Das häßlichste, meiner Meinung nach, ist die Zwischendeckenverkleidung.
Ein Raum steht und fällt, meiner Meinung nach, mit seinem Boden und seiner Decke.
Gerade bei den Deckenverkleidungen sind sehr uneinheitliche Herangehensweisen zu beobachten. Am besten geeignet sind meiner Meinung nach die Lochplatten im Bahnsteigbereich – schauen gut aus, sind funktional und ermöglichen im Fall des Falles auch einen guten Zugang zu den dahinter gelegenen Elementen. Was in späteren Stationsbauwerken dabei weniger gut gelungen ist: Man hat offensichtlich aus Einsparungsgründen (weniger unterschiedliche Plattengrößen) Bereiche leer gelassen, die entweder wirklich leer sind oder mit dunklen Gittern abgedeckt wurden.
Eine dem Zeitgeist entsprechende Idee war die Alulamellenverkleidung in den Passagengeschoßen des Grundnetzes. Hier hat sich in späteren Jahren herausgestellt, dass der Zugang zu den dahinter befindlichen Elementen problembehaftet ist, irgendwann gab es auch keine Ersatzteile mehr und vom Reinigen hat man sich ebenfalls verabschiedet. Daher muteten die Pasagengeschoße mit der Zeit immer versiffter an, bis man durch ersatzlose Entfernung den Raumeindruck rumänischer Fußgängertunnel (nackte Dämmplatten, Aufputz-Verteilerdosen, nackte Leuchtstoffröhren, Dreck) geschaffen hat.
Teilweise wurden als Ersatz auch sehr filigrane weiße geschlossene Lamellen eingezogen, die sind aber denkbar ungeeignet, weil sie sich schon beim ersten Herausnehmen gern so verbiegen, dass man sie nicht wieder einwandfrei zusammensetzen kann. Es wird offensichtlich nur allzu gern darauf vergessen, dass es ein wesentlicher Zweck der Zwischendecke ist, Zugang zu den dahinter verborgenen Einbauten zu gewähren.
Wenn man aber daran denkt und auch Zutritt benötigt... ja, dann bleiben die geöffneten Teile aus Schlamperei, Materialdefekt, Wurschtigkeit oder was auch immer oft gleich mehrere Monate im geöffneten Zustand und erzeugen dementsprechend den mangelhaften Eindruck einer Dauerbaustelle.
Persönlich halte ich die sanfte Weiterentwicklung des AGU-Designs (Anpassung der Materialwahl), wie es bei den U1-Verlängerungen praktiziert wurde, für die gelungenste Umsetzung. Auf Platz 2 würde ich die AGU-Abwandlung reihen, die beispielsweise bei der U3 angewendet wurde. Und mein Platz 3 geht an die U3-Station Volkstheater, denn so vorgestrig das Mosaik auch sein mag, es ist ein fröhlicher, farbenfroher Tupfer im Wiener Alltagsgrau und es zeigt, dass man die Hallenstationen nicht zwingend so verhunzen muss wie Karlsplaz und Schottentor.
Ganz großartig finde ich auch die AGU-Entwürfe für den U2-Ast ab Schottenring, tut mir immer noch weh dass daraus nix geworden ist. Kann ich mal bei Interesse posten...
Ja, bitte!