Autor Thema: Unbekannter Aufnahmeort  (Gelesen 471318 mal)

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Ferry

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1170 am: 17. Juni 2021, 08:57:26 »
Was war eigentlich die Funktion des leicht gekrümmten Gegenstandes links im Bild vor der Laterne? War das ein Poller? Dafür sieht er aber ziemlich schief aus.

Ein Radabweiser, damit Kutschen, die die Kurve schneiden, nicht die Laterne mitnehmen. Die Ecksteine an Häusern hatten die selbe Funktion.

OK, so schief wie der ist, dürfte er schon mit etlichen Kutschen in Kontakt gekommen sein. Danke für die Erklärung!
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coolharry

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1171 am: 17. Juni 2021, 08:57:28 »
Fast genau zum 4. Jahrestag dieses Beitrages hole ich ihn mal wieder hervor.
Es ging seinerzeit um dieses Bild:

Was war eigentlich die Funktion des leicht gekrümmten Gegenstandes links im Bild vor der Laterne? War das ein Poller? Dafür sieht er aber ziemlich schief aus.

Sieht aus als hätte jemand einen dieser anfahrschutz Bügel aus dem Pflaster genommen und dort abgestellt.
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haidi

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1172 am: 17. Juni 2021, 09:29:37 »
Ein Radabweiser, damit Kutschen, die die Kurve schneiden, nicht die Laterne mitnehmen. Die Ecksteine an Häusern hatten die selbe Funktion.
OK, so schief wie der ist, dürfte er schon mit etlichen Kutschen in Kontakt gekommen sein. Danke für die Erklärung!
Der war bewusst so schief um das Kutschenrad zu schonen. Wäre er gerade, würde das Kutschenrad daran anstoßen, so hat er es und damit die ganze Hinterachse zu Seite gedrückt.
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Der Reisende

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1173 am: 17. Juni 2021, 11:28:07 »
Zunächst einmal "Danke" für die bestätigenden Worte und ergänzenden Informationen.
Ich hatte noch ein paar Zweifel bezüglich der Perspektive in der neuen Breite der Josefstädter Straße in Bezug zur relativen Nähe des Eckhauses Albertgasse.
Doch dieser Fund mit Blick auf das Haus hinter dem ferneren Straßenbahnwagen lassen die Zweifel verschwinden.
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Quelle: Wien Museum Online Sammlung

Erdberg

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1174 am: 17. Juni 2021, 13:21:53 »
Ja, unsereiner hat kaum eine Vorstellung vom Aussehen vieler Straßen zur damaligen Zeit. Daß die Häuserfluchten heute häufig relativ gerade sind, war bezweckt und ein Prgramm, andas man sich halten wollte, aber es dauerte bei vielen Straßen sehr lang (und manchmal sind heute noch nicht alle Fluchten gerade). Es gab aber eben auch all zu viele unterschiedliche Hausfluchten und damit unterschiedliche Breiten von Straßen. Das alles ist heute kaum mehr vorstellbar.

nord22

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1175 am: 17. Juni 2021, 19:25:59 »
Es gab viele, noch vor 1914 verschwundene Schnürstellen; hier z.B. das Haus Blindengasse 15, aufgenommen von August Stauda 1906 (Foto: Archiv ÖNB). Zwischen den Gründerzeitbauten in Bauklasse III wirkt das vorspringende Haus etwas verloren. Der Betrieb der "Bezirkslinie" wurde durch Schnürstellen noch weit mehr beeinträchtigt als jener der "Transversallinie".
In den 30er Jahren war der "Assanierungsfonds" am Werk, hier in der Neubaugasse mit einem G der Linie 3 (Bildvorlage leider nur in mäßiger Auflösung, weshalb ich das Bild bis jetzt noch nicht im twf präsentiert habe).

nord22

95B

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1176 am: 17. Juni 2021, 21:58:53 »
Solche Bilder sind auch in mäßiger Qualität willkommen!
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Ferry

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1177 am: 18. Juni 2021, 09:59:08 »
Es gab viele, noch vor 1914 verschwundene Schnürstellen; hier z.B. das Haus Blindengasse 15, aufgenommen von August Stauda 1906 (Foto: Archiv ÖNB). Zwischen den Gründerzeitbauten in Bauklasse III wirkt das vorspringende Haus etwas verloren. Der Betrieb der "Bezirkslinie" wurde durch Schnürstellen noch weit mehr beeinträchtigt als jener der "Transversallinie".

