Autor Thema: 20 Jahre RBL  (Gelesen 7820 mal)

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20 Jahre RBL
« am: 11. Juli 2016, 20:40:06 »
Der folgende bericht wurde 1997 von einem Aktivisten abgetippt (!) und veröffentlicht, als das Internet noch jung war.

~~~

Folgende Infos über RBL stammen von AEG und sind vom September 1996.

     Das Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem
           der WIENER LINIEN (RBL-WIEN)

      Beschleunigung, Fahrgastinfo, Technik


1. Einleitung

Im August 1994 wurde durch die Wiener Linien der Auftrag für die
Einrichtung eines Rechnergesteuerten Betriebsleitsystemes (RBL) für
den Oberflächenverkehr an die AEG Austria übertragen.

Nach einer Pflichtenheftphase und den notwendigen Erstinstallationen
wurde der Betrieb des RBL-Wien auf den Linien 67 und 7A im November
1995 aufgenommen. Diese erste Ausbaustufe ist als Probebetrieb
geplant, um alle relevanten Funktionen des RBL-Wien vor dem Vollausbau
auf diesen beiden Linien zu überprüfen und an die Anforderungen der
Wiener Linien anzupassen.

Im Folgenden wird eine grundsätzliche Übersicht über die technischen
Zusammenhänge des RBL-Wien geboten, mit den SChwerpunkten
 - Beschleunigungsmaßnahmen an Lichtsignalanlagen und
 - dynamische Fahrgastinformation an Haltestellen.


2. Technische Grundlagen

Das RBL-Wien hat die Aufgabe, die Betriebsleitung bei der Erfüllung
Ihres Beförderungsauftrages, d.h. dem regelmäßigen Betrieb der
Straßenbahn- und Autobuslinien, zu unterstützen. Das RBL weist auf ein
Abweichen vom Sollzustand im Netz hin und unterstützt die rasche
Korrektur dieser Abweichung im Ansatz bzw. strebt an, Abweichungen zu
verringern bzw. zu verhindern und Abläufe zu optimieren.

Hiezu ist es notwendig, daß das RBL-Wien die vorhandenen Strukturen
der Wiener Linien berücksichtigt (Aufbau- und Ablauforganisation).

Technisch betrachtet können drei Systemgruppen unterschieden werden:

 - Zentrale Einrichtungen
 - Fahrzeugausrüstung
 - Streckenausrüstung


2.1 Zentrale Einrichtungen

Über ein heterogenes Netzwerk werden Arbeitsplätze in allen jenen
Dienststellen verbunden, die in die Planung und in die Führung des
Betriebes eingebunden sind.

Also einerseits jene Arbeitsplätze, die die Grundlagen der
Betriebsführung erarbeiten, wie z.B.
 - Streckendaten
 - Fahrpläne
 - Dienstpläne
 - VLSA-Beeinflussung

Diese Dienststellen liefern die Solldaten des Leitsystemes.

Andererseits sind alle jene Dienststellen in das RBL einzubinden, die
die Durchführung des planmäßigen Betriebes sicherstellen. Dies sind:
 - Betriebsinspektion
 - Hauptexpedite
 - Bahnhöfe/Garagen
 - Ablöseexpedite

Den Kern des Leitsystemes bildet eine zentrale Rechnergruppe, die alle
notwendigen Berechnungen durchführt und die Daten über das Netzwerk
den Dienststellen zur Verfügung stellt. Über diesen Server wird die
Verbindung zu den Fahrzeugen sichergestellt, der Leitrechner
kommuniziert über ein Datenfunkinterface und die Funkanlage in Form
eines zyklischen Pollings per Datenfunk (2400 Baud, FFSK, ca. 20
Fahrzeuge/Sekunde) mit den Fahrzeugen.


2.2 Fahrzeugausrüstung

Im Fahrzeug sorgt ein Bordrechner für die notwendige Steuerung aller
Fahrzeugkomponenten (Fahrscheinentwerter, Zugzielanzeige, Innenansage
etc.) und errechnet permanent den Standort des Fahrzeuges.

Die Standorterfassung durch das Fahrzeug ist ein wesentlicher Punkt,
der insbesonders für die Beeinflussung von Lichtsignalanlagen noch
relevant sein wird.

