Bevor es uns weiter nach Gmunden zieht, geht es noch einmal ein kleines Stückerl nordwärts – eine ganz besondere Haltestelle ist «Karl z’Neuhub». Die Familie Kronberger, Eigentümer des Guts mit dem Hausnamen der Haltestelle, war maßgeblich beteiligt, dass dieses Haltestellchen im September 1990 eröffnet werden konnte; für zehn Kinder wurde, so sagt die Literatur, damit der Schulbusverkehr zugunsten direkter Lokalbahnanbindung überflüssig – und natürlich auch für ihre Familien ist damit der Bahnanschluss hergestellt. Die Haltestelle ist wegetechnisch de facto unerschlossen – über die Wiesen kann man in ein, zwei Minuten zu den Höfen des benachbarten Gutes spazieren, rechts vom Fotografen und außerhalb des Bildausschnittes.
«Ausstieg nur über die vorderen Türen möglich!» lautet der Zusatz der Haltestellenansage, und fast meint man sich damit an Karlsruhe erinnert, wo die dortigen Zweisystemzüge ebenfalls ein paar Minimalhaltestellen zu Minimalkosten für ein paar Fahrgäste täglich bedienen. Und doch befindet sich auch hier, bei aller Sparsamkeit, inzwischen das Traunseetram-Standardwartehäuschen.
Kaum etwas ist nutzloser und kundenunfreundlicher als eine Lokalbahn quasi vor der Haustüre, die mangels Haltestelle in der Nähe unzugänglich bleibt – und genauso wie hier, meine ich, gehört das Thema gelöst. Mit den starken, flinken neuen Garnituren reißen die gefühlten 10s Aufenthalt im Falle des Falles kein Loch in den Fahrplan, der auf der Gesamtstrecke offensichtlich auf einer Mischkalkulation Durchfahren/Stehenbleiben beruht – selbst bei der 4%-Neigung der Haltestelle nicht. Wir sehen Wagen 129 auf der einzigen Aufnahme des noch nicht so sonnigen 5. Oktober 2020.