Autor Thema: Fahrgastbeirat  (Gelesen 208170 mal)

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ULF

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #210 am: 10. Februar 2013, 13:29:49 »
Da mach ich gleich mit - beim Sitzungsprotokoll zerreißen...  :D

Zitat
Linie 43 – Thema herausgenommene Sitzplätze
Die mit der Testgarnitur gesammelten Erfahrungen der Fahrgastbeiräte zeigen, dass durch den
Mehrplatz im Einstiegsbereich sich die Fahrgäste besser verteilen und der Fahrgastwechsel
merkbar schneller stattfinden kann.
Was ist das eigentlich für eine dumpfsinnige Aussage? Wenn ich alle Sitzplätze (vl sogar noch die Wände und Türen) aus einem Zug entferne, wird der Fahrgastwechsel und -verteilung gleich in unbeschreibliche Höhen schnellen - da brauch ich keine Erfahrungen sammeln (bekommen die eigentlich für solchen Schwachsinn auch (echtes) Geld? ::) )... Ob das alles natürlich Sinn macht und im Sinne einer (einigermaßen) komfortablen Beförderung ist (die noch dazu konkurrenzfähig zum heißgeliebten (Stadt-)Auto mit Wiener Kennzeichen ist), is natürlich jeden - sogar dem Fahrgastbeirat - wurscht...  :fp:

Generell scheint mir das Protokoll nur ein verlängertes Sprachrohr der Wiener Linien zu sein... Und das noch dazu so stümpferhaft formuliert wie jeder andere Brief aus dem Bereich der Wiener Linien. Nur ein kleines Beispiel, das ich mir nicht verkneifen kann:
Zitat
Eindrücke vom Tramwaytag
Positive Beurteilung der Veranstaltung, intensive Diskussionen mit den Besuchern.
Einzelne Punkte: In der ersten Reihe E-Bussitze mit dem Rücken gegen die Fahrtrichtung stört die Leute.
  • Verben sind offenbar nicht mehr nötig in der deutschen Sprache...
  • Korrekte Wortstellung offenbar nicht mehr nötig ist in der deutschen Sprache...  ;)
  • Die einzelnen Punkte bestehen offenbar nur aus einem Punkt.
  • Und wer oder was sind diese Leute? ... - Aja..! der Leutebeirat... Na, klar.  :blank:
  • Warum man diese Veranstaltung positiv beurteilt und um was sich diese überaus intensiven Diskussionen gedreht haben, braucht man eh net erläutern... Wahrscheinlich erinnert man sich nicht mal mehr dran und hat's versoffm.
   
Versteht mich nicht falsch... Ich bin normalerweise der letzte der ohne Verbesserungsvorschläge einen Text in Stücke zerreißt... Aber das ist unter aller Kritik... Wenn ich sowas auf der Uni abgeben würde, würd ich hochkant aus den Lehrveranstaltungen rausfliegen (und das trotz unseres misserablen Betreuungsverhältnisses)... Mich wundern die PISA-Ergebnisse schon lange nicht mehr...

Wenn man sich nur ein wenig bemühen würde...  :-X

PS: Was ist eigentlich ein Mehrplatz? Kann man das kaufen? ;D

roadrunner

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #211 am: 10. Februar 2013, 13:46:54 »
PS: Was ist eigentlich ein Mehrplatz? Kann man das kaufen? ;D

Ich hab mir am Freitag in der Früh einen Wenigerplatz am 6er gekauft und war eigentlich sehr zufrieden!  ;D SCNR

Bei den, von dir, angeführten Aussagen bin ich voll deiner Meinung.  :up:  :bh:

Bus

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #212 am: 10. Februar 2013, 15:55:59 »
Den Text über den 43er hätte der Hausverstand ohne Studie bzw. Test auch denen sagen können.
D.h. wenn ich jetzt die Sitze aus meinem Auto ausbaue, bin ich nun auch schneller am Ziel. Das wäre ja überhaupt die Lösung aller Beschleunigungen.

invisible

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #213 am: 10. Februar 2013, 16:44:53 »
Den Text über den 43er hätte der Hausverstand ohne Studie bzw. Test auch denen sagen können.
D.h. wenn ich jetzt die Sitze aus meinem Auto ausbaue, bin ich nun auch schneller am Ziel. Das wäre ja überhaupt die Lösung aller Beschleunigungen.

Dass man mit größeren Auffangräumen kürzere Stationsaufenthalte hat ist natürlich eine Binsenweisheit - dafür braucht man keine Tests durchzuführen. Dass der ULF in der Standardbestuhlung praktisch keine Auffangräume hat und man solche halt nur durch Herausnehmen von Sitzen schaffen kann ist auch nichts neues.

