Straßenbahn Österreich > Gmunden

Zwei Tage in Gmunden – eine emotionale Reise 2020/2021

<< < (2/8) > >>

Tramwaycafe:
Jetzt gibt es eine größere (Strecken-)Lücke… Von der Gesamtstrecke fehlt mir die Gegend rund um Kirchham fototechnisch noch. Kirchham ist derzeit insofern ein spannendes Pflaster, als Stern&Hafferl das Paradebeispiel eines Unternehmens ist, wo kontinuierliche Verbesserung zur Kultur gehört: Nie ganz zufrieden mit dem Istzustand, immer auf der Suche nach niederschwelligem Weiterkommen. Gar nicht so niederschwellig ist die Baumaßnahme, die derzeit in Kirchham stattfindet: Eine neue Ausweiche wird samt neuer Haltestelle nicht weit von der Traunsteinarena gebaut. Vor allem die Ausweiche braucht es aus einem ganz konkreten Grund: Die Lage der Ausweichen erlaubt derzeit in Gmunden selbst nur einen 10+20-Minuten-Hinketakt; für einen reinen 15-Minuten-Takt muss die Kreuzung auf der Überlandstrecke von Eisengattern nordwärts wegverlegt werden – und genau das passiert derzeit.

Hier sind wir aber schon ein Stück weiter südlich Richtung Gmunden. Die Haltestelle Neuhub ist ein genauso netter wie rarer Platz, das Teleobjektiv für eine einmal etwas größere Brennweite auszupacken. Es ist abermals Wagen 121, der uns hier entgegengleitet; gut sieht man an den Masten im Hintergrund, wie die Strecke von Eisengattern heruntermäandert. In Neuhub ist nicht ganz unübliche Ausstattung zu finden: P&R für Zweiräder, insbesondere Fahrräder, dazu als außergewöhnliches Feature ein «Kiss-and-Ride»-Einzelparkplatzerl. Es ist der Nachmittag des heißen 22. Juni 2021.

Tramwaycafe:
Bevor es uns weiter nach Gmunden zieht, geht es noch einmal ein kleines Stückerl nordwärts – eine ganz besondere Haltestelle ist «Karl z’Neuhub». Die Familie Kronberger, Eigentümer des Guts mit dem Hausnamen der Haltestelle, war maßgeblich beteiligt, dass dieses Haltestellchen im September 1990 eröffnet werden konnte; für zehn Kinder wurde, so sagt die Literatur, damit der Schulbusverkehr zugunsten direkter Lokalbahnanbindung überflüssig – und natürlich auch für ihre Familien ist damit der Bahnanschluss hergestellt. Die Haltestelle ist wegetechnisch de facto unerschlossen – über die Wiesen kann man in ein, zwei Minuten zu den Höfen des benachbarten Gutes spazieren, rechts vom Fotografen und außerhalb des Bildausschnittes.

«Ausstieg nur über die vorderen Türen möglich!» lautet der Zusatz der Haltestellenansage, und fast meint man sich damit an Karlsruhe erinnert, wo die dortigen Zweisystemzüge ebenfalls ein paar Minimalhaltestellen zu Minimalkosten für ein paar Fahrgäste täglich bedienen. Und doch befindet sich auch hier, bei aller Sparsamkeit, inzwischen das Traunseetram-Standardwartehäuschen.

Kaum etwas ist nutzloser und kundenunfreundlicher als eine Lokalbahn quasi vor der Haustüre, die mangels Haltestelle in der Nähe unzugänglich bleibt – und genauso wie hier, meine ich, gehört das Thema gelöst. Mit den starken, flinken neuen Garnituren reißen die gefühlten 10s Aufenthalt im Falle des Falles kein Loch in den Fahrplan, der auf der Gesamtstrecke offensichtlich auf einer Mischkalkulation Durchfahren/Stehenbleiben beruht – selbst bei der 4%-Neigung der Haltestelle nicht. Wir sehen Wagen 129 auf der einzigen Aufnahme des noch nicht so sonnigen 5. Oktober 2020.

Tramwaycafe:
Außerhalb Gmundens, also nordöstlich vom Engelhof, gibt es derzeit zwei Ausweichen: Je eine in Gschwandt-Rabesberg und Eisengattern. Das zweite Gleis in Kirchham-Bahnhof ist nur mehr ein Stumpfgleis; die erwähnte Ausweiche in Kirchham-Traunsteinarena (oder wie auch immer der neue Bahnhof heißen wird ;) ) ist noch nicht in Betrieb. Von den beiden verwendbaren Ausweichen ist Eisengattern diejenige, wo die Kurse einander planmäßig kreuzen; in Gschwandt-Rabesberg hingegen gibt es nur zwei Kreuzungen in der Früh-HVZ, wobei einmal ein hier endender Verstärkerkurs von einem regulären Kurs umfahren wird.

Ja, wir sind hier nun am Nachmittag des 22. Juni 2021 in Gschwandt-Rabesberg, wo Wagen 122 nach einem kurzen Fahrgastwechsel gerade wieder Fahrt Richtung Gmunden aufnimmt. Die Ausweichen auf der Überlandstrecke werden alle im Linksverkehr befahren; in Gmunden selbst hängt's davon ab, ob wir uns im Straßenraum befinden oder nicht. Dass die Ausweichen mit Rückfallweichen ausgestattet sind, ist naheliegend – umso mehr bei Stern&Hafferl, wo Effizienz so wichtig ist.

T1:
Kirchham-Sportplatz ;)

Tramwaycafe:

--- Zitat von: T1 am 09. Juli 2021, 11:38:42 ---Kirchham-Sportplatz ;)
--- Ende Zitat ---
Danke für die Info :D

Die nächste Haltestelle Richtung Gmunden ist dann «Unterm Wald», benannt nach einer expandierenden Siedlung nicht weit der Haltestelle. Die eine Aufnahme stammt vom 6. Oktober 2020, als nach einem strahlend schönen Vormittag die Wolken zunehmen zuzogen – darauf macht sich Wagen 123 gerade bereit, die letzten Kilometer bergab nach Gmunden in Angriff zu nehmen. Die Haltestellenausstattung ist ganz typisch, mit passend hohem Bahnsteig, dem Standardwartehäuschen, das wie üblich mit einem ePaper-Echtzeitfahrplan ausgestattet ist, und mit adäquater Beleuchtung über den gesamten Bahnsteig. Die von hinten zu sehende weiße Tafel am äußersten rechten Bildrand zeigt auf ihrer Vorderseite eine große Umgebungskarte mit allerlei Zusatzinformationen, vom Nahversorger bis zu den nächsten Wirten ;D Als am 15. August 1987 die Haltestelle Unterm Wald eröffnet wurde, war sie noch sehr viel einfacher gestaltet – doch inzwischen herrscht hier durchaus signifikanter Fahrgastverkehr.

Die zweite Aufnahme hingegen entstand am späten Vormittag des heißen, sonnenreichen 22. Juni 2021 – beim Mäandern durch die Dörfer nächst Gmundens hatte ich erst mittags an Sonnenschutz gedacht; der Abend fühlte sich dann «inwendig glühend» an ;) Wir sehen Wagen 127 zur Haltestelle Unterm Wald heraufgleitend: Dieses Szenario über Hügel, vor Bergen und durch Wiesen und Felder ist so paradigmatisch für die Überlandstrecke der Traunseetram.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln