Fazit meinerseits: Gut gemeint, Stark angefangen und dann stark nachgelassen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2297
Re: Public Space
« Antwort #4 am: 23. November 2020, 08:49:42 »
Könnte man nicht dort im Sommer den Pool aufstellen?

coolharry

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 6410
Re: Public Space
« Antwort #5 am: 23. November 2020, 08:56:22 »
Könnte man nicht dort im Sommer den Pool aufstellen?

Nur wenn er weniger als 12t hat.  >:D
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

T1

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5297
Re: Public Space
« Antwort #6 am: 25. November 2020, 16:30:03 »
Einzige Anmerkung: Warum ist die Fahrbahn (egal ob die MIV oder der Radweg) nicht in einer anderen Farbe? Damit würden sich die Flächen auch bei schlechterer Sicht besser abheben als dieses Einheitsgrau. Wobei das Pflaster grundsätzlich okay ist. Aber hier den Unterschied zwischen Fahrbahn und nicht Fahrbahn zu erkennen ist selbst für gut sehende Herausfordernd. Was macht jetzt jemand der schlecht sieht?
Dass das als eine einheitliche Fläche wahrgenommen wird, passt schon so. Zwar (noch?) falsch verordnet (sollte viel eher eine Begegnungszone sein), aber wieso sollte diese unwichtige Fahrbahn als Barriere wirken? Da kann echt jeder Fußgänger rüberlatschen...