Ich habe letztes Wochenende dem wiedereröffneten und verlängerten 38er einen Besuch abgestattet. Hier ein paar Impressionen vom nördlichen Ende der Strecke angefangen:
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Am nördlichen Streckenende bei der Powstańców Śląskich (Straße der schlesischen Aufständischen) wurde eine zweigleisige Stockgleisanlage mit Mittelbahnsteig errichtet. N 1118 wartet auf die Abfahrt. Der Fahrplan mit zwei Zügen ist so gestaltet, dass immer ein Zug von hier die ganze Runde fährt – wenn er wieder hier ankommt, stehen kurze Zeit beide Züge nebeneinander, dann fährt der andere los.
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1118 hat die Haltestelle Grottgera verlassen und fährt Richtung Zentrum. Artur Grottger war ein polnischer Maler.
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Blick in die Gegenrichtung mit Moderus Beta 1018 etwas weiter südlich beim Cmentarz Mater Dolorosa (Friedhof Unserer Lieben Frau von den Schmerzen). Hier wurden Haltestellenkaps errichtet.
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Von Zentrum kommend erreicht 1118 die Haltestelle Smolenia. Jan Smoleń war ein polnischer Pädapoge und starb 1945 in Bytom.
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Bei der Haltestelle Kościół św. Trójcy (Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit) gibt es eine Haltestelleninsel, aber nach wie vor nur einen Bahnsteig. Das bedeutet in Richtung Zentrum: Ausstieg links. Die Streckenverlängerung ist noch nicht allen Fahrgästen ein Begriff. Etliche eilen zum Zug und wundern sich dann, dass er in die "falsche" Richtung fährt.
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1118 kommt die Katowicka (Kattowitzer Straße) herauf. Das ist schon ein Teil der Verlängerung, die im Prinzip eine große Schleife vom früheren Streckenende (ungefährt 200 m im Rücken des Fotografen denkbar) über den Plac Sikorskiego (Endstation) darstellt und hier nach einem S-Bogen gleich wieder in die ursprüngliche Strecke mündet.
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Die erste Haltestelle auf der großen Schleife ist beim Gerichtsgebäude (Sąd). Dort habe ich nicht fotografiert, weil rundherum alles noch Baustelle ist. Die Strecke führt durch die Sądowa (Gerichtsstraße) zur Powstańców Warszawskich (Straße der Warschauer Aufständischen), wo sich die Abzweigung zur momentan wegen Sanierung gesperrten Strecke nach Stroszek befindet. Das rote Backsteinhaus im Hintergrund ist das Gerichtsgebäude, 1118 ist dort in die Powstańców Warszawskich eingebogen. Man sieht, dass auch hier das Gleis erneuert wurde.
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Über einen Linksbogen erreicht die Strecke die Moniuszki. Stanisław Moniuszko war ein polnischer Adeliger, Komponist, Dirigent und Lehrer. Der Bügel von 1018 bestreicht gerade einen Trenner. Weiter hinten befindet sich der Oberleitungskontakt für die Weichensteuerung. Im oberschlesischen Netz werden die Weichen noch immer per Stromstoß gestellt. Abweichend zum ehemaligen Wiener System ist es aber hier so ausgelegt, dass "ohne Strom" und "mit Strom" jeweils für definierte Richtungen stehen, was auch per Erinnerungssignal angezeigt wird.
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Am Plac Sikorskiego befindet sich die Endstation. Da sich hier auch ein wichtiger Umsteigeknoten befindet – alle Straßenbahnlinien, die nach Bytom fahren, kommen hier vorbei – ist der 38er durch die Verlängerung jetzt viel besser ans übrige Netz angebunden. General Władysław Eugeniusz Sikorski war ein polnischer Offizier, Oberbefehlshaber, Staatsmann, Politiker und in den Jahren 1922 bis 1923 polnischer Ministerpräsident sowie 1939 bis 1943 Ministerpräsident der polnischen Exilregierung.
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Noch ein Detail: Auch in Oberschlesien werden seit Neuestem viereckige Haltestellenmasten verwendet, deren Form (Unternehmenslogo auf der Spitze, seitlich abstehendes Blechschild, Aushangfahrplanhalterung) frappant an den Wiener Edelpfosten erinnert. Im Gegensatz zum zusammengeschusterten Wiener Pendant wirkt die oberschlesische Version aber durchdacht, elegant und ausgereift.