Was mich viel eher stört ist, dass man - wenn man schon testweise Fahrzeuge umbaut - nicht gleich mehrere Varianten vergleicht (z.B. derzeitige Variante, Variante mit umgedrehter Sitzreihe, Variante mit Einzelsitzen, ...) und dann die sinnvollste auswählt. Wie gesagt: wenn man schon Testfahrzeuge umbaut - das Ergebnis sollte (aus der Erfahrung anderer Betriebe und/oder mit Hilfe von Fachleuten aus dem Bereich Ergonomie) eigentlich vorhersagbar sein.
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

hema

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #214 am: 10. Februar 2013, 16:57:20 »
Sitze ausbauen kann nie gut sein! Will man als gern angenommene Alternative zum Auto bestehen, muss man ein gewisses Mindestmaß an Komfort und Ambiente anbieten. Sieht man sich allerdings als monopolistischer Stückviehtransporteur, kann man natürlich ganz andere Prioritäten setzen und das dann noch hämisch per (Rat-)Hauspropaganda als "Qualitätsprodukt" verkaufen!  :down:
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Klingelfee

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #215 am: 10. Februar 2013, 17:08:32 »
Sitze ausbauen kann nie gut sein! Will man als gern angenommene Alternative zum Auto bestehen, muss man ein gewisses Mindestmaß an Komfort und Ambiente anbieten. Sieht man sich allerdings als monopolistischer Stückviehtransporteur, kann man natürlich ganz andere Prioritäten setzen und das dann noch hämisch per (Rat-)Hauspropaganda als "Qualitätsprodukt" verkaufen!  :down:

Und solange die Fahrgäste, die als erster einsteigen immer wieder gleich bei der Türe stehen bleiben, egal welches Fahrzeug, nützt ein Sitzausbauen auch nichts. Gestern erst wieder bemerkt. Sowohl auf der Straßenbahn(ULF und E1)als auch beim Bus und auch auf der U6 sowie auf der U2.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

hema

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #216 am: 10. Februar 2013, 17:14:42 »
Das sind aber zwei Paar Schuhe!
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Linie 41

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #217 am: 10. Februar 2013, 17:15:38 »
Und solange die Fahrgäste, die als erster einsteigen immer wieder gleich bei der Türe stehen bleiben, egal welches Fahrzeug, nützt ein Sitzausbauen auch nichts.
Lemma aus der Darkweasel-Godwin-Theorie: Wenn in einem ÖV-Forum über Verbesserungs- und Beschleunigungsmaßnahmen diskutiert wird, geht die Wahrscheinlichkeit, daß ein Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens den Fahrgästen die Schuld gibt, mit zunehmender Länge des Threads gegen 1.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Klingelfee

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #218 am: 10. Februar 2013, 17:24:09 »
Und solange die Fahrgäste, die als erster einsteigen immer wieder gleich bei der Türe stehen bleiben, egal welches Fahrzeug, nützt ein Sitzausbauen auch nichts.
Lemma aus der Darkweasel-Godwin-Theorie: Wenn in einem ÖV-Forum über Verbesserungs- und Beschleunigungsmaßnahmen diskutiert wird, geht die Wahrscheinlichkeit, daß ein Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens den Fahrgästen die Schuld gibt, mit zunehmender Länge des Threads gegen 1.

Das kannst du so nicht ganz sehen. Nur solange der Fahrgast bei einem Konzept nicht mitspielt, ist ein Konzept zu scheitern verurteilt. Ich habe auch nicht gesagt, das ein Sitzausbauen gut ist. Da enthalte ich mich jeder Aussage dazu.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

13er

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #219 am: 10. Februar 2013, 18:00:11 »
Nur solange der Fahrgast bei einem Konzept nicht mitspielt, ist ein Konzept zu scheitern verurteilt.
DEN Fahrgast schlechthin gibt es nicht. Dem ganzen Problem kannst du dich nur mit den Mitteln der Massen- bzw. Gruppenpsychologie nähern. Menschen verhalten sich zwar oft dumm, aber sie tun in größeren Gruppen im wesentlichen alle dasselbe Dumme. Da müsste man ansetzen. Aber wenn man wegen ein paar Problemen schon aufgibt, bevor man angefangen hat, wird man nie etwas verändern. Gerade die Probleme machen es doch erst spannend und herausfordernd! :)

In Nordkorea funktioniert das sicher besser, dass alle Menschen geordnet in die Straßenbahn einsteigen und jeder sofort zu seinem Sitz geht, aber so eine Gesellschaft wollen wir doch nicht haben.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

hema

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #220 am: 10. Februar 2013, 20:25:04 »
Die Chuzpe ist, dass man ja noch nie ehrlich versucht hat echte Beschleunigungs- und Rationalisierungsmaßnahmen zu setzen, sehen wir mal von den paar teuren frucht- und ziellosen Alibiaktonen ab, aber sofort den Fahrgast als einziges Hemmnis seiner "Bemühungen" erkannt hat!  ::)


