Von Most ging es weiter nach Liberec.
Die Altstadt hat mich irgendwie enttäuscht, da habe ich mir mehr erwartet. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass am Platz vor dem Rathaus gerade Vorbereitungen für irgendein Fest liefen. Es wurden ein Karussell und einige Stände aufgebaut und zudem einige kitschige Lampen aufgehängt. Die Stadt ist trotzdem schön und der Straßenbahnbetrieb trotz optischer Typeneintönigkeit, durchaus interessant.
Es gibt zwei Spurweiten 1000 und 1435 mm und insgesamt vier Linien:
Linie 2: Lidové Sady ZOO - Dolní Hanychov
Linie 3: Lidové Sady ZOO - Horní Hanychov
Linie 5: Rybníček - Vratislavice výhybna
Linie 11: Viadukt - Jablonec nad Nisou
Die Linien 2 und 3 sind Normalspur-, die Linien 5 und 11 Schmalspurlinien. Die Linie 2 ist der Verstärker der Linie 3 und verkehrt werktags von ca. 5 bis 20 Uhr. Die Linie 5 ist ebenfalls ein Verstärker und unterstütz den 11er. Der 5er verkehrt von ca. 4:30 bis 8 Uhr und von ca. 12 bis 22 Uhr (werktags) sowie an Samstagen von ca. 6-8 und von 17-23 Uhr, an Sonntagen verkehrt diese Linie vormittags und von 18-23 Uhr. An Werktagen abends und an Wochenenden zu den jeweiligen Betriebszeiten verkehrt der 5er sogar bis zur Haltestelle Viadukt.
Die Linie 3 verkehrt werktags von ca. 4:30 bis 0:30 Uhr. An Wochenenden verkehrt sie fast durchgehend. Der 11er fährt täglich von ca. 5-22 Uhr. Fahrpläne findet man hier:
http://www.dpmlj.cz/jizdniradyEin Netzplan ist hier:
http://www.dpmlj.cz/images/Obrazky/01DPMLJ/PLANY/2018-09-01_plan_liberec_jablonec.pdf (3er und 11er nicht ganz abgebildet)
Das Netz besteht somit aus einer Südwest-Nordost-Achse (Linien 2 und 3) und einer vom Zentrum ausgehenden Linie (Linien 5 und 11) in Richtung Südosten ins benachbarte Jablonec Nad Nysou (Gablonz an der Neiße). Die Normalspurlinien verkehren im 20-Minutentakt, während die Schmalspurlinien im 15-Minutentakt unterwegs sind.
Das Netz hat etwas, was auf mich etwas provinziell wirkt. Ab 20 Uhr gilt Fahrgastfluss und man muss bei Tür 1 einsteigen. Der Fahrer kontrolliert ab dieser Uhrzeit auch Fahrscheine. Zeitkarten sind als Chipkarten verfügbar und müssen bei jedem Einstiegen entsprechend "entwertet" werden. So sieht der Fahrer dann auch, ob die Karte gültig ist. 24-Stundenkarten sind am Automaten beim Bahnhof zu haben. Für Liberec und Jablonec kostet die Karte 100 Kronen, Karten die nur in Liberec gelten, sind um 80 Kronen zu kaufen.
Zudem haben einige Fahrzeuge Automaten, die ebenfalls Papierfahrscheine gegen Münzen verkaufen. Außerdem haben alle Fahrzeuge kleine Automaten, wo man mittels Karte entweder einen Betrag abbuchen oder auch eine Tageskarte kaufen kann. Ob dann ein Papierfahrschein ausgegeben wird oder der Fahrschein auf der Karte ist, weiß ich jedoch nicht.
Ab 20 Uhr sind nur noch Solo-Tatras im Einsatz, untertags sind Doppeltraktionen üblich, außer am 5er. Hier verkehren immer Solofahrzeuge. Interessanterweise sind am Abend nur noch Tatras ohne Münzautomaten unterwegs und man kann den Fahrschein beim Fahrer kaufen.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Dieser 3er hat soeben die Schleife Horní Hanychov (Ober Hanichen) verlassen und macht sich auf den Weg in Richtung Lidové Sady ZOO (Volksgärten ZOO). Im Hintergrund der Ještěd (Jeschken), der höchste Berg des Jeschkenkamms. Am Fuße des Berges ist die Straßenbahnschleife und zudem eine Seilbahn, die von den Tschechischen Bahnen betrieben wird. Mit ihr erreicht man den Gipfel des Berges, von dem man einen schönen Ausblick auf die Stadt und ihr Umland hat. Daneben ist eine Schisprungschanze. Von hier aus ist man mit der Straßenbahn schnell im Zentrum, nämlich in 12 Minuten am Bahnhof und in 17 Minuten in der Fügnerova. Bis zur Haltestelle Kubelíkova gibt es hier keine Ampel. Entsprechend flott kommt man voran.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Vom Bahnhof aus habe ich die 1. máje (Straße des 1. Mai) hinunter fotografiert. Hier erklimmt ein 11er den Hügel rauf zum Bahnhof. Im Hintergrund sieht man das schöne Neorenaissancerathaus, das über der Stadt thront.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Es folgt ein 2er in Richtung Dolní Hanychov (Nieder Hanichen). Die Stadt liegt auf mehreren Hügeln, was ihr ein nettes Flair verleiht, wie ich finde.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Ein T3R.PLF+T3R.PV vor dem Bahnhof. Die Eisenbahnstrecke nach Liberec ist übrigens nicht elektrifiziert. Die T3R.PLF haben einen Niederflurmittelteil und sind im Prinzip Neubauten. Sie verkehren entweder solo oder mit einem T3R.PV, der wie ein normaler T3 aussieht. In Prag sin die T3R.PLF mit silbernen Zierspitz unterwegs.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Ein T3-Doppeltraktion düst die 1. máje vom Bahnhof kommend hinunter.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
In Richtung Viadukt fährt dieser T3R.EV+T3R.PV. Das Viadukt ist eine Haltestelle nach dem Bahnhof, wo sich die Schleife befindet, da direkt beim Bahnhof kein Platz ist. Auf diesem Bild sieht man schön den Niederflurmittelteil. Niederflurkurse sind im Fahrplan angegeben. Die Abzweigung führt zum Betriebsbahnhof.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Durch die Jánská (Johannesstraße?) fährt die Straßenbahn durch die Altstadt. Hier verkehren alle Linien. Hier gibt es einen Mix aus moderner und historischer Architektur, wobei das Einkaufszentrum meiner Meinung nach überwiegt.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Ein 2er in der Altstadt.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Am Náměstí Soukenné kommt der Architekturmix teilweise zur Geltung. Der Platz ist durchaus fotogen.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Dann kam überraschenderweise das T2-Gespann. Ich stieg natürlich ein und machte ein Foto in der Schleife Viadukt. Von dort wollte ich nun ins benachbarte Jablonec Nad Nisou (Gablonz an der Neiße) fahren. Gott sei Dank, habe ich die Strecke im T2 zurücklegen können, was durchaus schön ist. Die Schleife beim Viadukt wird selten von Normalspurfahrzeugen befahren.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Ein T3-Gespann als 3er in Richtung Horní Hanychov posiert vor dem der Haltestelle namensgebenden Viadukt. Links die Einfahrt in die Schleife.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Ich fuhr mit dem T2R (die T2 sind modernisiert) nach Jablonec. Der 11er benötigt für die gesamte Strecke fahrplanmäßig 33 Minuten. Im Fahrzeug und auf den Fahrplänen wird man auf die Tarifzonen hingewiesen. Zwischen Proseč n.N. výhybna und Kyselka gibt es eine Zonenüberlappung, womit beide Tarife gelten. Im Fahrzeug wird man durch Ansagen, sowei Anzeigen und Routenskizzen darauf hingewiesen. Die Routenskizzen sind übrigens in den Fahrzeugen aufgeklebt und zeigen beide Linien (sprich 2 und 3, bzw. 5 und 11, je nach dem ob man in einem Schmalspur- oder Normalspurtriebwagen ist).
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
In der Schleife Jablonec nad Nysou gibt es übrigens ein Grubengleis. Gleiches gibt es in der Schleife Dolní Hanychov.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Die T2 beim Verlassen der Schleife. Die Strecke nach Jablonec ist ab der Haltestelle Lékárna eingleisig mit Ausweichen, welche im Linksverkehr befahren werden.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Dieser 11er durchfährt seine letzten paar Hundert Meter in der Liberecká (Reichenberger Straße) kurz bevor er die Schleife in Jablonec erreicht.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Die Strecke in Jablonec hat stellenweise das Flair einer Überland- bzw. einer Gebirgsbahn. Hier ein Zug in der Haltstelle Zelené Údolí, was ich mit Grüntal übersetzen würde. Die Haltestellen im Überlandabschnitt sind Bedarfshaltestellen.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Der nächste 11er düst durch den Wald.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Der nächste T3R.PLF bei der Einfahrt in die Haltestelle Proseč n.N. výhybna (Proschwitz an der Neiße Ausweiche). Proseč ist ein Stadtteil von Jablonec und sehr ländlich geprägt.
[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
So sehen Haltestellentafeln entlang des Überlandabschnittes aus. In roter Schrift steht Bedarfshalt. Auf gelbem Grund steht "Beginn der Zone Liberec (1)"