Das hat aber auch mit dem nicht mehr eingelösten Wohlstandsversprechen zu tun. Mit den Früchten eigener Arbeit kannst Dir mittlerweile kaum mehr Wohlstand aufbauen. Allein die Anzahlung, geschweige denn den Kaufpreis einer Wohnung stemmst mit normalem Einkommen nicht mehr. Während andere steuerfrei erben und eigentlich nix arbeiten müssen. Dh.: Von ersteren denken sich viele, ich komm da eh nicht hin, dann leg ich meinen Fokus im Leben auf was anderes. Und von den zweiteren müssen viele schlicht nicht arbeiten und suchen sich dann auch nur die Sachen aus, die halt Spaß machen
weiß nicht - ich hab zwei Bekannte im Sozialbereich (einmal Mietbeihilfe, einmal Langzeitarbeitslosenbetreuung), beide eigentlich zutiefst in roter Wolle gewaschen, die sind inzwischen so entsetzt über das Anspruchsdenken von Leuten, die seit Jahren nichts arbeiten, nichts selbst einbringen wollen - da haben Jahrzehnte von Sozialdemokratie einfach ein bis zwei Generationen von Leuten herangezogen, die denken, die Welt schuldet ihnen alles.
Jahrzehnte von Sozialdemokratie? Also Österreich ist politisch sicher weder sozialdemokratisch, noch alternativ und schon gar nicht sozialistisch, sondern konservativ bis zum Umfallen. Seit 1987 gab es keine Regierung ohne ÖVP und dass Gusenbauer, Faymann oder Kern Österreich nennenswert geprägt hätten...der in Österreich auch nicht schwach ausgeprägte Nationalismus fusst, so wie überall sonst auch ja auch nur darauf, dass man Menschen aus anderen Nationen nichts gönnen will. Und dass wir heute eine andere Ausgangslage haben als in der Nachkriegs- / Wiederaufbauzeit und sich damit einhergehend die Ansprüche geändert haben sollte auch klar sein. Die heutigen Probleme liegen viel mehr im Bereich psychischer Gesundheit, Integration usw.
Alles was wirklich problematisch ist hat man ja schön ausgelagert, Schuhe um 20 Euro findet heute jeder der will, unser Reichtum ist eben nur auf Kosten anderer entstanden. Und natürlich ist Europa mit Entscheidungen zu Biosprit voll mitverantwortlich zur Abholzung des Regenwaldes, doch wer hinterfragt schon das eigene Handeln, wenn man mit "Aber alle anderen..." oder "Was kann ich alleine schon bewirken" oder " Andere machen noch viel schlimmeres" abtun kann.
Und jobtechnisch sind wir ja in der absurden Situation, dass gerade jene, die besonders gefragt sind (Betreuungs- und Pflegepersonal ebenso wie Fahrpersonal in Öffis) nicht zu den best bezahlten Personen gehören, obwohl Schichtdienst und insbesondere Pflegeberufe sicher nicht die einfachsten Berufe sind.
Zu Arbeitsplatzpolitik gehört halt auch, dass man in den Bereichen der Basisinfrastruktur gewisse Mindestlöhne festsetzt, die ausreichend Personal sicherstellen, auch wenn sich das in der Praxis nur mit Förderungen umsetzen lässt.
Die Ideale der Gesellschaft haben sich verändert und wenn man zB fordert, dass man in Notfällen jederzeit abrufbar ist und Überstunden bei einem eh schon 40h-Job erwartet werden, dann braucht man sich nicht wundern.
Welcher Teenager träumt den heute schon noch von einem eigenen Grundstück mit Haus und Swimming Pool? Die Leute sind nicht mehr bereit sich kaputt zu arbeiten - ich auch nicht.
Und auch ich arbeite lieber 30h/Woche mit bescheidenem Lebensstil und ausreichend Freizeit, als mir etwas aufzubauen, was ich bis ich es tatsächlich abbezahlt hätte ohnehin von Großeltern oder Eltern erben werde. Ins Grab mitnehmen brauch ich ja letzten Endes auch nichts.