Zur Standorterfassung (Fahrzeugortung) benutzt der Bordrechner den
Wegimpulsgeber, unterstützt durch eine Kommunikation des Fahrzeuges
mit Infrarot-Ortsbaken an der Strecke und durch das Türkriterium
(Türöffnen in der Haltestelle). Das Fahrzeug muß seinen aktuellen
Standort im Durchschnitt mit einer Genauigkeit von +/- 5 m errechnen,
um eine ordentliche Grundlage für alle weiteren Systemoperationen
anzubieten.

Vom Bordrechner wird der aktuelle Standort per Datenfunk an den
Leitrechner übertragen, der Leitrechner vergleicht diesen Standort mit
dem geplanten (Sollstandort des Fahrzeuges lt. Fahrplan) und sendet
das Ergebnis dieses Fahrplan-Soll/Ist-Vergleiches an den Bordrechner
zurück (Anzeige der Fahrplanabweichung im Fahrzeug).

Der exakte Standort des Fahrzeuges ist wesentlich bei der
Datenfunk-Kommunikation des Fahrzeuges mit
 - den Verkehrslichtsignalanlagen
 - den dynamischen Fahrgastinformationsanlagen an den Haltestellen.


2.3 Streckenausrüstung

Neben den bereits erwähnten Infrarot-Ortsbaken sind die
Auswerteeinheiten an den Lichtsignalanlagen und die
Fahrgastinformationsanzeigen an den Haltestellen die wesentlichen
Streckenkomponenten, dies auch insofern, als an diesen Komponenten
eine direkte "Berührung" mit dem Individualverkehr (Ampel) bzw. dem
Fahrgast (FGI) stattfindet.

Daher werden nunmehr diese beiden Komponenten etwas vertiefter
betrachet.


3. Beschleunigungsmaßnahmen an Verkehrslichtsignalanlagen

Voraussetzung für die Beeinflussung der Ampel durch ein RBL-Fahrzeug
sind ein Rechner und ein Funkgerät am Fahrzeug und an der Ampel. Am
Fahrzeug sind diese Komponenten bereits vorhanden, an der Ampel werden
diese Komponenten nachträglich installiert.

An den Steuerungsrechner der Ampel wird eine Auswerteeinheit mit Modem
und Funkempfänger installiert. Diese AUswerteeinheit übergibt die vom
Fahrzeug per Datentelegramm an den Ampelempfänger übergebenen Daten an
den bestehenden Steuerungsrechner.

Die Entscheidung über das Schalten einer Grünphase für das
RBL-Fahrzeug liegt beim Programm des Kreuzungssteuerungsrechners und
nicht beim Fahrzeug. Das Fahrzeug hat nur die Möglichkeit sich
anzumelden, vergleichbar mit der Anmeldung eines Fußgängers per
Tastendruck.

Das Anmeldeverfahren des Fahrzeuges an der Ampel ist ein geplantes,
vergleichbar mit der örtlichen Festlegung von Oberleitungskontakten
bei der Straßenbahn und der Bestimmung der dafür vorgesehenen
Auswirkungen im Kreuzungssteuerungsrechner. Das Fahrzeug setzt an
definierten Meldepunkten (z.B. 300 m, 100 m) vor der Ampel
Anmeldetelegramme an die Ampel ab und meldet sichbeim Durchfahren der
Kreuzung durch ein Datentelgramm wieder ab. In diesem Zusammenhang ist
die vorher angesprochene Genauigkeit der Ortung des Fahrzeuges
relevant, das Fahrzeug "überfährt" im Bordrechner den in den
Streckendaten versorgten Meldepunkt.

Da die Ampel nur über einen Empfänger verfügt, werden die An- und
Abmeldetelegramme vom Fahrzeug - mit reduzierter Funkleistung und auf
einem eigenen Funkkanal - mehrfach kurt hintereinander an die Ampel
abgesetzt. Dies dient der Sicherheit der Übertragung, ebenso wie die
bewußt sehr kurzen Telegramme (VDV, R 10).

Das Telegramm vom Fahrzeug zur Ampel beinhaltet:
 - die Art der Meldung (Fern-, Vor-, Hauptanmeldung, Abmeldung)
 - die Priorität
 - die Ein- und Ausfahrtsrichtung an der Kreuzung
 - die Adresse (Nummer) der Kreuzung

Die Art der Meldung richtet sich nach der Struktur der befahrenen
Kreuzung. In der Regel werden drei Meldepunkte benötigt.

Die Priorität ist für den Kreuzungssteuerungsrechner ein wesentliches
Merkmal zur Steuerung bei Vorliegen von mehreren Anmeldugen von
verschiedenen Fahrzeugen. Der Bordrechner des Fahrzeuges errechnet für
das Fahrzeug eine Priorität, deren Bestimmung definiert werden kann.
Insbesonders die Fahrplanabweichnung und der Besetztgrad des
Fahrzeuges können herangezogen werden, um für das Fahrzeug eine
Priorität zu berechnen, sodaß an der Ampel jene Fahrzeuge mit
Verspätung und hoher Fahrgastzahl mit einer höheren Priorität
angemeldet werden und daher bevorzugt "abgearbeitet" werden gegenüber
Fahrzeugen, die z.B. pünktlich im Fahrplan fahren.

Die Ein- und Ausfahrtsrichtung bestimmt, aus welcher Richtung ein
Fahrzeug die Kreuzung befährt, und in welcher Richtung das Fahrzeug
die Kreuzung wieder verlassen wird. Somit ist es nicht notwendig, daß
der Kreuzungssteuerungsrechner die Linien "kennt", die diese Kreuzung
befahren und auch nicht deren Verlauf durch die Kreuzung.

Die Adresse (Nummer) der Kreuzung wird übertragen, um sicherzustellen,
daß die Auswerteeinheit nur die diese Kreuzung betreffenden Telegramme
auswertet und deren Inhalt an den Kreuzungssteuerungsrechner
weiterleitet.

Worin liegen die Vorteile bei der Lichtsignalanlagenbeeinflussung
durch ein RBL-Fahrzeug?

 - flexible Gestaltung von Meldepunkten (keine baulichen Maßnahmen)
 - keine Veränderung an der Ampel oder an der Streckenausrüstung bei
   Umleitungen, Haltestellenverlegungen, neuen Linienführungen etc.
 - Änderungen nur in der Datenversorgung der Fahrzeugbordrechner
 - dezentrale Intelligenz am Fahrzeug, funktioniert daher auch
   bei Ausfall der RBL-Zentrale
 - Möglichkeit der Lichtsignalanlagenbeeinflussung durch andere
   Verkehrsunternehmen im VOR
 - Möglichkeit der Prioirsierung von Fahrzeugen
 - Priorisierung dynamisch, nicht gleichbleibend
 - differenzierte Behandlung sich kreuzender Linien
 - technisch gleiches Verfahren für Straßenbahn und Autobus
 - Auswertung der Verlustzeiten an der Ampel durch die zentrale
   Statistik im RBL und damit Erkennen von Optimierungsmöglichkeiten


4. Dynamische Fahrgastinformationsanzeige an den Haltestellen

Das RBL-Wien verfügt ständig über alle Informationen zum aktuellen
Betriebszustand. Diese werden - nach Bedarf - den
Betriebsbediensteten, sowie den Leitstellenmitarbeitern angezeigt.

Diese Informationen können aber auch dem wartenden Fahrgast an der
Haltestelle angeboten werden.

Grundsätzlich ist der Fahrgast über die aktuelle Wartezeit bis zur
Abfahrt des nächsten Fahrzeuges der von ihm benutzten Linie zu
informieren, und über das aktuelle Ziel des Fahrzeuges, da es ja
aufgrund einer Kurzwende sein kann, daß das nächste Fahrzeug nicht bis
zur Endstelle fährt.

Über diesen Regelfall hinausgehend soll der Fahrgast konkret über
Betriebsstörungen informiert werden und ihm ein alternatives
Beförderungsangebot angezeigt werden können.

Diese Informationen sind darstellbar und werden seit einigen Monaten
an einer Testanzeige im Hauptexpedit Reumannplatz erprobt.

Die Übertragung der notwendigen Daten vom Leitrechner zur FGI-Anzeige
erfolgt über das Netzwerk (Lichtwellenleiter) oder über Datenfunk.

Wenn das angezeigte Fahrzeug die Haltestelle verläßt, meldet es sich
per Datenfunk von der Fahrgastinformationsanzeige ab und das nächste
ankommende Fahrzeug dieser Linie wird angezeigt.


5. Zusammenfassung

Das Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem der Wiener Linien (RBL-Wien)
unterstützt die Betriebsführung des Oberflächenverkehrs indem den
dezentral organisierten Leitstellenmitarbeitern (Disponenten) und den
Betriebsbediensteten aktuelle Betriebszustände aufgezeigt werden und
indem Betriebsstörungen durch das Leitsystem frühzeitig
entgegengesteuert wird.

Die technische Gesamtkonzeption unterteilt sich in zentralenseitige,
fahrzeug- und streckenbezogene Systemteile.

Eine intelligente Fahrzeugausrüstung ermöglicht eine differenzierte
und bedarfsgerechte Beeinflussung der Verkehrslichtsignalanlagen.

Dem Fahrgast werden künftig über Anzeigesystem an den Haltestellen
konkrete Informationen über die aktuelle Betriebssituation auf der
gewählten Linie angeboten.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #1 am: 11. Juli 2016, 20:40:29 »

         Optimierung des Öffentlichen Personennahverkehrs


Eingangs ein Zitat von Herrn Dipl.Ing. Dr. Techn. Rudolf Koller
(Stadtbaudirektor von Wien):

...die heutige Verkehrssituation ist durch die Verkehrsbelastung der
Hauptstraßen und durch den Mangel an Parkraum gekennzeichnet. In
vielen Hauptstraßen ist in den Spitzenzeiten die mögliche
Leistungsfähigkeit erreicht, was zu Verkehrsstauungen an den
Kreuzungen führt...

Ein an sich modernes Statement, allerdings erfolgte diese Aussage
bereits 1963 aufgrund der Verdreifachung des KFZ-Bestandes von 71.043
KFZ (1951) auf 226.325 (1961).

1995 wurden in Wien 758.951 zugelassene KFZ registriert. Die Zahl ist
steigend...

Je mehr Fahrzeuge es gibt, desto wichtiger ist es, den Verkehr dieser
Fahrzeuge in den Wiener Straßen zu regeln und zu lenken. Allerdings
stößt diese Aufgabe auf ihre physikalischen Grenzen, sodaß sich der
KFZ-Verkehr in den Spitzenstunden selbst blockiert. Diese
international bekannte Tatsache führte in der Folge auch in Wien zu
massiven Behinderungen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und
später zu neuen Verkehrskonzepten, die Straßenbahnen und Busse im
Verkehrsgeschehen bevorzugen sollen.

Da sich die Qualität des ÖPNV-Betriebes hinsichtlich Pünktlichkeit und
Zuverlässigkeit mit relativ geringen Eingriffen in das
Gesamtverkehrsgeschehen der Lichtsihnalregelungen (VLSA) verbessern
läßt, ohne daß der Individualverkehr (IV) nachhaltig gestört wird,
müssen die ÖPNV-modifikationen an VLSAen zügig realisiert werden.
Diverse bereits in Betrieb bewährte VLSA-Beeinflussungssysteme dienen
zur selektiven Erkennung und Berücksichtigung von Straßenbahn und
Bussen (aktive Anmeldung der ÖPNV-Fahrzeuge zum VLSA-Steuergerät). Die
Übertragung von Anforderungen bis zu einer Entfernung von 500 m wird
über zuverlässige Übertragungswege sichergestellt.

Folgende Anforderungen werden bei Bedarf verarbeitet:
- spontane Anmeldung
- An- und Abmeldungen ohne Eingriff des Fahrpersonals
- Funktion bei allen gefahrenen Geschwindigkeiten (max. 70 km/h)
- Selektive Erkennung von Einzelfahrzeugen und deren Fahrtrichtung
- Standortveränderung der An- und Abmeldepunkte ohne
  wesentlichen Aufwand
- Integration der Systemkomponenten in ein Rechnergesteuertes
  Betriebsleitsystem (RBL)
- Übertragung von Datentelegrammen: Fahrtrichtung, Verspätung,
  Verfrühung, Besetzungsgrad etc.
- Im Betrieb leicht veränderbare Prioritätenreihung
- Einfache Datenpflege
- Sichere Rückfallebende bei Systemausfall (z.B. Drehschalter)
- ...

Aufgrund jahrelanger Erfahrungen haben sorgfältig geplante und
realisierte Optimierungsschaltungen für ÖPNV-Fahrzeuge keinerlei
negative Auswirkungen auf andere Verkehrsteilnehmergruppen. Besonders
trifft dies für den Mototrisierten Indivdualverkehr (MIV) zu, wenn
sich dieser in teilgesättigten Bereichen (Auslastungsgrad 80 - 90 %)
bewegt.
Hier muß eine 100%ige Bevorrangung der ÖPNV-Fahrzeuge eingerichtet
werden, da keinerlei Leistungsnachteile für den MIV entstehen, jeder
unnötige Halt eines ÖPNV-Fahrzeuges auf freier Strecke aber einen
zusätzlichen Fahrzeitbedarf von ca. einer halben Minute gegenüber
aufenthaltloser Fahrt ergibt.

In Haltestellen soll im Regelfall die Wartezeit nur von der Dauer des
Fahrgastwechsels abhänig sein (im Schnitt 20 bis 30 sec bei
Straßenbahnen und 15 bis 20 sec. bei Bussen).

Bei überlasteten VLSAen können in begründeten Fällen auch
differenzierte Beeinflussungsmethoden gewählt werden, die trotz
eingeschränkter Bevorrangung der ÖPNV-Fahrzeuge noch zu spürbaren
Verbesserungen für den ÖPNV führen müssen (z.B. mittlere
VLSA-VErlustzeit max. 20 sec.). Der Nachweis ist in den jeweiligen
Signalberechnugnen zu erbringen. Eventuell erforderliche längere
VLSA-Wartezeiten müssen dann unbedingt in Stationen verlegt werden, um
Verständnis bei den Fahrgästen und auch beim Fahrpersonal zu finden.

Sind Knoten jedoch häufig überlastet, müssen weitläufige
Netzüberlegungen angestellt werden, die den verlagerten MIV-Anteil aus
den vom ÖPNV befahrenen Netzteilen herauszuhalten (z.B.
Pförtneranlagen mit MIV-Zufluß-Dosierung an den Netzrändern aber auch
Signal-Voreilungen, damit ÖPNV-Fahrzeuge an die Spitze einer Kolonne
kommen, Kreuz/Pfeil-Signale in der Funktion einer temporären
Gleisabmarkierung, Rot/Gelb/Finster-Signale als temporäre Stopptafel,
Zeitinseln usw.).

ÖPNV-Modifikationen können jedoch nicht einmal installiert und dann
sich selbst überlassen werden. Im Zusammenhang mit Änderungen von
Verkehrsorganisationen erfordern veränderte Verkehrsverhältnisse
zumindest eine sorgfältige Neuüberprüfung und eventuelle
Feinanpassungen der vorhandenen Modifikationen. Die Komponenten der
ÖPNV-Modifikationen müssen daher während eines Betriebes leicht
veränderbar sein.

Um einen wirtschaftlichen Einsatz der für die ÖPNV-Optimierung
vorhandenen Mittel zu gewährleisten, sind VLSA Modifikationen
sorgfältig zu planen, wobei über die Realisierung aufgrund von
Kosten/NutzenÜberlegungen entscheiden wird.

Da die Stauungen im Wiener Straßennetz in erster Linie durch den
MIV hervorgerufen werden, ist es ein Gebot der Vernunft, daß
Straßenbahnen und Busse entsprechend ihrer übergeordneten
umweltfreundlichen Beförderungsleistung bevorzugt behandelt werden 
und keine Verteufelung des privaten IV, wie es leider noch immer sehr
oft ausgelegt wird.

Rund 867,5 Mio Fahrgäste (etwas 50 % mit Straßenbahn oder Bus) im jahr
1995 müssen gegenübergestellt werden.
Es sollte wenigstens der ÖV behinderungsfrei fahren können...

Ing. Günter Ertl
Wiener Linein- V proj.
Optimierung des ÖPNV
Harald A. Jahn, www.tramway.at

oldtimer

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #2 am: 13. Juli 2016, 09:46:42 »
Ergänzend zum Artikel von Harald ein Foto der ersten FGI-Anzeige Wiens welche sich über mehrere Jahre am Reumannplatz gehalten hat. Das Foto entstand im April 2007!
noch immer am Reumannplatz überlebt hat.
"Besetzt - bitte nicht mehr zusteigen, der Zug wird abgefertigt!"

luki32

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #3 am: 13. Juli 2016, 09:59:35 »
Ergänzend zum Artikel von Harald ein Foto der ersten FGI-Anzeige Wiens welche sich über mehrere Jahre am Reumannplatz gehalten hat. Das Foto entstand im April 2007!

Die steht aber noch immer dort.

mfG
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

oldtimer

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #4 am: 13. Juli 2016, 12:42:47 »
Ergänzend zum Artikel von Harald ein Foto der ersten FGI-Anzeige Wiens welche sich über mehrere Jahre am Reumannplatz gehalten hat. Das Foto entstand im April 2007!

Die steht aber noch immer dort.

mfG
Luki

Danke, habe meinen Beitrag korrigiert. Ich war schon länger nichtmehr dort und ging nicht davon aus, das dieses RBL-Urgestein bis heute überlebt hat.
"Besetzt - bitte nicht mehr zusteigen, der Zug wird abgefertigt!"

Geamatic

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #5 am: 13. Juli 2016, 13:25:35 »
Es wird auch bis zur Einstellung des Straßenbahnbetriebs dort stehen bleiben (wenns nicht durch Unfall oder Vandalismus schon vorher umgenietet wird)

Ferry

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #6 am: 14. Juli 2016, 08:26:47 »
Es wird auch bis zur Einstellung des Straßenbahnbetriebs dort stehen bleiben (wenns nicht durch Unfall oder Vandalismus schon vorher umgenietet wird)

Vermutlich ist die Einstellung genau der Grund, dass man es nie gegen etwas Neueres getauscht hat.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

60er

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #7 am: 14. Juli 2016, 12:13:53 »
Die zweite RBL-Säule der ersten Stunde stand bei der Bushaltestelle Philadelphiabrücke und die kam auch erst vor einigen Jahren weg, als der Haltestellenbereich umgestaltet wurde.

Geamatic

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #8 am: 14. Juli 2016, 13:07:13 »
Gibt auch keinen logischen Grund diese auszutauschen. Solange sie funktioniert tut sie genau das gleiche wie die anderen RBL-Säulen und die kosten für eine neue sind ja nicht unerheblich.

W_E_St

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #9 am: 14. Juli 2016, 13:25:14 »
Gibt auch keinen logischen Grund diese auszutauschen. Solange sie funktioniert tut sie genau das gleiche wie die anderen RBL-Säulen und die kosten für eine neue sind ja nicht unerheblich.

Naja, die arg winzigen Displays wären schon ein Argument für einen Austausch. Ansonsten finde ich das Design mit der Stele eigentlich besser, weil man die für Fahrplanaushänge usw. auch gleich noch verwenden könnte.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

95B

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #10 am: 14. Juli 2016, 14:49:38 »
Ansonsten finde ich das Design mit der Stele eigentlich besser, weil man die für Fahrplanaushänge usw. auch gleich noch verwenden könnte.

Da Foahrplaun hängt auf da Hoitstöhtofl, des woar scho imma so!

1998 hatte man eigentlich schon alles, was man für die Haltestelle der Zukunft braucht. 15 Jahre später hat man absolut nichts dazugelernt – eher im Gegenteil, wie das Unbeispiel Kagraner Platz zeigt. :ugvm:
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

15A

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #11 am: 14. Juli 2016, 16:01:26 »
Mich würde interessieren war mit den beiden RBL-Säulen am Reumannplatz nach der Einstellung passiert.

coolharry

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #12 am: 14. Juli 2016, 16:04:38 »
Mich würde interessieren war mit den beiden RBL-Säulen am Reumannplatz nach der Einstellung passiert.

-> MA48
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

U4

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #13 am: 14. Juli 2016, 16:24:37 »
oder Remise  8)
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

95B

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Re: 20 Jahre RBL
« Antwort #14 am: 14. Juli 2016, 16:51:50 »
oder Remise  8)

Sicher nicht – in der Ausstellung wird nichts gemacht, was auch nur einen Cent kostet.
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