Auf dem ersten Bild finde ich das Fenster mit der "Kobelverglasung" (drittes von links) interessant. Warum hat man soetwas gemacht?
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coolharry

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1178 am: 18. Juni 2021, 10:04:25 »
Es gab viele, noch vor 1914 verschwundene Schnürstellen; hier z.B. das Haus Blindengasse 15, aufgenommen von August Stauda 1906 (Foto: Archiv ÖNB). Zwischen den Gründerzeitbauten in Bauklasse III wirkt das vorspringende Haus etwas verloren. Der Betrieb der "Bezirkslinie" wurde durch Schnürstellen noch weit mehr beeinträchtigt als jener der "Transversallinie".

Auf dem ersten Bild finde ich das Fenster mit der "Kobelverglasung" (drittes von links) interessant. Warum hat man soetwas gemacht?

Reine Vermutung:
Damit man ohne das Fenster zu öffnen sehen kann wer unten vor der Tür steht.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1179 am: 18. Juni 2021, 10:11:08 »
Es gab viele, noch vor 1914 verschwundene Schnürstellen; hier z.B. das Haus Blindengasse 15, aufgenommen von August Stauda 1906 (Foto: Archiv ÖNB). Zwischen den Gründerzeitbauten in Bauklasse III wirkt das vorspringende Haus etwas verloren. Der Betrieb der "Bezirkslinie" wurde durch Schnürstellen noch weit mehr beeinträchtigt als jener der "Transversallinie".

Auf dem ersten Bild finde ich das Fenster mit der "Kobelverglasung" (drittes von links) interessant. Warum hat man soetwas gemacht?

Das sind Erkerfenster oder auch Spion genannt. Vom Haustor führte ein oder mehrere Glockenzüge zu den oberen Räumen und von dort konnte man vom Spion nachsehen, wer da seine Aufwartung machen wollte. Manchmal war auch das Fensterbrett für direkten Blick nach unten verglast.

Im Link      2.3  Alltwiener Kastenfenster

https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008382.pdf

Ferry

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1180 am: 21. Juni 2021, 12:11:57 »
Das sind Erkerfenster oder auch Spion genannt. Vom Haustor führte ein oder mehrere Glockenzüge zu den oberen Räumen und von dort konnte man vom Spion nachsehen, wer da seine Aufwartung machen wollte. Manchmal war auch das Fensterbrett für direkten Blick nach unten verglast.

Im Link      2.3  Alltwiener Kastenfenster

https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/b008382.pdf
Danke für die Info und den Link! Was es nicht alles gab... eigentlich recht praktisch, der Vorläufer einer Kamera beim Eingang.
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hema

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1181 am: 21. Juni 2021, 13:03:05 »
. . . . der Vorläufer einer Kamera beim Eingang.

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Quelle: img.mauritius-images.com
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1182 am: 21. Juni 2021, 13:40:00 »
In Wien bei Gründerzeithäusern eher selten aber schon ab Perchtoldsdorf üblich ist das Spähfenster zum spächteln.

http://www.sagen.at/fotos/showphoto.php/photo/7224

Zu Vorläufer von Kameras, ratet einmal was Jalou-Hexen sind.

U4

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1183 am: 21. Juni 2021, 14:33:34 »
In Wien bei Gründerzeithäusern eher selten aber schon ab Perchtoldsdorf üblich ist das Spähfenster zum spächteln.

http://www.sagen.at/fotos/showphoto.php/photo/7224

Zu Vorläufer von Kameras, ratet einmal was Jalou-Hexen sind.
Jalousie-Hexen ??
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

WVB

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Re: Unbekannter Aufnahmeort
« Antwort #1184 am: 21. Juni 2021, 15:43:58 »
Zu Vorläufer von Kameras, ratet einmal was Jalou-Hexen sind.
Jalousie-Hexen ??
Im Gegensatz zu den Leuten die sich aus dem halben Fenster hängen und auf die Straße schauen spechteln die Jalou-Hexen von den Jalousien aus um zu schauen was die Nachbarn machen.