Sieht man von einzelnen Ausnahmen ab, die es wohl leider in jedem Lebensbereich gibt, sind die Fahrgäste gar nicht so dumm, lästig und bös, wie sie gern dargestellt werden. Da ist der Prozentsatz derer, die ihr Hirn am liebsten in der Schreibtischschublade zwischenlagern unter den WiLi-Oberen, -Mittleren und-Gewerkschaftern sowie Rathausleuten dramatisch größer. Jeder mag sich jetzt selber ausmalen, wo der Hund eigentlich begraben ist und warum seit Jahrzehnten nicht wirklich was weitergeht außer Larifari-Projekten, teuren Firlefanz-Studien und zahllosen Jubel-Presseausendungen.


Leider gibt es auch sehr viele gute Leute mit besten An- und Absichten, die vergeblich versuchen gegen den Strom der Unzeit zu schwimmen, bis sie irgendwann entnervt aufgeben und mit hängenden Schultern besserer Zeiten harren oder der Penson entgegendümpeln!  :-X
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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #221 am: 11. Februar 2013, 10:18:24 »
Sitze ausbauen kann nie gut sein! Will man als gern angenommene Alternative zum Auto bestehen, muss man ein gewisses Mindestmaß an Komfort und Ambiente anbieten.

Das schließt sich aber nicht zwingend aus. Siehe z.B. die Innenraumgestaltung diverser französischer Fahrzeuge.

Beim ULF ist man durch die vorgegebene Türposition und die engen Portale halt auch deutlich eingeschränkt. Man sehe sich mal die Grundrisse anderer Fahrzeuge an: in Mehrgelenkzügen ist der Großteil der Sitze sinnvollerweise in den türlosen Fahrwerksmodulen, wo sie beim Fahrgastwechsel nicht im Weg sind. Die Sänften lassen sich dann problemlos als große Auffangräume (ev. mit Lehnpolstern oder Klappsitzen) gestalten, ohne das der Sitzplatzanteil darunter all zu sehr leiden würde. Bei Typen wie den NGT8 befinden sich die Sitze auch über den Fahrwerken und dazwischen ist viel Platz für breite Türen und Auffangräume.


Edit:
Und zu den "dummen Fahrgästen": Ja, in der Masse verhält sich der Mensch oft nicht rational. Aber er verhält sich je größer die Masse ist zunehmend berechenbar. Und *darauf* kann man bei der Konstruktion von Fahrzeugen durchaus Rücksicht nehmen. Wenn einer gleich nach der Tür stehen bleibt ist das überhaupt kein Problem, wenn es daneben noch ein paar Quadratmeter Auffangraum gibt, wo man an ihm vorbei kommt. Nur im ULF (oder auch in den Grazer Cityrunnern) ist dort gleich eine Reihe Doppelsitze, und seitlich der Tür hast die Kinderwagen stehen. Da blockiert ein einzelner natürlich schnell mal alles. Der Punkt ist: das ist vorhersehbar! Genau deshalb muss genau dort eben ein Auffangraum hin.

Man könnte auch mal überlegen, warum jemand gleich nach dem EInsteigen stehenbleibt. Könnte z.B. damit zu tun haben dass er (ev. unbewusst) Angst hat an seinem Fahrtziel nicht mehr rechtzeitig zur Tür zu kommen. Wenn man im ULF in der Gegend des Portals steht muss man u.U. an 5, 6 Leuten vorbei, die selbst kaum ausweichen können, weil sie zwischen Kinderwagenplatz und Doppelsitzen eingequetscht sind. Und was tun wir dagegen? Genau: genug Platz schaffen.
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

13er

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #222 am: 24. März 2013, 20:47:16 »
Das Protokoll vom 21. Jänner ist immerhin schon zwei Monate später online gestellt worden: http://www.wienerlinien.at/media/files/2013/fgb_21_01_2013_93060.pdf

Zum Inhalt will ich nix sagen, sonst muss ich mich wieder nur ärgern...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Tatra83

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #223 am: 24. März 2013, 20:54:13 »
Das Protokoll vom 21. Jänner ist immerhin schon zwei Monate später online gestellt worden: http://www.wienerlinien.at/media/files/2013/fgb_21_01_2013_93060.pdf
Zum Inhalt will ich nix sagen, sonst muss ich mich wieder nur ärgern...
Hätte man mal lieber noch einen Monat an Satzbau und Ausdrucksweise getüftelt. Der Inhalt ist nix für jemanden, der auf Stimmungsaufheller verzichtet...
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

N1

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Re: Fahrgastbeirat
« Antwort #224 am: 24. März 2013, 21:03:33 »
Die zweite Hälfte von dem Text hat mit einem Protokoll kaum mehr etwas gemein. :o
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher